Trans­pa­renz­ge­setz Meck­len­burg-​Vor­pom­mern

ver­öf­fent­licht von Man­fred Redelfs | 14. März 2024 | Lese­zeit ca. 3 Min.

Netz­werk Recherche legt zusammen mit Part­ner­or­ga­ni­sa­tionen eigenen Gesetz­ent­wurf vor

Aus Anlass des Tages der Infor­ma­ti­ons­frei­heit hat ein zivil­ge­sell­schaft­li­ches Bündnis Ende Sep­tember 2024 in Schwerin im Rahmen der Lan­des­pres­se­kon­fe­renz einen eigenen Gesetz­ent­wurf für ein fort­schritt­li­ches Trans­pa­renz­ge­setz vor­ge­stellt. Dieser Schritt folgt auf die Vor­stel­lung von Eck­punkten für ein sol­ches Gesetz aus dem Früh­jahr 2024.  Damals hatte es zwar eine breite Medi­en­be­richt­erstat­tung gegeben, aber keine poli­ti­sche oder gesetz­ge­be­ri­sche Initia­tive der im Landtag ver­tre­tenen Par­teien.

Ziel ist ein Para­dig­men­wechsel von der Hol­schuld des Bür­gers zur Bring­schuld der Ver­wal­tung. Zen­trales Instru­ment des Trans­pa­renz­ge­setzes ist daher ein Trans­pa­renz­portal.

„Wir lie­fern den Land­tags­frak­tionen und der Lan­des­re­gie­rung die Vor­lage für ein wirk­sames Trans­pa­renz­ge­setz, denn seit gut drei Jahren igno­rieren SPD und Linke hier den Koali­ti­ons­ver­trag. Man muss sich fragen, ob ihnen ein moderner und bür­ger­naher Staat über­haupt wichtig ist“, sagt Ger­hard Bley, Spre­cher der Initia­tive und Leiter der Regio­nal­gruppe Meck­len­burg-​Vor­pom­mern von Trans­pa­rency Inter­na­tional Deutsch­land. „Das Infor­ma­ti­ons­frei­heits­ge­setz und das Landes-​Umwelt­in­for­ma­ti­ons­ge­setz sind 18 Jahre nach ihrem Inkraft­treten nicht mehr zeit­gemäß.“

Zen­trale Punkte des Gesetz­ent­wurfs sind die Zusam­men­füh­rung des Infor­ma­ti­ons­frei­heits­ge­setzes mit dem Landes-​Umwelt­in­for­ma­ti­ons­ge­setz, die Schaf­fung einer aktiven Ver­öf­fent­li­chungs­pflicht für Ver­wal­tungen in einem digi­talen Trans­pa­renz­portal, die Mög­lich­keit einer elek­tro­ni­schen Antrag­stel­lung, die Ver­rin­ge­rung der Aus­nah­me­tat­be­stände von der Ver­öf­fent­li­chungs­pflicht und der Weg­fall von Gebühren.

Ein Trans­pa­renz­ge­setz könne auch die Digi­ta­li­sie­rung und Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rung der Ver­wal­tungen stärken. „Unser Ent­wurf ist weit­ge­hend, aber mit Augenmaß. Wir können viel von den Erfah­rungen anderer Bun­des­länder lernen. Sie zeigen, dass auch die Behörden von klaren Trans­pa­renz­re­geln pro­fi­tieren“, so Dr. Man­fred Redelfs von der Jour­na­lis­ten­or­ga­ni­sa­tion Netz­werk Recherche.

„Wir brau­chen mehr Trans­pa­renz und einen offe­neren Staat, um das Ver­trauen in Politik und Ver­wal­tungen zu stärken. Und nur wer sich gut infor­mieren kann, kann sich auch wirksam betei­ligen“, sagt Chris­tian König, Koor­di­nator des Lan­des­ver­bandes Meck­len­burg-​Vor­pom­mern von Mehr Demo­kratie e. V.

Der Gesetz­ent­wurf wurde hier ver­öf­fent­licht und kann dort kom­men­tiert werden. Er soll nach den Anre­gungen der Bür­ge­rinnen und Bürger noch in diesem Jahr dem Landtag und dem Innen­mi­nis­te­rium über­geben werden.

Hin­ter­grund

Der Ent­wurf eines Trans­pa­renz­ge­setzes Meck­len­burg-​Vor­pom­mern wurde erar­beitet von Trans­pa­rency Inter­na­tional Deutsch­land – Regio­nal­gruppe Meck­len­burg-​Vor­pom­mern, Mehr Demo­kratie e. V. – Lan­des­ver­band Meck­len­burg-​Vor­pom­mern und der Jour­na­lis­ten­or­ga­ni­sa­tion Netz­werk Recherche e. V.

Unter­stützt wird die Initia­tive vom Bund Deut­scher Kri­mi­nal­be­amter e. V., Lan­des­ver­band Meck­len­burg-​Vor­pom­mern, dem ver.di Lan­des­be­zirk Nord, dem Lan­des­ju­gend­ring Meck­len­burg-​Vor­pom­mern, dem Lan­des­frau­enrat Meck­len­burg-​Vor­pom­mern e. V., dem Bund der Steu­er­zahler

Meck­len­burg-​Vor­pom­mern e V., der Bür­ger­initia­tive „Lebens­wertes Rügen“ und der Open Know­ledge Founda­tion Deutsch­land e. V.

Im Koali­ti­ons­ver­trag wurde fol­gende Ver­ein­ba­rung bezüg­lich des Infor­ma­ti­ons­frei­heits­ge­setzes fest­ge­halten:

„Die Koali­ti­ons­partner werden die bezie­hungs­weise den Lan­des­be­auf­tragten für Daten­schutz und Infor­ma­ti­ons­frei­heit stärken und dazu das Infor­ma­ti­ons­frei­heits­ge­setz MV eva­lu­ieren und wei­ter­ent­wi­ckeln.“ (Koali­ti­ons­ver­ein­ba­rung zwi­schen SPD und DIE LINKE. Meck­len­burg-​Vor­pom­mern für die 8. Legis­la­tur­pe­riode 2021-2026, S. 74, Z. 2723f.)

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