Das Netzwerk Recherche fordert deutsche Redaktionen auf, freien Reporter:innen in der Ukraine bestmöglichen Schutz zu gewähren und sie angemessen zu bezahlen.

Die Kolleg:innen vor Ort sorgen derzeit unter höchstem persönlichen Risiko dafür, dass wir alle so gut wie möglich informiert werden – und damit auch für die Fakten, auf denen weitreichende politische Entscheidungen getroffen werden.

Umso wichtiger ist es, dass sie ausreichend Unterstützung erhalten. Dies gilt sowohl für Kolleg:innen, die von Deutschland aus ins Kriegsgebiet gereist sind, als auch für lokale Journalist:innen, die für aktuelle Recherchen, Reportagen und Analysen zur Verfügung stehen.

In den vergangenen Tagen haben das Netzwerk Recherche öffentlich und in vertraulichen Gesprächen gleich mehrere Fälle erreicht, in denen deutsche Auftraggeber entweder keine Honorare für Beiträge gezahlt haben oder ihre beauftragten Reporter:innen nicht versichert, geschweige denn mit überlebenswichtiger Schutzausrüstung ausgestattet haben.

„Diese mangelnde Unterstützung ist völlig inakzeptabel und gefährdet die Kolleg:innen vor Ort massiv“, sagt Daniel Drepper, Vorsitzender des Netzwerks Recherche.

„Redaktionen sind für freie Reporter:innen und lokale Journalist:innen genauso verantwortlich wie für ihre angestellten Mitarbeiter:innen. Im Moment der Beauftragung müssen sie sich darüber im Klaren sein. Sie müssen diesen Kolleg:innen schnellen und unbürokratischen Zugang zu Versicherungen und persönlicher Schutzausrüstung gewähren“, sagt Pascale Müller, Vorstandsmitglied des Netzwerks Recherche und zuständig für die Belange freier Kolleg:innen sowie für die Arbeitsbedingungen im Journalismus.

Auch Sicherheitsberatung sowie Schulungen etwa in erster Hilfe sollten Standard sein. Im Fall von Verletzung oder Entführung müssen sie ihren freien Mitarbeitenden die gleiche Unterstützung zukommen lassen wie Festangestellten. Die Kosten hierfür können nicht von freien Kolleg:innen übernommen werden.

Das Netzwerk Recherche bietet Kolleg:innen, die vor Ort ähnliche Probleme haben, die Möglichkeit, sich unter info@netzwerkrecherche.de oder über eine verschlüsselte Nachricht vertraulich zu melden, um gemeinsam mögliche Lösungswege zu besprechen. Auch Redaktionen, die Informationen oder Beratung in Sicherheitsfragen benötigen, können sich melden.

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