Lückenfüller - Leben ohne Zeitung?
Dialogprojekt zum Lokaljournalismus
Das Dialogprojekt „Lückenfüller - Leben ohne Zeitung?“ widmet sich den Menschen, die in der Region Greiz in Thüringen leben. In den Dörfern rund um die alte Residenzstadt wird die Lokalzeitung aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr wie früher zugestellt. Es ist ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Denn die betroffenen Leserinnen und Leser sind überwiegend ältere Menschen, die mit digitalen Medien weniger vertraut sind. Wie aber erfahren sie zukünftig vom Geschehen vor Ort? Was passiert mit dem Gemeinwesen, wenn die Zeitung verschwindet?
Die Forschung zeigt: Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt brauchen wir einen starken Lokaljournalismus, der die Menschen erreicht. Er schützt vor Desinformation und ermöglicht die Teilhabe der Menschen. „Ohne die Zeitung ist das Leben schwieriger“, heißt es in einer Studie aus den USA. Die Menschen verpassen demnach Ereignisse, fühlen sich zunehmend isoliert und werden anfälliger für populistische Rhetorik. Wir möchten wissen: Wie lässt sich in Deutschland in der Zeitungssteppe eine vitale Informationskultur gestalten, gerade für ältere Menschen?
Das Dialogprojekt knüpft an die Ergebnisse der Wüstenradar-Studie an, die den Einzeitungskreis Greiz in einem medienjournalistischen Porträt genauer analysiert hat. Zwei Jahre nach der Entscheidung des Verlags diskutieren wir nun in Fokusgruppen, welche Folgen der Rückzug der Ostthüringer Zeitung hat. Aus welchen Quellen informieren sich die Bürger:innen und Bürger nun? Welche Stimmen füllen die Lücken? Und welche Erwartungen an den Lokaljournalismus haben die Menschen in und um Greiz? Die Ergebnisse der Gespräche werden wir im Herbst 2025 in einem Report veröffentlichen und in Greiz mit den Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft, Lokalmedien und Zivilgesellschaft diskutieren.

Am Beispiel von aktuellen und historischen Zeitungen diskutiert eine Gruppe in Langenwetzendorf (Thüringen) über den Lokaljournalismus (Foto: Thomas Schnedler).
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