Unser Mitglied Christoph Maria Fröhder ist im Alter von 81 Jahren in Frankfurt am Main verstorben. Der Auslandsreporter, Kriegsberichterstatter und Fernsehjournalist war von 2001 bis 2009 Mitglied im ehrenamtlichen Vorstand unseres Vereins. „Das Netzwerk Recherche und die investigative Recherche wären heute nicht so weit, wie sie es sind, hätte es zu Beginn, vor 25 Jahren, nicht Menschen wie Christoph Maria Fröhder gegeben. Er hat sich über Jahre kritisch und unermüdlich für einen besseren Journalismus und für die investigative Recherche eingesetzt. Er hat den Journalismus in Deutschland besser gemacht. Dafür sind wir ihm sehr dankbar“, sagt Daniel Drepper, 1. Vorsitzender des Vereins.
Christoph Maria Fröhder bei einer Veranstaltung zur Auslandsberichterstattung im Jahr 2011 in Berlin. (Foto: Jörg Wagner)
Wie prägend die Begegnungen mit Christoph Maria Fröhder und wie wichtig sein Wirken für Netzwerk Recherche waren, zeigen auch die Stimmen, die wir zum Tod des Reporters in unserem Verein gesammelt haben. Sie beschreiben ihn als unerschrockenen, engagierten und zugewandten Menschen, den nicht die Abenteuerlust in all die Krisen- und Kriegsgebiete trieb, sondern die Chronistenpflicht als Journalist. Christoph Maria Fröhder wird uns und dem Journalismus fehlen.
„Christoph war die seltene Kombination aus einem großartigen, einem großherzigen Menschen und einem wunderbaren Kollegen. Scharf in der Analyse, notwendigerweise auch unseres eigenen Berufsstandes, aber immer neugierig, zugewandt, hilfsbereit. Seine Leidenschaft wird fehlen. Und so vieles andere auch.“
Georg Mascolo, Gründungsmitglied Netzwerk Recherche
„Er war unermüdlich, immer voll mit wichtigen Geschichten. Und Christoph Maria Fröhder hatte in jeder Sekunde ein Anliegen: Er setzte sich für andere ein und mahnte bei vielen Netzwerk-Recherche-Jahreskonferenzen zu besserem Journalismus. Vor allem aber trug er selbst genau dazu bei: als Journalist, Reporter und Kollege. Danke, lieber Christoph!“
Julia Stein, 1. Vorsitzende Netzwerk Recherche von 2015 bis 2021
„Die Begegnungen, die Gespräche mit Christoph waren nie langweilig. Denn er konnte viel erzählen, weil er – im Gegensatz zu manch anderen – auch viel erlebt hatte. Beeindruckend seine Berichte aus Vietnam, Afghanistan, Angola, vom Golfkrieg oder vom Einmarsch der Roten Khmer in Phnom Penh. Er war – als freier Journalist – immer vor Ort. Auch dann, wenn es anderen viel zu gefährlich war. Nicht die Abenteuerlust war es, die ihn in all die Krisen- und Kriegsgebiete trieb, sondern – so sein Credo – die Chronistenpflicht als Journalist. Er war streitlustig, engagierte sich für bessere journalistische Rahmenbedingungen, um die Recherche zu stärken. Er kritisierte viele Fehlentwicklungen im Journalismus, auch in der ARD, für die er viele brisante Filme produzierte. Aber es ging ihm nie um sich, sondern immer um guten und glaubwürdigen Journalismus. Seine Kritik, seine Haltung und sein Engagement waren vorbildlich – und werden uns jetzt leider fehlen.“
Kuno Haberbusch, Gründungsmitglied Netzwerk Recherche
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