Hans Leyendecker hat in den 1980er-Jahren die Flick-Affäre aufgedeckt und zu den Panama Papers recherchiert. Er weiß, wie es ohne, aber auch mit Twitter und Facebook geht. Im Interview hat er in seine Vergangenheit und in die Zukunft der Recherchearbeit geblickt. Lena Binz und Antonia Schlosser (ifp) stellten 3 Fragen an Hans Leyendecker.

Hans Leyendecker auf der #nr17. Foto: Andreas Domma

Hans Leyendecker auf der #nr17. Foto: Andreas Domma


Wie haben Sie als junger Journalist recherchiert?

Hans Leyendecker: Als junger Journalist habe ich nicht so intensiv recherchiert. Ich glaubte, Schreiben genügt. Dadurch war manches ziemlich oberflächlich. Dann habe ich aber gelernt, dass systematische Recherchen, Informanten gewinnen und viel lesen mir helfen, Fuß zu fassen.

Die Medienlandschaft hat sich stark verändert im Laufe Ihrer Karriere. Wie hat sich das auf Ihre Arbeitsweise ausgewirkt?

Leyendecker: In den letzten Jahren hat sich in der Tat viel geändert. Die Form der Zusammenarbeit ist heute eine vollkommen andere als früher – das Digitale hat eine viel größere Wirkung. Ich glaube zum Beispiel, dass man mit Datenjournalismus ganz herausragende Recherchen machen kann. Nur ich selbst verstehe davon nichts mehr. Der Journalismus hat eigentlich eine tolle Zeit, weil es viele gute junge Leute und neue Formen gibt. Was man mit den neuen Formen machen kann, wenn man sie mit den alten verbindet – das ist hervorragend.

In Zeiten von Twitter und Facebook – welche Tipps können Sie jungen Journalisten mit auf den Weg geben?

Leyendecker: Ich rate jungen Leuten: Lasst euch von den alten Säcken nicht kaputt machen. Die alten Säcke sagen immer: „Haben wir auch probiert, geht nicht.“ Es geht oft nur darum, schnell Seiten zu füllen, keiner hat Zeit. Ihr solltet versuchen, gute Geschichten zu machen, an die ihr selbst glaubt. Das finde ich, ist das Wichtige.