Jk-11 - PREVIEW
nr-Jahreskonferenz 2011
Speakers | |
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Cordt Schnibben | |
Ines Pohl | |
Peter-Matthias Gaede | |
Mod.: Andreas Wolfers |
Schedule | |
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Day | Freitag - 2011-07-01 |
Room | K3 |
Start time | 15:00 |
Duration | 01:00 |
Info | |
ID | 150 |
Track | Debatte |
Language used for presentation | German |
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Was dürfen Reporter?
Zur Unterscheidung zwischen Erfahrenem und Erlebtem
In vielen Reportagen in die sogenannte "szenische Rekonstruktion" ein beliebtes Mittel, um wesentliche Szenen dem Leser anschaulich zu vermitteln. Muss der Leser aber dabei zwingend erfahren, dass der Reporter die beschriebene Szene gar nicht selbst erlebt hat, sondern aus Gesprächen oder Dokumenten rekonstruiert? Darf man Horst Seehofers Keller in einer Einstiegsszene beschreiben, ohne je im Keller gewesen zu sein und das dem Leser gegenüber auch nicht erwähnt. Oder andererseits: Ist das Verschweigen der Tatsache, dass man die geschilderte Szene nicht selbst erlebt oder beobachtet hat, eine verzeihbare Nachlässigkeit, weil das, was man schildert, ja stimmt, also zutreffend ist? Überhaupt: Was sagt die Lust an der szenischen Rekonstruktion über das Weltbilder Reporter aus? Pflegen die Großmeister der Reportage damit nicht einen Habitus, der zumindest seit Thomas Mann ziemlich aus der Mode gekommen ist, nämlich den Habitus des allwissenden Erzählers, der Autors, der Figuren und Szene im Griff hat und alles schlüssig erklären kann, ohne Brüche und ohne Widersprüch, der mithin also Kitsch produziert, wie Claudius Seidl (FAS) im vergangenen Jahr auf der Jahreskonferenz den Reportern vorgeworfen hat.