Patrick Stotz im Panel „Mapping Data – So gelingen Geovisualisierungen”

Daten – ein schwer fassbarer, abstrakter Plural der modernen Online-Welt. Vor Patrick Stotz‘ geistigem Auge aber erscheinen bei diesem Begriff bunte Karten, sich bewegende Punkte und leuchtende Straßenverläufe. Die Leidenschaft zur Visualisierung von Daten aus der städtischen Umgebung entdeckte er erst im Laufe seines beruflichen Werdegangs; die Liebe zum urbanen Leben zeichnet ihn schon länger aus.

Vom Elternhaus in Balingen, Baden-Württemberg, zog es ihn an die Elbe in die Metropole Hamburg – geografisch könnte dieser Schritt auf der Deutschlandkarte größer kaum sein. Drei Jahre studierte er an der HafenCity Universität (HCU) sowie der TU Hamburg-Harburg und schloss mit dem Bachelor im Fach Stadtplanung ab. Es folgte ein vertiefender Master-Studiengang mit zwischenzeitlichem Ausflug in Richtung Süden, an die Universität in Marseille. Stadtentwicklungsprozesse wurden sein großes Thema – und im Jahr 2009 bot sich vor der eigenen wie der universitären Haustür das ideale Thema für eine Masterarbeit an: Die Umgestaltung der Hamburger Neustadt schritt voran und Stotz nahm besonders die Struktur öffentlicher und privater Investoren unter die Lupe.

Mit dem Masterabschluss in Stadtplanung und Stadtentwicklung war Patrick Stotz‘ Hochschullaufbahn aber noch nicht beendet. Zwar arbeitete er damals schon als freiberuflicher Stadtplaner, sagte jedoch zu einem Stellenangebot als wissenschaftlicher Mitarbeiter an seiner Fakultät nicht nein. Über vier Jahre arbeitete er in einem vom Bund geförderten Projekt an einem Programm, mit dessen Hilfe sich geplante städtebauliche Großprojekte bewerten lassen. Das Resultat, ein Geoinformations- oder „GIS“-Tool, berechnet aus eingespeisten Daten ein Modell, in dem beispielsweise errechnet wird, wo ein neuer Supermarkt gebaut werden soll oder wie gut öffentliche Verkehrsmittel erreicht werden können.

Während dieser Zeit lernte Stotz aber nicht nur die praktisch-technische Seite seines Faches kennen und mögen, sondern auch den Stadtplaner Achim Tack. Aus Spaß an der Freude beschäftigen sich die beiden in ihrer Freizeit mit Datensätzen sowie deren Visualisierung und betreiben den Info-Blog Mappable.

Erst kürzlich ließ Stotz seine Stelle an der Uni auslaufen. Die bunten Grafiken und Stadtpläne haben es ihm aber weiter angetan: „Ich kann mir momentan nicht vorstellen in den Bereich Stadtplanung/-forschung zurückzukehren. Es zieht mich schon eher in den Bereich der Geodatenanalyse- und Visualisierung. Ob dann eher mit dem Hintergrund Business Analytics, öffentliche Dienstleistungen oder eben DDJ kann ich noch nicht sagen.“ Dass wichtig für den Journalismus sind, ist ihm schon lange bewusst; des Öfteren wundert er sich, warum datenbasierte Grafiken dort nicht viel häufiger genutzt werden, um Themen visuell zu erzählen. Sie könnten einerseits komplizierte Sachverhalte besser vermitteln als reine Datentabellen und andererseits einen Hingucker abgeben, der die Aufmerksamkeit der Leser auf sich zieht und zum Beispiel online gut Klicks generieren kann.

Um weiter in dieser zukunftsweisenden Richtung der praktischen Datenvisualisierung arbeiten zu können, genehmigt er sich zurzeit eine schöpferische Pause auf einer Weltreise – die einzelnen Stationen werden natürlich wiederum auf einer Karte in seinem Blog verewigt. Dabei stehen praxisnahe Veranstaltungen im Vordergrund, auf denen internationale Akteure wie Journalisten und Programmierer ein Wochenende gemeinsam Projekte bearbeiten. Konkret freut er sich auf Konferenzen und Work-Shops wie maptime-events, hacks-hackers-Treffen, Hackathons. Nebenbei arbeitet er als Freiberufler an einem Restauftrag der Uni und für das Consulting-Büro civity . Auf der Reise möchte er so große Köpfe der lokalen Datenvisualierungs- und Open-Data-Szene seiner Stationen treffen und kennenlernen: Das Netzwerk ist schließlich alles.