Jk-12 - PREVIEW
nr-Jahreskonferenz 2012
DigiTal der Ahnungslosen: Recherche jenseits von googeln und mogeln
Referenten | |
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Mareille Klein | |
Julie Kreuzer | |
Mod.: Gert Monheim |
Programm | |
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Tag | Samstag - 2012-06-02 |
Raum | R1 |
Beginn | 16:45 |
Dauer | 01:00 |
Info | |
ID | 279 |
Track | Dokumentation |
Sprache der Veranstaltung | deutsch |
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„Auf Teufel komm’ raus“
Der andere Blick der Dokumentarfilmer
In Randerath, einem kleinen Ort zwischen Köln und Düsseldorf, ist die Welt nicht mehr in Ordnung, nachdem Helmut Döhring hat seinen Bruder Karl nach dessen Entlassung aus der Haft bei sich zuhause aufgenommen hat. Denn Karl war zu vielen Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er zwei Mädchen entführt, vergewaltigt und sadistisch gequält hat. Mehr als 200 Bewohner des Ortes demonstrieren vor dem Haus und fordern die lebenslange Sicherungsverwahrung für Karl Döhring. Die Medien berichten wochenlang über den Fall. Einige der Demonstranten harren fast ein Jahr lang täglich mit Spruchbändern und Sprechchören vor dem Haus aus. Mareille Klein und Julie Kreuzer, Dokumentarfilm-Studentinnen an der HFF München, nehmen monatelang auf, was sich in dem kleinen Ort tut. Sie finden Zugang zu beiden Seiten, drehen sowohl im Hause der Familie Döhring als auch bei einigen Demonstranten und ihren Familien. Den beiden Regisseurinnen gelingt ein Film, in dem sie weder für die eine noch für die andere Seite Partei ergreifen und so das Dilemma Schutzbedürfnis der Bevölkerung contra Resozialisierung konkret deutlich machen, ohne dass einer der beiden Begriffe jemals fällt. Mit ihrem anderen Blick und ihrer Ausdauer schaffen die beiden Regisseurinnen, was Hunderte von Skandalberichten in Presse und Fernsehen eher verdecken. Der Dokumentarfilm kam am 12. Mai 2011, wenige Tage, nachdem das Bundesverfassungsgericht die Sicherungsverwahrung als verfassungswidrig erklärt hat, in die deutschen Kinos. Wie haben die beiden Regisseurinnen den Zugang zu beiden Seiten gefunden und es geschafft, das Vertrauen der verfeindeten Parteien über die lange Drehzeit zu erhalten, ohne für die eine oder andere Seite Partei zu ergreifen? Wie ist es ihnen gelungen, noch als Studentinnen diesen ungewöhnlichen Film zu realisieren und selber zu produzieren?
Mit Ausschnitten aus dem Dokumentarfilm „Auf Teufel komm’ raus“ (ca. 5-6 Min.).
Die Dokumentation wird auch in voller Länge gezeigt.