Dokumentarisch oder inszeniert?

Autoren stoßen an Grenzen, wenn sie darstellen wollen, was rein dokumentarisch nicht mehr darstellbar ist. Deshalb hat es in den vergangenen Jahren viele Versuche gegeben, das Nichtdarstellbare mit inszenatorischen Mitteln in die Fernsehdokumentation und den Dokumentarfilm zu integrieren. Beim Doku-Drama war das Dokumentarische vom Inszenierten noch deutlich zu unterscheiden. Manche Autoren kennzeichnen die inszenierten Teile mit einem „Nachgestellt“, andere geben den Bildern einen Rahmen oder eine andere Farbe, immer öfter wird aber auf eine Hervorhebung des fiktionalen Materials verzichtet. Die Mischformen von dokumentarischem und inszeniertem Material sind inzwischen so vielfältig geworden, dass es oft schwer ist zu unterscheiden: was ist dokumentarisch und was ist inszeniert? Doch sollte es nicht immer nachvollziehbar für den Zuschauer sein, was wie entstanden ist? Andererseits: Ist es dem Zuschauer nicht egal, wie ein Film entstanden ist, der ihn überzeugt? Und: Gehört es nicht zur Freiheit der Kunst, sich die Form zu wählen, die am besten den Inhalt transportiert nach dem Grundsatz, der Inhalt sucht sich seine Form?