Presserecht für die journalistische Praxis

nr-Fachkonferenz in Kooperation
mit der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig

20./21. März 2015, Mediencampus Villa Ida, Leipzig

Wie komme ich an Informationen, wenn Behörden mauern? Wie kann ich mich als Journalist gegen juristische Angriffe wappnen? Und wenn doch mal etwas schief geht: Wer haftet dann: ich oder das Medium, in dem mein Beitrag erschienen ist? – Juristische Auseinandersetzungen gehören mittlerweile zum Alltag vieler Journalisten. Die nr-Fachkonferenz „Vor Gericht und auf hoher See… Presserecht für die journalistische Praxis“ am 20./21. März in Leipzig soll dazu beitragen, dass Journalisten für den Fall der Fälle gerüstet sind.

Wo liegen die Grenzen der Verdachtsberichterstattung? Wie formuliere ich juristisch wasserdicht? Welche Auskunftsansprüche habe ich – und wie setze ich sie durch? Wie schütze ich meine Informanten? Wie weit darf ich in die Privatsphäre eines Menschen eindringen, wenn dies im öffentlichen Interesse ist? Diesen und weiteren Fragen widmen sich die Workshops der Tagung, die auf dem Mediencampus Villa Ida der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig stattfindet.

Kontrovers diskutiert wurde in den vergangenen Monaten der Prozess um die Tonbänder mit Interviews, die der Ghostwriter der Kohl-Memoiren, Heribert Schwan, mit Helmut Kohl geführt hat. Ist Autor Schwan ein „Verräter“ (O-Ton Kohl-Anwalt), weil er in seinem Buch aus vertraulichen Gesprächen zitiert? Oder handelte er im öffentlichen Interesse? Darüber wird SZ-Journalist Hans Leyendecker in einem Streitgespräch mit Heribert Schwan in einem Streitgespräch debattieren.

In Podiumsrunden wollen wir über die Informationsfreiheit diskutieren: Warum gibt es in einigen Bundesländern, darunter Sachsen, noch immer kein Informationsfreiheitsgesetz, das Behördenakten für die Öffentlichkeit zugänglich macht? Wie und warum wehren sich Minister, Behörden und Geheimdienste gegen Auskunftsersuchen, zum Beispiel beim Thema NSU? Was sind die Lehren aus Prozessen wie denen zum „Sachsensumpf“, die die Autoren letztlich zwar gewonnen, dabei aber viel verloren haben? Diese und weitere Fragen wollen wir diskutieren. – Das vollständige Programm erscheint Mitte Januar.

Als Referenten bereits zugesagt haben Dokumentarfilmer Stephan Lamby, die Justiziare Klaus Siekmann (NDR) und Stephan Michelfelder (ehem. WDR), Mario Heckel (juristische Direktion MDR), Ine Dippmann (MDR Info / Vorsitzende DJV Sachsen), Kirsten von Hutten (Justiziarin Gruner + Jahr), der sächsische Verfassungsschutz-Chef Gordian Meyer-Plath, Dagmar Hovestädt (Sprecherin der Stasi-Unterlagen-Behörde), Thomas Walter (Mehr Demokratie e.V. Sachsen), die Rechtsanwälte Christoph Partsch, Carsten Brennecke, Eva Frauenschuh, Ansgar Koreng, Markus Kompa, Spyros Aroukatos, Christian Schertz, Christian Mensching, Oliver Pragal, Thorsten Feldmann, Wilhelm Mecklenburg und Raymund Brehmenkamp , der Greenpeace-Rechercheur und Auskunftsrechtsexperte Manfred Redelfs, Stefan Wehrmeyer (Frag den Staat), Markus Frenzel (Fakt/MDR), Holger Schmidt (SWR), Rainer Stadler (SZ-Magazin), Moritz Tschermak (Topfvollgold.de), Hörfunk- und Buchautor Marc Thörner, die Sachsensumpf-Rechercheure Arndt Ginzel und Thomas Datt u.v.a.

Am 20./21. März in Leipzig auf dem Mediencampus Villa Ida der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig, Poetenweg 28. Die Konferenz beginnt am Freitag, 20. März, um 10:20 Uhr (Anmeldung ab 9:30 Uhr) und endet am Samstag, 21. März, gegen 16:30 Uhr.

Verantwortlich: Gert Monheim, Lutz Mükke, Kuno Haberbusch, Günter Bartsch