Positionen

Bei seiner Gründung hat Netzwerk Recherche seine wichtigsten Ziele in zehn Punkten zusammengefasst. Das Positionspapier aus dem Jahr 2001 nennt insbesondere die Stärkung der Recherche in der Medienpraxis, das Engagement für die Pressefreiheit, die internationale Vernetzung im investigativen Journalismus und die Unabhängigkeit der Vereinsarbeit.

Im Jahr 2006 hat der Verein dann sein Verständnis der journalistischen Recherche und des Berufs im Medienkodex formuliert. Wiederum sind es zehn Punkte, in denen zum Beispiel sorgfältiges Arbeiten, Quellenschutz und eine klare Trennung zwischen Journalismus und PR angemahnt werden. Der Medienkodex endet mit einem deutlichen Appell an Verlage und Sender: „Medienunternehmen sind in der Verantwortung, Journalist:innen bei der Umsetzung dieses Leitbildes zu unterstützen.“

Kurz darauf – im Juni 2007 – erschienen die „Leitlinien für einen wirksamen Recherche-Journalismus“. Das Grundsatzpapier, das die Handschrift des damaligen Vorsitzenden Thomas Leif trägt, wirft einen kritischen Blick auf die Medienwelt und den Journalismus. Netzwerk Recherche warnte seinerzeit: „Ohne Recherche würde der Journalismus zum Transmissionsriemen der PR verkommen, seine Sorgfaltspflicht nicht erfüllen und seine Glaubwürdigkeit verlieren.“

2016 wurde der Medienkodex nach zehn Jahren aktualisiert. Wesentliche Änderungen betrafen den stärkeren Fokus auf digitale Sicherheit – Journalisten sollen ihre Kommunikation schützen und sich Kenntnisse in Verschlüsselung und Netzsicherheit aneignen – sowie mehr Transparenz: Fehler und Korrekturen sollen offengelegt und, wo sinnvoll, der Rechercheweg nachvollziehbar gemacht werden. Zudem wurden neue Technologien in der Präambel nicht mehr nur als Gefahr, sondern auch als Chance und Verpflichtung für den Journalismus eingeordnet.

Eine 2021 zum 20. Jubiläum veröffentlichte Chronik von Netzwerk Recherche zeigt, wie sehr sich der Verein und sein Umfeld verändert haben. Aus den Anfängen mit dem Ziel, Recherche zu fördern und ihre Bedeutung zu verteidigen, ist ein vielfältiges, professionell arbeitendes Netzwerk geworden. Neue Technologien, ökonomischer Druck und eine gewachsene Themenvielfalt haben die Arbeit geprägt, doch geblieben ist der Kern: gemeinsam für bessere Recherchen einzutreten.

Im Jahr 2024 ergänzte Netzwerk Recherche seinen Medienkodex um die Leitlinie zu Journalismus und PR. Hintergrund waren die zunehmenden öffentlichen Debatten über mögliche Interessenkonflikte von Journalist:innen. Während der Grundsatz „Journalist:innen machen keine PR“ seit Langem gilt, zeigte sich, dass er in der Praxis oft Fragen aufwirft. Die neue Leitlinie soll dafür Orientierung bieten.

2025 stellte Netzwerk Recherche ein Positionspapier zu Künstlicher Intelligenz vor. Darin zeigt Netzwerk Recherche Chancen und Risiken von KI für die journalistische Praxis auf und formuliert sechs Empfehlungen für ihre verantwortungsbewusste Nutzung. Erarbeitet wurden die Empfehlungen von einem Arbeitskreis fachkundiger Mitglieder in enger Abstimmung mit dem Vorstand von Netzwerk Recherche.

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