Der „Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen“ der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche geht in diesem Jahr an Bastian Obermayer und Uwe Ritzer für ihre Recherchen über den ADAC. Die beiden Journalisten der Süddeutschen Zeitung deckten in ihrem Bericht am 14. Januar 2014 auf, dass der ADAC seine Zahlen für die Vergabe des „Gelben Engels“ manipuliert hatte. Obwohl der ADAC alles abstritt und die Rechercheure öffentlich kritisierte, blieben sie hartnäckig. Schließlich räumte der ADAC nach und nach Fehler ein und zog weitreichende personelle und strukturelle Konsequenzen.

Leuchtturmpreisträger 2014: Uwe Ritzer und Bastian Obermayer

Leuchtturmpreisträger 2014:
Uwe Ritzer und Bastian Obermayer

Die akribische und umsichtige Recherche der beiden Journalisten war der Beginn zahlreicher Enthüllungen über den ADAC – auch anderer Medien. Ob fragwürdige Provisionsgeschäfte, Tricksereien im Versicherungsgeschäft, Bevorzugung von Fremdkunden,

Rettungshubschrauber fuer Dienstreisen, gezielter Verkauf von Autobatterien oder interne Querelen – im Laufe weniger Wochen wurden ungezählte Missstände beim ADAC aufgedeckt.

„Obermayer und Ritzer haben durch ihre Recherchen eines der wichtigsten Themen des Jahres ins Rollen gebracht. Bis zur letzten Schraube haben sie fast jedes Teilchen der ADAC-Mechanik in den Händen gehalten, unter die Lupe genommen und dem Druck des ADAC standgehalten“, so Julia Stein, zweite Vorsitzende von Netzwerk Recherche. „Auch als der Medienschwarm schon wieder weitergezogen war, haben die beiden SZ-Kollegen nicht nachgelassen, immer neue Ungereimtheimten beim ADAC ans Tageslicht zu bringen – bis zum heutigen Tag.“

Der „Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen“ wird in diesem Jahr im Rahmen der zweitägigen Jahrestagung von Netzwerk Recherche beim NDR in Hamburg vergeben. Die Verleihung findet am Freitag, den 4. Juli, um 13:45 Uhr statt.

Eine weitere Auszeichnung wird dann am Sonnabend, 5. Juli, bekannt gegeben: Traditionell würdigt das Netzwerk Recherche den Informationsblockierer des Jahres mit der „Verschlossenen Auster“.

Zur Jahrestagung des Netzwerk Recherche kommen in diesem Jahr Kolleginnen und Kollegen unter anderem aus der Ukraine, Syrien, Irak, England und den USA. Schwerpunkte sind Finanzierungsmodelle und Vernetzungsangebote für Freie, Recherche-Kooperationen von Verlagen und Sendern, der gefährliche Alltag von Journalisten im Krisengebieten, aber auch viele Veranstaltungen zum Recherchehandwerk.

Netzwerk Recherche e.V. ist der Verein zur Förderung der Recherche in Deutschland, dem mehr als 600 Journalisten aus allen Bereichen der Medien angehören. Zu seinen Kernaufgaben zählt, Recherche zu fördern und zu fordern. Dazu veranstaltet das Netzwerk Fachtagungen und Konferenzen, gibt Publikationen heraus und vergibt Recherche-Stipendien.