Jk-11 - PREVIEW
nr-Jahreskonferenz 2011
Referenten | |
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Medard Fuchsgruber |
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Saskia Eversloh |
Programm | |
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Tag | Samstag - 2011-07-02 |
Raum | K7 |
Beginn | 12:30 |
Dauer | 01:00 |
Info | |
ID | 24 |
Track | Lessons: Rechercheberufe |
Sprache der Veranstaltung | deutsch |
Der Wirtschaftsdetektiv und Nachrichtenhändler

Der Schaden, der Anlegern in Deutschland jährlich durch Anlagebetrug entsteht, beläuft sich nach Schätzungen des Bundeskriminalamtes jährlich auf 20 Milliarden Euro. Durch Politik und Gesetze, die Anleger vor Betrug schützen sollen, ist der Graue Kapitalmarkt nicht in den Griff zu bekommen. Diese Lücke füllen private Wirtschaftsdetekteien – oder investigative Journalisten. Ein Gespräch über spektakuläre Fälle, Gefahren, ethische Bedenken und rechtliche Verstrickungen mit Medard Fuchsgruber, Wirtschaftsdetektiv.
Fragen an Medard Fuchsgruber: 1) Sie sind Wirtschaftsdetektiv. Sie arbeiten mit Hunden und „Tapeten“... Was hat es damit auf sich? Fuchsgruber: Die Hunde sind reine Privatsache. „Tapeten“ nennen wir intern unsere Organigramme, in denen wir die Firmenstrukturen ganz genau aufzeichnen. 2) Wie gefährlich ist der Job, wie lukrativ? Fuchsgruber: Das Risiko des Jobs ist normalerweise kalkulierbar, ein Restrisiko bleibt. Da wir im Regelfall eine Erfolgsbeteiligung auf den Kapitalrückfluss vereinbaren, gilt die Regel: Machen wir unsere Arbeit gut, stimmen die Einnahmen. 3) Wie wird man überhaupt Wirtschaftsdetektiv? Und wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus? Fuchsgruber: Es gibt viele Wege, Wirtschaftsdetektiv zu werden. Ich selbst komme aus der Versicherungsbranche und hatte mit vielen Kunden zu tun, die (nicht durch mich vermittelt) eine fehlgeschlagene Kapitalanlage gezeichnet hatten. Eine mir von Haus aus gegebene Neugier brachte dann den Entschluss, im Jahre 1991 den Bereich Detektei als „Hauptjob“ auszubauen. Mein Arbeitsalltag ist wie der eines jeden Kleinunternehmers. Mit der Besonderheit, dass sich der Alltag, je nach Auftragslage, auch komplett ändern kann. 4) Was war Ihr spektakulärster Fall? Fuchsgruber: Es gibt eine Vielzahl von Fällen über die ehemalige Münchner Hypo-Bank (siehe ARD-Film „Die Immobilien-Falle“), die Badenia Bausparkasse (siehe ARD-Film „Die Bauspar-Falle“) bis hin zur US-Bank Lehman Brothers (siehe Stern-Artikel „Zum Fischzug nach Deutschland“). 5) Wie haben Sie recherchiert? Zu welchen Ergebnissen sind Sie gekommen? Fuchsgruber: Wir greifen bei unseren Recherchen auf unser Archiv (das umfangreichste seiner Art) und ein Netzwerk von Fachleuten, Rechtsanwälten, Journalisten u. a. zurück. Aufgrund unserer Arbeit haben wir vielen Anlegern zum Erfolg verholfen, zum Beispiel Vergleiche mit den finanzierenden Banken erwirkt oder aber auch komplette Schadlosstellungen. 6) An welche formalen und rechtlichen Bestimmungen sind Sie in Ihrem Beruf gebunden? Fuchsgruber: Mehr oder weniger an die eines Bürgers der Bundesrepublik Deutschland. 7) Mussten Sie schon einmal einen Fall verwerfen – aufgrund von Rechercheproblemen, ethischen oder rechtlichen Bedenken? Fuchsgruber: Selbstverständlich. Sowohl wegen Rechercheproblemen als auch aus ethischen oder rechtlichen Bedenken.