Jk-11 - PREVIEW
nr-Jahreskonferenz 2011
Speakers | |
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Abdul-Ahmad Rashid | |
Klaus Bücklein | |
Martin Gerner | |
Ulrich Ladurner | |
Ulrich Tilgner | |
Mod.: Susanne Koelbl |
Schedule | |
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Day | Freitag - 2011-07-01 |
Room | R1 |
Start time | 16:15 |
Duration | 01:00 |
Info | |
ID | 38 |
Track | Ausland |
Language used for presentation | German |
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Jenseits von Afghanistan?
Desinformation und Marionetten-Journalismus
Wie gut ist die deutsche Öffentlichkeit über Afghanistan und den dort tobenden Krieg informiert? Das Panel diskutiert unter anderem die Schwierigkeiten journalistischer Recherchen in den verschiedenen Regionen Afghanistans; den zweifelhaften Einfluss von Bundeswehr-PR auf die Berichterstattung sowie die Weigerung deutscher Leitmedien, in Afghanistan feste Korrespondenten zu etablieren.
Leitfragen
- Wie gut ist die deutsche Öffentlichkeit über Afghanistan informiert?
- Wie weit müssen Journalisten in Afghanistan gehen, um verlässliche Informationen zu bekommen?
- Weder der öffentlich-rechtliche Rundfunk, noch die Süddeutsche Zeitung, weder der Spiegel noch die Frankfurter Allgemeine haben Korrespondenten in Kabul. Und das obwohl in Afghanistan der größte Kriegseinsatz der Bundeswehr seit ihrem Bestehen läuft. Für Briten und Amerikaner wäre ein solcher Zustand undenkbar. Was ist los mit der deutschen Journaille?
- Wissenschaftliche Studien kritisieren, dass westliche Polit- und Militäreliten die deutsche Afghanistanberichterstattung dominieren. Afghanen selbst kommen erstaunlich selten zu Wort. Wie entsteht ein solches Zerrbild?
- Die Taliban sind mittelalterlich, fundamentalistisch, drangsalieren ihre Frauen, finanzieren sich über Drogen, sind irrational, hinterhältig und feige … Stimmt unser Feindbild? Wie schwer ist es für deutsche Journalisten, Taliban zu treffen und mit ihnen unterwegs zu sein?
- Die Bundeswehr investiert viel in Öffentlichkeitsarbeit. Hat sie damit Erfolg?
- Wie bindet die Bundeswehr Journalisten in ihre Kommunikationsstrategien ein?
- Könnte die Afghanistanberichterstattung kompetenter werden? Falls ja, wie?
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SUSANNE KOELBL, Der Spiegel
Wie gut ist die deutsche Öffentlichkeit über Afghanistan informiert?
- Afghanistan ist ein kompliziertes, komplexes, großes und wegen der schwierigen Sicherheitslage in vielen Teilen inzwischen unzugängliches Land. Es ist derzeit nur möglich, über Ausschnitte zu berichten. Dies wird jedoch mitunter sehr präzise gemacht.
Wie weit müssen Journalisten in Afghanistan gehen, um verlässliche Informationen zu bekommen?
- Sie müssen viel Zeit mitbringen und viele Leute fragen, aus allen Schichten, wie in anderen Ländern oder in Deutschland auch. Weil es aber wenig Schriftliches gibt, zuverlässige Dokument genauso fehlen wie eine funktionierende Gerichtsbarkeit ist die einzige Möglichkeit, sich seine eigene Wahrheit zusammen zu recherchieren. Der Journalist entscheidet am Ende, was er für Wahrheit hält. Es gibt aber ein paar einfache Regeln, wie die Dichte dieser Wahrheit zu messen ist: je mehr unterschiedliche Quellen das Gleiche berichten, desto näher dran dürfte man sein.
Weder der öffentlich-rechtliche Rundfunk, noch die Süddeutsche Zeitung, weder der Spiegel noch die Frankfurter Allgemeine haben Korrespondenten in Kabul. Und das obwohl in Afghanistan der größte Kriegseinsatz der Bundeswehr seit ihrem Bestehen läuft. Für Briten und Amerikaner wäre ein solcher Zustand undenkbar. Was ist los mit der deutschen Journaille?
- Mein Büro ist mein Rucksack. Ich habe es immer für einen Vorteil gehalten, zu kommen und zu gehen, die Veränderungen aufzunehmen, mit meinem Blick und meinen Fragen aus Deutschland, für dessen Leser ich in erster Linie schreibe, in der Region zu reisen und mir damit ein ständig dynamisches Bild zu erhalten. Es gibt aber auch gute Argumente für ein anderes Modell.
Wissenschaftliche Studien kritisieren, dass westliche Polit- und Militäreliten die deutsche Afghanistanberichterstattung dominieren. Afghanen selbst kommen erstaunlich selten zu Wort. Wie entsteht ein solches Zerrbild?
- Die Kritik ist oft zutreffend, man kann jedoch auch zurückfragen: Für was interessieren sich die deutschen Leser und Fernsehzuschauer mehr, für die Bundeswehr und ihre dort stationierten Soldaten, die schlechte Sicherheitslage und die den Einsatz führenden Amerikaner oder für die steigenden Agrarpreise, die mangelnde Ausbildungsmöglichkeiten und lokale Konflikte um Wasser und Ackerland? Das ist es nämlich, was den Afghanen im Allgemeinen bewegt.
Die Taliban sind mittelalterlich, fundamentalistisch, drangsalieren ihre Frauen, finanzieren sich über Drogen, sind irrational, hinterhältig und feige … Stimmt unser Feindbild? Wie schwer ist es für deutsche Journalisten, Taliban zu treffen und mit ihnen unterwegs zu sein?
- Man kann die Taliban treffen, wenn man sich über Vertrauenspersonen Kontakte aufbaut. Es ist nicht ungefährlich und selbst eine gute Geschichte ist sicher keine Entführung wert. Es gibt sehr unterschiedliche Taliban, brutale und sehr humorvolle, manchmal schließt das Eine das Andere nicht aus. Sie leben in ihrem eigenen, geschlossenen Weltbild wie wir aus ihrer Sicht auch. Am Ende glaube ich, geht es bei diesem Konflikt in Afghanistan aber um viele Dinge, die wir nicht immer erkennen können: oft ist es Geld, das in diesen Jahren vor allem vom Westen massenhaft ins Land hineingepumpt wird, dabei entsteht ein brutaler Verteilungskampf. Aber auch um das Aufbrechen alter Stammesstrukturen und Dominanzen von Kriegsfürsten spielt eine Rolle. Man sollte nicht vergessen, die Taliban starteten einmal als Ordnungs- und Friedensmacht in einem brutalen Bürgerkrieg. Dieser Krieg ist ein undurchsichtiger Regionalkonflikt, der von den Nachbarn in Pakistan wesentlich mit gesteuert wird. Wer also sind die afghanischen Taliban? Eine Gruppe mit vielen unterschiedlichen Interessen und das wird auch einen Friedensschluss schwierig machen.
Die Bundeswehr investiert viel in Öffentlichkeitsarbeit. Hat sie damit Erfolg?
- Mir ist dieses sogenannte Investment in die Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr noch gar nicht so aufgefallen.
Wie bindet die Bundeswehr Journalisten in ihre Kommunikationsstrategien ein?
- Was und wie viel Austausch mit der Bundeswehr möglich ist, hängt sehr vom jeweiligen Pressoffizier im Einsatz ab. Viele fürchten, dass sich die Berichterstattung, die sie ja nicht steuern können, negativ auf ihre Karrierechancen auswirken könnte.
Könnte die Afghanistanberichterstattung kompetenter werden? Falls ja, wie?
- Es ist in Afghanistan nicht anders als in der Wirtschaft oder bei der Aufdeckung eines Skandals in der deutschen Bürokratie: Man benötigt viel Zeit, Ressourcen, Hartnäckigkeit und den Wunsch, ein komplexes System besser zu verstehen. Das reicht eigentlich schon.
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MARTIN GERNER,
Wie gut ist die deutsche Öffentlichkeit über Afghanistan informiert?
- Wenig, sofern es tatsächlich um das Land geht. Dem Mainstream der Berichterstattung über Bundeswehr und offizielle Besuchsprogramme der Politik steht wenig Hintergrund und Tiefenberichterstattung gegenüber. Ein Grund dürfte die kurze Aufenthaltsdauer vieler Journalisten sein und die geringe Vernetzung außerhalb der von Deutschland aus organisierten Strukturen.
Wie weit müssen Journalisten in Afghanistan gehen, um verlässliche Informationen zu bekommen?
- Afghanische Journalisten haben es zurzeit noch schwerer als internationale, es gibt kein Gesetz, das das Recht auf Informationszugang und den Schutz von Dokumenten im Sinne des investigativen Journalismus sichert. Ausländische Journalisten werden hier zum Teil einseitig durch afghanische Regierung und internationale Akteure bevorzugt. Verlässliche Informationen sind zeitaufwendig zu recherchieren. Neben der internationalen Seite kommt der Kontakt mit afghanischen Quellen oft zu kurz. Diese können genauso zielführend wie einseitig sein. Die Vielzahl der Quellen macht das Gesamtbild. Ausgangspunkt ist das kritische Hinterfragen offizieller Quellen, auch hier gibt es Nachholbedarf.
Weder der öffentlich-rechtliche Rundfunk, noch die Süddeutsche Zeitung, weder der Spiegel noch die Frankfurter Allgemeine haben Korrespondenten in Kabul. Und das obwohl in Afghanistan der größte Kriegseinsatz der Bundeswehr seit ihrem Bestehen läuft. Für Briten und Amerikaner wäre ein solcher Zustand undenkbar. Was ist los mit der deutschen Journaille?
- Gemessen an den angelsächsischen Medien sind deutsche Medien nicht permanent präsent. Das hat Folgen für Themenwahl und Tiefe der Berichterstattung. Deutsche Medien nutzen oftmals ihre afghanischen freien Mitarbeiter, die aber nicht alles ersetzen können. Oft werden Kosten und Sicherheit als Argumente ins Feld geführt. Insgesamt scheinen mir hier deutsche Medien zögerlicher zu sein als andere Länder. Es wäre zu diskutieren, warum das so ist.
Wissenschaftliche Studien kritisieren, dass westliche Polit- und Militäreliten die deutsche Afghanistanberichterstattung dominieren. Afghanen selbst kommen erstaunlich selten zu Wort. Wie entsteht ein solches Zerrbild?
- Siehe Frage 2
Die Taliban sind mittelalterlich, fundamentalistisch, drangsalieren ihre Frauen, finanzieren sich über Drogen, sind irrational, hinterhältig und feige … Stimmt unser Feindbild? Wie schwer ist es für deutsche Journalisten, Taliban zu treffen und mit ihnen unterwegs zu sein?
- Was ist ein Taliban? Hier wäre zu definieren und zu differenzieren. Lokale Kämpfer, mit denen Interviews geführt werden, erscheinen oft unter dem Titel. Sie sind nicht gleichzusetzen mit Treffen höherrangiger Taliban. Treffen werden in der Regel über Mittelsmänner arrangiert. Langjährige Kontakt-Netzwerke sind hilfreich hierbei.
Die Bundeswehr investiert viel in Öffentlichkeitsarbeit. Hat sie damit Erfolg?
- In den letzten Jahren wurde ein – aus Sicht des Militärs – professioneller PR-Apparat geschaffen, der meiner Ansicht nach wenig hinterfragt wird. Einige Bedingungen für Berichterstattung erscheinen gelockerter als vormals; andererseits herrschen immer noch deutlich mehr Berührungsängste im Umgang mit Medienvertretern als man von anderen internationalen Streitkräften hört. Viele deutsche Kollegen und ich fühlen sich schlecht und völlig unzureichend informiert. Ein bestimmter Kreis von Korrespondenten, die regelmäßig (positiv) über die Bundeswehr berichtet, hat naturgemäß intensiveren Zugang.
Wie bindet die Bundeswehr Journalisten in ihre Kommunikationsstrategien ein?
- Es läuft über die klassische Bundeswehr-Pressebetreuung. Das bedeutet: Flug – nur – mit Bundeswehr ab Deutschland, organisiertes Programm, wenig bis keine afghanische Interviewpartner bzw. Kontakte zur Zivilgesellschaft; exemplarisches Beispiel: Kerner/zu Guttenberg-Show in Mazar seinerzeit.
Könnte die Afghanistanberichterstattung kompetenter werden? Falls ja, wie?
- Es sind mehr Ganzzeit-Korrespondenten nötig, sowie bessere Landes-/Sprachkenntnisse, mehr Fokus auf Menschen und Themen außerhalb des NATO-Militärs, stärkere Einbeziehung der zivilen Helfer als bisher. Generell muss – auch bei den Journalisten (beim Militär sowieso) ein Vertrauensprozess gegenüber den Afghanen u. der afghanischen Wirklichkeit angestoßen werden; unverändert dominieren Unkenntnis und Vorurteile. Korruption ist andererseits kein rein afghanisches Thema, wie sich zunehmend zeigt. Auch Deutsche mischen hier mit, wenn man es salopp ausdrücken will. Die sonst so kritischen Medien sind auch hier im Hintertreffen.
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ABDUL-AHMED RASHID
Wie gut ist die deutsche Öffentlichkeit über Afghanistan informiert?
- Die deutsche Öffentlichkeit ist im Allgemeinen nur über den Kriegszustand im Zusammenhang mit der Bundeswehr informiert. Berichterstattung darüber hinaus findet nur in einigen Printmedien statt, in den anderen Medien nur in sporadischer Form. Dort fokussiert sich die Berichterstattung meistens auf die Themen Bildung und Frauen.
Weder der öffentlich-rechtliche Rundfunk, noch die Süddeutsche Zeitung, weder der Spiegel noch die Frankfurter Allgemeine haben Korrespondenten in Kabul. Und das obwohl in Afghanistan der größte Kriegseinsatz der Bundeswehr seit ihrem Bestehen läuft. Für Briten und Amerikaner wäre ein solcher Zustand undenkbar. Was ist los mit der deutschen Journaille?
- Hier möchte ich eine Lanze für die Kollegen brechen. Zwar haben die genannten Medien keine Korrespondenten vor Ort, dennoch sind die Berichterstatter aus diesem Gebiet in Person von beispielsweise Kai Küstner, Thomas Avenarius, Frederike Böge, Stephan Löwenstein, Matthias Gebauer und nicht zuletzt Christoph Reuter sehr gut informiert und berichten dementsprechend.
Wissenschaftliche Studien kritisieren, dass westliche Polit- und Militäreliten die deutsche Afghanistanberichterstattung dominieren. Afghanen selbst kommen erstaunlich selten zu Wort. Wie entsteht ein solches Zerrbild?
- Es ist bedauerlich, dass in Diskussionsrunden kaum Afghanen oder in Deutschland lebende afghanische Journalisten zu Wort kommen. Sie könnten noch tiefere Einblicke in die aktuelle Situation des Landes geben.
Die Taliban sind mittelalterlich, fundamentalistisch, drangsalieren ihre Frauen, finanzieren sich über Drogen, sind irrational, hinterhältig und feige … Stimmt unser Feindbild? Wie schwer ist es für deutsche Journalisten, Taliban zu treffen und mit ihnen unterwegs zu sein?
- Die Medienpolitik der Taliban ist sehr zurückhaltend in Bezug auf Interviews. Insofern ist es für einen deutschen Journalisten sehr schwierig, Vertreter der Taliban zu treffen.
Könnte die Afghanistanberichterstattung kompetenter werden? Falls ja, wie?
- Die Afghanistan-Berichterstattung könnte durch Journalisten kompetenter werden, die aufgrund ihres Studiums und/oder ihres persönlichen Hintergrundes bereits gute Einblicke in die Geschichte, Sprache und Kultur des Landes haben. Dies setzt aber auch das Interesse der Programmverantwortlichen an vielfältigen Themen zu Afghanistan voraus.
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ULRICH TILGNER
Wie gut ist die deutsche Öffentlichkeit über Afghanistan informiert?
- Extrem schlecht. Es begann mit der Glorifizierung der Petersberger Konferenz 2001. Bis heute leiden die Afghanen unter dem Fehlschlag dieses sogenannten „Petersberger Prozesses“. Und es endet bei der Falschberichterstattung über den Einsatz der Bundeswehr.
Wie weit müssen Journalisten in Afghanistan gehen, um verlässliche Informationen zu bekommen?
- Sie brauchen nur auf die Straße zu gehen und sich mit unterschiedlichen Menschen zu unterhalten. Wenn man berichten will, sollte man schon verschiedene Landesteile besuchen.
Weder der öffentlich-rechtliche Rundfunk, noch die Süddeutsche Zeitung, weder der Spiegel noch die Frankfurter Allgemeine haben Korrespondenten in Kabul. Und das obwohl in Afghanistan der größte Kriegseinsatz der Bundeswehr seit ihrem Bestehen läuft. Für Briten und Amerikaner wäre ein solcher Zustand undenkbar. Was ist los mit der deutschen Journaille?
- Sie lässt sich lieber von der Bundeswehr in den Einsatz fliegen, als diesen selbst zu organisieren.
Wissenschaftliche Studien kritisieren, dass westliche Polit- und Militäreliten die deutsche Afghanistanberichterstattung dominieren. Afghanen selbst kommen erstaunlich selten zu Wort. Wie entsteht ein solches Zerrbild?
- Es ist kein Zerrbild, sondern genau das Bild, das von Politikern und Militärs angestrebt wird, um die Aufdeckung der Kette ihrer Fehler und Fehlleistungen zu verhindern. Journalisten spielen nicht nur in Afghanistan mit, wenn derartige Darstellungen opportun sind. Ziel der Aufrechtererhaltung des Zerrbildes ist es, nach einem möglichen Rückzug ausländischer Soldaten die Afghanen für das sich entwickelnde Desaster verantwortlich zu machen.
Die Taliban sind mittelalterlich, fundamentalistisch, drangsalieren ihre Frauen, finanzieren sich über Drogen, sind irrational, hinterhältig und feige … Stimmt unser Feindbild? Wie schwer ist es für deutsche Journalisten, Taliban zu treffen und mit ihnen unterwegs zu sein?
- Das Bild stimmt keinesfalls. Sicher ist es schwer, Taliban zu treffen, aber Gespräche mit Afghanen, die nicht in den Kreislauf westlicher Politik eingebunden sind und von diesem profitieren, würden völlig ausreichen, um zu verstehen, wie vielschichtig die Taliban sind.
Die Bundeswehr investiert viel in Öffentlichkeitsarbeit. Hat sie damit Erfolg?
- Sie hat einen gigantischen Erfolg und damit wesentlichen Anteil am Niedergang des Journalismus in Deutschland. Dabei kann die Bundeswehr durchaus historische Erfahrungen nutzen, aus denen zu lernen ist, wie Journalismus in Deutschland dienstbar gemacht wird.
Wie bindet die Bundeswehr Journalisten in ihre Kommunikationsstrategien ein?
- Durch indirekte Korruption, Falschinformationen und Abschirmen von der eigentlichen Realität in Afghanistan (Marketender-Effekt).
Könnte die Afghanistanberichterstattung kompetenter werden? Falls ja, wie?
- Indem vor Ort Kontakte entwickelt werden, um die wirklichen Probleme der Menschen zu erfahren und die Fehler der internationalen Politik und der von ihnen vor Ort ausgehaltenen Elite zu zeigen.