Von Julia Hägele und Elisa Harlan, DJS

Regisseurin und Schauspielerin Christiane Mudra spricht über ihr Überwachungsprojekt „YoUturn“. Foto: Sebastian Stahlke

Christiane Mudra stellt ihr Überwachungsprojekt „YoUturn“ vor. Foto: Stahlke

Wie können wir Geschichten noch kreativer erzählen? Das Panel „Crossmediales Storytelling“ beantwortet diese Frage mit Beispielen von Christiane Mudra und Marcus Pfeil. Was beide anders machen? Sie verbinden, kombinieren und denken quer.

Die Regisseurin und Schauspielerin Christiane Mudra stellt in ihrem Überwachungsprojekt „YoUturn“ die Frage: Was macht Überwachung mit Menschen? Sie hat ihre Recherche als Performance im öffentlichen Raum inszeniert. Bei einer Art Schnitzeljagd sollten Menschen fühlen, wie es ist, kontrolliert und verfolgt zu werden. Heraus kam eine musikvideoartige Collage mit Interviewfragmenten und Szenen aus Berlin und München.

Marcus Pfeil, Mitbegründer von „Follow the money“ stellte gleich zwei Projekte vor. Auf der Website schrottfernseher.de konnten die Nutzer vier kaputte, mit GPS-Sendern versehene Fernseher live auf ihrem Weg nach Afrika verfolgen. Die Recherche-Ergebnisse wurden über unterschiedliche Kanäle verbreitet: als Film, per Blog, als Twitter-Tagebach – aber auch in einem Zeit-Dossier.

Trotz Sommerhitze sind die Räume gut gefüllt, z.B. das Panel „Crossmediales Storytelling — Eine Recherche. Hunderte Erzählwege“; Foto: Sebastian Stahlke

Trotz Sommerhitze sind die Räume gut gefüllt, z.B. das Panel „Crossmediales Storytelling — Eine Recherche. Hunderte Erzählwege“; Foto: Sebastian Stahlke

Bei seinem zweiten Projekt wurde Pfeil inspiriert vom US-Podcast „Serial“. „Die Kunstjagd“ ist eine Art Fortsetzungskrimi, den der Zuschauer oder Leser live verfolgen kann. Das Rechercheteam versucht, ein verschollenes Gemälde zu finden, mit dem eine jüdische Familie ihr Ausreise-Visum aus Nazideutschland erkaufte. 30 Nachkommen der Familie verdanken dem Gemälde ihr Leben. Ein Film ist für November geplant. Bis dahin findet die Suche im Podcast und bei Whatsapp statt. Der Ausgang ist noch offen. 

Marcus Pfeil, Christiane Mudra und Jonathan Sachse plädierten dafür, dass Journalisten mit den Kanälen, den Darstellungsformen, aber auch mit dem Rechercheweg selbst noch kreativer umgehen. Ob Theaterstück, Musikvideo oder Comic – es gebe oft auch ungewohnte Wege, eine Geschichte zu erzählen.