Und sie erwärmt sich doch

Im April 2013 veröffentlichte das Umweltbundesamt die Broschüre „Und sie erwärmt sich doch! Was steckt hinter der Debatte um den Klimawandel?“. Die vier Autoren referieren darin verschiedene Thesen von Klimawandelskeptikern und legen dar, warum diese Positionen wissenschaftlich nicht begründbar sind. Allerdings belässt es das Amt nicht dabei, schräge Ansichten zu widerlegen, sondern nennt auch drei Journalisten namentlich, die diese, ihrer Ansicht nach unhaltbaren Thesen vertreten: Michael Miersch, Ressortleiter Wissenschaft beim Focus, Dirk Maxeiner (freier Autor, u.a. für die Welt) und der Filmemacher Günter Ederer. Nach der Veröffentlichung der Broschüre hagelte es Kritik für das Umweltbundesamt: Henryk M. Broder in der „Welt“, Josef Joffe in der „Zeit“ und Jan Fleischhauer auf "Spiegel Online" griffen das Amt an, sahen eine staatlich betriebene Meinungsgleichschaltung und Orwellsche Sprachdiktate. Die Autoren Miersch und Maxeiner gehen zur Zeit juristisch gegen die Broschüre vor, die „Welt“ nahm in einem Interview Umweltminister Altmeier ins Kreuzverhör und machte ihn mitverantwortlich für die Broschüre. Die Leitfragen der Diskussion sind: Stimmt es, dass die Genannten wissenschafltich unhaltbare Thesen über den Klimawandel vertreten und damit zur Irreführung beitragen? Und wenn das so ist: Ist es überhaupt legitim, dass das Umweltbundesamt in diese Debatte in dieser Deutlichkeit eingreift und einzelne Journalisten explizit kritisiert? Auf der Jahreskonferenz von netzwerk recherche treffen nun unter der Moderation des klimakundigen Umweltjournalisten Bernhard Pötter die Kontrahenten erstmals aufeinander: Harry Lehmann vom Umweltbundesamt und der Filmemacher Günter Ederer. Miersch und Maxeiner waren auch eingeladen, können nach eigenen Angaben aber aus Termingründen nicht an der Diskussion teilnehmen.