Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
beim Blick zurück auf die vergangenen zwei Jahre fällt auf, wie krisenhaft diese Zeit war und besonders jetzt gerade ist: Pandemie, Klimakrise, Ukrainekrieg, Energiekrise. Für uns Journalistinnen und Journalisten hat das bedeutet, dass das Interesse an Informationen und an unserer Arbeit besonders hoch war. Die Krisen haben aber auch gezeigt, wie wichtig es ist, dass es Kolleginnen und Kollegen mit profunder Sachkenntnis gibt, die helfen können, die Dinge einzuordnen.
Die Anforderungen an Journalistinnen und Journalisten haben sich parallel erhöht, viele freuen sich, neue Kanäle nutzen zu können, um die Ergebnisse ihrer Arbeit als Podcast, als Videostory und auf Instagram zu präsentieren. Inhaltlich aber ist es notwendig, dass Redaktionen sich Fachleute leisten, Expertinnen und Experten für Medizin, für den Klimawandel, für Osteuropa, Außenpolitik, Verteidigung und Militär.
Dass der NDR seit 1968 die Hörfunksendung “Streitkräfte und Strategien” zu sicherheitspolitischen Fragen ausstrahlte, und an ihr festhielt, obwohl sie keine hohen Zuhörerzahlen brachte, war ein Gewinn an sich. Jetzt veröffentlichen die Kolleginnen und Kollegen mehrmals wöchentlich einen Podcast zum Krieg in der Ukraine, der einmal mehr zeigt, welch ein Vorteil es ist, wenn sich jemand in seinem Fachgebiet sehr gut auskennt. Das Interesse und die Zugriffszahlen sind hoch.
Redaktionen sollten sich Fachredakteurinnen und Fachredakteure leisten, oder regelmäßig Freie mit entsprechender Expertise beschäftigen und ihnen die Möglichkeit geben, in ihrem Gebiet auf der Höhe zu bleiben.
Viele in unserem Beruf haben eine umfassende Expertise entwickelt, die ganz woanders liegt als in dem, was sie einmal studiert haben.
Es wäre für unsere Branche aber auch gut, es gäbe eine größere Vielfalt an beruflichen Hintergründen: Studierte Sozial- und Literaturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sind überrepräsentiert. Absolventinnen und Absolventen der Medizin, Naturwissenschaften, Agrarwissenschaft, aber auch der Sozialarbeit gibt es zum Beispiel zu wenig. Ebenso würde es unserer Berichterstattung sicher nicht schaden, wenn es mehr Kolleginnen und Kollegen in unseren Redaktionen gäbe, die vor ihrer journalistischen Ausbildung und Tätigkeit Pflegekräfte, Pädagoginnen, Erzieher oder Handwerkerinnen waren.
Es sind noch gut zwei Monate bis zu unserer Jahreskonferenz am 30. September und 1. Oktober unter dem Motto “Hinschauen und dranbleiben! Recherche in Krisenzeiten”. Wir freuen uns sehr darauf, wieder in Präsenz zusammenzukommen, voneinander zu lernen und uns auszutauschen.
Es grüßen
Cordula Meyer,
Albrecht Ude
## Inhaltsverzeichnis .
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01: Editorial
Abschnitt Eins: In Eigener Sache
02: NR-Jahreskonferenz 2022
03: beeabee/NR Veranstaltung beim Camp Fire Festival
04: SciCAR: Jetzt anmelden zur Datenjournalismus-Tagung
05: Verstärkung für die NR-Geschäftsstelle
06: Recherchestipendium über das ansteigende Steinschlagrisiko in Alpendörfern
Abschnitt Zwei: Veranstaltungen
07: Reporter:innen-Workshop beim Spiegel
08: 17. Tutzinger Radiotage – “Am Ende wird’s das Wort – die Zukunft des Linearen”
09: Online-Umfrage “Juristische Angriffe und Einschüchterungsversuche von rechts”
Abschnitt Drei: Nachrichten
10: Sächsischer Landtag beschließt Transparenzgesetz
11: Datenleak zeigt fragwürdige Methoden des US-Fahrtenvermittlers Uber
12: Neue OBS-Studie “Wie Journalist:innen die Transformation der Medien erleben”
13: EU-Kommission will weiterhin Vorratsdatenspeicherung
14: PRESSProtect – Ressourcen zur Unterstützung der Sicherheit von Journalisten in Europa
15: LobbyControl Jahresbericht 2022
16: Digitale Resilienz in der Mediennutzung
Abschnitt Vier: Seminare, Stipendien, Preise
17: Erneut Förderung vom IJ4EU für grenzüberschreitenden Journalismus
18: Hedwig-Dohm-Recherchestipendium
19: Seminare mit Recherchebezug
Abschnitt Fünf: Pressespiegel
20: Empfehlung [d. Red.]
21: Journalismus
22: Informationsfreiheit
23: “Fake News”
24: Überwachung
[Ende Inhaltsverzeichnis].
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## Abschnitt Eins: In eigener Sache .
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# 02: NR-Jahreskonferenz 2022 .
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Fr./Sa., 30.09./01.10.2022, Hamburg, NDR.
Der Termin des NR-Jahrestreffens naht. Unter anderem werden wir zu Themenschwerpunkten wie Klimajournalismus, Gemeinnützigkeit, Datenjournalismus und Kriegsberichterstattung diskutieren. Die ersten 75 Sessions sind bereits in Planung und wir freuen uns, voraussichtlich im Juli das vorläufige Programm mit Euch teilen zu können.
Informationen und Anmeldung
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# 03: Jetzt bewerben: Lust auf Lokal – Pitch-Event für neue Ideen im Lokaljournalismus
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Lokaljournalismus braucht neue Impulse – lasst uns gemeinsam auf Ideensuche gehen. Am 27. August laden beabee von CORRECTIV und Netzwerk Recherche Lokaljournalistinnen und -journalisten und engagierte Bürgerinnen und Bürger dazu ein, ihre Idee für Lokaljournalismus beim Campfire-Festival in Düsseldorf zu pitchen. Reicht dafür noch bis zum 7. August Eure Ideen ein!
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# 04: SciCAR: Jetzt anmelden zur Datenjournalismus-Tagung .
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Fr./Sa., 26./27.08.2022, DASA – Arbeitswelt Ausstellung, Dortmund.
Die 6. SciCAR-Konferenz wird Daten, Journalist:innen und Wissenschaftler:innen zusammenzubringen, um Kooperationen im Bereich Computer-Assisted Reporting (CAR) zu initiieren und den interdisziplinären Austausch von Ideen, Methoden und Projekten zu fördern.
Auf Podien und in Workshops werden unter anderem diese Fragen diskutiert:
- Klimakrise: Inwieweit helfen Daten bei der Analyse und Kommunikation?
- Innovationen: Was bringen experimentelle Datenquellen und neue Methoden in den empirischen Wissenschaften?
- Covid-Pandemie: Auf welche Metriken kommt es im Herbst an? Wie lassen sich Modelle prüfen?
- Kooperation: Wie können wir die Zusammenarbeit zwischen Forschung, Behörden und Journalist:innen verbessern?
Keynote-Speaker:innen sind Jonathan Soma (Columbia University Graduate School of Journalism) mit dem Thema “Automation and AI-assisted reporting: Embracing risk when machines do the work” und Dr. Viola Priesemann (Physikerin und Neurowissenschaftlerin) zu “Science communication in times of polarization and crisis: Communicating COVID-19 modeling”.
Konferenzort der SciCAR ist die DASA – Arbeitswelt Ausstellung in Dortmund.
Zur Anmeldung
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# 05: Verstärkung für die NR-Geschäftsstelle .
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Das Team der NR-Geschäftsstelle bekommt Verstärkung:
Evangelista Sie lebt in Wien und wird vor allem an unseren Nonprofitjournalismus-Aktivitäten mitwirken, aber auch an anderen Projekten wie den Stipendien und Fellowships. Evangelista ist außerdem als freie Journalistin, Mediengründerin, Schreibtrainerin und Lektorin tätig.
Greta Linde, zur Zeit in Portugal, betreut als freie Mitarbeiterin die Redaktion von GIJN Deutsch, einer Kooperation von Netzwerk Recherche und dem Global Investigative Journalism Network. Greta ist freie Journalistin und hat zuletzt als Redakteurin und Autorin für das ZDF Magazin Royale gearbeitet. GIJN Deutsch gibt es auch auf Twitter
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# 06: Recherchestipendium über das ansteigende Steinschlagrisiko in Alpendörfern .
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Die Berge in den Alpen bewegen sich. Steine in der Größe von Fußbällen bis Kleinwagen lösen sich. Metertiefe Spalten verschlucken ganze Bäume. So mancher Berg bricht ab und bedroht tiefer liegende Ortschaften wie Brienz in der Schweiz und Garmisch-Partenkirchen in Deutschland stark mit Steinschlag und Rutschungen. Doch die tödliche Gefahr wird oft ignoriert.
Die Recherche wurde von einem NR-Stipendium aus Mitteln der Stiftung Mercator GmbH gefördert und ist im Juli in DIE ZEIT Ausgabe Nummer 29/2022 (14.07.2022) und auf ZEIT ONLINE (aktualisiert am 17.07.2022) erschienen.
Der Berg rutscht.
In den Alpen brechen Geröll und ganze Hänge ins Tal. Die tödliche Gefahr wird in vielen Dörfern einfach verdrängt. Dabei könnten Frühwarnsysteme Leben retten.
Von Susanne Götze und Annika Joeres – DIE ZEIT, ZEIT ONLINE
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Unabhängig und informiert: NR-Newsletter unterstützen!
Der Newsletter von Netzwerk Recherche erscheint monatlich und ist kostenlos.
Viele Kolleg:innen wirken ehrenamtlich daran mit. Redaktion und Versand kosten Geld. Wenn uns nur 500 Abonnent:innen mit 3 Euro monatlich unterstützen, wären die Fixkosten gedeckt. Daher freuen wir uns sehr über Ihre Spende:
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## Abschnitt Zwei: Veranstaltungen .
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# 07: Reporter:innen-Workshop beim Spiegel .
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Fr./Sa., 02.03.09.2022, Hamburg, Spiegel.
Hashtag: #rewo22
Der Reporter:innen-Workshop findet wieder in Präsenz statt, mit Gedränge und Party und anregenden Begegnungen. Das pralle Programm ist jetzt online.
Anmeldung per formloser E-Mail mit Postadresse an Torben Becker.
Der Workshop kostet 139 Euro plus Mwst., inklusive Kaffee, Lunch, Abendessen. Am Abend: Feiern in Halle 424 im Oberhafen. Es gibt 250 Plätze.
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# 08: 17. Tutzinger Radiotage – “Am Ende wird’s das Wort – die Zukunft des Linearen” .
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Mo.-Mi., 05.-07.09.2022, Tutzing, Akademie für politische Bildung.
Die 17. Tutzinger Radiotage und wir sagen “am Ende wird’s das Wort”. Im Mittelpunkt stehen redaktionelle Wort-Inhalte und Konzepte, neue Formate und innovative Methoden.
Das Tagungsprogramm (PDF-Datei, 2 S., 1.118 KB)
Zur Anmeldung
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# 09: Online-Umfrage “Juristische Angriffe und Einschüchterungsversuche von rechts” .
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Das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) erarbeitet eine Dunkelfeldstudie zum Thema “Juristische Angriffe und Einschüchterungsversuche von rechts”. Ziel der Studie ist es, das Ausmaß und die Art solcher juristischen Angriffe und Drohungen zu erfassen und die Folgen für Betroffene sichtbar zu machen. Die Studie soll zudem Aufschluss über bestehende Unterstützungs- und Beratungsangebote geben und Handlungsbedarfe aufzeigen.
Die Wissenschaftler:innen bitten zur Beteiligung an einer Online-Umfrage, die Teilnahme dauert ca. 20 Minuten.
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## Abschnitt Drei: Nachrichten .
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# 10: Sächsischer Landtag beschließt Transparenzgesetz .
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In Sachsen wird zum 1. Januar 2023 ein Transparenzgesetz in Kraft treten, das neben Informationsfreigabe auf Antrag auch automatische Veröffentlichungspflichten vorsieht. Damit schließt sich die Lücke der Länder, in denen das Amtsgeheimnis bei öffentlichen Stellen bisher noch der Regelfall ist: Nur noch Niedersachsen und Bayern stehen ab Beginn des neuen Jahres ganz ohne Informationsfreiheits- oder Transparenzgesetz da.
Allerdings fällt das von der Koalition aus CDU, SPD und Grünen auf den Weg gebrachte Gesetz nicht so mutig aus, wie der Name “Transparenzgesetz” eigentlich signalisiert: In Sachsen werden die Kommunen nicht in die Transparenzpflicht einbezogen, obwohl gerade auf dieser Ebene die meisten Informationen vorliegen, die die Bürgerinnen und Bürger interessieren. So heißt es dazu im Gesetz nur: “Gemeinden, Landkreise und Gemeindeverbände sind transparenzpflichtige Stellen, soweit sich die jeweilige Körperschaft durch Satzung dazu verpflichtet.” Diese sehr wesentliche Einschränkung ist von Netzwerk Recherche in den Beratungen zum Gesetz bereits kritisiert und auch in einer ausführlichen schriftlichen Stellungnahme klar abgelehnt worden. Es war aber offenbar ein Punkt, bei dem die Reformkräfte in der Koalition sich nicht gegen den Widerstand der Union und der Gemeindeverbände durchsetzen konnten.
Ein weiterer Wermutstropfen ist der für eher schwache Transparenzgesetze charakteristische Umstand, dass der Grundsatz der Offenheit ausgehöhlt wird durch eine lange Liste von Ausnahmeklauseln – in diesem Fall durch eine rekordverdächtige Aufzählung von 22 Punkten, wann die Transparenz nicht greifen soll. Zudem kann die Regelantwortfrist von einem Monat in komplexen Fällen verlängert werden, ohne dass das Gesetz dafür eine Frist vorsieht. Auch dies ist eine sehr negative Abweichung von den etablierten Normen bei Informationsfreiheitsgesetzen oder beim Umweltinformationsgesetz, das aufgrund von EU-Recht auch in Sachsen gilt und bei komplexen Anfragen eine Fristverlängerung auf zwei Monate begrenzt.
Immerhin wird für Unterlagen des Landes eine automatische Veröffentlichungspflicht in einem Transparenzregister etabliert, das bis 2026 aufgebaut werden soll. Dort sollen dann neben Regierungsbeschlüssen oder Gesetzentwürfen erstmals auch alle Gutachten und Studien veröffentlicht werden, die von transparenzpflichtigen Stellen in Auftrag gegeben worden sind. Verträge der Daseinsvorsorge fallen ebenfalls darunter, soweit sie eine Relevanzschwelle von 25.000 EUR überschreiten.
Das Transparenzgesetz Sachsen ist somit eher als erster, sehr zögerlicher Schritt zu werten, die Amtsverschwiegenheit zu überwinden. Es bleibt zu hoffen, dass es bald nachgeschärft wird. Der Kompromisscharakter wird auch darin deutlich, dass zwei Jahre nach Inkrafttreten geprüft werden soll, ob das Gesetz auf die kommunale Ebene ausgedehnt werden soll. Eine Komplettevaluierung ist nach drei Jahren vorgesehen. Netzwerk Recherche wird sich daher weiterhin dafür einsetzen, dass im Zuge dieser Auswertung erster Erfahrungen auch in Sachsen ein wirklich fortschrittliches und bürgerfreundliches Transparenzgesetz zustande kommt.
{Manfred Redelfs}
Sächsischer Landtag, 7. Wahlperiode
Gesetzentwurf der Staatsregierung
Gesetz zur Einführung des Gesetzes über die Transparenz von Informationen im Freistaat Sachsen
Stellungnahme von Netzwerk Recherche
(PDF-Datei, 12 S., 123 KB)
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# 11: Datenleak zeigt fragwürdige Methoden des US-Fahrtenvermittlers Uber .
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Mehr als 124 000 Dokumente aus dem Unternehmen Uber, das über eine Smartphone-App Fahrer und Kunden miteinander zusammenbringt und dafür eine Gebühr bekommt. Die Daten stammen aus den Jahren 2013 bis 2017. Sie bestehen neben rund 83 000 E-Mails auch aus Textnachrichten, Powerpoint-Folien, Rechnungen über Ausgaben oder strategischen Memos.
Sie wurden der britischen Tageszeitung The Guardian zugespielt, die sie mit dem International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) und 42 weiteren internationalen Partnern teilte. Insgesamt arbeiteten mehr als 180 Journalistinnen und Journalisten aus 29 Ländern vier Monate an den Dokumenten. In Deutschland waren an der Recherche die SZ, der NDR und der WDR beteiligt.
Datenleck setzt US-Konzern unter Druck
Zehntausende vertrauliche Unterlagen zeigen, wie der Fahrdienstleister Uber weltweit mit fragwürdigen Mitteln versucht hat, Gesetze zum eigenen Vorteil zu verändern. Mehrere europäische Spitzenpolitiker unterstützten insgeheim die Lobby-Kampagne.
Von Petra Blum, Andreas Braun (WDR), Catharina Felke und Benedikt Strunz (NDR). – Tagesschau, 10.07.2022
Was man über die Uber Files wissen muss
Wer hat in Deutschland für Uber lobbyiert? Wie ging das Unternehmen in anderen europäischen Ländern vor? Und wie erfolgreich war es dabei? Die wichtigsten Fakten zu den Uber Files.
Von Mauritius Much und Ralf Wiegand. – Süddeutsche.de, 10.07.2022
An ICIJ Investigation – The Uber Files
The secret story of how the tech giant won access to world leaders, cozied up to oligarchs and dodged taxes amid chaotic global expansion.
By Sydney P. Freedberg. – ICIJ, 10.07.2022
Uber Files: Großes Datenleck zu fragwürdigen Methoden des US-Fahrtenvermittlers
Zehntausende Dokumente geben einen Einblick in Ubers dubiose Methoden beim Einstieg in den europäischen Markt. Fragwürdig agierten auch hohe Politiker.
Von Martin Holland. – heise Newsticker, 11.07.2022
Uber Files: Ehemaliger Chef-Lobbyist von Uber EMEA hat die Daten geleakt
Man habe den Menschen eine Lüge verkauft, sagte der Whistleblower über den Grund für sein Handeln.
Von Kathrin Stoll. – heise Newsticker, 12.07.2022
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# 12: Neue OBS-Studie “Wie Journalist:innen die Transformation der Medien erleben” .
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Am 21.07. erscheint ein neues Arbeitspapier der Otto Brenner Stiftung. Vom Ukraine-Krieg über die hohe Inflation bis hin zu globalen Ungerechtigkeiten – fast alles, was wir über drängende Themen unserer Zeit wissen, erfahren wir über Massenmedien. Aber kaum ein zweiter Bereich scheint vom Megatrend der Transformation so stark getroffen zu sein wie die Medienbranche und ihre Beschäftigten. Zu fragen ist, welche Auswirkungen die mediale Transformation auf die Journalist:innen selbst hat – als berufliche Profis und als dahinter stehende Menschen?
Die interdisziplinäre Pilot-Studie verbindet einen arbeits- und organisationspsychologischen Forschungsansatz mit medienwissenschaftlicher und -praktischer Perspektive. Digitaler Wandel, ökonomische Krise und Vertrauensverlust, so ein zentraler Befund, bedingen einen noch größeren Stress eines sowieso schon durch hohe Beanspruchung gekennzeichneten Berufslebens. Bei vielen Medienschaffenden, vor allem jüngeren, besteht zudem Sorge um die Jobsicherheit. Die Studie analysiert die aktuelle Lage, identifiziert Handlungsdruck und entwickelt Lösungsmöglichkeiten.
Burkhard Schmidt u.a.: Arbeitsdruck – Anpassung – Ausstieg. Wie Journalist:innen die Transformation der Medien erleben, OBS-Arbeitspapier 55, Frankfurt am Main, Juli 2022
Die Studie lesen, downloaden und bestellen (ab 21.07.)
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# 13: EU-Kommission will weiterhin Vorratsdatenspeicherung .
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Am 13. Juli 2022 veröffentlichte die Kommission der Europäischen Union den jährlichen Bericht über die Rechtsstaatlichkeit. Nach Ansicht des Europaabgeordneten und Bürgerrechtlers Patrick Breyer (Piratenpartei, Fraktion Grüne/EFA im EU-Parlament) hat die Europäische Union ein ernstes Problem mit Rechtsstaatlichkeit, weil mit der Vorratsspeicherung der Standort- und Kommunikationsdaten der gesamten Bevölkerung Urteile des EU-Gerichtshofs vorsätzlich und immer wieder missachtet werden.
Die EU-Kommission ignorierte eine Resolution des EU-Parlaments aus dem Jahr 2020, die Vertragsverletzungsverfahren gegen Mitgliedsstaaten mit illegalen Gesetzen zur Vorratsdatenspeicherung forderte. Stattdessen arbeitet die EU-Kommission an neuen Plänen zur Vorratsdatenspeicherung und schlug den Regierungen 2021 Optionen zur de facto Wiedereinführung der Massenüberwachung vor, die nur auf dem Papier den Anforderungen der Gerichte zu entsprechen scheinen.
EU-Bericht über die Rechtsstaatlichkeit: Vorratsdatenspeicherung fehlt
Patrick Breyer. – 13.07.2022
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# 14: PRESSProtect – Ressourcen zur Unterstützung der Sicherheit von Journalisten in Europa .
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Im Rahmen der Media Freedom Rapid Response (MFRR) wurde kürzlich PRESSProtect ins Leben gerufen – eine brandneue Plattform, die alle verfügbaren Unterstützungsangebote für Journalisten und Medienschaffende in Europa sammelt und präsentiert, die aufgrund ihrer Arbeit mit Gewalt, Strafverfolgung und/oder Belästigung konfrontiert sind.
PRESSProtect enthält 150 Unterstützungsangebote von 109 verschiedenen Organisationen. Die Nutzer sind außerdem aufgerufen, zur Weiterentwicklung der Plattform beizutragen. Diejenigen, die eine relevante Ressource auf der Plattform vorstellen möchten, sind eingeladen, sich mit ihr in Verbindung zu setzen.
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# 15: LobbyControl Jahresbericht 2022 .
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LobbyControl hat seinen Jahresbericht 2022 vorgelegt. Ein Schwerpunkt der Arbeit der Organisation lag im vergangenen Jahr auf der “Macht der Digitalkonzerne”.
LobbyControl Jahresbericht 2022 (PDF-Datei, 16 S., 1.475 KB)
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# 16: Digitale Resilienz in der Mediennutzung .
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Eine aktuelle Repräsentativstudie des VOCER Instituts für Digitale Resilienz stellt “alarmierende Symptome eines psychischen Unwohlseins” durch die Mediennutzung fest. Eines der zentralen Ergebnisse der Studie: Viele Menschen zeigen im Zusammenhang mit ihrem digitalen Medienhandeln ernste Symptome von Überforderung und Stress. Die Ergebnisse zeigen aber auch: Angesichts eines zunehmenden sozialen und medialen Drucks in Krisenzeiten suchen Betroffene gezielt nach Ausgleichsmöglichkeiten. Der Bedarf an digitalen Resilienzstrategien hat stark zugenommen.
Weitere Informationen
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## Abschnitt Vier: Seminare, Stipendien, Preise .
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# 17: Erneut Förderung vom IJ4EU für grenzüberschreitenden Journalismus .
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Der Fonds “Investigativer Journalismus für Europa” (IJ4EU) ist wieder da und bietet Unterstützung für grenzüberschreitenden investigativen Journalismus in Europa.
Im Zeitraum 2022/23 gibt es Zuschüsse in Höhe von 1,23 Mio. EUR für grenzüberschreitende Projekte in ganz Europa. Die vierte Auflage von IJ4EU wurde von der Europäischen Kommission finanziert, um die Zusammenarbeit zwischen europäischen Journalisten zu fördern, die sich im öffentlichen Interesse mit grenzüberschreitenden Themen befassen.
Alle Details
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# 18: Hedwig-Dohm-Recherchestipendium .
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Bewerbungsfrist: 01.09.2022.
Der Journalistinnenbund engagiert sich seit Jahren für die Förderung junger Kolleginnen und Berufseinsteigerinnen. Das Hedwig-Dohm-Recherchestipendium für Nachwuchsjournalistinnen unterstützt Kolleginnen, die am Anfang ihrer journalistischen Karriere stehen. Das Stipendium ist mit 2.000 Euro dotiert.
Alle Details
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# 19: Seminare mit Recherchebezug .
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ARD.ZDF medienakademie: Investigative Recherche, Rollenreportage, Undercover
Do./Fr., 08./09.09.2022, Nürnberg
Trainer: Kim Otto
Preis: 690.- Euro
Berliner Journalistenschule: Fake News erkennen, Medien verstehen
Mo., 12.09.2022, Berlin
Trainer: Olaf Jahn
Preis: 300,- Euro
ARD.ZDF medienakademie: Online-Recherche und Verifikation: Fakten finden in Zeiten von Desinformation und Fake News
Di./Mi., 13./14.09.2022, Hannover
Trainer: Wolfgang Wichmann
Preis: 690.- Euro
Berliner Journalistenschule: Investigative Recherche im Internet
Mi./Do., 28./29.09.2022, Berlin
Trainer: Marcus Lindemann
Preis: 560,- Euro
ARD.ZDF medienakademie: Der richtige Weg zur Datenvisualisierung: Hilfe, ich habe Daten, und was nun?
Do./Fr., 06./07.10.2022, Hannover
Trainer: Björn Schwentker
Preis: 990.- Euro
ARD.ZDF medienakademie: Recherche Spezial: Darknet
Di./Mi., 18./19.10.2022, Hannover
Trainer: Daniel Moßbrucker
Preis: 690.- Euro
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## Abschnitt Fünf: Pressespiegel .
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# 20: Empfehlung [d. Red.] .
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# 22: Informationsfreiheit .
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# 23: “Fake News” .
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Und wer hat die Fake News erfunden?
Ukraine-Krieg und Medien: Der US-Publizist und Präsidenten-Berater Walter Lippmann erlebt derzeit eine vielleicht allzu wohlmeinende Renaissance. Noam Chomsky sieht ihn als Paten der modernen Propaganda.
Thomas Barth. – Telepolis, 25.07.2022
Jörg Becker über die politische Rolle von Medien, Propaganda und PR-Arbeit sowie missverständliche Übersetzungen aus dem Englischen
Interview von Sabine Schiffer. – Telepolis, 24.-26.06.2022
Prof. Dr. Jörg Becker ist Experte für Kommunikations- und Propagandaforschung. In seinem langjährigen Wissenschaftlerdasein, das ihn an internationale Universitäten rund um den Globus führte, hat er unter anderem wichtige Bücher zur Kriegspropaganda herausgegeben – wie 2008 zusammen mit Mira Beham “Operation Balkan. Werbung für Krieg und Tod” und 2016 “Medien im Krieg – Krieg in den Medien”.
Teil 1: “Zensur macht nur die Sowjetunion, wir selbst haben freie Medien”
Teil 2: “Reicht denn das Leid der Menschen nicht aus?”
Teil 3: “Unseren Medien geht der Atem aus”
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## Impressum .
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Dieser Newsletter wird herausgegeben von
Netzwerk Recherche e.V. (Vereinsnummer VR 32296 B, Amtsgericht Berlin-Charlottenburg).
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Netzwerk Recherche e.V.
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