Jk-12 - PREVIEW
nr-Jahreskonferenz 2012
DigiTal der Ahnungslosen: Recherche jenseits von googeln und mogeln
Referenten | |
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Lars Haider | |
Mathias Müller von Blumencron | |
Stefan Plöchinger | |
Frank Thomsen | |
Mod.: Hans-Peter Siebenhaar |
Programm | |
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Tag | Samstag - 2012-06-02 |
Raum | K1 |
Beginn | 14:15 |
Dauer | 01:00 |
Info | |
ID | 411 |
Track | Forum |
Sprache der Veranstaltung | deutsch |
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Online for free
Wie viel seriöser Journalismus ist möglich für umsonst?
Online scheiden sich die Geister: Muss, weil das Internet zur neuen, medialen Freiheit führt, auch Journalismus im Netz frei – will heißen: kostenlos bleiben? Oder führt die Gratis-Mentalität der Nutzer unausweichlich zur schleichenden Erosion journalistischer Angebote und von Recherche im Online-Bereich? Bis auf Spiegel Online und Bild.de, so die landläufige Darstellung, sind alle Online-Angebote der klassichen Zeitungen und Magazine Zuschussgeschäfte. Und selbst die Erfolgsmeldungen der Marktführer im Qualitätssegment und auf dem Boulevard werden in Zweifel gezogen. Genaue Zahlen gibt es nicht, dafür eine nüchterne Erkenntnis: Werbung ist Online einfach weniger wert. Doch trauen sich in Deutschland nur die wenigsten Verlage, auch online auf das bewährte Mischmodell aus Print-Zeiten zu setzen. Bislang testet die Axel Springer AG im Online-Auftritt ihrer Regionaltitel Hamburger Abendblatt und Berliner Morgenpost „Paid Content“ - mit nicht üppigem, aber nach Verlagsangaben zufriedenstellendem Ergebnis. Die WAZ-Gruppe hat ebenfalls für ihre Titel die (Teil-)Abkehr vom Gratis-Journalismus im Netz angekündigt. Doch die meisten anderen Titel – und vor allem die großen der Branche – bleiben skeptisch. Beim Spiegel tobt die Debatte über das Verhältnis von bezahlpflichtigen Print-Titel inklusive App und der erfolgreichen, kostenlosen Online-Schwester Spon. Auch wenn alle großen Verlage mit e-Paper-Abos für ihre Titel experimentieren und natürlich per Smartphone- und Tablet-Computer-App am Markt sind: Die Gretchenfrage nach dem „Wie hälst Du's mit der Online-Bezahlung?“ ist noch nicht gelöst. Aus anderen Märkten kommen unterschiedliche Signale: Währen der britische „Guardian“ das freie Netz mit kostenlosen Inhalten gleichsetzt, ist die Londoner „Times“ schon vor zwei Jahren hinter der Pay-Wall verschwunden. In Deutschland führt die „FTD“ wie ihre große Schwester „Financial Times“ eine so genannte „Metered Paywall“ ein: Der Abruf einer bestimmten Zahl von Beiträge in einem definierten Zeitraum (Tag/Woche) bleibt kostenlos, Artikel darüber hinaus müssen bezahlt werden. Doch die Frage nach der Zukunft von Recherche und Journalismus in der Online-Welt beschränkt sich längst nicht nur auf Finanzierungsfragen. Die Halbwertszeit von Nachrichten und die Umschlagsgewindigkeit haben durch den Online-Journalismus nochmal neue Dimensionen bekommen. Doch diesen neuen Anforderungen hat die Entwicklung in den Redaktionen keine Rechnung getragen – und kann das künftig wohl sogar noch weniger. Denn die Resourcen für Recherche nehmen eher ab als zu.