Foto: @mihaisurdu // Unsplash Licence

Das Thema Sicherheit beschäftigt viele Journalist:innen – vor allem Frauen, denn sie sind oft zusätzlich durch geschlechtsspezifische Gewalt, Belästigung und Diskriminierung bei Recherchen oder in Redaktionen sowie durch Online-Angriffe bedroht. In diesem Guide findest du daher einige Quellen, Organisationen, Studien, Links, Leitfäden und vieles mehr zur Verbesserung der Sicherheit von Frauen im Journalismus.

Sicherheit

Resources on Safety of Women Journalists der UNESCO  ist auf Englisch und Französisch verfügbar und bei diesem Newsletter lohnt sich ein Abo.

“How to Report Safely: Strategies for Women Journalists & Their Allies” (Strategien für Journalistinnen und ihre Verbündeten) ist ein kostenloser Online-Kurs des Knight Center, den du in Eigenregie absolvieren kannst.

How to Report Safely – Resources for Women Journalists, Newsrooms and Allies ist ein Webinar der UNESCO, des Knight Center und von IMWF und auch auf Französisch und Spanisch verfügbar.

Google launcht einen Open-Source-Filter gegen Belästigung für Journalist:innen (von The Verge).

Die International Association of Women in Radio & Television hat ein Sicherheitshandbuch für Journalistinnen veröffentlicht. Dieser 95-seitige Leitfaden richtet sich an Reporterinnen in Konfliktgebieten und spricht die Themen Risikobewertung, Online-Belästigung und Reisesicherheit an.

Physical Safety: Solo Reporting und Physical Safety: Mitigating Sexual Violence wurden 2019 vom Committee to Protect Journalists (CPJ) erstellt. Das CPJ hat eine Umfrage zu Sicherheitsproblemen von Journalistinnen in den USA und Kanada durchgeführt, die in diesem Blogbeitrag genauer beschrieben wird. Die neuen Texte oben ergänzen die CPJ Safety Notes und den Journalist Security Guide.

Die International Women’s Media Foundation hat einen Notfallfonds eingerichtet, um Journalistinnen bei Rechts- und Arztrechnungen sowie bei Umzugskosten zu unterstützen. 

GIJN hat eine Seite mit Quellen, Sicherheitsleitfäden und Organisationen zusammengestellt, die Journalist:innen in Gefahr helfen. Diese Hilfe reicht von medizinischer und rechtlicher Unterstützung bis hin zum Umzug von Journalist:innen aus dem Land, in dem ihre Sicherheit bedroht ist.

Das European Center for Press & Media Freedom (ECPMF) hat eine Alarmzentrale eingerichtet, in der Journalistinnen verschlüsselt Angriffe melden und um Hilfe bitten können. Die Nachrichten werden von den weiblichen Mitarbeiterinnen des ECPMF gelesen und vertraulich behandelt.

Die Coalition Against Online Violence (CAOV) ist ein Zusammenschluss von 45 Journalismus- und Online-Sicherheitsorganisationen, die Journalistinnen unterstützen, die online belästigt werden.

Free Press Unlimited hat einen Leitfaden zum Thema Safety of Women Journalists veröffentlicht. 

Die International Federation of Journalists (IFJ) arbeitet mit der International Labor Organization an einer Kampagne zur Beendigung der Gewalt gegen Journalistinnen. Dazu gehören u.a. Toolkits, Publikationen und Links zu einschlägigen Richtlinien. Die IJF bietet außerdem Unterstützung und Ressourcen, um Probleme direkt anzugehen und Druck auf lokale Regierungen auszuüben, damit sich etwas ändert. Im November 2019 hat die IJF außerdem Richtlinien für den Kampf gegen Online-Trolling an Journalistinnen veröffentlicht.

Foto: @wocintechchat // Unsplash Licence

Selbstfürsorge kann für die Sicherheit und das Wohlbefinden genauso wichtig sein wie konkrete Sicherheitsmaßnahmen. Um die Konzentration zu steigern, sich mit Traumata auseinanderzusetzen oder einem Burnout vorzubeugen, empfehlen wir die Yoga-Videos der International Women’s Media Foundation (es gibt ein Video für morgens und eins für abends), die speziell für Journalistinnen entwickelt wurden.

Troll-Busters.com ist eine globale Kampagne, die eine „Online-Schädlingsbekämpfung für Journalist:innen“ (online pest control for journalists) anbietet. Dabei konzentriert sich die Kampagne auf Frauen und die Erkennung, Eindämmung und Meldung von Online-Bedrohungen und -Belästigungen. Außerdem bietet Troll-Busters.com Ressourcen und Schulungen speziell für Journalistinnen an.

PEN America hat ein Online Harassment Field Manual mit Tools und Taktiken gegen Hass und Belästigung im Internet veröffentlicht. PEN beschreibt das Handbuch als „eine zentrale Anlaufstelle mit Ratschlägen, Anleitungen und Quellen zu Cyber-Stalking, Doxing, Hassrede und anderen Formen der digitalen Belästigung.“ Neben allgemeinen Ratschlägen, was zu tun ist, enthält das Handbuch auch Informationen über die einschlägigen Gesetze (der einzelnen US-Bundesstaaten).

Die International Federation of Journalists hat 2016 gemeinsam mit Partnerorganisationen aus dem asiatisch-pazifischem Raum die Byte Back-Kampagne ins Leben gerufen, um Cyber-Mobbing und Online-Belästigung von Journalistinnen zu stoppen. Die Kampagne bietet u.a. Unterstützung bei der Bekämpfung von Online-Belästigung und Trolling.

Die Digital Security Helpline von Access Now arbeitet mit Personen und Organisationen auf der ganzen Welt zusammen und ist kostenlos. Sie hilft bei der Verbesserung digitaler Sicherheit und bietet in Notfällen innerhalb von zwei Stunden schnelle Hilfe auf Deutsch, Englisch, Arabisch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch, Russisch, Tagalog und Italienisch.

A DIY Guide to Feminist Cybersecurity umfasst Tools zum Blockieren von Online-Tracking, Umgehungs- und Anonymitätstools, Schutz vor Malware, Authentifizierungspraktiken, Datenschutz in sozialen Medien sowie Geräte- und Kommunikationsverschlüsselung (und ist auch auf Spanisch verfügbar).

Speak Up & Stay Safe (r): A Guide to Protecting Yourself From Online Harassment von Feminist Frequency erklärt Taktiken zur Bekämpfung von Doxxing, den Schutz der Privatsphäre in sozialen Medien, Abschottungspraktiken, Authentifizierungssicherheit, Schutz von physischer Post und vieles mehr.

Alerta Machitroll ist eine spanischsprachige Kampagne aus Kolumbien, die 2015 von der Fundación Karisma ins Leben gerufen wurde, um digitale Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. Die Gruppe bietet einen Alert Generator und Selbsthilfestrategien zur Bekämpfung von Online-Belästigung mit Humor.

Das Resource Center des Crash Override Network listet Tools, Leitfäden und Dienste auf, die in Fällen von Online-Missbrauch – wie Doxing und dem Verbreiten intimer Bilder – nützlich sind. Außerdem stellen sie Quellen zum Thema Datenschutz, Passwörter- und Gerätesicherheit zur Verfügung.

Foto: @nadineshaabana // Unsplash Licence

Online SOS ist eine gemeinnützige Organisation, die sich auf US-Journalist:innen konzentriert, die mit Online-Belästigung zu kämpfen haben. Die Organisation bietet kostenlose Unterstützung u.a. beim Thema Strafverfolgung, Rechtsmittel und Arbeitsrecht, Fallmanagement und Krisencoaching an und vermittelt Expert:innen.

Take Back the Tech ist eine globale Kampagne, die darauf abzielt, Kontrolle über Technologie zu übernehmen, um Gewalt gegen Frauen zu beenden. Die Kampagne bietet Opfern von Cyber-Belästigung Unterstützung an und stellt digitale Sicherheits-Toolkits und Quellen zum Thema Recht, Selbstfürsorge und Überlebensstrategien zur Verfügung. Außerdem unterstützen sie lokale Kampagnen und helfen bei deren Durchführung.

The Worst (& Safest) Countries for Solo Female Travel in 2019 ist eine Studie der Reisejournalist:innen Asher Fergusson und Lyric Benson. Die Studie untersucht 50 Länder und gibt 42 Tipps, wie Frauen auf Reisen möglichst sicher sind.

Das Büro des OSZE-Beauftragten für Medienfreiheit (RFoM) hat einen 200-seitigen Leitfaden zum Thema Sicherheit von Journalistinnen im Internet erstellt. 

Diskriminierung und Belästigung

Diskriminierung und Belästigung am Arbeitsplatz sind weit verbreitete Probleme, die viele Branchen, auch den Journalismus, betreffen. Dem 2018 erschienenen (und toll visualisierten) Bericht des Council on Foreign Relations zufolge, müssen Frauen in 18 Ländern immer noch die Erlaubnis ihres Ehemannes einholen, um arbeiten zu dürfen. 59 Länder bieten keinen rechtlichen Schutz gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, und 104 Länder beschränken die Art der Arbeit, die Frauen ausüben dürfen. Lohndiskriminierung hingegen ist weltweit verbreitet. Wir haben Quellen und Anlaufstellen zusammengestellt, um gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz vorzugehen.

Women in News (WIN) hat ein Toolkit für Arbeitgeber:innen und -nehmer:innen zum Umgang mit (und zur Verhinderung von) sexueller Belästigung in Medienunternehmen entwickelt, das auf Englisch, Arabisch, Spanisch, Französisch, Vietnamesisch, Birmanisch und Russisch verfügbar ist. Das Toolkit enthält einen Guide, Plakate zur Sensibilisierung, Vorlagen für Richtlinien, einen Selbsttest und Vorlagen zur Kommunikation rund um das Thema. WIN bietet außerdem zahlreiche Materialien an, die Manager:innen helfen sollen, ein besseres Arbeitsumfeld für Frauen zu schaffen. Women in News arbeitet mit mehr als 80 Nachrichtenorganisationen aus 17 Ländern in Afrika, im arabischen Raum und Südostasien zusammen.

Women deserve better. The WHO could lead the way, ist ein Meinungsstück im New Humanitarian (2022) von Prof. Sheila Tlou, der Gesundheitsministerin von Botswana, und der ehemaligen neuseeländischen Premierministerin Helen Clark.

Gender & Language. Reuters erklärt (verständlich und toll visualisiert), inwiefern geschlechtsspezifische Sprachen sich auf nicht-binäre Menschen auswirken und wie diese von der Gesellschaft gesehen werden (2022).

Reporting on Sexual Violence in Conflict. Journalismus kann Licht ins Dunkel bringen und Aufmerksamkeit auf Verbrechen lenken. Unvorsichtige Berichterstattung jedoch kann Situationen verschlimmern, Not von Überlebenden vergrößern und sie theoretisch weiteren Gefahren aussetzen. Diese Richtlinien des Dart Center Europe wurden von Journalist:innen und Filmemacher:innen verfasst, die zum Thema Konflikte und sexuelle Gewalt arbeiten. Ziel ist es, eine akkuratere und aufschlussreichere Berichterstattung zum Thema zu schaffen und gleichzeitig das Risiko für diejenigen, die ihre Geschichten teilen, zu verringern.

Die UNESCO und das International Center for Journalists (ICFJ) haben gemeinsam eine Umfrage über Online-Gewalt gegen Journalistinnen veröffentlicht. An der Umfrage – „die umfassendste und geografisch vielfältigste Umfrage, die jemals zum Thema Online-Gewalt durchgeführt wurde“ – haben 714 Journalistinnen aus 113 Ländern teilgenommen.

Die International Federation of Journalists (IFJ) arbeitet gemeinsam mit der International Labor Organization an einer Kampagne zur Beendigung der Gewalt gegen Journalistinnen. Teil der Kampagne sind Toolkits und Publikationen. Die IJF stellt Unterstützung und Ressourcen zur Verfügung, um Probleme wie Belästigung direkt anzugehen und Druck auf lokale Regierungen auszuüben, damit sich etwas ändert.

Foto: @linkedinsalesnavigator // Unsplash Licence

In den USA bringt der TIME’S UP Legal Defense Fund Frauen, die beispielsweise sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erleben, mit Anwält:innen und Medienspezialist:innen in Kontakt.

Die in Washington ansässige Organisation Press Forward bietet einen Schritt-für-Schritt-Guide für Journalistinnen, die am Arbeitsplatz sexuell belästigt werden, sowie weitere relevante Ressourcen. Die Materialien sind zwar auf US-amerikanische Gesetze abgestimmt – können aber auch in anderen Ländern hilfreich sein.

Prenons la une ist eine Vereinigung von französischen Journalistinnen, die sich für eine gerechte Vertretung von Frauen in den Medien und Gleichstellung in Redaktionen einsetzt. Das Netzwerk bietet Unterstützung für Frauen, die diskriminiert oder belästigt werden.

Der brasilianische Verband für Investigativjournalismus, Associação Brasileira de Jornalismo Investigativo (ABRAJI), hat sich die Herausforderungen, mit denen Frauen in der Branche konfrontiert sind, genauer angesehen. Auf Grundlage dieser Forschung gibt Mulheres No Jornalismo Brasileiro (Frauen im brasilianischen Journalismus) Tipps für Medienunternehmen zur Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Belästigung, Diskriminierung und Gewalt. 2018 haben 50 brasilianische Journalistinnen außerdem ein Videomanifest gegen sexuelle Belästigung und Diskriminierung unter dem Hashtag #DeixaElaTrabalhar auf Facebook und Twitter veröffentlicht. Der Hashtag bedeutet übersetzt „Lasst sie arbeiten“.

Im Zuge der #MeToo-Bewegung ist 2018 die WhatsApp- und Facebook-Gruppe Cameroon Media Women entstanden. Unter dem Hashtag #StopSexualHarassment237 (die 237 bezieht sich auf die Landesvorwahl Kameruns) haben sich außerdem Journalistinnen zusammengetan und – nach #MeToo Vorbild – ihre Erfahrungen und Probleme in Redaktionen geteilt. 

Die #MeToo-Bewegung hat auch in Asien ihre Spuren hinterlassen. Journalistinnen haben auf dem GIJN-Panel bei Uncovering Asia 2018 über ihre Erfahrungen mit Übergriffen in China und Japan berichtet und Tipps zur Berichterstattung über sexuelle Belästigung gegeben. Außerdem hat das GIJN-Büro in Hongkong hier über #MeToo in China berichtet und erklärt, welche Rolle Investigativjournalist:innen dabei gespielt haben.

Die britische Organisation The Second Source wurde gegründet, um gegen Belästigung in den Medien vorzugehen. Ihr Ziel ist es, Bewusstsein zu fördern, Frauen über ihre Rechte zu informieren und Veränderung in der Branche zu bewirken.

Women in News hat eine Studie – Glass Ceilings: Women in South African Media Houses – durchgeführt, die Probleme mit Sexismus in Medienunternehmen aufzeigt, und zusätzlich Tipps gibt, wie dagegen vorgegangen werden kann.

Digital Women Leaders bietet Journalistinnen ein kostenloses 30-minütiges Einzelcoaching an, unter anderem zu Themen wie Diskriminierung am Arbeitsplatz, Belästigung und Gender Pay Gap.

The Totem Project hat in Zusammenarbeit mit der International Women Media Foundation (IWMF) mehrere Online-Kurse zum Thema Belästigung entwickelt (die in zahlreichen Sprachen verfügbar sind).

Dieser Guide wurde übersetzt und redaktionell bearbeitet von Greta Linde.

Der Text wurde im Original auf Englisch bei GIJN unter den GIJN Creative Commons Richtlinien publiziert.