Investigativ-Fellowship – Frequently Asked Questions (FAQ)

Vielen Dank für Dein Interesse am Fellowship-Programm Vielfalt im Investigativjournalismus stärken! Hier beantworten wir bestmöglich die am häufigsten gestellten Fragen! Deine Frage wird hier nicht beantwortet? Dann schreibe uns jetzt!

In welcher Höhe werden die Praktika vergütet?

Fellows erhalten pro Monat insgesamt mindestens 1.000 Euro, bestehend aus dem Praktikumsgehalt und einem NR-Stipendium, zur Deckung ihres Lebensunterhalts. Zusätzlich bekommen sie einen individuellen Zuschuss zu den Wohnkosten, die durch den Umzug an den Praktikumsort entstehen. Die genaue Höhe des Stipendiums berechnen wir individuell, sobald feststeht, wer in welcher Stadt eingesetzt wird und ob besondere Härtefälle berücksichtigt werden müssen.

 

Muss das Stipendium versteuert werden?

Ja, in der Regel muss das Stipendium versteuert werden.

 

Welche Sprachkenntnisse sind erforderlich, um am Fellowship-Programm teilzunehmen?

Für die Teilnahme am Fellowship-Programm sind sehr gute Deutschkenntnisse unbedingt erforderlich, da die gesamte Kommunikation in den Redaktionen und Medienunternehmen auf Deutsch erfolgt und Fellows selbstständig an Aufgaben arbeiten müssen. Daher können wir das Programm nur für Personen mit fließenden Deutschkenntnissen anbieten.

 

Ist das Fellowship auch für behinderte Menschen zugänglich und sollte dies nicht so sein, wieso?

Dieses Fellowship richtet sich gezielt an Nachwuchsjournalist:innen mit Einwanderungsgeschichte, Rassismus- oder Armutserfahrungen. Wir sind uns bewusst, dass Vielfalt weit über diese Dimensionen hinausgeht – sie umfasst Menschen mit Behinderungen, unterschiedliche Identitäten und sexuelle Orientierungen, Menschen höheren Alters, weitere Gruppen sowie Personen, die intersektional mehrfach diskriminiert werden.

In anderen Programmen setzen wir uns aktiv dafür ein, verschiedene Gruppen zu fördern. So haben wir beispielsweise mit unseren Grow-Stipendien die inklusive Redaktion andererseits, in der Journalist:innen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt zusammenarbeiten, und das lokaljournalistische Projekt Einfach Heidelberg mit Nachrichten in leichter Sprache, gefördert.

Der Fokus dieses Fellowship-Programms liegt jedoch auf der Förderung von Menschen mit Einwanderungsgeschichte, Rassismus- und/oder Armutserfahrungen. Gleichzeitig können wir und die teilnehmenden Redaktionen leider nicht gewährleisten, dass alle erforderlichen Rahmenbedingungen und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen in diesem Programm erfüllt werden können.

Da wir dieses Fellowship-Programm in Kooperation gemeinsam mit Neue deutsche Medienmacher*innen ausschreiben, möchten wir hier auf die ausführliche Antwort von Neue deutsche Medienmacher*innen dazu verweisen:

 

„Wir [NdM] stehen dafür ein, dass Journalismus vielfältiger werden muss, vertreten diese Position auch in Ausschreibungen und versuchen mit unseren Handreichungen und unterschiedlichen Projekten einen Beitrag dazu zu leisten. Dabei ist uns bewusst, dass es sehr viele Diversitätsmerkmale gibt, die es zu berücksichtigen gilt. Wir können nicht immer und in all unseren Projekten allen gesellschaftlichen Notwendigkeiten gerecht werden, zumindest nicht als Einzelorganisationen, und halten es auch für gerechtfertigt, einzelne marginalisierte Gruppen mit unterschiedlichen Angeboten explizit zu fördern.

Unser Fokus liegt in diesem Projekt auf der Förderung von Nachwuchsjournalist*innen mit Einwanderungsgeschichte, Rassismus- und/oder Armutserfahrung, weil hier unsere Expertise liegt und wir Teilnehmende in diesen Bereichen am besten fördern können. Das schließt selbstverständlich in keinster Weise aus, dass weiterhin eine Notwendigkeit besteht, auch explizit Menschen mit Behinderung im Journalismus zu fördern.

Unser Verein fördert seit Jahren Journalist*innen mit Einwanderungsbiographien und Rassismuserfahrung, mitunter weil wir Erfahrungswerte teilen und dazu ein großes Wissen haben. Dieser Fokus macht andere Themen nicht weniger relevant, insbesondere behinderte Menschen sind in der Medienbranche stark unterrepräsentiert – hier braucht es mehr Förderungen. Unserer Erfahrung nach macht es Sinn, hier mit kompetenten Organisationen zu kooperieren.
Denn es geht mehr als nur darum, behinderte (Nachwuchs-)Journalist*innen in der Ausschreibung zu berücksichtigen. Es bedarf im Vorfeld eine Abstimmung mit Ansprechpartner*innen in den Redaktionnen. Um zu vermeiden, dass Fellows Diskriminierungserfahrung in einem Programm machen, braucht es kompetente Expert*innen, die sowohl die teilnehmenden Redaktionen und Ansprechpartner*innen beraten und briefen können, als auch sensibilisiert sind für die möglichen spezifischen Hürden bzw. Diskriminierungserfahrungen der Teilnehmenden.

Wir als Neue deutsche Medienmacher*innen haben viel Erfahrungswissen in Bezug auf Rassismuserfahrungen, Diskriminierungen aufgrund nicht-akzentfreiem Deutsch etc. und können hier kompetente Hilfestellung geben. Dieses Wissen haben wir nicht in allen Bereichen und setzen dann auf Expertisen anderer Organisationen.
So kooperieren wir in anderen Projekten beispielsweise mit Leidmedien oder (um ein anderes Thema zu nennen) auch Queer Media Society, die ebenfalls einen Fokus auf mehr Vielfalt im Journalismus setzen – allerdings mit anderen Expertisen und in anderen Schwerpunktbereichen. So können wir uns als Organisationen gut ergänzen.

Das Investigativ-Fellowship ist ein Projekt der Neuen deutschen Medienmacher*innen und von Netzwerk Recherche, wo wir die Zielgruppe Journalist*innen mit Einwanderungs-, Rassismuserfahrung und/oder Armutserfahrung fördern.

Natürlich wollen wir behinderte Bewerber*innen im aktuellen Programm nicht ausschließen. In unseren Mentoringprogrammen haben wir in der Vergangenheit auch Journalist*innen mit Behinderungen gefördert. Und wir sind uns bewusst: Eine Form der Marginalisierung kommt oft nicht allein! Eine Behinderung geht oft, wie auch eine Einwanderungserfahrung, mit Armut einher. Menschen, die flüchten mussten oder Rassismuserfahrungen gemacht haben, leiden nicht selten auch unter gesundheitlichen Folgen. Journalist*innen mit Diskriminierungserfahrungen zu fördern, bedeutet daher immer auch eine intersektionale Perspektive einzunehmen.

Das Fellowship ist also unter Umständen auch für behinderte Menschen zugänglich. Wir versuchen in Absprache mit den Bewerber*innen und Redaktionen individuelle Lösungen zu finden. Um das Programm allerdings wirklich zugänglich für diverse Gruppen zu gestalten, bedarf es mehr Vorlauf und die Einbeziehung von kompetenten Partner*innen. Den Bedarf dafür sehen wir zu 100 Prozent. Für die Zukunft nehmen wir Ihre Anregungen gern auf, wenn Sie welche formulieren möchten.

Für manche Interessent*nnen stellte sich zudem die Frage, ob die Zugehörigkeit zu einer solchen Gruppe, wie auf der Seite des Programms benannt, geprüft wird und falls ja, wie? Eine Überprüfung (also ob jemand tatsächlich Migrations-, Rassismus- oder Armutserfahrung hat) nehmen wir nicht vor, das ist auch nur schwer möglich. Hier bauen wir auf Vertrauen.

Wir hoffen, dass wir Ihre Fragen beantworten konnten und stehen Ihnen gerne auch für einen direkten Austausch zur Verfügung. Wir sind immer offen für konstruktive Kritik und freuen uns sehr über Anregungen, wie wir unsere Programme verbessern können.“

 

Schreibt ihr das Fellowship auch nächstes Jahr aus?

Wir schreiben das Fellowship voraussichtlich im kommenden Jahr wieder aus, wenn wir Förderungen dafür bekommen. Wenn Du über die neue Ausschreibung und über weitere Programme auf dem Laufenden bleiben magst, dann abonniere doch unsere Newsletter: nrch.de/newsletter und neuemedienmacher.de/newsletteranmeldung!