Im Land der unbe­grenzten Daten

ver­öf­fent­licht von Gast­bei­trag | 15. Juli 2014 | Lese­zeit ca. 2 Min.

Vier Fragen an… Jen­nifer LaFleur, Senior Editor Center of Inves­ti­ga­tive Repor­ting

Jen­nifer LaFleur (Foto: Raphael Hüner­fauth)

1. Welche beson­deren Her­aus­for­de­rungen stellen sich für Daten­jour­na­listen in Deutsch­land – auch im Unter­schied zu den USA?
Nicht alle Daten, die einmal erhoben wurden, sind öffent­lich ver­fügbar. Grund dafür ist vor allem Daten­schutz. Es ist ver­ständ­lich, dass die Leute ihre pri­vaten Daten schützen wollen. Aber uns bindet das die Hände. Eine voll­stän­dige Recherche ist unter diesen Bedin­gungen kaum mög­lich. In Deutsch­land ist das noch schwie­riger als in den USA, aber ich denke, das wird sich bes­sern. Tech­nisch gibt es kaum noch Grenzen: Man braucht nicht mehr als einen Laptop und ein ein­fa­ches Pro­gramm und jeder kann Daten ana­ly­sieren – auch ohne teure Soft­ware.
2. Wo könnten Daten­jour­na­listen mit Wis­sen­schaft­lern zusam­men­ar­beiten?
Wis­sen­schaftler sind eine wich­tige Quelle. Sie haben Mög­lich­keiten, Daten zu ermit­teln, die wir aus zeit­li­chen Gründen gar nicht haben. Trotzdem sollten Daten­jour­na­listen Ihnen über die Schulter schauen und von Ihnen lernen. Man kann so viel Zeit und Auf­wand sparen und die Sorg­falt der Arbeit sicher stellen.

3. Wie sollte man den Daten­jour­na­lismus för­dern?
Wichtig ist, dass inves­ti­ga­tive Jour­na­listen und Leser zusam­men­ar­beiten! Beson­ders, wenn man den Medi­en­wandel der USA betrachtet: Es gibt immer mehr spen­den­fi­nan­zierte Redak­tionen, wie z.B. Pro­pu­blica. Ich kann aus Erfah­rung sagen, dass Daten­trans­pa­renz hier nur funk­tio­nieren kann, wenn die Daten auch gelesen werden. Lese­an­reiz schaffen, das müssen Redak­tionen noch ver­bes­sern.

4. Wo sind die Grenzen des Daten­jour­na­lismus vor dem Hin­ter­grund jüngster Daten­schutz­de­batten?
Das ist ein großes Pro­blem! Immer müssen wir den Grad zwi­schen den Grenzen der Pri­vat­sphäre und dem Bedarf des öffent­li­chen Inter­esses abwägen. Mir ist es bereits pas­siert, dass der Staat ver­öf­fent­lichte Daten recht­lich als zu privat ein­ge­stuft hat. Sie wurden gesperrt. Recht­liche Grenzen, die in Ame­rika je nach Bun­des­staat sehr vari­ieren, und mensch­li­cher Ver­stand sind die zwei Instanzen, auf die sich ein Daten­jour­na­list beziehen muss.

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