1### Newsletter Netzwerk Recherche . ISSN 1611-8871 . Ausgabe 35 vom 22.08.2006 . ## Inhaltsverzeichnis. Abschnitt Eins: In Eigener Sache 01: Editorial 02: Fallsammlung zu juristischen Auseinandersetzungen Abschnitt Zwei: Veranstaltungen 03: MedienDisput Berlin 04: nr-Fachkonferenz zum "Kritischen Wirtschaftsjournalismus" 05: 11. Mainzer Mediendisput 06: nr-Mitgliederversammlung Abschnitt Drei: Nachrichten 07: Informationsfreiheitsgesetz: Erste Erfolge, aber auch Ernuechterung 08: OLG Karlsruhe staerkt Rechte recherchierender Journalisten 09: Recherche-Hilfen zu Terrorismus-Themen 10: Schwarzbuch Datenschutz 11: Online-Rezensionen zu Weblog-Studie 12: Neues Bibliotheksgesetz in Deutschland Abschnitt Vier: Seminare Stipendien Preise 13: "Vorsicht, Recherche!"-Wo laeuft was schief in den Medien? 14: Gerd Bucerius-Foerderpreis Freie Presse Osteuropas 2007 15: Workshop "Computer Assisted Reporting" (CAR) 16: Recherche fuer aktuelles Fernsehen 17: Recherche fuer Entscheider Abschnitt Fuenf: Pressespiegel 18: Fallstrick Recherche - Absurde Thesen 19: Presseecho IFG 20: Link-Index 21: Technische Hinweise 22: Impressum [Ende Inhaltsverzeichnis]. ## Abschnitt Eins: In Eigener Sache . # 01: Editorial. Unterschaetztes Publikum? Haeufig wird darueber geklagt, dass die Intellektuellen in Deutschland sich nicht in die oeffentlichen Debatten einmischten. Diesen Vorwurf kann man dem Schauspieler Edgar Selge nicht machen. Juengst hat der der 'hoerzu' ein bemerkenswertes Interview gegeben. Kostprobe: "Es gibt ganze Sendeflure mit Luten, die im voraus befinden, was Quote bringt und was nicht," so Selge. "Der Fehler liegt darin, vorher zu manipulieren. Das Publikum wird weiter unterschaetzt, und wir muessen aufpassen, dass Fernsehen nicht zu einer gewaltigen Verdummungsmaschinerie wird gegenueber einem Publikum, das sich ganz gern wecken lassen wuerde." Edgar Selge nennt diese Entwicklung "brutalen Quotenkapitalismus." Solche Entwicklungen gelten sicher nicht nur fuer das Medium Fernsehen. Anregungen, was Journalistinnen und Journalisten gegen diesen Trend tun koennen, bietet hoffentlich wieder dieser nr-newsletter. Thomas Leif, Albrecht Ude # 02: Fallsammlung zu juristischen Auseinandersetzungen. Wenn man inhaltlich nicht weiterkommt, versucht man es mit juristischer Schikane. - Neben Sendern oder Verlagen werden auch freie Autoren zunehmend verklagt, um den Druck auf sie zu erhoehen, - Juristische Auseinandersetzungen werden auf Nebenschauplaetze verlegt (wie Piechs Krawattenmotive, Internettexte, Bildunterschriften). Juristische Erfolge auf diesen Nebenschauplaetzen werden dann genutzt, um die Seriositaet von Medium und Autor in Frage zu stellen. Leider schrecken einige Redaktionen vor juristischen Auseinandersetzungen zurueck - sei es, weil sie sich nicht die Muehe machen, die Sachlage zu pruefen oder aber sie nicht die Kapazitaeten haben, juristische Auseinandersetzungen zu fuehren. Aber genau damit hat die Strategie der Aggressoren dann Erfolg - wenn Redakteure eine Geschichte ueber VW nicht machen, weil der Aerger um das Krawattenmotiv zu aufwaendig war. Hier sollte ein Austausch abnehmender Redakteure und ggf. Fortbildung ansetzen. Eine Kollegin, die damit zu kaempfen hat, regt an, im netzwerk Faelle zu sammeln und zu dokumentieren. Je nachdem, wie ergiebig die Sammlung ausfaellt und welche Gemeinsamkeiten zu erkennen sind, koennte auf Grundlage der Fallsammlung 2007 eine Tagung (aufbauend auf der alten Tagung "Recht und Recherche") zu Gegenstrategien organisiert werden. Im ersten Schritt waere es nuetzlich, Faelle zu sammeln, um diese und das damit zusammenhaengende Problem in einer journalistischen Fachzeitschrift zu dokumentieren. Interessant waere auch eine Sammlung von Faellen, in denen es tatsaechlich zu Schadensersatzanspruechen durch die Berichterstattung kam. Denn abgesehen vom hohen Zeitaufwand und den Rechtsberatungskosten sind solche Ansprueche ja ein erhebliches Druckmittel. Allerdings gibt es hier meines Wissens nur wenige Faelle - gerade deshalb waere es hilfreich, auch diese zu dokumentieren, um klar zu machen, dass das Ausnahmen sind. Ansprechpartner: Marcus Lindemann mailto:lindemann [at] autorenwerk.de . [Ende der Mitteilungen in eigener Sache]. ## Abschnitt Zwei: Veranstaltungen. # 03: MedienDisput Berlin. Do., 14.09.2006, 19.00 Uhr, Berlin, RLP-Landesvertretung, In den Ministergaerten 6. "Die politische Rhetorik der Playback-Generation: Redner der Berliner Republik auf dem Pruefstand". Veranstaltung in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Kooperation mit netzwerk recherche, MainzerMedienDisput und der Landesvertretung Rheinland-Pfalz. Anmeldungen: mailto:hzincke [at] lv.rlp.de . Eine schriftliche Anmeldung ist auf Grund der begrenzten Platzzahl erforderlich; nach erfolgter Anmeldung erhalten Sie eine persoenliche Einlasskarte per Mail. Rueckfragen: Rainer Zeimentz, Landesvertretung Rheinland-Pfalz Tel. 030 / 72 62 91 170 Ausfuehrliches Programm: http://www.netzwerkrecherche.de/newsletter/35/mediendisput-berlin.pdf {PDF-Datei, 1 S., 46 KB} # 04: nr-Fachkonferenz zum "Kritischen Wirtschaftsjournalismus". Fr.-So., 20.-22.10.2006, Wiesbaden. Die kontinuierliche Recherche und kritische Wirtschaftsberichterstattung ueber Deutsche Bank, Daimler Chrysler, Mannesmann, Telekom und Co. kommt in fast allen Medien zu kurz. Dabei wird es zunehmend wichtiger, ueber oekonomische Zusammenhaenge informiert zu sein. Die Relevanz oekonomischer Fragen bestimmt in zunehmendem Masse das Zusammenleben der Menschen und die Stabilitaet des demokratischen Gemeinwesens. Viele Journalisten scheitern am Dschungel der Dementis, der Mauer der Pressesprecher und dem kollektiven Schweigen der Verantwortlichen. Dieses Forum soll helfen, Licht ins Dunkel der Machenschaften von Grossunternehmen und deren Managern zu bringen. Das Seminar soll ueber Verbraucherberatung und Service hinausgehen und Hintergruende, Strukturen und Informationen ueber die Verflechtung von Politik und Wirtschaft aufzeigen. Ausserdem erhalten die Beteiligten wichtige Hinweise zum Lesen einer Bilanz und Hintergruende ueber die wichtigsten Wirtschaftsbranchen. Der Umgang mit dem Handelsregister, die Recherche in Wirtschaftsdatenbanken, Wirtschaftsethik und Wirtschaftsstrafrecht werden ebenfalls thematisiert. Referenten sind u.a.: Gerhart Baum (ehem. Bundesinnenminister), Kerstin Gammelin (Die Zeit), Goetz Hamann (Die Zeit), Baerbel Hoehn (Die Gruenen), Juergen Hogrefe (EnBW), Otto Lakies (Leiter Ermittlungsgruppe Flowtex), Ulrich Mueller (Lobby-control), Marcel Rosenbach (Der Spiegel), Daniel Telesklav (Berater EU betr. Geldwaesche). Der Teilnahmebetrag wird 50 Euro betragen. Anmeldungen bitte an mailto:info [at] netzwerkrecherche.de . # 05: 11. Mainzer Mediendisput. Mi./Do., 08./09.11., Mainz, SWR. "Kommerz auf allen Kanaelen - vor der digitalen Revolution" lautet das Motto des 11. Mainzer Mediendisputes. Auftaktveranstaltung: - Was fehlt dem oeffentlich-rechtlichen Rundfunk? - worueber (nicht mehr) berichtet wird. Die Podien und Panels: - Die neue Multimediamacht - wer bestimmt ueber die Plattform? - Macht der Investoren - Ohnmacht der Politik? - Persoenlichkeitsrechte als Goldesel: Gefahr fuer die Pressefreiheit - Wellenbrecher und Querfunker: Gebuehrenzahler gegen den Mainstream - Vom Broadcast zum Egocast: Das Radio ist tot - Weichgespuelt - neue Kriterien der Nachrichten - Geld [at] Spiele: Die (un)heimlichen Geschaefte zwischen Medien und Sport Auf dem Mainzer Mediendisput wird der Leuchtturm-Preis 2006 des Netzwerks verliehen. Vorschlaege fuer preiswuerdige Veroeffentlichungen bitte an: mailto:info [at] netzwerkrecherche.de . Ausfuehrliches Programm: http://www.netzwerkrecherche.de/newsletter/35/mmd-2006.pdf {PDF-Datei, 5 S., 351 KB} Mehr Informationen: http://www.mediendisput.de/ . # 06: nr-Mitgliederversammlung. Sa., 18.11.2006, Duesseldorf, LfM. Zur diesjaehrigen Mitgliederversammlung des netzwerk recherche ist Prof. Siegfried Weischenberg eingeladen. Mit ihm werden seine Befunde und daraus folgende langfristige Strategien mit den Mitgliedern des nr diskutiert. Die "Weischenberg-Studie" als Kurzfassung zum Download: Journalismus in Deutschland 2005 : Zentrale Befunde der aktuellen Repraesentativbefragung deutscher Journalisten / Von Siegfried Weischenberg, Maja Malik und Armin Scholl erschienen in: Media Perspektiven 7/2006, S. 346-361 http://www.netzwerkrecherche.de/newsletter/35/weischenberg-studie.pdf {PDF-Datei, 16 S., 300 KB} [Ende der Veranstaltungen]. ## Abschnitt Drei: Nachrichten. # 07: Informationsfreiheitsgesetz: Erste Erfolge, aber auch Ernuechterung. Die Erwerbsloseninitiative "Tacheles" aus Wuppertal hat mit Hilfe des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) erreicht, dass die Bundesagentur fuer Arbeit interne Dienstanweisungen veroeffentlichen muss. In einem Vergleich vor dem Sozialgericht Duesseldorf wurde die Bundesbehoerde vertraglich verpflichtet, alle fuer die Leistungsgewaehrung relevanten internen Unterlagen per Internetdatenbank zugaenglich zu machen. Gleich mit Inkrafttreten des IFG Anfang 2006 hatte Tacheles die Freigabe dieser Informationen beantragt, um so den Umgang mit Arbeitslosen und Hartz-IV-Beziehern nachvollziehbarer zu machen. Die Behoerde hatte die Berechtigung des Vereins, an die begehrten Daten heranzukommen, zwar nicht grundsaetzlich bestritten, allerdings zunaechst keine erkennbaren Anstrengungen unternommen, dem Antrag Folge zu leisten. Dies wurde mit Computerproblemen begruendet, die die Freigabe auf den Internetseiten der Behoerde verzoegerten. Der Eilantrag von Tacheles vor dem Sozialgericht fuehrte dann zu dem bemerkenswerten Vergleich, mit dem nicht nur festgelegt wurde, in welchen Einzelschritten das Amt bis Ende des Jahres alle internen Anweisungen zum zweiten und dritten Sozialgesetzbuch veroeffentlichen muss. Das Gericht erlegte der Bundesagentur weiter auf, auch in Zukunft ihre oeffentlichen Datenbanken mit allen Durchfuehrungs-, Dienst- und Handlungsanweisungen fortlaufend zu aktualisieren. Sofern einzelne Dokumente aufgrund von Ausnahmebestimmungen des IFG nicht ins Netz gestellt werden koennen, muss die Behoerde den Verein Tacheles darueber vierteljaehrlich informieren. Ohne das IFG haette die Erwerbsloseninitiative keine Moeglichkeit gehabt, ihr Anliegen gerichtlich durchzusetzen. Allerdings zeigt dieser erfolgreich abgeschlossene Fall auch, dass die Antragsteller unter Umstaenden sehr hartnaeckig sein muessen, um an die begehrten Informationen heranzukommen. Ein weiterer IFG-Antrag von politischer Brisanz ist zur Zeit noch in der Schwebe: Ein Buendnis von dreissig Organisationen aus den Bereichen Entwicklungspolitik, Umweltschutz, Journalismus und Buergerrechte versucht ueber den Hebel des IFG, Transparenz ueber die Empfaenger von EU-Agrarsubventionen herzustellen. Waehrend die Haelfte der EU-Mitgliedsstaaten veroeffentlicht, wer die Nutzniesser dieses groessten Postens im EU-Haushalt sind, haelt Deutschland die Empfaenger bisher geheim. Dabei geht es um Zahlungen von jaehrlich sechs Milliarden Euro allein in der Bundesrepublik. Das netzwerk recherche unterstuetzt die Transparenzinitiative, die wissen moechte, wer in welcher Hoehe in den Genuss der Subventionen kommt. Aus den in anderen Laendern publizierten Daten ist ersichtlich, dass die EU-Agrarfoerderung nicht der baeuerlichen Landwirtschaft nutzt, sondern hauptsaechlich wenigen Grossunternehmen aus der Lebensmittelbranche wie Zuckerherstellern oder dem Lebensmittelmulti Nestle zu Gute kommt. Bisher lehnen die Behoerden die Freigabe der Daten unter Berufung auf Betriebs- und Geschaeftsgeheimnisse ab. Diese Position duerfte einer gerichtlichen Ueberpruefung allerdings moeglicherweise nicht standhalten. Hinzu kommt, dass die EU-Kommission eine Transparenzinitiative gestartet hat, mit der die Bundesbehoerden politisch unter Druck geraten, Ihre Geheimhaltungspolitik aufzugeben. Wiederum waere es ohne IFG gar nicht moeglich, die Aemter unter Rechtsfertigungsdruck zu setzen. Gleichzeitig darf man sich keinen Illusionen ueber die Kooperationsbereitschaft deutscher Behoerden hingeben. Dies zeigt die im Juli veroeffentlichte Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Die Liberalen hatten u.a. nach den Antrags- und Bewilligungszahlen gefragt. Demnach wurden im ersten halben Jahr bei den Bundesministerien 420 Antraege gestellt, von denen in 193 Faellen der Informationszugang vollstaendig und in 30 Faellen teilweise gewaehrt wurde. Ein Viertel der Antraege wurde abgelehnt und ein Fuenftel noch bearbeitet. Diese Zahlen beziehen sich allerdings nur auf die Bundesministerien, nicht auf Bundesbehoerden wie z.B. Zollaemter oder das Bundeskartellamt, so dass die tatsaechliche Antragszahl deutlich hoeher liegen duerfte. Aus der Antwort der Bundesregierung ergibt sich auch, dass die Antragsteller, die den umstrittenen Mautvertrag mit Toll Collect einsehen wollen, vorerst keinen Erfolg haben werden: Das Verkehrsministerium stellt sich auf den Standpunkt, die Vertraulichkeitsvereinbarung mit dem Betreiberkonsortium falle unter die Ausnahmebestimmungen des IFG. Ausserdem koenne eine Veroeffentlichung nachteilige Auswirkungen auf das noch anhaengige Schiedsverfahren mit dem Betreiberkonsortium haben. Eine Veroeffentlichung der nicht geheimhaltungsbeduerftigen Passagen wird mit dem aufschlussreichen Argument abgelehnt, im Ministerium fehle der noetige Sachverstand, um mit einem vertretbaren Aufwand die geheimhaltungsbeduerftigen von den nicht schuetzenswerten Passagen zu trennen. Nachdem kurz vor der Sommerpause auch das Saarland ein IFG verabschiedet hat, gilt der Grundsatz der Verwaltungstransparenz nunmehr in der Haelfte aller Bundeslaender. Das Bundesgesetz hat ganz offensichtlich dazu beigetragen, der Laendergesetzgebung neuen Schwung zu verleihen. Bedauerlich ist dabei allerdings, dass die Newcomer sich durchweg an die restriktive Fassung des Bundesgesetzes anlehnen, etwa bei der weiten Definition der Ausnahmegruende. Mittlerweile gibt es unter der CDU/SPD-Regierung in Schleswig-Holstein Bestrebungen, dass eigene fortschrittliche Gesetz aus dem Jahr 2000 aufzuweichen. Geplant ist vor allem, privatrechtlich organisierte Unternehmen von der Auskunftspflicht auszunehmen. Dies ist besonders vor dem Hintergrund fatal, dass die oeffentliche Hand zunehmend ehemals behoerdliche Leistungen in private Traegerschaft ueberfuehrt. Wie eine Reihe von anderen Verbaenden auch hat das netzwerk recherche sehr kritisch zum Entwurf der Landesregierung Stellung genommen und draengt im weiteren Gesetzgebungsverfahren darauf, auf diese Einschraenkungen zu verzichten. {Manfred Redelfs} Materialien: Presseerklaerung der Erwerbsloseninitiative Tacheles: http://www.tacheles-sozialhilfe.de/aktuelles/2006/informationsfreiheitsgesetz-4.html . Richtlinien der Bundesagentur fuer Arbeit: http://www.arbeitsagentur.de/vam/vamController/CMSConversation/anzeigeContent?navId=102737&rqc=672210849610&ls=false&ut=0 . Infos der Transparenzinitiative fuer die Offenlegung der Agrarsubventionen: http://www.wer-profitiert.de/ . Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der FDP zum IFG: http://dip.bundestag.de/btd/16/021/1602168.pdf {PDF-Datei, 8 S., 2,6 MB} Stellungnahme von netzwerk recherche zur Novelle des IFG Schleswig-Holstein: http://www.lvn.ltsh.de/infothek/wahl16/umdrucke/1000/umdruck-16-1014.pdf {PDF-Datei, 6 S., 114 KB} # 08: OLG Karlsruhe staerkt Rechte recherchierender Journalisten. Recherchen, die die Persoenlichkeitsrechte eines Betroffenen beruehren, sind auch bei einem nur "schwachen Verdacht" gerechtfertigt, so das Oberlandesgericht. Das in Freiburg erscheinende "Laborjournal" hatte wegen eines Plagiatsverdachtes zur Person eines Arztes recherchiert. Dieser versuchte unter Berufung auf seine Persoenlichkeitsrechte die Recherchen zu unterbinden. Sein Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfuegung beim Landgericht Freiburg wurde zurueckgewiesen, woraufhin er sofort beim Oberlandesgericht Karlsruhe (14. Zivilsenat in Freiburg) Beschwerde einlegte. Das abschlaegige Urteil staerkt die Rechte recherchierender Journalisten. Zitate aus der Pressmeldung zum Urteil: "Beschraenkt wird das allgemeine Persoenlichkeitsrecht durch die verfassungsmaessige Ordnung einschliesslich der Rechte anderer, dazu gehoert auch das Grundrecht der Pressefreiheit. Die Pressefreiheit gewaehrleistet aber nicht nur die Freiheit, Nachrichten und Meinungen zu verbreiten, sie umfasst vielmehr auch den gesamten Bereich der publizistischen Vorbereitungstaetigkeiten, zu der insbesondere auch die Beschaffung von Informationen gehoert." "Das Informationsinteresse der Presse haengt mit deren oeffentlicher Aufgabe zusammen, die Oeffentlichkeit zu informieren und zur Meinungsbildung beizutragen. Dabei ist es weitgehend Sache der Presse selbst, darueber zu entscheiden, was sie des oeffentlichen Interesses fuer wert haelt und was nicht. Recherchemassnahmen, die das Persoenlichkeitsrecht eines Betroffenen beruehren, sind demnach dann gerechtfertigt, wenn sie von einem vertretbaren Informationsinteresse getragen sind, es genuegt, wenn einem auch nur schwachen Verdacht nachgegangen wird." Pressemitteilung "Recherchen und Pressefreiheit" vom 09.08.2006 Kurztext: Autor wissenschaftlicher Veroeffentlichungen muss bei Verdacht des Plagiats Recherchen der Presse hinnehmen http://www.olgkarlsruhe.de/servlet/PB/menu/1201276/index.html . Bericht des betroffenen "Laborjournal online": Oberlandesgericht Karlsruhe entscheidet gegen Publikator http://www.biotech-europe.de/editorials/205.html . OLG Karlsruhe, Urteil vom 04.08.2006 (Gesch.-Nr. 14 U 90/06, 14 O 111/06): http://www.laborjournal.de/editorials/OLG_2006_08.pdf {PDF-Datei, 7 S., 587 KB} # 09: Recherche-Hilfen zu Terrorismus-Themen. Wenn Kristin aus Kalifornien oeffentlich ueber ihr Leben und das Counterterrorism-Blog ueber "Liquid Bombs" nachdenkt, dann ist das erstens eine huebsche Geschichte ueber "social media", auch bekannt als "Citizen Journalism". Und zweitens eine lobenswerte Recherche-Anregung. In diesem Falle hat sie Mathew Ingram bei GlobeAndMail.com aufgeschrieben: "Social media and the London terrorist plot". Er hat nachgesehen, wie sich die Texte, Fotos und Videos von Journalisten, Experten, Betroffenen und Polizei ergaenzen koennen - um dann ein unschlagbar vielfaeltiges Bild vom Geschehen zu ergeben. Ingram verlinkt alle Sites seiner kleinen aber beispielhaften Online-Recherche. Spezieller und tiefschuerfender sind die Quellen zum Thema Terrorismus und Luftfahrt, die von den IRE-Kollegen (Investigative Reporters and Editors) zusammen gestellt worden sind: "data, stories and tipsheets", fachkundige Quellen und Hilfen fuer die Recherche zu Terrorismus, Sicherheit, Infrastruktur. U.a. stehen eine Reihe von Checklisten aus IRE-Workshops zur Verfuegung, beispielsweise mit Internetquellen zur Luftfahrt-Sicherheit, Hilfen zu "covering the secret world of air security", internationale Daten und Websites zur Terroristen-Fahndung. {Ulf Gruener} Social media and the London terrorist plot Mathew Ingram, 10/08/06 at 11:21 AM EDT http://www.theglobeandmail.com/servlet/story/RTGAM.20060810.WBmingram20060810112159/WBStory/WBmingram/ . The latest terrorism threat: trans-Atlantic plot uncovered (Aug. 10, 2006) http://www.ire.org/inthenews_archive/terrorism_threats.html . # 10: Schwarzbuch Datenschutz. In wenigen Tagen erscheint das "Schwarzbuch Datenschutz". Es dokumentiert die uebelsten Datensammler aus sechs Jahren BigBrotherAwards: Mautdaten fuer die Fahndung, Anti-Terror-Dateien, Konsumprofile durch Kundenkarten, Adresshandel, geheimdienstliche Ausforschung von Journalisten, Scoring, Videoueberwachung, RFID-Schnueffelchips... Zu allen Preistraegern bietet das Schwarzbuch aktuelle Ergaenzungen. Dazu ein Index, Buch- und Filmtipps sowie eine Beitrag mit dem programmatischen Titel "Tausche Buergerrechte gegen Linsengericht". Rena Tangens & padeluun (Hg.) : Schwarzbuch Datenschutz : Ausgezeichnete Datenkraken der BigBrotherAwards Hamburg : Edition Nautilus. - broschiert, 192 Seiten, 13,90 Euro, ISBN: 3894014946 http://www.edition-nautilus.de/buecher/tangens_padeluun/pol_schwarzbuch.html . Kontaktadressen: Rena Tangens und padeluun, FoeBuD e.V., BigBrotherAwards Marktstrasse 18, D-33602 Bielefeld Tel: 0521 - 17 52 54 Fax: 0521 - 611 72 mailto:bba [at] foebud.org . Carola Ebeling, Edition Nautilus, Verlag Lutz Schulenburg Alte Holstenstrasse 22, 21031 Hamburg Tel: 040 - 721 35 36, Fax: 040 - 721 83 99 mailto:info [at] edition-nautilus.de . # 11: Online-Rezensionen zu Weblog-Studie. Matthias Armborst: Kopfjaeger im Internet oder publizistische Avantgarde? Was Journalisten ueber Weblogs und ihre Macher wissen sollten. - Muenster, 2006. - 245 Seiten. - (Recherche-Journalismus und kritische Medienpolitik / hrsg. v. Netzwerk Recherche ; Band 4) 14,90 Euro. - ISBN 3-8258-9633-1 . Online-Rezensionen zur Weblog-Studie von Matthias Armborst: "Kopfjaeger im Internet oder publizistische Avantgarde?" Rezension von Dr. Jan Schmidt (BamBlog) http://www.bamberg-gewinnt.de/wordpress/archives/517 . Was Blogger koennen / von Alexander Svensson (Wortfeld) http://www.wortfeld.de/2006/05/was_blogger_koennen/ . Empfehlung von Stefan Niggemeier (BILDblog) http://www.bildblog.de/buecher.html . Informationen des nr ueber die Studie: http://www.netzwerkrecherche.de/presse/index.php?pageid=178 . Weitere Rezensionen auf der Website des Autors: http://matthias-armborst.de/rezensionen/ . # 12: Neues Bibliotheksgesetz in Deutschland. Seit dem 29.06.2006 gilt in der Bundesrepublik Deutschland das neue "Gesetz ueber die Deutsche Nationalbibliothek". Es regelt unter anderem die Abgabe von Pflichtstuecken an die Bibliothek (auf Bundesebene, es gibt in Deutschland auch Abgabeverpflichtungen auf Laenderebene). Neu ist unter anderem, dass die DNB nun auch "Medienwerke in unkoerperlicher Form" sammelt, das "sind alle Darstellungen in oeffentlichen Netzen". Seit 2002 sammelte die DDB auch Netzpublikationen, allerdings auf freiwilliger Basis. Mit dem neuen Gesetz ist dieser Auftrag normiert und erweitert. Die §§ 14-16 regeln Ablieferungspflicht, den Kreis der Ablieferungspflichtigen ("wer berechtigt ist, das Medienwerk zu verbreiten oder oeffentlich zugaenglich zu machen und den Sitz, eine Betriebsstaette oder den Hauptwohnsitz in Deutschland hat.") und das Verfahren. Die Deutsche Nationalbibliothek betreibt einen neuen Archivserver fuer Netzpublikationen und retrodigitalisierte Veroeffentlichungen. De facto wird die ungenuegende Personalausstattung (ein Problem fast aller deutschen Bibliotheken) dazu fuehren, dass die Abgabe von Belegexemplaren auch fernerhin mehr oder minder freiwillig ist. Sie bleibt vermutlich den Profis vorbehalten, die die Strukturen der Informationsgesellschaft und den Sinn strukturierter Archivierung kennen. Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek http://deposit.d-nb.de/ . Gesetz ueber die Deutsche Nationalbibliothek (DNBG). Vom 22. Juni 2006. Bundesgesetzblatt Teil 1; Nr. 29, S. 1338-1341, ausgegeben 28.06.2006 http://217.160.60.235/BGBL/bgbl1f/bgbl106s1338.pdf {nicht druckbares PDF, 4 S., 55 KB}. Gesetz ueber die Deutsche Nationalbibliothek vom 22. Juni 2006 (BGBl. I S. 1338) auf den Juris-Seiten des Bundesministerium der Justiz http://www.gesetze-im-internet.de/dnbg/BJNR133800006.html . "Nichtamtliches Inhaltsverzeichnis" dazu: http://www.gesetze-im-internet.de/dnbg/index.html . Abgabe von Netzpublikationen an die Deutsche Nationalbibliothek http://www.d-nb.de/wir/ueber_dnb/netzpubl_abgabe.htm . Wikipedia.de zu "Deutsche Nationalbibliothek": http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Deutsche_Bibliothek . [Ende der Nachrichten]. ## Abschnitt Vier: Seminare Stipendien Preise. # 13: "Vorsicht, Recherche!"-Wo laeuft was schief in den Medien? . Bewerbungsfrist bis zum 30. September 2006. Die Journalismus-Fachzeitschrift Message veranstaltet in Kooperation mit dem Netzwerk Recherche und der Henri-Nannen-Schule einen Wettbewerb fuer junge Journalisten im Bereich Medienjournalismus. Journalisten bis 35 Jahre erhalten die Chance, mit Unterstuetzung erfahrener Profis brisante Themen in der Medienwelt zu recherchieren und zu publizieren. Weitere Informationen: http://www.message-online.com/wettbewerb/ . Fragen an: mailto:wettbewerb [at] message-online.com . # 14: Gerd Bucerius-Foerderpreis Freie Presse Osteuropas 2007. Weil unabhaengiger Journalismus in Osteuropa nach wie vor unter Druck und Dauerverdacht steht, werden die ZEIT-Stiftung und ihre norwegische Partnerstiftung Fritt Ord diesen Medienpreis im Sommer 2007 zum sechsten Mal vergeben. Unabhaengige Journalisten und Zeitungen aus Russland, Belarus, der Ukraine und Georgien koennen fuer die Auszeichnung vorgeschlagen werden. Die Preissumme betraegt 10.000 Euro fuer Journalisten und bis zu 40.000 Euro fuer ein Print- oder Internetmedium. Aus den bis zum 12. Oktober 2006 eingesandten Nominierungen waehlt eine unabhaengige Jury die Preistraeger aus. Die Preise werden am 14. Juni 2007 in Oslo verliehen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bei Rueckfragen wenden Sie sich bitte an die ZEIT-Stiftung, Frauke Hamann, Presse- und Oeffentlichkeitsarbeit, Tel. 040 - 41 33 68 70 , mailto:hamann [at] zeit-stiftung.de . Weitere Informationen: http://www.zeit-stiftung.de/home/index.php?id=126&lang=de . # 15: Workshop "Computer Assisted Reporting" (CAR) . Hamburg, Akademie fuer Publizistik, Mo.-Mi., 30.10.-01.11. Den Computer arbeiten lassen, um aus Datenbanken und Zahlenbergen die exklusive Story zu destillieren: Computer Assisted Reporting (CAR) gehoert fuer die Kollegen in vielen Laendern laengst zum Recherche-Alltag. Auch in Deutschland eroeffnen uns Informationsfreiheitsgesetze in mittlerweile acht Bundeslaendern und seit dem 01.01.06 auf Bundesebene den Zugang zu Datensaetzen aus Aemtern und Behoerden. Daneben wird gezeigt, wie bereits oeffentliche Daten gefunden werden und wie man sie verarbeiten kann. Fuer CAR muss man kein Computer-Spezialist sein: Dieser dreitaegige Workshop vermittelt einen Ueberblick ueber die Methoden und ihre Anwendungen. Das Recherchieren mit Hilfe von Excel wird ausfuehrlich trainiert; an Beispielen aus dem In- und Ausland - und an den mitgebrachten Rechercheprojekten der Teilnehmer. Geeignete Projekte und Datensaetze werden vorab mit den Teilnehmern besprochen. Zusaetzlich gibt es vorab ein paar Excel-Uebungen, um die Grundlagen zu vermitteln. Mit Michael Holm, Daenemark, ehemals Danish International Center for Analytical Reporting (DICAR) und Marcus Lindemann (nr). Der Workshop ist fuer maximal 10 Teilnehmer, die Gebuehr betraegt 585 Euro. Anmeldung: Akademie fuer Publizistik Warburgstrasse 8-10 D 20354 Hamburg Tel. 040 - 41 47 96 - 0 Fax: 040 - 41 47 96 - 90 mailto:info [at] akademie-fuer-publizistik.de , http://www.akademie-fuer-publizistik.de/ . Infos zum Seminar: http://www.akademie-fuer-publizistik.de/index.php?id=22&tx_ticeventmagic_pi1[showUid]=130&tx_ticeventmagic_pi1[pointer]=0&cHash=f637590693 . Inhaltliche Rueckfragen etc. gerne an: mailto:lindemann [at] autorenwerk.de . # 16: Recherche fuer aktuelles Fernsehen. Mi.-Fr., 01.-03.11.2006, Hannover, zfp. An Reporter in den ersten Berufsjahren im tagesaktuellen Fernsehen richtet sich das Seminar von Patrik Baab und Frank Politz. Ziele: - die Grundregeln der Fakten-Recherche von Anfang an mit der optischen Umsetzung verknuepfen, - aus der aktuellen Recherche zu einem Thema schon die Idee fuer das naechste Thema gewinnen, - unter Zeitdruck die auch fuer Recherche-Qualitaet richtigen Entscheidungen treffen lernen. http://www.zfp.de/seminare/seminar_suche.php?action=viewsem&sem_aus_id=616 . # 17: Recherche fuer Entscheider. Mo./Di., 13.-14.11.2006, Hannover, zfp Dieses Training (von Georg Restle und Johannes Friedrich Reichert) will Programmverantwortlichen Werkzeuge an die Hand geben, um die Qualitaet einer Recherche schon bei der Themenvergabe bzw. waehrend der laufenden Recherche und letztlich bei der Abnahme zu beurteilen. Rechercheplan und Rechercheprotokoll sind dabei die Schluesselwoerter zur Qualitaetskontrolle. http://www.zfp.de/seminare/seminar_suche.php?action=viewsem&sem_aus_id=620 . Kontakt fuer alle zfp-Seminare: Kerstin Pagel, Tel. 05 11 / 9 88 - 20 43, mailto:k.pagel [at] zfp.de, http://www.zfp.de/ . [Ende der Seminare Stipendien Preise]. ## Abschnitt Fuenf: Pressespiegel. # 18: Fallstrick Recherche - Absurde Thesen. Dem taz-Artikel "Fallstrick Recherche" von Matthias Holland-Letz widersprach Manfred Redelfs in einem Leserbrief, den wir hier in ungekuerzter Fassung bringen: Absurde Thesen betr.: Fallstrick Recherche, taz vom 04.08.06 In dem Beitrag auf der Medienseite unterstellt der Autor Matthias Holland-Letz dem Vorsitzenden der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche, Thomas Leif, er habe in seinem Buch ueber Lobbyismus auf eine kritische Analyse der Bertelsmann-Stiftung verzichtet, weil er selbst mit dieser Stiftung zusammenarbeite. Als Beleg wird darauf verwiesen, dass das Netzwerk Recherche beim Ringen um ein Informationsfreiheitsgesetz mit der Bertelsmann-Stiftung kooperiert habe. Ausserdem habe Leif einen Recherche-Workshop bei der RTL-Journalistenschule abgehalten. Der Artikel offenbart zunaechst ein merkwuerdiges Recherche-Verstaendnis: Ploetzlich muss jemand begruenden, warum er etwas NICHT getan hat, in diesem Fall also, sich nicht mit der Bertelsmann-Stiftung befasst hat. Dann wird in einem zweiten Schritt nach allen nur moeglichen Verbindungen gesucht, und seien sie noch so konstruiert. Diese Methode hat nicht nur etwas Verschwoerungstheoretisches, sie erinnert fatal an die Strategie, "guilt by association" herzustellen: Jemand ist verdaechtig, weil er mit anderen Verdaechtigen an einem Projekt mitgearbeitet oder auch nur in einem Raum gesessen hat. Fuer das Netzwerk Recherche betreibe ich seit seiner Gruendung die Arbeit zum Informationsfreiheitsgesetz. Deshalb an dieser Stelle eine Aufklaerung, warum wir mit der Bertelsmann-Stiftung hier punktuell zusammengearbeitet haben: Netzwerk Recherche hat bei diesem Projekt von Anfang an mit anderen Akteuren kooperiert, die das gleiche Ziel verfolgten, darunter der Deutsche Journalistenverband, die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di, Transparency International und die Humanistische Union. Die Bertelsmann-Stiftung hat sich ebenfalls fuer das Reformvorhaben stark gemacht und die oeffentliche Debatte befruchtet, u.a. mit der vom Autor zitierten internationalen Konferenz in Berlin, an der ueber hundert Personen teilgenommen haben, darunter alle am Thema interessierten Akteure in Deutschland, IFG-Befuerworter wie -Gegner. Kann man etwa den dort anwesenden Vertretern des Innenministeriums, der Industrie- und Handelskammer oder von Transparency International vorwerfen, sie seien wegen ihrer Teilnahme von der Bertelsmann-Stiftung abhaengig? Man muss die Bertelsmann-Stiftung nicht moegen. Aber im Unterschied zu den Aktivitaeten der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, die in dem Buch von Thomas Leif untersucht wird, tritt dieser Akteur offen auf und legt mit seinen Projektberichten Anregungen fuer die oeffentliche Debatte vor, zu denen sich jeder eine eigene Meinung bilden kann. Zum Informationsfreiheitsgesetz haben die Guetersloher eine lesenswerte Studie praesentiert, durch die deutlich geworden ist, dass sich Deutschland mit seinem Festhalten am obrigkeitsstaatlichen "Amtsgeheimnis" international voellig isoliert hatte. Soll man dem als Journalistenorganisation etwa widersprechen, nur weil diese Feststellung von der Bertelsmann-Stiftung getroffen wurde? Waere es nicht gelungen, ein breites gesellschaftliches Buendnis fuer das Akteneinsichtsrecht in Deutschland zusammenzubringen, haetten wir diese Reform bis heute nicht. Aus der punktuellen Zusammenarbeit den Beleg fuer ein Abhaengigkeitsverhaeltnis zu kreieren, ist aeusserst gewagt - um es milde auszudruecken. Netzwerk Recherche sieht ein zentrales Arbeitsfeld in der Verbesserung der Recherche-Ausbildung. Wenn der Vorsitzende zur Verfolgung dieses Ziels Recherche-Trainings durchfuehrt und Vortraege haelt, kann man dieses ehrenamtliche Engagement doch nicht ernsthaft kritisieren. Thomas Leif hat in den vergangenen Jahren bei fast allen Journalistenschulen referiert. Da kann es nicht wirklich ueberraschen, dass dazu auch die RTL-Journalistenschule zaehlt, die wiederum zum Bertelsmann-Konzern gehoert. Wenn eine falsche Hypothese mit absurden Thesen begruendet werden soll, kommen dabei sehr leicht Verschwoerungstheorien heraus. Mit Recherche hat das dann allerdings nichts zu tun. Dr. Manfred Redelfs, Netzwerk Recherche, Hamburg Anmerkung der Red.: Sollte mit dem oben genannten Artikel der Eindruck entstanden sein, Thomas Leif waere nicht unabhaengig von der Guetersloher Bertelsmann-Stiftung, so bedauern wir das. Der geaeusserte Verdacht, die Stiftung waere in Leifs Buch nicht erwaehnt worden, weil es im Bertelsmann Verlag gedruckt wurde, ist durch den Artikel nicht belegt. Fallstrick Recherche Der SWR-Chefreporter Thomas Leif kaempft fuer Transparenz und Unabhaengigkeit im Journalismus - ein Anspruch, dem er als Vorsitzender des Netzwerks Recherche selbst nicht immer genuegen kann Von Matthias Holland-Letz. - taz vom 4.8.2006, S. 17, 186 Z. http://www.taz.de/pt/2006/08/04/a0173.1/text.ges,1 . Absurde Thesen betr.: "Fallstrick Recherche", taz vom 4. 8. 06 Leserbrief von Manfred Redelfs. - taz vom 12.8.2006, S. 12, 65 Z http://www.taz.de/pt/2006/08/12/a0135.1/text.ges,1 . Krake Bertelsmann - Die taz distanziert sich von sich selbst Von Albrecht Mueller. - NachDenkSeiten, 15.08.2006 http://www.nachdenkseiten.de/cms/front_content.php?client=1&lang=1&idcat=5&idart=2043 . # 19: Presseecho IFG. Interne Weisungen der Bundesagentur fuer Arbeit jetzt im Internet zugaenglich Presseerklaerung der Bundesagentur vom 15.08.2006 http://www.presseportal.de/story.htx?nr=860898 . Bundesregierung verteidigt breite Ausnahmen bei der Informationsfreiheit Heise Online, 08.08.2006, von Stefan Kempl http://www.heise.de/newsticker/meldung/76563 . Informationsfreiheit auch fuer Mecklenburg-Vorpommern Heise Online, 28.07.2006 http://www.heise.de/newsticker/meldung/76066 . Saarland verabschiedet Informationsfreiheitsgesetz Heise Online, 17.07.2006 http://www.heise.de/newsticker/meldung/75556 . [Ende des Pressespiegel]. # 20: Link-Index. 03: MedienDisput Berlin. http://www.netzwerkrecherche.de/newsletter/35/mediendisput-berlin.pdf . 05: 11. Mainzer Mediendisput. http://www.netzwerkrecherche.de/newsletter/35/mmd-2006.pdf , http://www.mediendisput.de/ . 06: nr-Mitgliederversammlung. http://www.netzwerkrecherche.de/newsletter/35/weischenberg-studie.pdf . 07: Informationsfreiheitsgesetz: Erste Erfolge, aber auch Ernuechterung. http://www.tacheles-sozialhilfe.de/aktuelles/2006/informationsfreiheitsgesetz-4.html , http://www.arbeitsagentur.de/vam/vamController/CMSConversation/anzeigeContent?navId=102737&rqc=672210849610&ls=false&ut=0 , http://www.wer-profitiert.de/ , http://dip.bundestag.de/btd/16/021/1602168.pdf , http://www.lvn.ltsh.de/infothek/wahl16/umdrucke/1000/umdruck-16-1014.pdf . 08: OLG Karlsruhe staerkt Rechte recherchierender Journalisten. http://www.olgkarlsruhe.de/servlet/PB/menu/1201276/index.html , http://www.biotech-europe.de/editorials/205.html , http://www.laborjournal.de/editorials/OLG_2006_08.pdf . 09: Recherche-Hilfen zu Terrorismus-Themen. http://www.theglobeandmail.com/servlet/story/RTGAM.20060810.WBmingram20060810112159/WBStory/WBmingram/ , http://www.ire.org/inthenews_archive/terrorism_threats.html . 10: Schwarzbuch Datenschutz. http://www.edition-nautilus.de/buecher/tangens_padeluun/pol_schwarzbuch.html . 11: Online-Rezensionen zu Weblog-Studie. http://www.bamberg-gewinnt.de/wordpress/archives/517 , http://www.wortfeld.de/2006/05/was_blogger_koennen/ , http://www.bildblog.de/buecher.html , http://www.netzwerkrecherche.de/presse/index.php?pageid=178 , http://matthias-armborst.de/rezensionen/ . 12: Neues Bibliotheksgesetz in Deutschland. http://deposit.d-nb.de/ , http://217.160.60.235/BGBL/bgbl1f/bgbl106s1338.pdf , http://www.gesetze-im-internet.de/dnbg/BJNR133800006.html , http://www.gesetze-im-internet.de/dnbg/index.html , http://www.d-nb.de/wir/ueber_dnb/netzpubl_abgabe.htm , http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Deutsche_Bibliothek . 13: "Vorsicht, Recherche!"-Wo laeuft was schief in den Medien? . http://www.message-online.com/wettbewerb/ . 14: Gerd Bucerius-Foerderpreis Freie Presse Osteuropas 2007. http://www.zeit-stiftung.de/home/index.php?id=126&lang=de . 15: Workshop "Computer Assisted Reporting" (CAR) , http://www.akademie-fuer-publizistik.de/ , http://www.akademie-fuer-publizistik.de/index.php?id=22&tx_ticeventmagic_pi1[showUid]=130&tx_ticeventmagic_pi1[pointer]=0&cHash=f637590693 . 16: Recherche fuer aktuelles Fernsehen. http://www.zfp.de/seminare/seminar_suche.php?action=viewsem&sem_aus_id=616 . 17: Recherche fuer Entscheider. http://www.zfp.de/seminare/seminar_suche.php?action=viewsem&sem_aus_id=620 . 18: Fallstrick Recherche - Absurde Thesen. http://www.taz.de/pt/2006/08/04/a0173.1/text.ges,1 , http://www.taz.de/pt/2006/08/12/a0135.1/text.ges,1 , http://www.nachdenkseiten.de/cms/front_content.php?client=1&lang=1&idcat=5&idart=2043 . 19: Presseecho IFG. http://www.presseportal.de/story.htx?nr=860898 , http://www.heise.de/newsticker/meldung/76563 , http://www.heise.de/newsticker/meldung/76066 , http://www.heise.de/newsticker/meldung/75556 . [Ende des Link-Index]. # 21: Technische Hinweise. Der formale Aufbau dieses Newsletters folgt dem 'Text E-Mail-Newsletter Standard' (TEN S). Der Zweck dieses Standards ist es, in textbasierten E-Mail-Newslettern die Orientierung zu vereinfachen. Die Startseite des TEN S ist: http://www.headstar.com/ten/ . Die deutsche Uebersetzung des TEN S finden Sie hier: http://www.ude.de/ten/ . Als Navigationshilfe fuer Screen Reader beginnen alle Ueberschriften mit einem Doppelkreuz "#" und enden mit einem Punkt "." Die Inhalte sind nummeriert, die Nummern folgen direkt nach dem Doppelkreuz. Einige lange Hyperlinks in diesem Newsletter werden durch Ihr E-Mail-Programm moeglicherweise auf mehrere Zeilen umgebrochen, so dass sie nicht funktionieren. Kopieren Sie in diesem Fall bitte die komplette Zeichenkette des Hyperlinks in die Adresszeile Ihres Webbrowsers. Um PDF-Dateien ('Portable Document File' der Firma Adobe, Dateiendung '.pdf') zu oeffnen, benoetigen Sie den 'Acrobat Reader'. 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Es vertritt die Interessen jener Kollegen, die (oft gegen Widerstaende in Verlagen und Sendern) intensive Recherche durchsetzen wollen. Ausserdem foerdert netzwerk recherche die Verbesserung von Aus- und Fortbildung im Bereich Recherche und tritt fuer die Verbesserung der Rahmenbedingungen fuer Recherche-Journalismus ein. Der Newsletter Netzwerk Recherche ist urheberrechtlich geschuetzt. Das Copyright liegt beim netzwerk recherche e.V. Das Urheberrecht namentlich gekennzeichneter Artikel liegt bei deren Verfassern. Bestellen oder abbestellen koennen Sie den Newsletter durch eine E-Mail an: mailto:abo [at] netzwerkrecherche.de oder unter der Webadresse: http://www.netzwerkrecherche.de/newsletter/index.html . Die Redaktion erreichen Sie mit einer E-Mail an: mailto:newsletter [at] netzwerkrecherche.de . E-Mail-Adressen werden nicht an Dritte weitergegeben oder verkauft. Sie werden ausschiesslich zum Versand dieses Newsletters verwendet. Eingehende E-Mails werden vertraulich behandelt: http://www.netzwerkrecherche.de/newsletter/datenschutz.html . Verantwortlich fuer alle Inhalte des Newsletter (V.i.S.d.P. und Verantwortlicher gemaess § 10 MDStV): Dr. Thomas Leif. Die Redaktion des Newsletter Netzwerk Recherche: Peter Grabowski mailto:petergrabowski [at] web.de Ulf Gruener mailto:ulg-bureau [at] web.de Susanne Kortshagen mailto:kortshagen [at] jonet.org Dr. Thomas Leif mailto:thomas.leif [at] netzwerkrecherche.de Christian Moersch mailto:c.moersch [at] gmx.de Dr. Manfred Redelfs mailto:manfred.redelfs [at] greenpeace.de Albrecht Ude mailto:albrecht [at] ude.de Rechtlicher Hinweis: Fuer den Inhalt von Webseiten, auf die in diesem Newsletter ein Link gelegt wird, ist das netzwerk recherche nicht verantwortlich. Mehr Infos: http://www.netzwerkrecherche.de/newsletter/impressum.html . [Ende des Impressum]. [Ende des Newsletter Netzwerk Recherche]. 1