Jk-11 - PREVIEW

nr-Jahreskonferenz 2011

Referenten
Bernd Gäbler
Jutta Ditfurth
Matthias Pfeffer
Nikolaus Brender
Thomas Baumann
Mod.: Lutz Hachmeister
Programm
Tag Samstag - 2011-07-02
Raum K1
Beginn 17:00
Dauer 01:00
Info
ID 21
Track Debatte
Sprache der Veranstaltung deutsch
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Quasseln statt informieren?

Vom Sinn und Unsinn der vielen Fernseh-Talkshows

Eine Fernseh-Arena mit Designer-Sitzgelgenheiten, mal mit, mal ohne Tisch, dazu zwei bis fünf Gäste, eine wohldosierte Prise Einspielfilme und natürlich ein wissender, schlagfertiger Talkmaster - fertig ist die politische Talkshow. In den öffentlich-rechtlichen wie kommerziellen Fernsehkanälen dieser Republik vergeht kein Tag ohne. Aber wem nutzt das am Ende? In Richtung ARD wird die Kritik lauter, die anstehende Talkshowflut gefährde gar den öffentlich-rechtlichen Programmauftrag, weil so andere Sendeformate auf unpopuläre Sendeplätze verdrängt würden. Aber was kann, was soll eine zeitgemäße Talkshow eigentlich leisten? Über die Zukunft der politischen Talkshows diskutieren Thomas Baumann/ARD-Chefredakteur, Nikolaus Brender/ehem. ZFD-Chefredakteur, Jutta Ditfurth/'kritischer Talkshow-Gast, Bernd Gäbler/Medienjournalist und Matthias Pfeffer/Redaktionsleiter "Eins gegen Eins", es moderiert Lutz Hachmeister.

Leitfragen

  • Aus welchen Gründen mehren sich Ihrer Meinung nach seit einigen Jahren Talkshows auf allen Kanälen bzw. – dort besonders stark diskutiert – bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ?
  • Stichwort öffentlich-rechtlicher Programmauftrag: Inwiefern gefährdet die Talkshow-Flut diesen Auftrag durch die Verdrängung anderer Sendeformate auf Dauer?
  • Wie beurteilen Sie die Gefahr, dass die wenigen politisch und kulturell informierenden Magazin-Sendungen im Umfeld der vielen Talkshows und Unterhaltungsformate von den Zuschauern immer stärker als Fremdkörper empfunden werden könnte?
  • Welche Auswirkungen haben Talkshows auf den Umgang mit Themen in anderen Formaten der Programme? Inwieweit findet beispielsweise eine 'Verschwendung' von Argumenten und Köpfen statt?
  • Was soll, was kann eine zeitgemäße informationsbasierte Talkshow leisten?
  • Müssen Talkshows neue Akzente setzen oder vorrangig das thematisieren, worüber alle reden?
  • Wie kann, wie soll, Ihrer Meinung nach die Zukunft der Talkshows aussehen?
  • Welches Talkshow-Erlebnis bzw. -Ereignis ist Ihnen als Zuschauer, Gast oder Macher besonders positiv oder negativ in Erinnerung?

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THOMAS BAUMANN, ARD-Chefredakteur

Aus welchen Gründen mehren sich Ihrer Meinung nach seit einigen Jahren Talkshows auf allen Kanälen bzw. – dort besonders stark diskutiert – bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ?

  • Gesprächssendungen kommen beim Publikum sehr gut an. Wir bieten dem Publikum an, was es offensichtlich sehen möchte.

Stichwort öffentlich-rechtlicher Programmauftrag: Inwiefern gefährdet die Talkshow-Flut diesen Auftrag durch die Verdrängung anderer Sendeformate auf Dauer?

  • Unser Programmauftrag beinhaltet „informieren, bilden, beraten und unterhalten“. Genau das leisten auch unsere Gesprächssendungen. Der Programmauftrag wird also nicht gefährdet, sondern umgesetzt. Die Ausweitung der Gesprächsformate hat andere Formate nicht verdrängt.

Wie beurteilen Sie die Gefahr, dass die wenigen politisch und kulturell informierenden Magazin-Sendungen im Umfeld der vielen Talkshows und Unterhaltungsformate von den Zuschauern immer stärker als Fremdkörper empfunden werden könnte?

  • Unsere Gesprächsformate haben die politisch und kulturell informierenden Magazin-Sendungen auf neue Sendeplätze verschoben, die aber keineswegs schlechter sind als die ursprünglichen. Es gibt kein Indiz dafür, dass das Publikum unsere Magazinsendungen stärker als Fremdkörper empfindet. „titel-thesen-temperamente“ zum Beispiel erfreut sich in der Folge von „Anne Will“ am späten Sonntagabend wachsenden Zuspruchs.

Welche Auswirkungen haben Talkshows auf den Umgang mit Themen in anderen Formaten der Programme? Inwieweit findet beispielsweise eine 'Verschwendung' von Argumenten und Köpfen statt?

  • Unsere Nachrichtenmagazine bleiben selbstverständlich tagesaktuell und richten sich in keiner Weise nach den Gesprächssendungen aus. Unsere politischen Magazine setzen vielfach nach investigativen Recherchen ganz neue Themen oder nehmen zu existierenden Themen „Tiefenbohrungen filmischer Art“ vor. Insofern gibt es keine Verschwendung. Natürlich kann es an der einen oder anderen Stelle eine gewisse Redundanz von Köpfen und Argumenten geben. Wir sollten aber nicht davon ausgehen, dass unser Publikum alle Sendungen des Ersten sieht. Insofern ist diese Redundanz hinnehmbar.

Was soll, was kann eine zeitgemäße informationsbasierte Talkshow leisten?

  • Sie soll informieren, bilden, unterhalten und beraten. Je nach Thema in unterschiedlicher Gewichtung. Sie soll vor allem bei strittigen Themen Argumentationslinien klar machen.

Müssen Talkshows neue Akzente setzen oder vorrangig das thematisieren, worüber alle reden?

  • Das ist von der Nachrichtenlage abhängig. Wenn Herr zu Guttenberg zurücktritt oder eine nukleare Katastrophe stattfindet, macht es keinen Sinn, andere Themen aufzurufen, für die sich in diesem Moment kaum jemand interessiert. Vorrangig sollen Gesprächssendungen die Themen der Zeit aufgreifen. Selbstverständlich sollen sie darüber hinaus auch eigene Themen setzen. Übrigens können Gesprächssendungen auch zu Themen, die in aller Munde sind, neue Akzente setzen.

Wie kann, wie soll, Ihrer Meinung nach die Zukunft der Talkshows aussehen?

  • Gesprächssendungen werden den Journalismus nicht neu erfinden. Sie werden auchin hoher Schlagzahl solange akzeptiert werden, wie sie dem Publikum einen Mehrwert bieten – an Information und Unterhaltung. Quasselei würde nicht geduldet.

Welches Talkshow-Erlebnis bzw. -Ereignis ist Ihnen als Zuschauer, Gast oder Macher besonders positiv oder negativ in Erinnerung?

  • Negativ, wenn ab und an minutenlang mehrere Gäste so wild durcheinander oder an einander vorbei sprechen, dass ich nicht weiß, wer nun wofür steht. Positiv: dass wir immer wieder neue interessante Gäste entdecken: nehmen Sie beispielsweise den Wissenschaftsjournalisten Werner Eckert oder den ägyptischen Politologen Hamed-Abdel Samad.

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BERND GÄBLER, Publizist und Medienwissenschaftler

Aus welchen Gründen mehren sich Ihrer Meinung nach seit einigen Jahren Talkshows auf allen Kanälen bzw. – dort besonders stark diskutiert – bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ?

  • Weil sie relativ günstig zu produzieren sind und das redaktionelle Know-how wunderbar ausgelagert werden kann. Außerdem stimmen die Quoten, so dass Aufwand und Ertrag in einem quantitativ günstigen Verhältnis zueinender stehen. Aber: Inflation heißt Entwertung.

Stichwort öffentlich-rechtlicher Programmauftrag: Inwiefern gefährdet die Talkshow-Flut diesen Auftrag durch die Verdrängung anderer Sendeformate auf Dauer?

  • Die Talkshow schafft von sich selbst die Illusion, sie sei eine zentrale Institution der Politikvermittlung. Interessante andere Formen - das ausführliche Portrait, die Langzeitbeobachtung, der Dokumentarfilm, allgemeiner gesagt: die Filmkunst als Mittel der Aufklärung - werden darüber an den Rand gedrängt.

Wie beurteilen Sie die Gefahr, dass die wenigen politisch und kulturell informierenden Magazin-Sendungen im Umfeld der vielen Talkshows und Unterhaltungsformate von den Zuschauern immer stärker als Fremdkörper empfunden werden könnte?

  • Das ist keine Gefahr, sondern längst eingetreten. Viele Magazin-Sendungen sind ohnehin zu einer Mischung aus aufgeblasenen Skandälchen, Verbrauchertipps und Boulevard-Reportagen geworden.

Welche Auswirkungen haben Talkshows auf den Umgang mit Themen inanderen Formaten der Programme? Inwieweit findet beispielsweise eine 'Verschwendung' von Argumenten und Köpfen statt?

  • Würde heute einer das "Kreuzfeuer" reanimieren wollen - die Politiker würde einfach nicht kommen.

Was soll, was kann eine zeitgemäße informationsbasierte Talkshow leisten?

  • Im Idealfall Zukunftsfragen offen argumentativ durchdringen und das Personal, das sich daran versucht, leichter durchschaubar machen.

Müssen Talkshows neue Akzente setzen oder vorrangig das thematisieren, worüber alle reden?

  • Wenn ein Thema längst populär ist und die Meinungsfronten klar sind, dann "funktioniert" das Ganze auch in der klassischen Fernseh-Talkshow. Es ist eine Distributionsform für reichweitenstarke Themenverbreitung. Es darf nur niemand die Illusion haben, damit würden tatsächliche gesellschaftliche Entwicklungen erfasst.

Wie kann, wie soll, Ihrer Meinung nach die Zukunft der Talkshows aussehen?

  • Weniger, besser, diskutanter; weniger vom Dualismus Betroffene vs. Politiker leben, mehr tatsächliche Meinungsvielfalt, Wissenschaft und Kultur berücksichtigen.

Welches Talkshow-Erlebnis bzw. -Ereignis ist Ihnen als Zuschauer, Gast oder Macher besonders positiv oder negativ in Erinnerung?

  • Positiv: die gute Diskussion bei "Beckmann" mit Andreas Veiel u.a. über die Anfänge der RAF und die Unmöglichkeit von "Versöhnung"; besonders negativ: die Trittbrettfahrerei nach einem "Tatort" zum Thema "Armut", weil der fiktionale Kunstcharakter eines TV-Krimis aktiv geleugnet wurde und die tatsächlich Diskutanten nach der Entwicklungsperspektive einzelner Figuren des Films gefragt wurden.

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JUTTA DITFURTH

Aus welchen Gründen mehren sich Ihrer Meinung nach seit einigen Jahren Talkshows auf allen Kanälen bzw. – dort besonders stark diskutiert – bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ?

  • Sie sind vergleichsweise billig zu produzieren. Sie ersetzen wirkliche und offene – damit politisch brisante(re) – Diskussionen. Sie bedienen autoritäres Denken, man nennt es "Orientierung".

Stichwort öffentlich-rechtlicher Programmauftrag: Inwiefern gefährdet die Talkshow-Flut diesen Auftrag durch die Verdrängung anderer Sendeformate auf Dauer?

  • Sie stiehlt Zeit. Aber noch mehr Lebens- und Programmzeit stehlen "volkstümliche" Sendungen und seichte Unterhaltung, beide haben den Nebeneffekt, klügere und aufklärerische Sendungen für den auf o.g. Weise indoktrinierten Zuschauer "zu anstrengend" erscheinen zu lassen, woraufhin Fernsehhierarchen noch seichtere Sendungen mit Quoten rechtfertigen. So gesehen kann man nicht bestreiten, dass Fernsehen einen "erzieherischen" Effekt hat. Nur eben eine hundsmiserable "Erziehung".

Wie beurteilen Sie die Gefahr, dass die wenigen politisch und kulturell informierenden Magazin-Sendungen im Umfeld der vielen Talkshows und Unterhaltungsformate von den Zuschauern immer stärker als Fremdkörper empfunden werden könnte?

  • Es ist jetzt schon so.

Welche Auswirkungen haben Talkshows auf den Umgang mit Themen in anderen Formaten der Programme? Inwieweit findet beispielsweise eine 'Verschwendung' von Argumenten und Köpfen statt?

  • Die TeilnehmerInnen werden vorher von den Talkshowredaktionen ausführlich nach ihrer Meinung befragt, so dass nicht nur das Drehbuch vorhersagbar ist sondern viele Talkshows vermutlich ohne Gäste stattfinden könnten. Die meisten Talkshows spielen in so engen Korsetten (zu viele Gäste, zu kurze Themensegmente, zerhakte Zusammenhänge, Einspielfilmchen, mangelndes Interesse am Inhalt, z.T. Angst vor Gästen statt Wissbegier, das Publikum anklatschende, also manipulierende Redakteure usw.), das leider nichts passieren kann und sich eine freie Diskussion überhaupt nicht entfalten kann. Vor einem unbekannten Ausgang einer Diskussion haben die meisten Redaktionen Angst

Was soll, was kann eine zeitgemäße informationsbasierte Talkshow leisten?

  • Man könnte das offensichtlich manche Redaktionen beänstigende Risiko eingehen, dass erwachsene Menschen mit unterschiedlichen politischen Positionen sich wirklich auseinandersetzen, ohne nach jedem Halbsatz unterbrochen und schon durchs konkrete Format strukturell gegängelt zu werden. Gesellschaftliche Minderheiten könnten tatsächlich zu Wort kommen. Kluger Streit über gesellschaftliche wichtige Fragen auf empirisch gesättigter Basis ... aber ich will jetzt nicht zu träumen anfangen.

Müssen Talkshows neue Akzente setzen oder vorrangig das thematisieren, worüber alle reden?

  • Egal. Es kommt auf das wie an (siehe oben).

Wie kann, wie soll, Ihrer Meinung nach die Zukunft der Talkshows aussehen?

  • Im Kern hab ich's schon beantwortet. Wenn wichtige gesellschaftpolitische Fragen Raum darin haben, nach denen sich so viele Menschen sehen (manche ohne es zu wissen), können die äußeren Umstände schlicht sein. Ich brauch kein aufgetakeltes Designerstudio mit allem möglichen Chichi wenn mich der Inhalt fesselt.

Welches Talkshow-Erlebnis bzw. -Ereignis ist Ihnen als Zuschauer, Gast oder Macher besonders positiv oder negativ in Erinnerung?

  • Besonders positiv: Günther Gaus befragt Rudi Dutschke (Sendereihe »Zu Protokoll – Rudi Dutschke«, SWF/ARD, 3.12.1967) und interessiert sich allen Ernstes dafür, was der junge APO-Aktivist denkt und warum er es tut. Aber auch manch eine alte Club 2-Runde (ORF) gefiel mir. Aber in einer entsolidarisierten und in soziale Milieus zerfallenen Gesellschaft in der selbst der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung die Klassengegensätze zu schroff werden, interessieren sich diejenigen, die Fernsehen machen (und damit Meinung) vor allem für die Affirmation der bestehenden Verhältnisse und nicht für die selbstbestimmte Darstellung gesellschaftlicher Minderheiten. Haben schon einmal zwei LeiharbeiterInnen die Sklavenhändlerkonzerne in einer Talksow angreifen und argumentativ zerlegen dürfen? Unvorstellbar! Die meisten Minderheiten werden zur Illustration missbraucht: Hartz-IV-EmpfängerInnen, junge, erfolgreiche Türkinnen (Sarrazin-Debatte), die Frauenbewegung scheint nur aus ihrer angepasstesten ehemaligen Repräsentantin zu bestehen, außerparlamentarische linke Opposition in all ihren vielfältigen Strömungen findet überhaupt nicht mehr statt, sie wird allenfalls stigmatisiert. Eine Gesellschaft zerfällt und merkt es nicht, dem Fernsehen sei Dank. Man brauchte nur eine Zeit lang im ZDF-Fernsehratsmitglied gewesen zu sein (wie ich vor Jahrzehnten), dann begreift eine, wie luftraubend der Zugriff politischer Parteien auf die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ist und wie direkt die hinter ihnen stehenden Kapitalinteressen eingreifen. Wann haben Sie zuletzt z.B. eine Sendung über die menschenvernichtende und naturzerstörenden Auswirkungen deutscher Konzerne gesehen? Oder darüber wie die sogenannten deutschen Eliten von der Verarmung anderer, auch europäischer Staaten, profitieren? Wichtig ist hingegen, welches Kleid Kate trug.

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MATTHIAS PFEFFER

Aus welchen Gründen mehren sich Ihrer Meinung nach seit einigen Jahren Talkshows auf allen Kanälen bzw. – dort besonders stark diskutiert – bei den öffentlich-rechtlichen Sendern?

  • Das Gespräch ist die ideale Form, die wachsende Informationsflut einzuordnen, zu sortieren und zu beurteilen was wichtig ist. Hinzu kommt der Trend der Personalisierung in der Politik, der ebenfalls eine Reaktion auf die zunehmende Komplexität der Welt ist. Themen lassen sich daher gut über Personen transportieren und im Gespräch erörtern. Diese Art der Themenvermittlung spricht vor allem ein älteres Publikum an, daher senden vor allem die öffentlich-rechtlichen Anstalten dieses Genre.

Stichwort öffentlich-rechtlicher Programmauftrag: Inwiefern gefährdet die Talkshow-Flut diesen Auftrag durch die Verdrängung anderer Sendeformate auf Dauer?

  • Der öffentlich-rechtliche Programmauftrag definiert den Rundfunk als Sache der Allgemeinheit und als Medium und Faktor der politischen Meinungsbildung: Diesen Zweck können Talkshows sehr gut erfüllen. Nicht „die Talkshowflut“ gefährdet diesen Auftrag, sondern das Einerlei der Senderformate, die sich sehr ähnlich sind und bei dem die Redaktionen dieselben Themen mit den immer wiederkehrenden Gästen besetzen.

Wie beurteilen Sie die Gefahr, dass die wenigen politisch und kulturell informierenden Magazin-Sendungen im Umfeld der vielen Talkshows und Unterhaltungsformate von den Zuschauern immer stärker als Fremdkörper empfunden werden könnten?

  • Der Zuschauer wird sich meines Erachtens eher wieder danach zurücksehnen auch mal wieder in Magazin und Dokumentation informiert zu werden.

Welche Auswirkungen haben Talkshows auf den Umgang mit Themen in anderen Formaten der Programme? Inwieweit findet beispielsweise eine 'Verschwendung' von Argumenten und Köpfen statt?

  • Talkshows ergänzen die Behandlung von Themen in anderen Formaten, sie ersetzen sie nicht. Argumente können kaum verschwendet werden. Köpfe, wenn sie ständig und zu allen Themen auftauchen, schon eher.

Was soll, was kann eine zeitgemäße informationsbasierte Talkshow leisten?

  • Sie muss den Wettstreit der Argumente erlebbar machen, nicht den Streit von Personen.

Müssen Talkshows neue Akzente setzen oder vorrangig das thematisieren, worüber alle reden?

  • Es muss ein Bedürfnis für den Zuschauer geben, selbst über die Themen reden zu wollen, bevor sie dann eine Talkshow aufgreift.

Wie kann, wie soll, Ihrer Meinung nach die Zukunft der Talkshows aussehen?

  • Talkshows müssen auch künftig unterhalten, sollten aber stärker den Argumentationsaustausch in den Vordergrund stellen

Welches Talkshow-Erlebnis bzw. -Ereignis ist Ihnen als Zuschauer, Gast oder Macher besonders positiv oder negativ Erinnerung?

  • Negativ: Die „spontanen“ Talkshowskandale, von der onanierenden Nina Hagen bis zu der aus dem Kernergarten vertriebenen Eva Herrmann.