Anas Aremeyaw Anas verbirgt sein Gesicht, um sich zu schützen. Mit seinen undercover gedrehten Videos sichert er in Westafrika Beweise für unfassbare Verbrechen. In seiner Heimat ist er längst mehr als nur Berichterstatter. Von Marco Karp und Felix Keßler, ifp.

Anas Aremeyaw Anas recherchiert mit versteckter Kamera und deckt so regelmäßig Verbrechen auf. Von Verschleppungen, Vergewaltigungen und Kindesmisshandlungen zu berichten, gehört zu seinem Tagesgeschäft. Er will aber nicht nur über Missstände berichten, sondern die Täter durch seine Arbeit hinter Gitter bringen. Er erledigt die Aufgaben, die in funktionierenden Staaten von Polizei und Justiz erfüllt werden.

Und das gelingt Anas Aremeyaw Anas immer wieder. In seiner Heimat Ghana ist er deshalb für viele ein Held. Sein Gesicht versteckt er hinter einem bunten Schleier aus Perlenketten – während seiner Recherchen und auch bei seinem Vortrag in Hamburg.

Anas Aremeyaw Anas hält seine Präsentation auf Englisch – unterstützt von Journalist Werner Eggert. Der Ghanaer beginnt mit einem Satz wie ein Paukenschlag: „There’s no point in journalism that doesn’t contribute to society.“ Journalismus ohne sozialen Anspruch hat für Aremeyaw Anas keinen Sinn. Wo der Staat versagt, muss der Journalist nachhelfen. Auf der Leinwand hinter ihm laufen während des Vortrags mehrere seiner Filmreportagen; die furchtbaren Bilder aus einem Gefängnis sind dabei so explizit, dass sich einige Zuschauer abwenden.

Al-Jazeera Doku „Justice!“ (48 Min):

Den Reflex des Abwendens unterdrückt auch Aremeyaw Anas immer wieder. Sein Ziel, das sagt er auf der #nr17 gleich mehrmals, bleibt: „Die Misstände benennen, anprangern, und die Verantwortlichen inhaftieren lassen.“

Ted-Talk (12 Min)