Hinterm Horizont geht’s weiter

Es sind nicht selten die Stücke, die Radio und Fernsehen schmücken. Stücke, die in monatelangen, manchmal Jahre währenden Recherchen entstehen und dem Publikum plötzlich ein Fenster öffnen, durch das es vorher noch nie gesehen hat. Dazu gehören Sendungen über die vielfältigen Formen der Wirtschaftskriminalität, die sich lange Zeit mit Nadelstreifen und Wohlanständigkeit getarnt hat und plötzlich als Mega-Betrügereien entlarvt werden. Oder Geschichten aus der Dritten Welt, die überraschend in ganz anderem Lichte erscheinen, weil sich vor Ort jemand die Mühe gemacht hat, genau hinzusehen und sich auf die Sicht der Menschen dort wirklich einzulassen. Was zeichnet ein Recherche-Thema für die lange Form aus? Hält man eine mögliche News zurück, um noch weitere Recherchen anzustellen und die ganze Geschichte zu enthüllen? Für Autorinnen und Autoren ist das sicher eine befriedigende Arbeit, die aber normalerweise nur mit Selbstausbeutung zu bewältigen ist. Kaum eine Redaktion bezahlt monatelange Recherchen, deren Ende und insbesondere deren Erfolg nicht absehbar sind. Wie schaffen engagierte Autoren trotz dieser Schwierigkeiten immer wieder solche Programmereignisse?