„Jour­na­lismus macht Schule“: Bun­des­weites Netz­werk zur Infor­ma­ti­ons­kom­pe­tenz gegründet

ver­öf­fent­licht von Netz­werk Recherche | 27. Mai 2020 | Lese­zeit ca. 3 Min.

Jour­na­listen und Jour­na­lis­tinnen zahl­rei­cher Medien und Bil­dungs­or­ga­ni­sa­tionen haben sich zu dem neuen Bündnis „Jour­na­lismus macht Schule“ zusam­men­ge­schlossen – dar­unter Netz­werk Recherche. Das bun­des­weite Netz­werk will Schü­le­rinnen und Schü­lern dabei helfen, sich ver­läss­lich zu infor­mieren und so eine unab­hän­gige Mei­nung bilden zu können.

Nicht nur die Corona-​Krise zeigt, wie wichtig es ist, seriöse Infor­ma­tionen von Halb­wahr­heiten und Fal­sch­nach­richten unter­scheiden zu können. Diese Infor­ma­ti­ons­kom­pe­tenz sollte schon in den Schulen ver­mit­telt werden. Martin Spiewak, Redak­teur für Bil­dungs­themen bei der ZEIT, gehört zum Grün­dungs­team des Bünd­nisses. Er sagt: „Schon wer etwas kom­men­tiert, liked oder wei­ter­leitet, setzt eine Nach­richt in die Welt. Wenn also im digi­talen Zeit­alter jeder ein biss­chen Jour­na­list ist, muss auch jede Schule ein biss­chen Jour­na­lis­ten­schule sein.“

Das Netz­werk bün­delt das Enga­ge­ment lokaler und über­re­gio­naler Medien: von über 50 Zei­tungen, Maga­zinen, Online-​Por­talen, öffent­lich-​recht­li­chen und pri­vaten Sen­dern. Schon seit meh­reren Jahren besu­chen Jour­na­lis­tInnen regel­mäßig Schulen, um dort von ihrer Arbeit zu berichten. Und sie zeigen, wie Schü­le­rInnen selbst seriöse Infor­ma­tionen recher­chieren und ver­breiten können: mit eigenen Texten, Videos und Pod­casts.
Klaus Ott, Redak­teur der Süd­deut­schen Zei­tung, orga­ni­siert seit drei Jahren regel­mä­ßige Schul­be­suche seiner Kol­le­gInnen. „Das ist span­nend und lehr­reich für beide Seiten. Und es ist aus­drück­lich keine Wer­be­ver­an­stal­tung für ein­zelne Zei­tungen oder Sender. Wir beant­worten alle Fragen; wir erklären, wie und warum wir recher­chieren und berichten. Da steckt ja viel Auf­wand dahinter, der von außen nicht sichtbar ist. Wir machen an den Schulen wie anderswo immer die­selbe Erfah­rung: Trans­pa­renz schafft Ver­trauen in unseren Jour­na­lismus.“

In vielen Bun­des­län­dern unter­stützen Bil­dungs­träger, Leh­rer­ver­bände, Jour­na­lis­ten­schulen, Lan­des­me­di­en­an­stalten diese regio­nalen Pro­jekte. Die Initia­tive „Jour­na­lismus macht Schule“ will nun die Viel­falt der Ange­bote bun­des­weit koor­di­nieren.
Ihre Web­seite www.jour­na­lismus-​macht-​schule.org ver­mit­telt ab sofort Jour­na­lis­ten­be­suche, Ansprech­partner und erprobtes Unter­richts­ma­te­rial. Auch Online-​Übungen unter­schied­li­cher Medien gehören dazu, gerade jetzt hilf­reich für den digi­talen Fern­un­ter­richt. Kerstin Schröter, ehe­ma­lige Jour­na­listin, ist Leh­rerin und Dozentin in der Leh­rer­fort­bil­dung Ham­burg. Sie sagt: „Lehr­kräfte und Schü­le­rInnen sind Ler­nende. Sie nutzen zuneh­mend mul­ti­me­diale Ange­bote und erstellen diese selbst. Sie möchten wissen, wie man clever recher­chiert, was man beim Nutzen und Machen von Medien darf und was nicht. Dafür brau­chen sie Medi­en­kom­pe­tenz.“

Noch in diesem Jahr wird das Bündnis – sofern es die Corona-​Lage zulässt – zu einem ersten Bun­des­kon­gress nach Berlin ein­laden. Wei­tere Infor­ma­tionen dazu hier

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