Jk-11 - PREVIEW

nr-Jahreskonferenz 2011

Axel Petermann

Leiter „Operative Fallanalyse“, Mordkommission Bremen

Axel Petermann geboren 1952 in Bremen. Kriminalbeamter und zertifizierter Fallanalytiker (Profiler). Er absolvierte die klassische Ausbildung bei der Polizei in Bremen: Bereitschaftspolizei, Schutzpolizei und seit 1975 Angehöriger der Kriminalpolizei. Nach der Kommissarsausbildung war Petermann Mordkommissionsleiter und stellvertretender Leiter des Kommissariates für Gewaltverbrechen. In fast 25 Jahren bearbeitete er weit über 1.000 Fälle des unnatürlichen Todes (Tötungsdelikte, Unfälle, Suizide) bzw. leitete die Ermittlungen bei Kapitalverbrechen. Petermann setzte sich bereits ab 1999 mit den FBI-Methoden des Profilings kritisch auseinander. Es reichte es ihm nach einem Mord nicht mehr die Frage zu stellen: Wer hat das getan? Axel Petermann wollte zusätzlich auch das Warum verstehen. Warum haben die Täter auf eine bestimmt Art und Weise getötet? Welche bizarren Fantasien spielen sich in den Köpfen der Mörder ab? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, besuchte und veranstaltete er zahlreiche Schulungen (Robert Ressler, Thomas Müller, Bundeskriminalamt). 2004 begann er mit dem Aufbau der Dienststelle „Operative Fallanalyse“, deren Leiter er ist. Axel Petermann vertritt den kriminalistischen Ansatz des Profilings, bei dem der Schlüssel zur Klärung eines Tötungsdeliktes durch die Analyse der Opferpersönlichkeit, der Interpretation der Spuren am Tatort und an der Leiche sowie der Rekonstruktion des Tatgeschehens zu finden ist. Die Auswahl des Opfers und die Tatortspuren basieren auf Entscheidungen des Täters; durch das Erkennen und Bewerten seines  Handelns wird das Motiv deutlich. Auf diese Weise können Rückschlüsse auf sein Profil, das Täterprofil, erfolgen. Um noch mehr über die Beweggründe einer Tat herausfinden zu können, hat Petermann von ihm überführte Täter, viele Jahre nach ihrer Verurteilung aufgesucht und befragt. So bekam er Antworten auf Fragen, die bei der Bearbeitung in der Mordkommission nicht immer geklärt werden konnten und die Psyche der Täter wurde transparenter. Seit 2000 ist Petermann ständiger Berater des Bremer „Tatort“ und unterstützt zahlreiche Autoren mit kriminalistischen Überlegungen bei ihren Publikationen. Seit vielen Jahren lehrt er als Dozent für Kriminalistik an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung. 2005 war er Mitbegründer des „iFF. - Interdisziplinäres Forum Forensik“, einem Zusammenschluss von Fachleuten zur Förderung der Kommunikation zwischen den forensischen Wissenschaften und der Praxis. Die von ihm organisierten Tagungen des „iFF.“ gehören zu den am meisten besuchten Veranstaltungen dieser Art im deutschsprachigen Raum. Sein im Mai 2010 erschienenes Buch "Auf der Spur des Bösen" (Ullstein Verlag) avancierte für über 20 Wochen zum Spiegel Bestseller; drei Episoden dienen als Vorlage für kommende Tatortproduktionen des Hessischen Rundfunks mit dem Ermittlerduo Nina Kunzendorf und Joachim Król.