Journalisten und Journalistinnen zahlreicher Medien und Bildungsorganisationen haben sich zu dem neuen Bündnis „Journalismus macht Schule“ zusammengeschlossen – darunter Netzwerk Recherche. Das bundesweite Netzwerk will Schülerinnen und Schülern dabei helfen, sich verlässlich zu informieren und so eine unabhängige Meinung bilden zu können.

Nicht nur die Corona-Krise zeigt, wie wichtig es ist, seriöse Informationen von Halbwahrheiten und Falschnachrichten unterscheiden zu können. Diese Informationskompetenz sollte schon in den Schulen vermittelt werden. Martin Spiewak, Redakteur für Bildungsthemen bei der ZEIT, gehört zum Gründungsteam des Bündnisses. Er sagt: „Schon wer etwas kommentiert, liked oder weiterleitet, setzt eine Nachricht in die Welt. Wenn also im digitalen Zeitalter jeder ein bisschen Journalist ist, muss auch jede Schule ein bisschen Journalistenschule sein.“

Das Netzwerk bündelt das Engagement lokaler und überregionaler Medien: von über 50 Zeitungen, Magazinen, Online-Portalen, öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern. Schon seit mehreren Jahren besuchen JournalistInnen regelmäßig Schulen, um dort von ihrer Arbeit zu berichten. Und sie zeigen, wie SchülerInnen selbst seriöse Informationen recherchieren und verbreiten können: mit eigenen Texten, Videos und Podcasts.
Klaus Ott, Redakteur der Süddeutschen Zeitung, organisiert seit drei Jahren regelmäßige Schulbesuche seiner KollegInnen. „Das ist spannend und lehrreich für beide Seiten. Und es ist ausdrücklich keine Werbeveranstaltung für einzelne Zeitungen oder Sender. Wir beantworten alle Fragen; wir erklären, wie und warum wir recherchieren und berichten. Da steckt ja viel Aufwand dahinter, der von außen nicht sichtbar ist. Wir machen an den Schulen wie anderswo immer dieselbe Erfahrung: Transparenz schafft Vertrauen in unseren Journalismus.“

In vielen Bundesländern unterstützen Bildungsträger, Lehrerverbände, Journalistenschulen, Landesmedienanstalten diese regionalen Projekte. Die Initiative „Journalismus macht Schule“ will nun die Vielfalt der Angebote bundesweit koordinieren.
Ihre Webseite www.journalismus-macht-schule.org vermittelt ab sofort Journalistenbesuche, Ansprechpartner und erprobtes Unterrichtsmaterial. Auch Online-Übungen unterschiedlicher Medien gehören dazu, gerade jetzt hilfreich für den digitalen Fernunterricht. Kerstin Schröter, ehemalige Journalistin, ist Lehrerin und Dozentin in der Lehrerfortbildung Hamburg. Sie sagt: „Lehrkräfte und SchülerInnen sind Lernende. Sie nutzen zunehmend multimediale Angebote und erstellen diese selbst. Sie möchten wissen, wie man clever recherchiert, was man beim Nutzen und Machen von Medien darf und was nicht. Dafür brauchen sie Medienkompetenz.“

Noch in diesem Jahr wird das Bündnis – sofern es die Corona-Lage zulässt – zu einem ersten Bundeskongress nach Berlin einladen. Weitere Informationen dazu hier