Die Klima-Netzwerkerin

Erst vor einigen Monaten sorgte ihre jüngste große Recherche für Aufsehen: Über die im April bei Correctiv veröffentlichte „Ökogas-Lüge“ wurde von zahlreichen deutschen Medien berichtet. Deutsche Energieversorger hatten mit „klimaneutralem Erdgas“ geworben. Ein leeres Versprechen, wie Gesa Steeger aufdeckte.

Rund sechs Monate hatte sie mit Kolleg*innen an der Geschichte gearbeitet. Unterstützt von zwei Datenjournalisten wühlten sie sich gemeinsam durch die Daten von Verra und Gold Standard – zwei der weltweit größten Datenbanken für CO2-Kompensationen. Sie fanden heraus, dass 116 Unternehmen hunderttausende Kunden täuschten. Das angebliche klimaneutrale Ökogas war nichts anderes als Erdgas. Das Geld investierten die Anbieter stattdessen in Projekte, die die schädlichen CO2-Emissionen lediglich ausgleichen sollten, etwa durch den Schutz von Wäldern in Brasilien oder den Bau von Wasserkraftwerken in Indien. Weiterlesen

Die Perspektivenwechslerin

Annika Joeres unterteilt in ein früheres und jetziges Leben. Aufgewachsen im Ruhrgebiet, einem der ärmsten Regionen in Deutschland, hat sie früh gelernt, den Blick für die Benachteiligten der Gesellschaft zu schärfen. Für sie selbst, war die Zeit im Ruhrpott von mehreren beruflichen Rückschlägen geprägt: die Einstellung der taz NRW, wo sie stellvertretende Redaktionsleiterin war, und das drastische Schrumpfen der Frankfurter Rundschau, bei der sie als NRW-Korrespondentin gearbeitet hat. Als dann auch noch die Nachrichtenagentur dapd Insolvenz anmeldete, entschied sich Annika Joeres für einen Neuanfang in Frankreich – dem Land, in dem sie studierte und das sie wegen der französischen Literatur, dem Essen und der Alpen schon immer liebte. Dort absolvierte sie eine Bergführer-Ausbildung, bevor es sie wieder in den Journalismus zog. Weiterlesen