An der Brille, im Post-Paket oder im Röhrenfernseher: Immer häufiger setzen Journalisten bei der Recherche technische Geräte wie versteckte Kameras oder GPS-Tracker ein. Auch Mirko Mikelski und Christian Salewski setzen auf Gadget-based reporting. Sie berichten von ihren Erfahrungen und erklären, worauf man achten muss. Mirko Mikelskis versteckt Kameras. Und er versteckt sie an allen denkbaren Orten: in Hemden und an Brillen, in Häusern und sogar in Vogelhäuschen. Mikelskis ist Geschäftsführer der Berliner Produktionsfirma „Autorenwerk“ und produziert Magazinbeiträge zu Wirtschafts- und Verbraucherthemen, unter anderem für ZDF Wiso. Sein Projekt knopfloch.tv hat sich verdeckten Recherchen mit geheimen Kameras verschrieben. So kommt es, dass Mikelskis’ Kameras im Vogelhaus über Tage hinweg die Benzinpreise an Tankstellen beobachten oder die Arbeitsbedingungen von Saisonarbeitern auf dem Erdbeerfeld dokumentiert. Egal, wo das Gerät versteckt ist – entdeckt werde es nur ganz selten, berichtet Mikelskis. „Auf so etwas achten die Leute einfach nicht“, sagt er. Heikel ist dagegen der rechtliche Rahmen, in dem er sich mit den versteckten Kameras bewegt. Um heimlich aufgenommene Bilder senden zu dürfen, müssen sich Filmemacher vorher das Einverständnis der Gefilmten einholen – oder die Szenen verpixelt senden. Gänzlich verboten ist es, Ton aufzunehmen.

Christian Salewski von „Follow the Money“ nutzte für sein Projekt „Was passiert mit unserem Elektroschrott“ GPS-Daten: Vier Röhrenfernseher statteten er und sein Team mit Trackern aus, um den oft illegalen Weg des Schrottes weltweit verfolgen zu können. Was sich einfach anhört, bringt viele technische Probleme mit sich: Geht auf einem Schiff die Container-Tür zu, ist das GPS-Signal zu schwach, um es noch orten zu können. Eine wochenlange Reise zerrt außerdem am Energievorrat der Akkus. Um diese und andere Probleme zu lösen, haben „Follow the Money“ mit einem Start-Up zusammengearbeitet. Am Ende waren die Schrott-Fernseher 68 Tage unterwegs – und die Reise endete in Ghana. Die Reportage wird in der „Zeit“ erscheinen und als Film im Internet und in der ARD zu sehen sein.

Salewski und Mikelski setzen auch in Zukunft auf GPS und versteckte Kamera. Kollegen, die ebenfalls diesen Weg gehen wollen, geben sie folgende Tipps:

  • Auf die Planung kommt es an: GPS-Tracker müssen richtig programmiert, zusätzliche Akkus organisiert und Testläufe gestartet werden. Versteckte Kameras dürfen weder zu warm werden, noch deutlich sichtbar sein.
  • GPS und GSM haben Vor- und Nachteile: Aus geschlossenen Räumen ist das durch Satelliten übertragene GPS-Signal zu schwach, um eine Ortung zuzulassen. GSM, was durch das Handy-Netz übermittelt wird, kann man zwar auch aus geschlossenen Räumen empfangen, aber die Ortsbestimmung ist ungenauer.
  • Nur mit GPS geht es nicht: Zusätzlich braucht man auch andere Daten, wie die Abfahrts- und Ankunftszeiten von Schiffen, wenn das Signal am Ende doch ausfällt.
  • Sich über die rechtliche Situation informieren: So sind versteckte Tonaufnahmen zwar niemals zulässig, aber nachgesprochene Texte, die man durch externe Quellen oder Zeugen belegen kann, dürfen gesendet werden.