April 2021
Der Newsletter zum Nonprofitjournalismus
von Netzwerk Recherche
HERZLICH WILLKOMMEN BEIM SEED-NEWSLETTER!
Liebe Leser:innen,
heute darf ich hier etwas über meine Heimat schreiben. Aber damit Leser:innen aus Köln nicht schon im zweiten Satz aussteigen, verrate ich erst später, wo ich herkomme.
In allen Winkeln der Republik tut sich gerade mächtig was in Sachen gemeinnütziger Journalismus, genauer gesagt: im gemeinnützigen Lokaljournalismus. Im Süden feierten die Pioniere der Kontext Wochenzeitung jüngst den zehnten Geburtstag eines Projektes, „das einfach nicht totzukriegen ist“, wie sie selbst sagen. Wir sagen: Happy Konfetti to you! Und danke, dass Ihr den Weg für all jene geebnet habt, die nach euch kommen. Alles Gute für die Zukunft!
Weitere Glückwünsche gehen in den Westen, nach Münster. Dort hat RUMS kürzlich sein Einjähriges gefeiert. Die fulminant gestartete Newsletter-Redaktion um Ralf Heimann und Constanze Busch ist zwar streng genommen nicht gemeinnützig, die Preisträger:innen des Netzwende Award 2020 verstehen sich aber „als soziales Unternehmen, aus dem die Gesellschafter:innen keinen Profit schlagen“ wollen.
Die westfälische Erfolgsgeschichte verfolgt man in Franken sehr genau. Dort wergln (fränkisch für „arbeiten“) Alexandra Haderlein und das stetig wachsende Team des Lokalblog-Nürnberg seit einem Jahr daran, konstruktiven Lokaljournalismus zu machen. Seit kurzem übrigens unter einem neuen Namen! Mehr dazu lest Ihr unten in den „Drei Fragen“ an unsere Grow-Stipendiatin Alexandra.
Den lautesten Knall im Lokaljournalismus verursachte aber hoch im Nordosten Katapult. Die gemeinnützigen Karten-Spezialist:innen aus Greifswald haben mit ihrer Ankündigung, eine neue Lokalzeitung für Mecklenburg-Vorpommern zu gründen, nicht nur ordentlich Staub aufgewirbelt und mit einer Breitseite gegen den Nordkurier für dicke Luft an der Ostsee gesorgt – sondern ganz offenbar einen Nerv getroffen. Gerade einmal vier Tage hat es gedauert, bis die Basisfinanzierung per Crowdfunding stand.
Deutlich ruhiger – andere würden vermutlich sagen: gediegener – geht es derweil in meiner Heimat Düsseldorf zu. Klar, ist doch „läwe on läwe losse“ (leben und leben lassen) das Lebensmotto des an Weltoffenheit und Selbstüberschätzung unübertroffenen Rheinländers. Für den Lokaljournalismus in der NRW-Landeshauptstadt müsste das Motto allerdings eher „friss oder stirb“ heißen, avancierte die Rheinische Post in den vergangenen Jahren dort doch zum Quasi-Monopolisten. Nun könnte das Blatt aber wieder ernsthafte Konkurrenz bekommen. Ausgerechnet der ehemalige RP-Lokalchef Hans Onkelbach und sein einstiger Counterpart beim Konkurrenten WZ, Christian Herrendorf, wollen im Mai mit VierNull an den Start gehen und „unabhängigen, konstruktiven und werbefreien“ Lokaljournalismus für Düsseldorf liefern. Spenden-Rekorde stellte das Vier-Mann-Team (es gibt übrigens auch Journalistinnen in Düsseldorf!) zwar bislang nicht auf. Dass das Crowdfunding-Ziel von 40.000 Euro erreicht wird, scheint aber durchaus möglich.
Anders als die oben genannten Beispiele ist VierNull nicht gemeinnützig (Warum eigentlich nicht?), aber genauso wie in Greifswald, Nürnberg und Münster entsteht am Rhein ein unabhängiges Medienprojekt jenseits der großen, strauchelnden Verlagswelt. Jedes einzelne von ihnen ist ein potenzieller Schritt raus aus der Medienkrise, hinein in eine hoffentlich bessere Zukunft – im Lokalen und darüber hinaus.
Und weil gerade viele vergleichbare Medienorganisationen in ganz Europa entstehen, haben wir von Netzwerk Recherche mit weiteren Partnern ein neues Projekt ins Leben gerufen – The New Sector. Darin möchten wir all jene unabhängigen, gemeinwohlorientierten Redaktionen zusammenbringen, die versuchen, die Lücken zu schließen, die durch den Rückzug privatwirtschaftlicher Medien entstanden sind. Wer Teil dieses noch in der Entstehung befindlichen Netzwerks werden möchte, findet alle Informationen über The New Sector hier.
Vielleicht habt ja auch Ihr schon einmal mit dem Gedanken gespielt, Euer eigenes Ding zu machen. Nach so viel Inspiration gebe ich Euch eine letzte Lebensweisheit aus meiner Heimatstadt mit auf den Weg: Nit quake – make!
Tschüss
Malte Werner
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NEWS
+++ Befreit vom Druck: Was für eine Antwort auf den Hilferuf der österreichischen Recherche-Redaktion Dossier! Weil ein wichtiger Geschäftsbereich weggebrochen war, wackelte die Finanzierung des gesamten Unternehmens. Doch nach nur einem Tag Crowdfunding war das Ziel von 1.000 neuen Mitgliedern erreicht – und es werden immer mehr. Sogar der „Erzfeind“, die Kronen Zeitung, half mit. Jetzt denkt Dossier sogar darüber nach zu wachsen. +++
+++ 10.000 Euro gesucht: Ein ähnlich erfolgreiches Crowdfunding wie in Österreich wünschen wir dem kohero Magazin, das wir vor einigen Jahren im Rahmen des Grow-Programms von Netzwerk Recherche und Schöpflin Stiftung gefördert haben (damals noch unter dem Namen Flüchtling-Magazin). Jetzt möchte die Hamburger Redaktion wachsen und sich noch stärker mit den Themen Flucht, Migration und dem gesellschaftlichen Zusammenhalt beschäftigen. Das Crowdfunding ist heute, 21. April 2021, Punkt 12 Uhr gestartet, im Rahmen des Crowdfunding-Contests MITWIRKEN der gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Das gesammelte Geld soll Podcasts, investigative Recherchen und Schreibtandems ermöglichen und den Druck weiterer Print-Magazine finanzieren. Im März erschien übrigens Heft Nr. 5 mit dem Titel „Perspektiven schaffen: Feminist*innen über Frausein, Flucht und Freiheit“. +++
+++ Arbeitsreiches Jubiläum: Viel Zeit zum Feiern des fünften Geburtstags bleibt dem Science Media Center Germany (SMC) aktuell wohl nicht. Die unabhängige Wissenschaftsredaktion hat wegen der Corona-Pandemie seit mehr als einem Jahr reichlich zu tun. Rund 1.400 Journalist:innen nutzen mittlerweile den kostenlosen Service des von der Klaus Tschira Stiftung finanzierten Projekts, das im vergangenen Jahr mit dem Sonder-Leuchtturm von Netzwerk Recherche ausgezeichnet wurde. Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch! +++
+++ Never ending story: Die Krautreporter haben eine Klage gegen die umstrittene Presseförderung der Bundesregierung angekündigt. Nach Auffassung der genossenschaftlich organisierten Redaktion ist die geplante Ausschüttung von bis zu 220 Millionen Euro an traditionelle Verlage verfassungswidrig, weil sie rein digitale Medien (wie Krautreporter, aber auch andere) benachteiligt. +++
+++ Ausgepuzzelt: Das Membership Puzzle Project neigt sich dem Ende entgegen. Seit 2017 versucht das an der New York University gestartete Projekt herauszufinden, wie sich Medien mit der Hilfe von Mitgliedern finanzieren können. Im August ist nun Schluss, aber die Erfahrungen aus den vergangenen vier Jahren fließen in den ständig aktualisierten Membership Guide ein. Hilfreiche Lektüre für alle, die Leser:innen in zahlende Mitglieder verwandeln möchten. +++
+++ Ziel vorerst erreicht: Bei Republik hat man den Membership Guide offenbar aufmerksam gelesen. Früher als gedacht schreibt das Schweizer Onlinemagazin schwarze Zahlen. Nachdem Anfang des Jahres 86 Prozent der „Verleger:innen“ genannten Mitglieder ihre Jahresmitgliedschaft erneuert hatten, vermeldete die Redaktion, seit vergangenem Sommer „finanziell konstant in der grünen Zone“ zu sein. So groß die Freude in Zürich auch ist, ein Risiko bleibt: Ein allein auf Mitgliedsbeiträgen fußendes Geschäftsmodell ist, so sagen es die Macher:innen der Repulik selbst, „extrem anfällig“.+++
+++ Job-Börse: Zahlreiche gemeinnützige Redaktionen stellen gerade ein: Correctiv sucht Datenjournalist:innen und Investigativ-Reporter:innen. Wer sich für investigative cross-border Recherchen interessiert, hat noch bis zum 3. Mai Zeit, sich bei Investigate Europe zu bewerben. Und wer auch Menschen außerhalb der Medien-Bubble kennt (ja, die gibt es): Netzpolitik braucht Unterstützung beim Rechnen und bei der Technik. Wir wünschen allen Bewerber:innen viel Erfolg! +++
DREI FRAGEN
Unser Grow-Stipendiat lokalblog-nuernberg.de erfindet sich gerade neu. Dazu gehören ein Relaunch der Webseite, ein neuer Podcast, ein neues Logo und ein neuer Name. Wir haben Gründerin Alexandra Haderlein dazu befragt.
Liebe Alexandra, Ihr seid mit dem Namen Lokalblog Nürnberg an den Start gegangen und habt Euch jetzt gerade einen neuen Namen gegeben – Relevanzreporter Nürnberg. Warum?
Alexandra Haderlein: Der Lokalblog Nürnberg ist seinen Kinderschuhen entwachsen. Wir sind inzwischen ein 20-köpfiges Team. Trotzdem assoziierten zu viele Interviewpartner:innen, mit denen wir das erste Mal zu tun hatten, den Namen mit einem kleinen, womöglich nicht professionell-journalistischem Angebot. In Umfragen, Abstimmungen und Feedbackrunden mit unseren Nutzer:innen kam heraus, dass sie aufgrund ihrer persönlichen Relevanz entscheiden, welchen Informationen sie ihre Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Deshalb: Relevanzreporter Nürnberg. Was uns an dieser Stelle wichtig ist: Ein Bashing anderer Medienmacher:innen ist dies definitiv nicht! Wie bei all unserem Handeln liegt unser Fokus auf den Nutzer:innen und für diese ist unser Name Mission und Versprechen gleichermaßen.
Im neuen Logo habt Ihr – wenn ich das richtig erkenne – eine Lupe versteckt. Was wollt Ihr denn damit untersuchen?
Richtig erkannt! Die Lupe hat für uns mehrerlei Bedeutungen: Zum einen steht sie für fundierte Recherche. Zum anderen für die Zukunftsperspektiven und Lösungsmöglichkeiten, die wir unseren Nutzer:innen dadurch aufzeigen wollen.
Im Relevanzbrief – Eurem Newsletter – habt Ihr bereits angekündigt, dass Ihr die Gemeinnützigkeit anstrebt. Welche Vorteile seht Ihr darin?
Genau, wir arbeiten daran, eine gemeinnützige UG zu werden. Denn keine Unternehmensform passt besser zu uns als gemeinwohlorientiertes Online-Medien-Startup, das konstruktive Lokaljournalismus gemeinsam mit den Nutzer:innen macht. Es eröffnet uns aber auch auf finanzieller Basis ganz neue Möglichkeiten: Wir setzen ja auf Werbefreiheit und die Kraft unserer Unterstützer:innen. Die Gemeinnützigkeit steigert diese Attraktivität – bestenfalls auch hinsichtlich der Anschubfinanzierung durch andere NGOs oder Stiftungen, die wir jetzt zum Start dringend brauchen, ehe wir unseren Marathon alleine laufen können.
Alexandra Haderlein ist Gründerin und Chefredakteurin der Relevanzreporter. (ts)
RENDEZVOUS
Kennst Du schon? Sozioskop
Zwei Reporter:innen, ein gesellschaftliches Phänomen. Das ist die Grundidee von Sozioskop, einem neuen wissenschaftsjournalistischen Format bei YouTube und Instagram. Ein junges Publikum soll so erreicht werden, mit Themen, die sowohl im Alltag als auch in der Sozialwissenschaft relevant sind. Und so recherchieren die Reporter:innen in beiden Sphären: Die eine trifft Soziolog:innen, die fundiert erklären und einordnen; die andere dokumentiert Erfahrungen und Erlebnisse der Menschen, die das Abstrakte anschaulich werden lassen. „Diese doppelte Perspektive macht uns einzigartig“, ist Christine Faget überzeugt. Ein rund zehnköpfiges Team aus Darmstadt hat die Sozioskop-Pilotfolge produziert, erzählt Faget. Alles ehrenamtlich, komplett aus eigener Tasche finanziert.
Minimalismus steht im Mittelpunkt des 20-minütigen Videos, „das Reisen mit leichtem Gepäck“, wie es ein Befragter nennt, der aus dem Koffer lebt. Eine kluge Wissenschaftlerin betont, dass oft aus einer privilegierten Position über Besitz und bewussten Konsum gesprochen wird: „Freiwilliger Verzicht setzt Haben voraus.“ Das Video hat inzwischen rund 35.000 Views bei YouTube – eine gelungene Premiere. „Vor allem über die Weihnachtszeit haben viele unser Video angeschaut. Wahrscheinlich hatten sie da Zeit, zu Hause auszumisten und sich mit Minimalismus zu beschäftigen“, vermutet Faget.
Das Team steht jetzt vor schwierigen Fragen: Gelingt es, eine Förderung für ihr Herzensprojekt zu finden? Wie lange kann man auf das freiwillige Engagement setzen? Und welches Problem sollen die Reporterinnen in der nächsten Folge untersuchen? Dazu befragt Sozioskop gerade die Community bei YouTube und Instagram. Ein Favorit: die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft. (ts)
LESE-TIPPS
VOR DER BUNDESTAGSWAHL: HAUSAUFGABEN FÜR DIE MEDIENPOLITIK
Report „Journalismus als öffentliches Gut“ soeben erschienen
Der RUMS-Mitgründer Christian Humborg hat sich mit der Frage beschäftigt, mit welchen politischen Maßnahmen Medienvielfalt und aufklärender Journalismus gesichert werden können. Sein Report „Journalismus als öffentliches Gut. Meinungsbildung im digitalen Kapitalismus“ zeigt, dass es sehr viele Handlungsfelder gibt – sei es bei der Besteuerung der Digitalkonzerne, der Innovationsförderung, der Reform des Gemeinnützigkeitsrechts oder der angemessenen Bezahlung journalistischer Arbeit. Die Publikation, die soeben – und damit rechtzeitig vor der Bundestagswahl – von der Friedrich-Ebert-Stiftung veröffentlicht wurde, schließt mit einem recht optimistischen Fazit: „Neue Akteure entstehen, neue Publisher, neue Geschäftsmodelle und ein neuer Blick auf das Bestehende lassen auf Aufklärung, Demokratisierung und Emanzipation hoffen.“ Jetzt ist die Politik am Zug.
IRREFÜHRENDE INFORMATIONEN
Wie es mit der Unabhängigen Patientenberatung weitergeht
MedWatch-Gründerin Nicola Kuhrt, die das Onlinemagazin zu Gesundheitsthemen seit April alleine leitet, zeigt verschiedene Zukunftsszenarien für die von den Krankenkassen finanzierte Unabhängige Patientenberatung (UPB) auf. Die mittlerweile vom privaten Gesundheitsdienstleister Sanvartis betriebene UPB hat eigentlich die Aufgabe, Kassenpatienten in Gesundheitsfragen zu beraten. Nur waren solche Informationen auf der UPB-Website falsch. Außerdem geht es um die fragwürdige Verwendung von Fördergeldern und unerfüllte Versprechungen des Betreibers.
BEGEGNUNG AUF AUGENHÖHE
Ein Dossier über deutsch-marokkanische Realitäten
Dis:orient hat ein neues Dossier veröffentlicht, das unter dem Titel „dis:tance – von Marokko, Deutschland und dem Dazwischen“ versucht, die Distanz zwischen den beiden Länder zu überwinden – sowohl politisch als auch gesellschaftlich und kulturell. Die in Kooperation mit En toutes lettes entstandene Artikelserie nimmt dafür unterschiedliche Perspektiven ein: von der maghrebinisch-queeren Szene Berlins über die dramatische Silvesternacht in Köln 2015 bis hin zum Interview mit dem in Deutschland lebenden marokkanischen Journalisten Mohamed Amjahid.
AUS DER WISSENSCHAFT
Forschung zu Cross-Border-Journalismus
Eine aktuelle Studie von Annett Heft hat unter Mitgliedern des Hostwriter-Netzwerks und Teilnehmenden der Dataharvest-Konferenz nach ihren Beweggründen für grenzüberschreitende Zusammenarbeit gefragt. Etwa die Hälfte der befragten Journalist:innen hat bereits gemeinsam mit Kolleg:innen in anderen Ländern für eine Geschichte recherchiert, Informationen ausgetauscht und deren lokale Expertise genutzt. Die Befragten loben die Vielfalt an Perspektiven und Synergieeffekte, bemängeln zugleich unterschiedliche redaktionelle Standards und Probleme bei der Koordination der Zusammenarbeit. Eine Zusammenfassung der Studie gibt es beim Europäischen Journalismus-Observatorium EJO.
GEDANKENSPIEL
Wenn alle Stiftungen 2% ihres Budgets in Lokaljournalismus investieren würden
Für viele Lokalzeitungen in den USA gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder werden sie von einem Hedgefond übernommen und kaputtgespart oder ein local hero mit dickem Portemonnaie und einem Sinn fürs Gemeinwohl hält sie am Leben. Weil aber nicht jede Kleinstadt einen so weitsichtigen Milliardär beheimatet, hat Julie Sandorf, Präsidentin der Charles H. Revson Foundation, jüngst eine dritte Alternative aufgeworfen: Wenn alle Stiftungen des Landes zwei Prozent ihrer Fördermittel investierten, rechnet Sandorf in ihrem Artikel (kostenlose Registrierung nötig) vor, könnte der Lokaljournalismus mit jährlich 1,5 Milliarden Dollar unterstützt werden. Das wären mehr Fördermittel als in den vergangenen zehn Jahren zusammen in den Journalismus geflossen sind.
GUCKTIPP I
Die Rettung des Journalismus in 44 Minuten
Die SciCon produziert fleißig weiter sehenswerte Debattenbeiträge zur Gegenwart und Zukunft des Journalismus. Wer unseren Hinweis aus SEED Nr. 5 noch nicht beherzigt und Anya Schiffrins Report Saving Journalism noch nicht gelesen hat, kann sich nun auch ihren gleichnamigen Vortrag ansehen. In weiteren Videos geht es unter anderem um staatliche Unterstützung für Medienorganisationen.
WIDERSTANDSKRAFT
Ein Blick in die Zukunft des Nonprofitjournalismus
Gemeinnützige Redaktionen scheinen besser durch die Corona-Krise zu kommen als viele privatwirtschaftliche Nachrichtenorganisationen. Auch, weil sie ihre Einnahmen immer stärker diversifizieren. Das ist nicht nur deshalb wichtig, weil der Wettbewerb um Stiftungsgelder im wachsenden Nonprofit-Bereich härter wird, sondern auch, weil die Verteilung von Fördermitteln regional sehr unterschiedlich ausfällt – oft übrigens zu Lasten gesellschaftlicher Minderheiten. Gabby Miller vom Tow Center for Digital Journalism sieht die aktuelle Entwicklung trotz bestehender und absehbarer Herausforderungen positiv: „Where there is disruption, there is opportunity“.
GUCKTIPP II
Tipps für Journalismus in der Nische
Wer keinen der begehrten (und nicht ganz günstigen) Plätze im Entrepreneurial Journalism Creators Program der City University of New York ergattern konnte (siehe SEED Nr. 5), kann wenigstens etwas vom dort versprühten Gründergeist aufsaugen. In Videos von digitalen Diskussionsrunden geht es um Themen wie „Niche Journalism Creators“, Podcasts oder „Rethinking Venture Capital and Philanthropy to Support Niche Media Entrepreneurs“.
Hast Du kürzlich eine spannende Recherche von einer gemeinnützigen Redaktion gelesen? Hast Du Ideen, wie wir SEED weiterentwickeln können? Fehlt etwas? Schreib uns dazu eine E-Mail, wir freuen uns über Hinweise und Feedback.
IMPRESSUM
Herausgegeben von Netzwerk Recherche e.V.
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
Telefon: 030 49854012
www.netzwerkrecherche.org
Kontakt: seed@netzwerkrecherche.de
Vertretungsberechtigte Vorstandsmitglieder: Julia Stein, Cordula Meyer, Renate Daum
Eingetragen im Vereinsregister des Amtsgericht Charlottenburg, Vereinsnummer VR 32296 B.
Redaktion:
Dr. Thomas Schnedler (ts),
Malte Werner (mw)
Der SEED-Newsletter ist Teil des NR-Projekts zum Nonprofitjournalismus, das von der Schöpflin Stiftung gefördert wird.