Leuchtturm-Award 2023 goes to Niloufar Hamedi and Elahe Mohammadi

Netzwerk Recherche, the German association of investigative journalists, awards the „Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen“ (Lighthouse Award for Extraordinary Achievements in Journalism) to the two Iranian journalists Niloufar Hamedi and Elahe Mohammadi for their courageous reporting on the death of Jina Mahsa Amini.

“Niloufar Hamedi and Elahe Mohammadi are role models. Their work shows us how important and relevant a free press is – and how much power journalistic investigations can unleash,” says Daniel Drepper, chairman of Netzwerk Recherche. Weiterlesen

Newsletter Netzwerk Recherche 221 vom 24.05.2023

Liebe Abonnent:innen,

in gut drei Wochen findet beim NDR in Hamburg endlich wieder unsere Jahreskonferenz statt, bei der wir in Dutzenden Workshops, Panels und Roundtables über Recherche sprechen – über das Handwerk, über die Rahmenbedingungen, über unsere Erfahrungen, Probleme und Lösungen.

Wie jedes Jahr bringen wir auch bei der #NR23 hunderte erfahrene Investigativ-Kolleg:innen mit jungen Menschen zusammen, die sich aufmachen auf den Weg in die Recherche. Und wie jedes Jahr freue ich mich sehr darüber, dass wir einen zentralen Ort anbieten können, an dem neben dem Handwerk selbst auch die Vernetzung unter den Kolleg:innen, das Kennenlernen, das Ansprechen möglich wird.

Investigative Recherche ist so gefragt wie selten. Und die Bedingungen für unabhängigen Recherche-Journalismus wurden zuletzt öffentlich intensiv verhandelt: die Recherchen zu Springer, mangelnder Quellenschutz, Interessenkonflikte durch Moderationen für Behörden und presserechtliche Grundlagen der MeToo-Berichterstattung.

All das wird uns nicht nur längere Zeit begleiten, wir werden es auch auf der Konferenz diskutieren. Auf diese Diskussionen freue ich mich.

Euer
Daniel Drepper

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The New Sector – wir können weiterforschen!

Netzwerk Recherche wird im Rahmen eines europäischen Verbundsprojekts erforschen, wie der investigative Journalismus und unabhängige Medien auf eine stabile Finanzierungsbasis gestellt werden können. Unter der Leitung der europäischen Journalismus-Organisation Arena for Journalism wird in den kommenden zwei Jahren Erfahrungswissen von neuen, gemeinwohlorientierten Medien gesammelt und mit der Branche geteilt. 

Das europäische Verbundprojekt trägt den Titel „Monetising Value – towards financial sustainable independent public-interest journalism“ und wird im Rahmen des Creative-Europe-Programms (Crea-Cross-2022-Jourpart) der Europäischen Kommission gefördert. Zum Konsortium gehören neben Arena for Journalism und Netzwerk Recherche auch Investigate Europe, Átlátszó Erdély (Rumänien) und Fumaça (Portugal).  Weiterlesen

Newsletter Netzwerk Recherche 220 vom 23.04.2023

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

heute vor 20 Jahren, am 23. April 2003, erschien der erste NR-Newsletter. Er machte unter anderem auf das zweite NR-Jahrestreffen aufmerksam. Jürgen Leinemann, Michael Jürgs, Frank Schirrmacher, Hellmuth Karasek, Günter Gaus… alle waren damals dabei (jedenfalls laut Einladungsflyer), sogar Bundeskanzler Gerhard Schröder gab sich die Ehre. Das Programm, damals noch einspurig, bestand fast nur aus Podiumsdiskussionen – und nach Frauen in den Panels musste man schon etwas genauer suchen.

Das Netzwerk Recherche hat sich verändert – und mit ihm auch sein Newsletter. Entwickelt und jeden Monat geschrieben und redigiert wurde er 20 Jahre lang von Albrecht Ude – damals wie heute freier Journalist, Rechercheur und Recherche-Trainer. Der Newsletter trug seine Handschrift – in mehrfacher Hinsicht. Lange Zeit war es ein reiner Text-Newsletter, im Text E-Mail-Newsletter Standard (TEN), barrierefrei und nur unter Verwendung der ASCII-Zeichen 32–127, damit er von jedem Gerät auf der ganzen Welt fehlerfrei gelesen werden kann.

Inhaltlich setzte Albrecht – übrigens nicht nur im Newsletter, sondern über viele Jahre auch als kooptiertes Mitglied des Vorstands – wichtige Schwerpunkte: Überwachung ist eines seiner Herzensthemen – und das brachte er auch ins Netzwerk Recherche ein. Staatliche Eingriffe in den Informanten- und Datenschutz sowie der digitale Selbstschutz, zum Beispiel durch Verschlüsselungstechniken, waren von Beginn an immer ein zentrales Thema unseres Vereins. Schon der erste Newsletter berichtet über das „Abhoerurteil“ (ja, auch Umlaute waren tabu) des Bundesverfassungsgerichts vom 12. März 2003. Ein interessanter Fall: Die Verbindungsdaten von Journalistinnen und Journalisten waren an Staatsanwaltschaften herausgegeben worden, um auf die Spur von Straftätern zu gelangen – das Gericht urteilte, dass dies rechtmäßig war. NR kommentierte im Newsletter: „Das schraenkt nach Ansicht des Netzwerk Recherche die journalistische Recherche unzulaessig ein und gefaehrdet daher die Pressefreiheit.“

Mit dem Redesign des Newsletters im Jahres 2023 und der Übergabe der Redaktion in die Hände von Greta Linde, die für NR und das Global Investigative Journalism Network (GIJN) zuvor als German Editor tätig war, hat sich der Newsletter noch einmal enorm verändert – optisch wie inhaltlich. Er ist kürzer und bunter geworden. Aber in einem Merkmal unterscheidet er sich von den Newslettern vieler anderer Organisationen, die oftmals nur die eigenen Projekte und Themen beleuchten: Veranstaltungstipps und Nachrichten aus der Welt des (Recherche-)Journalismus sind erhalten geblieben. Und an dieser Tradition, die Albrecht Udes Konzeption zu verdanken ist, wird auch nicht gerüttelt.

Danke, Albrecht, für 20 Jahre NR-Newsletter!

Euer

Günter Bartsch

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Newsletter Netzwerk Recherche 219 vom 21.03.2023

Liebe Abonnent*innen,

das hier ist eine dreifache Premiere: Wir enthüllen unser neues Logo, präsentieren den Newsletter in neuer Anordnung und haben eine neue alte Redakteurin. Aber der Reihe nach: Seit Monaten haben wir mit unserer Designerin Ute Lederer an einem moderneren Corporate Design getüftelt. Wir finden, die Arbeit hat sich gelohnt – in den nächsten Wochen passen wir unsere Website dann stückweise an. In welche Richtung es geht, könnt ihr hier schon mal erahnen.

Nun zur Redaktion: Ich freue mich sehr, diesen Newsletter zu übernehmen und mich euch vorzustellen. Ich bin Greta, war vorher German Editor für unseren Partner GIJN und somit für die Journalismus-Guides, Twitter und das Journalist Security Assessment Tool zuständig. „Leider“ bin ich im Februar für meinen Master in Creative Writing nach Sydney gezogen und schaffe es nebenbei nicht, der GIJN-Stelle ausreichend gerecht zu werden. Umso mehr freue ich mich, dass Netzwerk Recherche mir durch den Newsletter erhalten bleibt.

Wenn ihr Hinweise für den Newsletter habt, sendet sie gerne an info@netzwerkrecherche.de. Wir freuen uns über Feedback!

Viele Grüße aus der australischen Sonne,

Greta Linde

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Neues Logo, aber die Mission bleibt

Die Ära der Schreibmaschinen ist vorbei. Und trotzdem bildeten zwei Anschläge einer Schreibmaschine – n r – seit vielen Jahren das Logo unseres Vereins.

Als wir vor ein paar Jahren, damals noch mit Blick auf das bevorstehende 20. Vereinsjubiläum im Jahr 2021, erstmals konkret mit dem Gedanken spielten, der „Marke“ NR ein Facelifting zu verpassen, war klar, dass wir auch an unser Erkennungsmerkmal – das NR-Logo – ranmüssen (die Umsetzung hat dann, u. a. wegen Corona, etwas länger gedauert). Zeitgemäß war der Typewriter-Font (Erik van Bloklands Trixie von 1991, bekannt u. a. durch die Serie „The X-Files“) auf dem pixeligen, schwarz-weißen Verlauf schon lange nicht mehr – auch das hochkantige Format tanzte neben anderen, moderneren Wort- und Bildmarken häufig aus der Reihe. Aber „unser“ Logo begleitete den Verein nun schon fast sein ganzes „Leben“ (nur in der Phase direkt nach der Vereinsgründung gab es ein anderes) und war damit nicht nur zum sprichwörtlichen Markenzeichen, sondern zu einem liebgewonnenen Stück NR-Identität geworden. Weiterlesen

Newsletter Netzwerk Recherche 218 vom 22.02.2023

Moin, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

Dieser Newsletter wird in Kürze zwei Jahrzehnte alt. Und mein ganz großer Dank an alle diejenigen, die in den vergangenen beiden Jahrzehnten zum Gelingen dieses Newsletters beigetragen haben. Ohne Euch hätte das nicht geklappt.

Danke Euch, jeder und jedem! Weiterlesen

Netzwerk Recherche unterzeichnet Offenen Brief für Journalistinnen im Iran

Netzwerk Recherche hat den am 17.2.2023 veröffentlichten Offenen Brief von ProQuote Medien an Annalena Baerbock unterzeichnet. Darin fordern wir die Außenministerin auf:

  • Nennen Sie die Opfer beim Namen und fordern Sie ihre Freilassung
  • Setzen Sie sich politisch für diejenigen ein, die im Iran für Presse- und Meinungsfreiheit kämpfen
  • Nehmen Sie diplomatisch Einfluss auf das Regime und finden Sie entsprechend einer starken feministischen Außenpolitik deutliche Worte für die Missachtung von Frauen- und Menschenrechten

Der Offene Brief im Wortlaut: Weiterlesen

Newsletter Netzwerk Recherche 217 vom 24.01.2023

Liebe Kolleg*innen,

die Investigativjournalistin Maria Ressa hat in der vergangenen Woche einen wichtigen Prozess gewonnen. Ein Gericht in Manila hat die Friedensnobelpreisträgerin vom Vorwurf der Steuerhinterziehung freigesprochen. Ressa hatte die Anschuldigungen stets zurückgewiesen und als politisch motiviert bewertet: „Ein schamloser Machtmissbrauch, um Journalisten von ihrer Arbeit abzuhalten.“ Auf ihrer Nachrichtenseite Rappler hatte die Journalistin immer wieder kritisch über den früheren philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte und dessen Todesschwadronen berichtet.

Es ist nur einer der dutzenden Versuche, Ressa zum Schweigen zu bringen. In einem anderen Verfahren wegen angeblich diffamierender Aussagen drohen ihr bis zu sieben Jahre Haft. Weiterlesen

Sicherheitstool JSAT jetzt auf Deutsch

Sicherheit ist für Journalist:innen – besonders investigative – enorm wichtig. Das Thema kann jedoch eine Herausforderung für Redaktionen sein. Deswegen hat das Global Investigative Journalism Network (GIJN) mit der Ford Foundation zusammengearbeitet, um das Cybersecurity Assessment Tool (CAT) der Ford Foundation dem Journalismus anzupassen.

Das Journalist Security Assessment Tool (JSAT), das inzwischen in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde, ist eine Art Test: Es bietet eine Diagnose über die physische und digitale Sicherheit einer Redaktion und wie diese verbessert werden kann. Um zu prüfen, wie eure Redaktion beim Thema Sicherheit aufgestellt ist, könnt ihr das JSAT hier machen. Der Test dauert ca. eine Stunde und ggf. musst du Kolleg:innen oder die IT-Abteilung nach Infos fragen, um alles beantworten zu können. Am Ende des JSAT erhältst du dann eine Punktzahl und Tipps, wie die Sicherheit in deiner Redaktion verbessert werden kann. Weiterlesen

Newsletter Netzwerk Recherche 216 vom 20.12.2022

Liebe Kolleg*innen,

wir wollen Eure besten Ideen! Vom 15. bis 17. Juni 2023 richten wir die #NR23 aus, unsere nächste Jahreskonferenz, endlich wieder im Sommer, wieder bei unserem langjährigen Partner und Gastgeber, dem NDR. Ab sofort könnt Ihr Vorschläge für Workshops, Diskussionen oder Roundtables einreichen. Worüber sollten wir sprechen, damit es mindestens genauso gut wird wie im vergangenen Jahr?

Bis Ende Januar könnt Ihr Euch hier bei uns melden. Wir lesen jeden Vorschlag und freuen uns auf Eure Ideen!

Ein Thema wird ganz sicher wieder die Bedrohung der Presse- und Meinungsfreiheit sein. Die hat es zunehmend schwer. Noch nie, berichtet Reporter ohne Grenzen, saßen so viele Journalist*innen im Gefängnis wie derzeit. Die meisten neuen Inhaftierungen von Journalist*innen gab es zuletzt im Iran, dort werden Kolleg*innen sogar mit Hinrichtung bedroht. Weiterlesen

Greenhouse Fellowship geht an Dörthe Ziemer

Die Lokaljournalistin Dörthe Ziemer wird von Netzwerk Recherche und Schöpflin Stiftung mit dem Greenhouse Fellowship ausgezeichnet. Im Rahmen des Fellowships wird sie untersuchen, wie spendenfinanzierte Lokalmedien im ländlichen Raum Unterstützer:innen gewinnen können. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2023 veröffentlicht.

Die Recherche von Dörthe Ziemer wird klären, ob da zwei Welten aufeinanderprallen: Auf der einen Seite die innovativen, digitalen Journalismusprojekte, die oft in größeren Städten gegründet werden; auf der anderen Seite die Mediengewohnheiten der Menschen in Dörfern und kleinen Gemeinden. Was erwarten die Menschen auf dem Land vom Lokaljournalismus – und wie müssen Angebote gestaltet sein, für die sie regelmäßig zahlen würden? Welche Rolle spielen Inflation und Energiepreise bei der Spendenbereitschaft? Und welche Erfahrungen haben andere gemeinnützige Lokalmedien in Deutschland bereits gesammelt? Weiterlesen

Helpline: Süddeutsche Zeitung unterstützt Hilfsangebot für Journalist:innen mit psychosozialen Problemen

Der Grundstein für die vom Dart Centre for Journalism and Trauma Europe und Netzwerk Recherche e. V. entwickelte Helpline zur Unterstützung von Journalist:innen mit psychosozialen Problemen ist gelegt. „Dank einer großzügigen Förderung durch die Süddeutsche Zeitung können wir bald mit der Fortbildung interessierter Kolleg:innen beginnen und die notwendige Infrastruktur aufbauen“, sagt Malte Werner von Netzwerk Recherche. „Um auch mit dem Herzstück des Projekts – der telefonischen Beratung der Betroffenen – loslegen zu können, braucht es allerdings weitere Förderer.“

Jeanny Gering, die das Projekt auf Seiten des Dart Centre Europe betreut und mit der Idee für die Helpline auf NR zugegangen ist, fügt hinzu: „Die zahlreichen Reaktionen auf die Vorstellung der Helpline bei der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche haben uns gezeigt, wie groß der Bedarf für ein solches Angebot ist. Deshalb appellieren wir an die gesamte Branche, dem Beispiel der SZ zu folgen und das Projekt finanziell zu unterstützen. Nur so lässt sich die Helpline und die Hilfe für die betroffenen Journalist:innen langfristig sichern.“

Alexandra Föderl-Schmid, stellvertretende Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung, begründet das Engagement der SZ so: „Journalistinnen und Journalisten sind häufig hohen Belastungen ausgesetzt. Die Helpline ist ein gutes Angebot, um entlastend zu wirken. Deshalb fördern wir das Projekt.“ Weiterlesen

Nach EuGH-Urteil: Zugang zu Transparenzregistern wiederherstellen!

Als Folge eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs von vergangener Woche schließen mehr und mehr Staaten die Öffentlichkeit vom Zugang zu Transparenzregistern aus – auch Deutschland. Das behindert die Arbeit von Journalist*innen massiv, die bisher mit Hilfe dieser Register ermitteln konnten, wem ein Unternehmen wirklich gehört.

„Der Zugang zu Transparenzregistern ist ein wichtiges Werkzeug des investigativen Journalismus. Gerade bei Recherchen zu Geldwäsche und Korruption sind diese Register oft die einzige rechtssichere Möglichkeit zu belegen, wer hinter einem bestimmten Unternehmen steckt“, sagt der Erste Vorsitzende von Netzwerk Recherche e. V., Daniel Drepper. „Wir fordern deshalb von der Bundesregierung, dass Journalist*innen auch in Zukunft Zugriff auf diese Daten erhalten.“ Weiterlesen

Newsletter Netzwerk Recherche 215 vom 22.11.2022

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

Im Iran herrscht Krieg. Krieg gegen die eigene Bevölkerung. Mit allen Mitteln versucht die Mullah-Diktatur den Kampf der Iraner*innen niederzuschlagen, die von der Bevölkerung ersehnte Revolution zu verhindern.

Waren die ersten Wochen des Protestes gegen die Mullah-Diktatur noch flankiert von Videos tanzender Frauen, von spielerischen Turbanwürfen, von hoffnungsvollen Tönen – so eskaliert es derzeit jeder Tag stärker. Das Regime rückt mit dem Militär vor, stellt Strom und Internet ab, verbreitet im Dunkel der Nacht Tod und Terror. Der Kampf um Freiheit geht in eine entscheidende Phase.

Es geht dabei nicht nur ums Kopftuch, nicht nur um die Gleichstellung der Frauen – sondern um die seit 43 Jahren andauernde Unterdrückung grundsätzlicher Menschenrechte. Die Menschen im Iran sterben auch für die Meinungs- und Pressefreiheit, für die Grundlagen von Journalismus und Demokratie.

Die Journalistin und die Fotografin, die über den Tod von Mahsa Amini aufklärten, der die Proteste auslöste, sie sitzen längst im Gefängnis – wie so viele ihrer Kolleg*innen. Weiterlesen

nr-Jahresbericht 2021

Titel Jahresbericht 2021Der Jahresbericht 2021 von Netzwerk Recherche kann als pdf-Datei (4 MB) heruntergeladen werden. Darin werfen wir einen Blick zurück auf das zweite Pandemie-Jahr: u.a. mit einer digitalen Jahreskonferenz, einer SciCAR in Präsenz, reichlich Nachrichtenkompetenzvermittlung und einem stetig wachsenden Projekt zur Förderung des Nonprofitjournalismus.

Inhaltsverzeichnis

  • Editorial
  • Vorstand und Mitarbeiter:innen
  • NR-Jahreskonferenz 2021
    • Alles außer Corona?
    • Wieder ein digitaler Nestbeschmutze
    • Stirbt die Redaktion?
    • Die Verschlossene Auster 2021 geht an die Hohenzollern
    • Laudatio von Sophie Schönberger
  • Fachgruppe Datenjournalismus
  • Wir fördern Nachrichtenkompetenz!
  • Nonprofitjournalismus
    • Wurzeln schlagen
    • Grow-Stipendien 2021/2022
    • Grow 2020/2021
    • SEED-Newsletter
    • The New Sector
  • Fellowship-Programm „Vielfalt im Investigativjournalismus
    stärken“ 2021 – 2022
  • GIJN + NR = GIJN Deutsch
  • 20 Jahre Netzwerk Recherche
    36 Journalist:innen machen (immer noch) keine PR
  • Newsletter Netzwerk Recherch
  • Kurzmitteilungen zu weiteren Aktivitäten und Einsatzfeldern
  • Recherchestipendien 2021
  • Engagement zur Stärkung der Informationsrechte
  • Mitglieder
  • Finanzen 2021
  • Förderkuratorium
  • Partner
  • Engagement

 

Grow-Stipendien 2022: Das sind die Gewinner:innen

Grow-Postkarten auf einem StapelDie neuen Grow-Stipendiat:innen stehen fest. Bereits zum siebten Mal haben Netzwerk Recherche (NR) und die Schöpflin Stiftung Projekte aus dem Bereich des gemeinwohlorientierten Journalismus ausgezeichnet. Die Förderung in Höhe von jeweils 3.000 Euro geht in diesem Jahr an das Lokalmagazin bloq aus der Rhein-Neckar-Region, an das Reporterslam-Team, die gemeinnützigen Live-Journalismus auf die Bühne bringen möchten, sowie an die inklusive Redaktion des Online-Magazins andererseits aus Österreich.

Das sind die neuen Grow-Projekte:

andererseits ist Österreichs erstes Online-Magazin, bei dem Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt zusammenarbeiten. Mithilfe des Grow-Stipendiums möchte die Redaktion einen Newsletter entwickeln, der Menschen für Inklusion begeistert und ihnen die Möglichkeit gibt, Teil der andererseits-Community zu werden. Geplant ist eine nachhaltige Finanzierung als Membership-Medium.

bloq ist ein gemeinnütziges Gesellschaftsmagazin für Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg und die Region. Mit dem Grow-Stipendium möchte sich bloq so aufstellen, dass sich die Redaktion nicht mehr von Ausgabe zu Ausgabe hangeln muss, sondern langfristig Lokaljournalismus bieten kann, der in die Tiefe geht: mit gut recherchierten und ausführlich erzählten Geschichten.

Der Live-Journalismus ist international auf dem Vormarsch, sagt das Reporterslam-Team. Sie bereiten nun neue Show-Formate und die Gründung einer gemeinnützigen GmbH vor. Mit dem Grow-Stipendium möchte das Team seine Expertise und Vernetzung im Bereich des Nonprofitjournalismus erweitern. Weiterlesen

Grow-Stipendien: Unsere Shortlist 2022

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Grow-Pitch: Fünf Minuten für die Präsentation (Foto: Franziska Senkel)

Sechs Medienprojekte haben es in den Pitch um die Grow-Stipendien für gemeinnützigen Journalismus geschafft. Sie werden am 11.11.2022 ihre Ideen der Jury persönlich vorstellen; anschließend werden bis zu drei Projekte mit dem Grow-Stipendium von Netzwerk Recherche und Schöpflin Stiftung ausgezeichnet. Das ist unsere Shortlist:

Clara Porák, andererseits: Wir sind andererseits, Österreichs erstes Online-Magazin, bei dem Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt zusammenarbeiten. Mithilfe des Grow-Stipendiums wollen wir einen Newsletter entwickeln, der Menschen für Inklusion begeistert und ihnen die Möglichkeit gibt, Teil unserer Community zu sein. So wollen wir eine nachhaltige Finanzierung als Membership-Medium aufbauen.

Sarah Weik, bloq: Wir sind bloq, das gemeinnützige Gesellschaftsmagazin für Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg und die Region. Mit dem Grow-Stipendium wollen wir bloq so aufstellen, dass wir uns nicht mehr von Ausgabe zu Ausgabe hangeln müssen – sondern langfristig Lokaljournalismus bieten können, der in die Tiefe geht: mit gut recherchierten und ausführlich erzählten Geschichten.

Wiebke Wetschera, karla Magazin: Als neu gegründetes digitales Stadtmagazin in Konstanz denkt karla Lokaljournalismus anders – multimedial, partizipativ und gemeinwohlorientiert. Damit auch künftige Gründer:innen von unseren Erfahrungen profitieren können, wollen wir im Rahmen des Grow-Stipendiums einen Werkzeugkasten für gemeinnützigen und erlebbaren Journalismus erstellen, der den Start nachfolgender Projekte in ganz Deutschland ermöglicht.

Jochen Markett, Live-Journalismus: Wir – Jochen Markett und Christoph Herms – bringen Journalist:innen auf Bühnen und wissen: Dieses neue Genre „Live Journalism“ ist international auf dem Vormarsch und bietet noch so viele Möglichkeiten, wie uns Vorbilder zeigen. Dafür bereiten wir nun die Gründung einer gGmbH vor – und wollen mit dem Grow-Stipendium unsere Expertise und unsere Vernetzung im tollen Bereich des gemeinnützigen Journalismus entscheidend erweitern.

Choni Flöther, Das Rollschuhmagazin: Das Rollschuhmagazin verbindet Rollschuh­liebe und unabhängigen Journalismus. Unser Ziel ist es, Hintergründe zu beleuchten, zu unterhalten, Kompetenzen zu vermitteln und Akteur*innen zu vernetzen. Das Rollschuhmagazin ist ein Printmagazin für alle Rollschuhfans im deutschsprachigen Raum, vom Rollkunstlauf über Roller Derby und Rollhockey bis zum Freizeitbereich. Jetzt steht die Umsetzung einer Gemeinnützigkeit ebenso auf unserer Agenda wie die Erweiterung unseres Angebots, vom reinen Printmagazin zum Crossmedia-Format.

Marcus Pfeil, Vertical 52: Hunderte Geschichten lassen sich mit Daten aus dem All erzählen und forensisch belegen. Vertical52 bringt sie zurück auf die Erde. Dafür entwickeln wir – Marcus Pfeil und Michael Anthony – eine Plattform zur Suche, Auswertung und Visualisierung von Satelliten- und Radardaten. Mit dem Grow-Stipendium möchten wir eine gemeinnützige Academy für Satellitenjournalismus aufbauen – für Journalist:innen aus Ländern mit beschränkter journalistischer Freiheit wie etwa in Myanmar, Indien, Pakistan oder Afghanistan. Weiterlesen

Newsletter Netzwerk Recherche 214 vom 20.10.2022

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

es war im März, als wir – unmittelbar nach dem russischen Überfall auf die Ukraine – das passende Motto für unsere Jahrestagung beschlossen: „Hinschauen & dranbleiben – Recherche in Krisenzeiten“.

Auf dem Konferenzbanner dominieren deshalb (gezeichnete) Reporter*innen, die uns über die Brutalität dieses Krieges mitten in Europa informieren. Es war beeindruckend – und auch bedrückend – wie einige dieser Kollegen*innen zum Auftakt unserer Konferenz über ihre Erlebnisse im Kriegsgebiet berichteten.

Foto: Raphael Hünerfauth
Zeichnung: Vincent Burmeister

Über zerstörte Städte, Massengräber, Vergewaltigungen, Hinrichtungen, Angst, Ohnmacht und Verzweiflung. Sie zeigen mit ihrer mutigen und gefährlichen Arbeit in bewundernswerter Weise, was guten Journalismus ausmacht: Hinschauen und dranbleiben.

Unsere – übrigens von vielen sehr gelobte – Konferenz ist vorbei, der Krieg aber nicht. Deshalb gilt unser großer Respekt auch weiterhin den Kollegen*innen, die noch immer vor Ort in dieser gefährlichen Mission unterwegs sind, um uns alle zu informieren.

Doch „Hinschauen und Dranbleiben“ sollten wir auch bei anderen Themen, die es nicht mehr in die Schlagzeilen schaffen, aber dennoch nicht vergessen werden sollten. Deshalb gab es bei unserer Tagung auch Panels zum irritierenden Schweigen vieler Verlage zum aktuellen Schicksal von Julian Assange, von dessen Enthüllungen einst viele Magazine und Sender profitierten. Oder zur verweifelten Lage vieler Ortskräfte in Afghanistan, deren von der Bundesregierung versprochene Einreise nach Deutschland skandalös verschleppt und verzögert wurde und wird. Oder der immer nur gelegentlich zum Thema werdende Cum-Ex-Skandal, der viele Milliarden Steuerausfälle verursachte, dessen politische Aufbereitung aber auch durch den „Gedächtnisverlust“ des amtierenden Bundeskanzlers zunehmend zur Farce wird. Deshalb sollte unser Respekt auch all jenen Kollegen*innen gelten, die dafür sorgen, dass all diese Themen nicht in Vergessenheit geraten, weil sie eben weiter „hinschauen und dranbleiben“. Weiterlesen

Baden-Württemberg: Bündnis fordert Transparenzgesetz

Verwaltungen sollen relevante Informationen im Internet veröffentlichen

Grün-schwarze Koalition soll ihr Versprechen einlösen – Um auf Transparenz-Defizite hinzuweisen, werden regelmäßig „Heimlichtuer“ gekürt

Ein zivilgesellschaftliches Bündnis aus fünf Verbänden hat heute (19.10) auf einer gemeinsamen Pressekonferenz die Forderung nach einem landesweiten Transparenzregister für alle Behörden und Verwaltungen bekräftigt. Damit stützt die Gruppe den Vorstoß des Landesdatenschutzbeauftragten Stefan Brink, der Anfang Oktober auf den IFG Days transparentere Behörden angemahnt hatte. Unter dem Motto „Transparenz-Revolution jetzt“ fordern die Landesverbände von Mehr Demokratie, Transparency Deutschland, NABU sowie FragdenStaat und das Netzwerk Recherche eine Trendwende von der Einzelinformation auf Anfrage hin zur automatischen Veröffentlichung aller relevanten Behördeninformationen im Internet. Weiterlesen

Bundestransparenzgesetz: Bündnis übergibt Entwurf an die Bundesregierung

Genau zehn Jahre nach der Einführung des bundesweit fortschrittlichsten Transparenzgesetzes in Hamburg hat ein zivilgesellschaftliches Bündnis, dem auch Netzwerk Recherche angehört, seinen Entwurf für ein Bundestransparenzgesetz vorgelegt. Der IT-Beauftragte der Bundesregierung und Staatssekretär im Innenministerium Markus Richter nahm den Gesetzentwurf des Bündnisses am 6. Oktober 2022 entgegen.

„In Sachen Transparenz und Informationsfreiheit hinkt der Bund den Ländern deutlich hinterher“, sagt Daniel Drepper, Vorsitzender des Netzwerk Recherche. „Bislang ist das Informationsfreiheitsgesetz für Bürger*innen und Journalist*innen abschreckend. In der Praxis merken wir jeden Tag, wie weit wir von einer echten Informationsfreiheit entfernt sind. Bisher ist zu diesem demokratisch wichtigen Vorhaben aber offenbar nichts passiert, deshalb greifen wir der Regierung gerne unter die Arme“, sagt Drepper. Mit dem Entwurf sollen Behörden verpflichtet werden, von sich aus Informationen wie Gutachten und Studien oder Verträge der öffentlichen Hand online zu veröffentlichen.

Dem Bündnis sei es wichtig gewesen, einen Entwurf aus der Zivilgesellschaft vorzulegen. „Das Transparenzgesetz ermöglicht die wirksame Kontrolle der Exekutive“, erklärt Arne Semsrott von der Transparenzplattform FragDenStaat. Es sei daher wichtig für die Demokratie, dass die Transparenzregeln nicht von der Ministerialbürokratie selbst kämen. „Die Erfahrungen aus Hamburg zeigen aber auch, dass die Behörden selbst von klaren Transparenzregeln profitieren.“ Weiterlesen

Der Nestbeschmutzer zu NR22 zum Nachlesen

Die Nestbeschmutzer-Redaktion. Foto: Wulf Rohwedder

Endlich wieder ein Nestbeschmutzer, der nicht im Homeoffice entstanden ist. Für die Zeitung zur Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche haben sich Studierende der Journalistik und Kommunikations­wissenschaft an der Universität Hamburg im Vorfeld intensiv mit den Themen der Tagung beschäftigt. Recherchen zum Klima- und Lokaljournalismus kommen im Blatt genauso vor wie Kriegsberichterstattung. Außerdem widmet sich der Nestbeschmutzer in einem umfangreichen Schwerpunkt der mangelnden Diversität in den Redaktionen. Weiterlesen

Verschlossene Auster 2022 für Tesla

Preisverleihung der Auster 2022 mit Laudator Kayhan Özgenç, Chefredakteur von Business Insider. Foto: Raphael Hünerfauth

Die Verschlossene Auster 2022 geht an Tesla. Mit dem Negativpreis zeichnet Netzwerk Recherche den Informationsblockierer des Jahres aus. Die Journalistenvereinigung begründet die Vergabe des Preises an den Autohersteller mit dem intransparenten Verhalten von Tesla gegenüber Medien und Öffentlichkeit. Beispiele dafür sind die Verhinderung von Berichterstattung durch selektive Auswahl von Berichterstatter:innen, das Nichtbeantworten von Presseanfragen und verbale Attacken von CEO Elon Musk auf Journalist:innen. Mit diesem Verhalten erfüllt Tesla die Voraussetzungen für die Auszeichnung mit der Verschlossenen Auster.

„Tesla ist unter Reporter:innen seit Jahren dafür bekannt, Recherchen und Berichterstattung aktiv und aggressiv zu behindern. Elon Musk selbst hat in der Vergangenheit immer wieder Journalist:innen bedroht, verbreitet regelmäßig Falschnachrichten und manipuliert die Medien für seine persönlichen finanziellen Interessen“, sagt sagt Daniel Drepper, Vorsitzender von Netzwerk Recherche. „Elon Musk und Tesla haben offenbar keinerlei Respekt für einen kritischen öffentlichen Diskurs. Für Musk und Tesla scheint die Presse der Feind zu sein. Diese Haltung wird relevanter, je einflussreicher Musk und Tesla werden. Deshalb verleihen wir dem Unternehmen in diesem Jahr die ‘Verschlossene Auster’ des Netzwerk Recherche.“ 

Die Preisverleihung fand am 1. Oktober um 14:30 Uhr auf der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche statt (zur Aufzeichnung). Die Laudatio hielt Kayhan Özgenç, Chefredakteur von Business Insider.

Die Einladung zur Entgegennahme des Preises auf der Jahreskonferenz – und damit die Gelegenheit, eine Dankes- beziehungsweise Gegenrede zu halten –, blieb unbeantwortet.

Wir bringen das Grow Greenhouse an den Start

+++ Netzwerk Recherche baut Zentrum für gemeinnützigen Journalismus und Medienvielfalt auf. +++ Neue Ausschreibung: Greenhouse Fellowship 2022 widmet sich dem spendenfinanzierten Journalismus. +++ Förderkosmos Journalismus: Jetzt für unsere Fortbildung registrieren. +++

Netzwerk Recherche baut mit Unterstützung der Schöpflin Stiftung ein Zentrum für gemeinnützigen Journalismus und Medienvielfalt auf: das Grow Greenhouse. Damit soll der Journalismus, der das Gemeinwohl und die Recherche in den Mittelpunkt stellt, noch stärker gefördert werden. „Ein Greenhouse ist ein Ort, der Pflanzen Schutz bietet und der für ein günstiges Klima sorgt. Wir schaffen einen solchen Schutzraum für den gemeinnützigen Journalismus“, sagt Thomas Schnedler, Projektleiter bei Netzwerk Recherche. Das Grow Greenhouse wird vier Arbeitsschwerpunkte haben: Information & Beratung, Fortbildung & Wissen, Vernetzung & Events sowie Gründung & Innovation.

Netzwerk Recherche und Schöpflin Stiftung setzen sich seit Jahren gemeinsam für eine Stärkung des gemeinnützigen Journalismus ein. „Eine informierte Gesellschaft ist essenziell für die Demokratie”, sagt Lukas Harlan, Programmleiter des Bereichs Medien und Gesellschaft bei der Schöpflin Stiftung. Der gemeinnützige Journalismus fülle dabei eine wesentliche Lücke im Markt. „Mit dem Grow Greenhouse werden Erkenntnisse erlangt und Innovationen geschaffen als Nährboden für die Zukunft des Journalismus“, so Harlan weiter.

Dabei soll der Recherche-Journalismus eine zentrale Rolle spielen. Daniel Drepper, 1. Vorsitzender von Netzwerk Recherche, sagt: „Recherche ist teuer, unbequem – aber für unsere Gesellschaft unglaublich wichtig. Umso wichtiger, dass die Recherche aus der Mitte der Gesellschaft heraus getragen wird. Die Gemeinnützigkeit ist ein zentraler Baustein, um die Kraft der journalistischen Recherche langfristig zu stützen.“

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Newsletter Netzwerk Recherche 213 vom 21.09.2022

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

Katrin Eigendorf, Steffen Klusmann, Isabell Beer, Johannes Boie, Aminata Touré, Joachim Knuth, Melissa Eddy, Bastian Obermayer, Anette Dowideit, Holger Stark, Julia Friedrichs, Hajo Seppelt, Birte Meier – diese und viele weitere Panelist:innen und mehr als 500 Reporter:innen aus allen möglichen Medien, in allen möglichen Erfahrungs- und Karrierestufen: Die Jahreskonferenz des Netzwerk Recherche bringt uns, die sich für die Recherche einsetzen, endlich wieder alle zusammen. Und unser Treffen ist so spannend und gut besetzt, wie vor Corona. Wir sprechen in einem eigenen Track über Klimarecherchen. Wir gehen Schritt für Schritt durch die Techniken des klassischen Handwerks. Wir lernen neue Methoden der digitalen Recherche. Wir sprechen über die Fallstricke des Presserechts. Wir debattieren große Enthüllungen. Und wir diskutieren gleich in mehreren Veranstaltungen die aktuelle Berichterstattung rund um NDR, rbb & Co.

Ich bin sehr stolz darauf, dass wir nach zwei Jahren Pause ein Programm auf die Beine gestellt haben, das sich mit den besten Konferenzen der Vor-Corona-Jahre messen kann – und gleichzeitig die aktuellen Debatten und Probleme breit abbildet. Ganz vielen Dank dafür an unsere Geschäftsstelle, die vielen Mithelfenden und insbesondere an Kuno Haberbusch, der in diesem Jahr seine 20. Jahreskonferenz (!) mit und für uns organisiert. Weiterlesen

Arndt Ginzel erhält den Leuchtturm-Preis 2022

Netzwerk Recherche verleiht den Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen 2022 an Arndt Ginzel. Die Journalist:innenvereinigung würdigt damit seine Berichterstattung aus der Ukraine während des russischen Angriffskrieges.

„Arndt Ginzel ist mit seinen Recherchen wie kaum jemand sonst vor Ort russischen Kriegsverbrechen nachgegangen und hat damit dem deutschen Publikum auf herausragende Weise die Schrecken dieses Krieges Nahe gebracht. Wir freuen uns sehr, ihn mit dem diesjährigen Leuchtturm des Netzwerk Recherche auszuzeichnen“, sagt Daniel Drepper, Vorsitzender von Netzwerk Recherche.

Reporter Arndt Ginzel. Foto: ZDF/Gerald Gerber

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Newsletter Netzwerk Recherche 212 vom 24.08.2022

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

wir machen uns beim Netzwerk Recherche seit einigen Monaten verstärkt Gedanken darüber, wie wir uns als Verein am sinnvollsten für den Journalismus engagieren können. Was ist der Kern unserer Arbeit? Wo können wir noch stärker werden? Was sollten wir Neues anschieben? Wo werden wir gebraucht?

Dafür haben wir als Vorstand und Geschäftsstelle gemeinsam ein neues Mission Statement für das Netzwerk Recherche entwickelt. Damit wir uns selbst in Zukunft noch besser fokussieren können. Und damit für Euch alle klarer wird, was wir eigentlich machen und machen wollen.

Das Mission Statement ist fertig und wird mit diesem Newsletter (endlich) zum ersten Mal öffentlich, Ihr findet es weiter unten. Mir ist jedoch wichtig, dass dieser Denkprozess weiter geht. Und dafür brauchen wir Eure Mithilfe.

Wir fragen uns: In welchen weiteren Bereichen sollten wir uns stärker einbringen? Welche Probleme sollten wir angreifen? Wo könnt Ihr unsere Unterstützung gebrauchen?

Wir freuen uns über Ihre Antworten unter diesem Link. Weiterlesen

Bundesregierung fördert Auskunftsrechte-Projekt von NR und Open Knowledge Foundation

Mit Fördermitteln der Bundesregierung werden Netzwerk Recherche und FragDenStaat, ein Projekt der Open Knowledge Foundation Deutschland, die Auskunftsansprüche von Journalist:innen gegenüber Ministerien, Behörden und öffentlichen Unternehmen stärken und die Anwendung dieser Rechte erleichtern. Wie die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Claudia Roth, mitgeteilt hat, zählt unser Projekt „Fragen & Antworten – Auskunftsrechte kennen und nutzen“ zu den Vorhaben, die im Rahmen des Förderprogramms „Starke Strukturen für unabhängigen Journalismus“ von einer Fachjury ausgewählt wurden. Die Förderung beträgt bis zu 200.000 Euro, hinzu kommen Eigenmittel in Höhe von rund 55.000 Euro (vor allem aus Spenden). Weiterlesen

Newsletter Netzwerk Recherche 211 vom 20.07.2022

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

beim Blick zurück auf die vergangenen zwei Jahre fällt auf, wie krisenhaft diese Zeit war und besonders jetzt gerade ist: Pandemie, Klimakrise, Ukrainekrieg, Energiekrise. Für uns Journalistinnen und Journalisten hat das bedeutet, dass das Interesse an Informationen und an unserer Arbeit besonders hoch war. Die Krisen haben aber auch gezeigt, wie wichtig es ist, dass es Kolleginnen und Kollegen mit profunder Sachkenntnis gibt, die helfen können, die Dinge einzuordnen.

Die Anforderungen an Journalistinnen und Journalisten haben sich parallel erhöht, viele freuen sich, neue Kanäle nutzen zu können, um die Ergebnisse ihrer Arbeit als Podcast, als Videostory und auf Instagram zu präsentieren. Inhaltlich aber ist es notwendig, dass Redaktionen sich Fachleute leisten, Expertinnen und Experten für Medizin, für den Klimawandel, für Osteuropa, Außenpolitik, Verteidigung und Militär. Weiterlesen

Newsletter Netzwerk Recherche 210 vom 22.06.2022

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

es sind aufwühlende Zeiten – politisch, militärisch, menschlich und auch medial. Nahezu stündlich neue Appelle aus der Politik, neue Erkenntnisse zum Frontverlauf im Kriegsgebiet, erschreckende Details zu Kriegsverbrechen, verstörende Reportagen und Berichte von vor Ort. Und dazu das politische Krisenmanagement im Dauermodus: Welches Land liefert welche Waffen, welche Sanktionen sind sinnvoll, wie kann man die eigene Wirtschaft schützen, wie kann man gemeinsam den Druck auf den Aggressor erhöhen? Der enge Austausch unter den (westlichen) Partnerländern wird dabei immer wieder betont.

Doch dieser „enge Austausch“ ist offenbar unerwünscht, wenn es nicht den Krieg in der Ukraine betrifft. Wenn es zum Beispiel um das Schicksal von Julian Assange geht. Sein Vater und sein Bruder haben jetzt während ihres Berlin-Besuchs die deutsche Regierung (mal wieder) um Unterstützung gebeten. Sie solle doch bitte ihren Einfluss geltend machen, dass die britische Regierung Julian Assange nicht an die USA ausliefert, wo ihm wegen angeblicher Spionage bis zu 175 Jahren Haft drohen. Die Reaktion der Bundesregierung ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert und auch entlarvend: Es handle sich um ein Rechtsverfahren in einem anderen Land, erklärt Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Er wisse nicht, wie die Bundesregierung da auf politischer Ebene eingreifen könne. Weiterlesen

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