Die Gewinner der Grow-Stipendien für Gründer und Gründerinnen im Nonprofitjournalismus stehen fest. Drei Projekte wurden im Rahmen der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche am 15. Juni 2019 in Hamburg mit den mit 3.000 Euro dotierten Stipendien ausgezeichnet. Die Jury kürte erstens das Online-Magazin dis:orient, das von Anna-Theresa Bachmann präsentiert wurde. Das Magazin ist aus dem Blog Alsharq entstanden und widmet sich Themen aus Nordafrika und Westasien. Es wird von einem gemeinnützigen Verein getragen und möchte sich jetzt weiter professionalisieren.

Julia Stein, Hristio Boytchev, Anna-Theresa Bachmann, Thomas Schnedler und Tabea Grzeszyk (von links) bei der Auszeichnung. Nicht im Bild: Anja Krieger (Foto: Wulf Rohwedder).

Das zweite Stipendium ging an das Projekt Follow the Grant von Hristio Boytchev. Er entwickelt derzeit mit einem Team aus Datenjournalisten und Web-Entwicklern eine Datenbank, in der Interessenkonflikte in Wissenschaft und Forschung erfasst werden sollen. Sie nutzen dafür jene Publikationen, die ihre Autorinnen und Autoren verpflichten, mögliche Interessenkonflikte bei der Publikation wissenschaftlicher Artikel offenzulegen. Die Datenbank soll wissenschaftsjournalistische Recherchen erleichtern und perspektivisch von einem Verband gepflegt und betrieben werden.

Die Journalistin Anja Krieger ist die dritte Stipendiatin im Grow-Programm. Sie produziert den Plastisphere Podcast rund um das Umweltthema Plastikmüll, ist Teil der RiffReporter-Gemeinschaft und möchte im Rahmen der Grow-Förderung eine möglichst nachhaltige Finanzierungsstrategie für ihren Arbeitsschwerpunkt entwickeln. Der englischsprachige Podcast mit halbstündigen Episoden wird von Hörerinnen und Hörern aus mehr als 50 Ländern gehört.

Im Wettbewerb um die Grow-Stipendien traten die besten fünf Bewerberinnen und Bewerber auf der Jahreskonferenz in einem Pitch gegeneinander an, anschließend kürte die Jury die Gewinner. In der Jury saßen Julia Stein (Netzwerk Recherche, 1. Vorsitzende), Tabea Grzeszyk (Hostwriter), Elisa Simantke (Investigate Europe), Christian Humborg (Wikimedia), Lukas Harlan (Schöpflin Stiftung) und Thomas Schnedler (Netzwerk Recherche).

Die Grow-Stipendiaten werden nun in den kommenden Monaten an der Realisierung ihrer Ideen arbeiten, begleitet und beraten von Netzwerk Recherche. Bei der Global Investigative Journalism Conference im September 2019 werden sie in einem exklusiven Workshop mit internationalen Experten über die Finanzierung gemeinnütziger Journalismus-Projekte sprechen, Erfahrungswissen teilen und neue Kontakte knüpfen. Ein eigener Programmschwerpunkt bei der GIJC19 wird sich anschließend dem Nonprofitjournalismus und alternativen Finanzierungsmodellen widmen.

Die Grow-Stipendien werden seit 2016 von Netzwerk Recherche und der Schöpflin Stiftung vergeben. Die Gewinner erhalten neben der finanziellen Starthilfe Know-how- und Vernetzungsangebote im gemeinnützigen Journalismus. Zu den bisherigen Stipendiaten zählen zum Beispiel FragDenStaat, das Online-Portal für Informationsfreiheit, das Flüchtling-Magazin aus Hamburg, das geflüchteten Menschen eine Stimme gibt, sowie das Online-Magazin MedWatch, das sich auf das Enttarnen von dubiosen Heilsversprechen im Gesundheitswesen konzentriert.