„Die Rechten und Aufrechten“

Ausgangspunkt für das Projekt waren die Enthüllungen rund um die rechtsextremistische Terrorgruppe „NSU“ und dem bis dato unbekannten Netzwerk der Unterstützerszene. Abseits der Aktualität soll jetzt das dokumentiert werden, was wir immer wieder erleben, worüber wir uns aber nur noch in Ausnahmefällen medial aufregen: den alltäglichen Rechtsextremismus, den immer wieder aufflackernden Fremdenhass, die Publikationen rechtsradikaler Verlage, die volksverhetzenden Konzerte, die heimliche oder offene Unterstützung rechter Umtriebe, die dumpfen Parolen und gewalttätigen Aufmärsche. Es geht um Frauenorganisationen wie „Düütsche Deerns“ (Munster), um Kameradschaften wie „Gladiator Germania“ (Tostedt), um die völkische Siedlerbewegung „Artamanen“ (Krakow am See), um den rechtsradikalen Verlag Murnier-Arndt (Martensrade/Plön) oder um die Neonazi-Truppe „Weiße Wölfe“ (Hamburg). Über diese Aktivitäten, über diese Szene im Norden wissen wir einiges, aber längst nicht alles. Das Projekt „Die Rechten und Aufrechten“ soll eine detaillierte Bestandsaufnahme über die Strukturen und Netzwerke in den norddeutschen Bundesländern liefern. Das NDR-Projekt wird Bekanntes dokumentieren, Neues recherchieren und enthüllen, wird Strukturen sichtbar machen. Anonymes wird öffentlich, die Einblicke werden größer. Und das auch in Zeiten, wo Journalisten und Politiker neue Themen entdecken – und das braune Treiben mal wieder vergessen.