Jk-13 - PREVIEW
nr-Jahreskonferenz 2013
Referenten | |
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Gerd Antes | |
Gerd Glaeske | |
Franz Knieps | |
Mod.: Werner Bartens |
Programm | |
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Tag | Freitag - 2013-06-14 |
Raum | K7 Medizinjournalismus |
Beginn | 16:30 |
Dauer | 01:00 |
Info | |
ID | 547 |
Track | Medizin |
Sprache der Veranstaltung | deutsch |
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Agenda-Setting mit Studien
Wie Kassen und Verbände Medien für sich einspannen
Es geht um die Qualität in der Psychotherapie oder um einen Besorgnis erregenden Anstieg von ADHS-Diagnosen bei Kindern. Kritisiert wird der unterschätzte Nutzen der Akupunktur oder die falschen Ernährungsgewohnheiten der Deutschen. Krankenkassen und Verbände veröffentlichen regelmäßig große Studien, deren Analysen wortreich kommentiert und Journalisten exklusiv angeboten werden. Die Grundlage der besorgniserregenden Meldungen stammen dabei meist nur aus einer einzigen Quelle: den Daten der einzelnen Krankenkasse. Die Schlussfolgerungen sind dementsprechend gewagt. Mit welchen Tricks arbeiten Gesundheitslobbyisten noch? Welchen Untersuchungen können Journalisten trauen? Wann sollten sie berichten – und wann lieber vor den Reports warnen?
„Die Aufmerksamkeitsstörung ADHS trifft in Deutschland immer mehr Kinder und Jugendliche“, titelten Online- und Printmedien im Januar 2013. Droht die Generation ADHS? Grundlage der besorgniserregend Meldung war ein von der Barmer GEK veröffentlichter Arztbericht. Der Anstieg der ADHS-Diagnosen von 2006 bis 2011 von rund 437.000 auf etwa 750.000 Kinder war Anlass zur Warnung, dabei stammt der Wert aus genau einer Quelle: Den Daten der eigenen Versicherten der Krankenkasse – und nicht etwa einer langfristig geplanten Untersuchung, die auf alle Kinder übertragbar wäre.
Ähnliche Auswertungen unter dem Motto „Wie gesund ist Deutschland?“ etwa zur Qualität der Psychotherapie, der Ernährungsgewohnheiten der Deutschen oder dem Cholesterinspiegel präsentieren eigentlich allen großen Versicherer und Verbände in regelmäßigen Abständen. Die Analysen werden der Presse angeboten, gern mit dem Zusatz, die Ergebnisse seien exklusiv. Passend zur neuen These gibt es hübsch animierte Grafiken zum praktischen Download.
Woran erkennen Journalisten schnell die Qualität eines Arztreports, einer Gesundheitssstudie? Mit welchen Tricks arbeiten Gesundheitslobbyisten? Wie sollte über große Analyse berichtet werden, die bundesweit für Schlagzeilen sorgen, aber nicht den wissenschaftlichen Standards genügen?
Es diskutieren Gerd Antes (Direktor Deutsches Cochrane-Zentrum), Gesundheitsökonom Gerd Glaeseke (Mitautor verschiedener Studien der Barmer GEK) und Gesundheitslobbyist Franz Knieps. Moderiert wird die Session von SZ-Journalist Werner Bartens.