Jk-12 - PREVIEW

nr-Jahreskonferenz 2012
DigiTal der Ahnungslosen: Recherche jenseits von googeln und mogeln

Referenten
Christian Bommarius
Ines Pohl
Anja Reschke
Christoph Schwennicke
Mod.: Kuno Haberbusch
Programm
Tag Samstag - 2012-06-02
Raum K1
Beginn 16:45
Dauer 01:00
Info
ID 416
Track Forum
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Gute Journalisten, schlechte Journalisten?

Der Streit um die BILD

Das Ambiente im Hamburger Schauspielhaus war festlich, der Eklat heftig. Die Vergabe der Henri-Nannen-Preise für herausragenden Journalismus sorgte auch 2012 wieder für viele Schlagzeilen. Denn die Jury hatte in der Kategorie „Investigativ“ gleich zwei Preisträger, weil sie sich nicht auf einen einigen konnte: Doch die SZ-Redakteure Leyendecker, Ott und Richter lehnten ihren „Henri“ – für ihre Enthüllungen rund um die Formel1/BayernLB – ab, wollten nicht in einem Atemzug mit den BILD-Kollegen Heidemanns und Harbusch – Gewinner des „Henri“ für ihre Recherchen zum Privatkredit von Christian Wulff – genannt werden. Hans Leyendecker sprach von einem „Kulturbruch“, präzisierte später: Die BILD arbeite mit Methoden, die nichts mit seriösem Journalismus zu tun hätten, die man deshalb anprangern müsse. Seit diesem Eklat gibt es (nicht nur) innerhalb der Medienbranche eine hitzige Diskussion über BILD. Für viele geht es weniger um die eigentlich zum Henri-Gewinner erklärte BILD-Recherche, sondern um grundsätzliche Fragen: Hat BILD überhaupt etwas mit Journalismus zu tun, wie steht es um ihre (angeblichen) Verfehlungen von Erpressung, Lügen bis hin zur Verletzung von Persönlichkeitsrechten? Andere bezeichnen diese Kontroverse als peinlichen Rückfall an längst überholte ideologische Grabenkämpfe, die nur noch langweilen. Gibt es sie also, die „guten“ Journalisten auf der einen, der seriösen Seite unserer Medienzunft - und die „schlechten“ Journalisten, die außer inszenierten Boulevardthemen und aufgemotzten fetten Schlagzeilen nichts liefern, die eigentlich eine „Schande“ für den Qualitätsjournalismus sind? Das Podium „Gute Journalisten, schlechte Journalisten – Der Streit um BILD“ wird diese Diskussion führen. Es geht dabei nicht um die (umstrittene) Henri-Entscheidung, sondern um den Streit danach. Ein sehr grundsätzlicher Streit - oder doch nur ein typisch deutscher?