Datenbanken bieten einen Informationsschatz, verlangen dafür aber häufig Geld. Manchmal lassen sich die Bezahlschranken aber mit wenigen Klicks umgehen. Und zwar so – Tipps gesammelt von Eike Hagen Hoppmann, JONA/KAS

Özil_eins„Googeln spart Geld“, sagt Nicola Naber vom Spiegel. Sie wiederholt den Satz wie ein Mantra. Dabei blickt sie vom Laptop ins Publikum, um den Satz noch einmal zu unterstreichen. Naber und Andreas Maisch, freier Journalist, sprachen auf dem Panel „Datenschätze und ihre Fallstricke“ bei der nr-Jahreskonferenz 2017 darüber, wie Journalisten Datenbanken nutzen können.

Özil_vierEin Beispiel: Bei der Firmen- und Wirtschaftsdatenbank Moneyhouse kann nach Personen gesucht werden, die in Firmen involviert sind. Die Suche nach dem Namen „Özil“ liefert dort unter anderem den Namen des Vaters von Fußballspieler Mesut Özil, nämlich Mustafa. Möchte man sich aber nun die Details anschauen, verweist Moneyhouse auf eine Premium-Mitgliedschaft.

Özil_dreiJetzt hilft Google. Denn die Suche nach den Worten „Özil“ und „Moneyhouse“, ergibt mehrere Treffer: Es erscheinen die drei Namen ebenfalls in den Ergebnissen der Suchmaschine.

Ein Klick auf den Namen Mustafa Özil liefert alle Premium-Informationen kostenlos.

Recherche ohne Abo
Ähnlich, sagt Nicola Naber, funktioniere es auch bei anderen Datenbanken. Mit ein paar Google-Handgriffen können die Bezahlschranken häufig umgangen werden – etwa bei den sozialen Netzwerken XING oder LinkedIn. „Versuchen Sie ein Abo erstmal nicht abzuschließen“, sagt sie.

Fehler in Datenbanken zunutze machen
Ein zweiter Trick funktioniert so: „Klicken Sie auf jeden Knopf, den sie finden können“, rät Naber. „In jeder Datenbank sind Fehler zuhauf.“ Über Umwege können sich so Informationen, die hinter einer Bezahlschranke versteckt zu sein scheinen, doch noch kostenlos auffinden lassen.

Der Klassiker: Anrufen
Wenn mit beiden Tricks nichts zu holen ist, hilft manchmal auch der klassische Weg: der Griff ans Telefon. „Rufen Sie beim Amtsgericht an und fragen, ob man Ihnen die Unterlagen schicken kann. Manchmal haben Sie Glück und Sie sparen die Zugfahrkarte“, sagt Naber. Kopier- und Portokosten müssten zwar trotzdem übernommen werden, das sei häufig allerdings deutlich billiger als eine Fahrt zum Rechercheort.

Nachteil: Updates nicht angezeigt
Bei vielen Datenbanken ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, wenn neue Informationen eingespielt werden. Der freie Journalist Andreas Maisch empfiehlt dafür die Seite www.watchthatpage.com, mit deren Hilfe sich Datenbanken überwachen lassen. Dort können Nutzer sich per Mail informieren lassen, wenn sich in der Datenbank etwas ändert.
Die Zahl der Datenbanken, mit denen Sie arbeiten können, ist groß. Eine Übersicht mit Empfehlungen von Naber und Maisch finden Sie hier: http://sched.co/AHAZ