News­letter Netz­werk Recherche 215 vom 22.11.2022

ver­öf­fent­licht von Albrecht Ude | 22. November 2022 | Lese­zeit ca. 15 Min.

Liebe Kol­le­ginnen, liebe Kol­legen,

Im Iran herrscht Krieg. Krieg gegen die eigene Bevöl­ke­rung. Mit allen Mit­teln ver­sucht die Mullah-​Dik­tatur den Kampf der Iraner*innen nie­der­zu­schlagen, die von der Bevöl­ke­rung ersehnte Revo­lu­tion zu ver­hin­dern.

Waren die ersten Wochen des Pro­testes gegen die Mullah-​Dik­tatur noch flan­kiert von Videos tan­zender Frauen, von spie­le­ri­schen Tur­b­an­würfen, von hoff­nungs­vollen Tönen – so eska­liert es der­zeit jeder Tag stärker. Das Regime rückt mit dem Militär vor, stellt Strom und Internet ab, ver­breitet im Dunkel der Nacht Tod und Terror. Der Kampf um Frei­heit geht in eine ent­schei­dende Phase.

Es geht dabei nicht nur ums Kopf­tuch, nicht nur um die Gleich­stel­lung der Frauen – son­dern um die seit 43 Jahren andau­ernde Unter­drü­ckung grund­sätz­li­cher Men­schen­rechte. Die Men­schen im Iran sterben auch für die Mei­nungs-​ und Pres­se­frei­heit, für die Grund­lagen von Jour­na­lismus und Demo­kratie.

Die Jour­na­listin und die Foto­grafin, die über den Tod von Mahsa Amini auf­klärten, der die Pro­teste aus­löste, sie sitzen längst im Gefängnis – wie so viele ihrer Kolleg*innen.

Deut­sche Medien berichten nach anfäng­li­cher Zurück­hal­tung langsam aus­führ­li­cher. Viele Infor­ma­tionen von vor Ort, Videos, Fotos, neu­este Ent­wick­lungen finden sich jedoch nach wie vor vor allem bei Twitter. Das zeigt, wie pro­ble­ma­tisch es ist, dass Elon Musk diese Platt­form in den Ruin zu treiben scheint.

Dort, auf Twitter, sind es vor allem deutsch-​ira­ni­sche Jour­na­lis­tinnen wie Gilda Sahebi oder Natalie Amiri, die ihre Kon­takte und Kennt­nisse nutzen, um zu infor­mieren und ein­zu­ordnen. Wären deut­sche Redak­tionen diverser, gäbe es noch mehr Jour­na­list*innen mit ira­ni­scher Migra­ti­ons­ge­schichte, ich bin mir sicher, die aktu­elle Bericht­erstat­tung wäre noch besser.

Was mir bis­lang fehlt? Über­ra­schung: Recher­chen. Wie haben sich deut­sche Poli­tiker*innen und Wirt­schafts­führer*innen in den ver­gan­genen Jahren auf das Mullah-​Regime ein­ge­lassen? Wer zieht nun warum welche Kon­se­quenzen – oder auch nicht? Wie sieht die Visa-​Ver­gabe aus? Was macht der ira­ni­sche Geheim­dienst in Deutsch­land?

Einen bes­seren Anlass, intensiv zum ira­ni­schen Regime zu recher­chieren, gab es lange nicht.

Es grüßen

Daniel Drepper,
Albrecht Ude

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## Inhalts­ver­zeichnis .

01: Edi­to­rial

 

Abschnitt Eins: In Eigener Sache
02: NR-​Jah­res­kon­fe­renz 2023 wieder im Sommer / Call for Papers ab Mitte Dezember
03: Aus­ge­wählt: Das sind die neuen Grow-​Pro­jekte 2022
04: Jah­res­be­richt 2021 ver­öf­fent­licht
05: #Twit­ter­Take­over: NR auf Mas­t­odon
06: Hel­pline: Vor­stel­lung bei der FES-​Medi­en­Aka­demie
07: Neue Recherche-​News­letter

Abschnitt Zwei: Ver­an­stal­tungen
08: Peti­tion – Frei­heit für Jimmy Lai!
09: 6. Radio­Netz­werkTag
10: RE:Cover-​Kon­fe­renz zur Kriegs­be­richt­erstat­tung in der Ukraine

Abschnitt Drei: Nach­richten
11: Trans­pa­renz­ge­setz­ge­bung: Initia­tiven von nr auf Bun­des­ebene, in Nie­der­sachsen und Baden-​Würt­tem­berg
12: EFF-​Recherche zu Ortungs­daten
13: Anti-​SLAPP-​Erklä­rung und Aufruf zum Han­deln
14: Pod­cast mit Leiter des dpa-​Veri­fi­ka­ti­ons­teams Stefan Voß

Abschnitt Vier: Semi­nare, Sti­pen­dien, Preise
15: ‚Freundin‘ ver­gibt drei Sti­pen­dien
16: Online-​Work­shop – Struk­tur­wandel und Anpas­sung an den Kli­ma­wandel am Bei­spiel NRW
17: 4. European Col­la­bo­ra­tive Jour­na­lism Pro­gramme (ECJP) 2023
18: Peter Hans Hof­schneider Recher­che­preis für Wis­sen­schafts-​ und Medi­zin­jour­na­lismus
19: Inno­va­ti­ons­fonds der Wis­sen­schafts­pres­se­kon­fe­renz
20: Semi­nare mit Recher­che­bezug

Abschnitt Fünf: Pres­se­spiegel
21: Emp­feh­lung [d. Red.]
22: Jour­na­lismus
23: Jour­na­lismus und PR
24: Infor­ma­ti­ons­frei­heit
25: „Fake News“
26: Über­wa­chung

[Ende Inhalts­ver­zeichnis].

## Abschnitt Eins:   In eigener Sache .

# 02: NR-​Jah­res­kon­fe­renz 2023 wieder im Sommer / Call for Papers ab Mitte Dezember .

Die NR-​Jah­res­kon­fe­renz 2023 findet wieder im Sommer statt. Der genaue Termin steht noch nicht fest – wir emp­fehlen Euch, die Wochen­enden Mitte Juni und Mitte Juli frei­zu­halten. Im Dezember-​News­letter teilen wir Euch den genauen Termin mit. Mitte Dezember beginnt der Call for Papers. Wir freuen uns auf Eure The­men­vor­schläge!

# 03: Aus­ge­wählt: Das sind die neuen Grow-​Pro­jekte 2022 .

Die neuen Grow-​Sti­pen­diat:innen stehen fest! Die För­de­rung in Höhe von jeweils 3.000 Euro geht an das Lokal­ma­gazin bloq aus der Rhein-​Neckar-​Region, das Repor­terslam-​Team, die gemein­nüt­zigen Live-​Jour­na­lismus auf die Bühne bringen möchten, sowie die inklu­sive Redak­tion des Online-​Maga­zins ande­rer­seits aus Öster­reich.

Neben der Anschub­fi­nan­zie­rung erhalten die Grow-​Sti­pen­diat:innen von NR ein Jahr lang Bera­tung und Beglei­tung bei der Durch­füh­rung ihrer Pro­jekte, exklu­sive Webi­nare und Work­shops und Ein­la­dungen zu Tagungen wie der Data­har­vest oder der NR-​Jah­res­kon­fe­renz.

Die Grow-​Sti­pen­dien sind Teil der För­der­pro­gramme im Grow Green­house, das Netz­werk Recherche mit Unter­stüt­zung der Schöpflin Stif­tung auf­ge­baut hat, um den gemein­nüt­zigen Jour­na­lismus in Deutsch­land und Europa zu stärken.
https://nrch.de/grow

{Tom Schnedler ; Evan­ge­lista Sie}

# 04: Jah­res­be­richt 2021 ver­öf­fent­licht .

Etwas später als üblich hat Netz­werk Recherche den Jah­res­be­richt für das ver­gan­gene Jahr ver­öf­fent­licht. Die glo­balen Lie­fer­ketten sind in diesem Fall aus­nahms­weise nicht der Grund für die Ver­zö­ge­rung – eher der Kraftakt, nach zwei Jahren Pause wieder eine große Prä­senz­kon­fe­renz beim NDR in Ham­burg auf die Beine zu stellen. Im Jah­res­be­richt werfen wir einen Blick zurück auf das zweite Pan­demie-​Jahr: mit einer digi­talen Jah­res­kon­fe­renz, einer SciCAR in Prä­senz, reich­lich Nach­rich­ten­kom­pe­tenz­ver­mitt­lung und einem stetig wach­senden Pro­jekt zur För­de­rung des Non­pro­fit­jour­na­lismus. Im kom­menden Jahr soll der Jah­res­be­richt 2022 dann wieder zum Termin der Jah­res­kon­fe­renz (im Sommer) vor­liegen. Wir wün­schen eine erhel­lende Lek­türe!

# 05: #Twit­ter­Take­over: NR auf Mas­t­odon .

Schon seit 2021 hat Netz­werk Recherche einen Account auf Mas­t­odon. Ihr findet unsere Posts unter
https://mas­t­odon.online/@nre­cherche

Mas­t­odon ist ein Mikro­blog­ging-​Dienst wie Twitter, aller­dings ist die Platt­form dezen­tral orga­ni­siert. Die quellof­fene Soft­ware ist Open Source und steht unter freier Lizenz. Daher können Mas­t­odon-​Server von Pri­vat­per­sonen oder Orga­ni­sa­tionen betrieben werden. Mas­t­odon ist daher unver­käuf­lich. Der Account des NR liegt auf dem Server der in Berlin ansäs­sigen Mas­t­odon gGmbH.

# 06: Hel­pline: Vor­stel­lung bei der FES-​Medi­en­Aka­demie .

Auf Ein­la­dung der Fried­rich Ebert Stif­tung haben wir die Hel­pline, unser gemein­sames Pro­jekt mit dem Dart Center Europe, bei der Medi­en­Aka­demie22 vor­ge­stellt. Die kos­ten­lose Tele­fon­be­ra­tung für Kolleg:innen mit psy­cho­so­zialen Pro­blemen war Teil des Panels „Wie gelingt Qua­li­täts­jour­na­lismus in Zeiten par­al­leler Krisen?“. Mit auf dem Podium saßen die Co-​Chef­re­dak­teurin der taz, Ulrike Win­kel­mann, und der Medi­en­wis­sen­schaftler Ste­phan Wei­chert.

# 07: Neue Recherche-​News­letter .

Onboar­ding Kli­ma­jour­na­lismus heißt der neue News­letter des Netz­werk Kli­ma­jour­na­lismus. Aktuell ist die November-​Aus­gabe

Daniel Drepper, Erster Vor­sit­zender des Netz­werk Recherche, hat einen neuen News­letter zu Recher­chen aus der Taufe gehoben. Er heißt „Daniels Recher­che­brief“ und weist auf her­aus­ra­gende und gute Recher­chen hin. Hier die Aus­gabe 1.

Auch die NR-​Fach­gruppe Sozi­al­jour­na­lismus hat eine neue Aus­gabe ihres News­let­ters ver­öf­fent­licht.

[Ende der Mit­tei­lungen in eigener Sache].

[Eigen­an­zeige]

Unab­hängig und infor­miert: NR-​News­letter unter­stützen!

Der News­letter von Netz­werk Recherche erscheint monat­lich und ist kos­tenlos.

Viele Kolleg:innen wirken ehren­amt­lich daran mit. Redak­tion und Ver­sand kosten Geld. Wenn uns nur 500 Abon­nent:innen mit 3 Euro monat­lich unter­stützen, wären die Fix­kosten gedeckt. Daher freuen wir uns sehr über Ihre Spende:

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## Abschnitt Zwei:   Ver­an­stal­tungen .

# 08: Peti­tion – Frei­heit für Jimmy Lai! .

Reporter ohne Grenzen hat eine Peti­tion für die Frei­las­sung von Jimmy Lai gestartet. Der Text:

Wir for­dern die Behörden von Hong­kong auf, Jimmy Lai frei­zu­lassen! #Free­Jim­myLai

Der heute 74-​jäh­rige Jimmy Lai grün­dete das Medi­en­haus Apple Daily. Er wurde von RSF mit dem Preis für Pres­se­frei­heit aus­ge­zeichnet. Schon seit zwei Jahren sitzt er im Gefängnis, ihm droht eine lebens­lange Haft­strafe. Doch er gibt nicht auf – unter­stützen wir ihn dabei!

Gemeinsam können wir die Pres­se­frei­heit und den unab­hän­gigen Jour­na­lismus welt­weit schützen!

Die Peti­tion kann hier unter­zeichnet werden.

# 09: 6. Radio­Netz­werkTag .

Do., 01.12.2022, Frank­furt am Main, Evan­ge­li­sche Aka­demie.

Der sechste Radio­Netz­werkTag kommt wieder in Prä­senz zusammen. In der Evan­ge­li­schen Aka­demie Frank­furt wird es um das Radio­ma­chen und die aktu­ellen Trends gehen. Themen der Work­shops sind u.a. Musik­mo­de­ra­tion, Inter­views führen mit Men­schen in Kri­sen­si­tua­tionen, Syn­the­ti­sche Stimmen vs. Radi­o­per­so­na­lity und der Dau­er­brenner Pod­casts.

Im Rahmen des Radio­Netz­werk­Tags findet ebenso die Ver­lei­hung des Radio­sie­gels 2022 statt – die Aus­zeich­nung für pri­vate Radio­sender, die eine beson­ders vor­bild­hafte, fun­dierte und mul­ti­me­diale Aus­bil­dung anbieten.

Die Plätze sind begrenzt. Aktu­elle Infor­ma­tionen zum Pro­gramm und zur Anmel­dung.

Der Radio­Netz­werkTag ist eine gemein­same Ver­an­stal­tung der Grimme-​Aka­demie, der Hes­si­schen Lan­des­an­stalt für pri­vaten Rund­funk und neue Medien (LPR Hessen), der Lan­des­an­stalt für Kom­mu­ni­ka­tion Baden-​Würt­tem­berg (LFK), der Medi­en­an­stalt Rhein­land-​Pfalz und der Evan­ge­li­schen Hör­funk­schule Frank­furt. Mit Unter­stüt­zung der ARD.ZDF medi­en­aka­demie.

# 10: RE:Cover-​Kon­fe­renz zur Kriegs­be­richt­erstat­tung in der Ukraine .

Fr.-So., 09.-11.12.2022, Bra­tis­lava, Slo­wakei.

European Centre for Press and Media Freedom (ECPMF) lädt zur Kon­fe­renz RE:Cover, die sich mit allen Aspekten der Kriegs­be­richt­erstat­tung in der Ukraine befassen wird. Die Schwer­punkte sind:

– Doku­men­ta­tion von Kriegs­ver­bre­chen und Schutz der Men­schen­rechte
– Nach­richten auf dem neu­esten Stand halten und über sen­sible Themen berichten
– Phy­si­sche Sicher­heit und psy­cho­lo­gi­sche Unter­stüt­zung für Jour­na­listen
– Gegen Pro­pa­ganda vor­gehen und sich ein Gesamt­bild ver­schaffen
– Bewäl­ti­gung ethi­scher Her­aus­for­de­rungen und Über­ar­bei­tung von Stan­dards, usw.

Details und Anmel­dung.

[Ende der Ver­an­stal­tungen].

[Eigen­an­zeige]

SEED – der News­letter zum Non­pro­fit­jour­na­lismus

Im SEED-​News­letter ana­ly­sieren wir aktu­elle Ent­wick­lungen, prä­sen­tieren starke Recher­chen aus gemein­nüt­zigen Redak­tionen und infor­mieren über Wis­sens­wertes aus der Branche. Für das regel­mä­ßige Update fassen wir das Wich­tigste aus Rat­ge­bern und Stu­dien sowie aus Politik und Stif­tungs­welt für Euch zusammen. Wir freuen uns, wenn Ihr dabei seid!

Jetzt kostenlos abonnieren

 

## Abschnitt Drei:   Nach­richten .

# 11: Trans­pa­renz­ge­setz­ge­bung: Initia­tiven von nr auf Bun­des­ebene, in Nie­der­sachsen und Baden-​Würt­tem­berg .

Netz­werk Recherche ver­sucht der­zeit auf ver­schie­denen Ebenen, die gesetz­liche Grund­lage für Aus­kunfts­an­sprüche gegen­über öffent­li­chen Stellen zu stärken. In Nie­der­sachsen, dem zusammen mit Bayern letzten Bun­des­land, in dem weder ein Infor­ma­ti­ons­frei­heits­ge­setz exis­tiert, noch gar ein fort­schritt­li­cheres Trans­pa­renz­ge­setz mit auto­ma­ti­scher Ver­öf­fent­li­chungs­pflicht für Behör­den­in­for­ma­tionen, hat NR sich zusammen mit anderen Ver­bänden direkt nach der Land­tags­wahl an Ver­treter von Grünen und SPD gewandt und die For­de­rung nach einer Reform bekräf­tigt. Tat­säch­lich ist die Ein­füh­rung eines Infor­ma­ti­ons­frei­heits­ge­setzes oder Trans­pa­renz­ge­setzes nun Teil der Koali­ti­ons­ver­ein­ba­rung der neuen Lan­des­re­gie­rung. Jetzt gilt es, hier am Ball zu bleiben und darauf zu drängen, dass dieses Ver­spre­chen auch ein­ge­löst wird, zudem mit einem guten Gesetz.

In Baden-​Würt­tem­berg wirkt NR eben­falls in einem zivil­ge­sell­schaft­li­chen Bündnis mit anderen Orga­ni­sa­tionen wie Mehr Demo­kratie, Trans­pa­rency Inter­na­tional und dem Natur­schutz­bund mit. Diese Initia­tive hat Mitte Oktober einen eigenen Gesetz­ent­wurf für die Wei­ter­ent­wick­lung des eher schwa­chen Landes-​IFG zu einem bür­ger­freund­li­chen Trans­pa­renz­ge­setz in der Lan­des­pres­se­kon­fe­renz vor­ge­stellt. Zugleich wurde eine beson­ders ver­schlos­sene Gemeinde, die bei der Offen­le­gung von Kal­ku­la­ti­ons­grund­lagen der Abwas­ser­ge­bühren mauert, mit dem neu­ge­schaf­fenen baden-​würt­tem­ber­gi­schen Nega­tiv­preis „Heim­lich­tuer des Jahres“ aus­ge­zeichnet.

Auf Bun­des­ebene streitet NR weiter für die Ablö­sung des Bundes-​IFG durch ein Trans­pa­renz­ge­setz, wie eben­falls im Koali­ti­ons­ver­trag von SPD, Grünen und FDP ver­ein­bart. Nach der Vor­stel­lung des zivil­ge­sell­schaft­li­chen Gesetz­ent­wurfs im Rahmen der Bun­des­pres­se­kon­fe­renz finden nun Lob­by­ge­spräche mit ein­zelnen Par­tei­en­ver­tre­tern statt.

{Man­fred Redelfs}

# 12: EFF-​Recherche zu Ortungs­daten .

Die US-​Firma ‚Fog Data Sci­ence‘ ver­kauft Stand­ort­daten über ein­zelne Per­sonen an Bundes-​, Landes-​ und lokale Straf­ver­fol­gungs­be­hörden. Das hat die Elec­tronic Fron­tier Founda­tion (EFF) erfahren. Diese per­sön­li­chen Daten werden nicht von Mobil­funk­türmen oder Tech-​Giganten wie Google gesam­melt – sie werden über Tau­sende von ver­schie­denen Apps in Android-​ und iOS-​App-​Stores erzeugt! Das sind Daten, die ursprüng­lich für die Wer­be­wirt­schaft erzeugt wurden.

Die sehr lesens­werte inves­ti­ga­tive Recherche der EFF endet mit Tipps für den Selbst­schutz.

Inside Fog Data Sci­ence, the Secre­tive Com­pany Sel­ling Mass Sur­veil­lance to Local Police
By Ben­nett Cyphers. – EFF, 31.08.2022

# 13: Anti-​SLAPP-​Erklä­rung und Aufruf zum Han­deln .

Als SLAPP (Stra­tegic Lawsuit Against Public Par­ti­ci­pa­tion) werden „stra­te­gi­sche“ Klagen gegen Jour­na­listen, Medien und andere Teile der Zivil­ge­sell­schaft bezeichnet, die das Ziel haben, diese mundtod zu machen und Recher­chen zu behin­dern. Das Phä­nomen war im Oktober Thema der Euro­päi­schen Anti-​SLAPP-​Kon­fe­renz in Straß­burg.

Zum Abschluss ver­öf­fent­lichte die Coali­tion Against SLAPPs in Europe (CASE) eine Anti-​SLAPP-​Erklä­rung. Alle Regie­rungen Europas sind auf­ge­rufen, sofor­tige legis­la­tive und prak­ti­sche Maß­nahmen zu ergreifen, um Jour­na­listen und andere öffent­liche Wächter vor der wach­senden Bedro­hung durch SLAPPs zu schützen.

Der Aufruf „Anti-​SLAPP Decla­ra­tion and Call to Action
(PDF-​Datei, 2 S., 201 KB)

European Anti-​SLAPP Con­fe­rence

# 14: Pod­cast mit Leiter des dpa-​Veri­fi­ka­ti­ons­teams Stefan Voß .

Fak­ten­checks gehören zum Jour­na­lismus und leisten einen wich­tigen Bei­trag zur öffent­li­chen Auf­klä­rung. Stefan Voß leitet seit 2017 bei der Deut­schen Presse-​Agentur ein inter­na­tio­nales Team für Veri­fi­ka­tion. In Folge #16 des News­flu­ence!-​Pod­casts erklärt Voß, warum jour­na­lis­ti­sche Grund­fer­tig­keiten und Team­ar­beit uner­läss­lich für jede Behaup­tungs­über­prü­fung sind.

Warum ist Fact­che­cking wich­tiger denn je für den Jour­na­lismus, Stefan Voß?
(Audio, 38:22 Min.)

[Ende der Nach­richten].

## Abschnitt Vier:   Semi­nare, Sti­pen­dien, Preise .

Fehlt ein Termin mit Recher­che­bezug? Bitte mailen Sie uns an
ter­mine@netz­werk­re­cherche.de .

# 15: ‚Freundin‘ ver­gibt drei Sti­pen­dien .

Bewer­bungs­frist: Mi., 30.11.2022

Hubert Burda Media und das Magazin freundin ver­geben gemeinsam mit der Burda Jour­na­lis­ten­schule drei Recherche-​Sti­pen­dien für junge Jour­na­listen und Foto­grafen (Jahr­gang 1992 oder jünger) in Höhe von jeweils 3.000 Euro. Die Sti­pen­dien sollen es ermög­li­chen, ein auf­wen­diges Recher­che­thema zu rea­li­sieren.

Alle Details und Bewer­bung.

# 16: Online-​Work­shop – Struk­tur­wandel und Anpas­sung an den Kli­ma­wandel am Bei­spiel NRW .

Mi./Do., 30.11./01.12.2022, 15:30–20:00 Uhr, online.

Wie können wir die Erwär­mung der Erde bremsen und uns vor den Folgen schützen? Diese Fragen stehen im Fokus von zwei Work­shops für Jour­na­listen, Blogger und Influ­encer, die das Wup­pertal-​Institut zusammen mit zwanzig50 und Cor­rectiv anbietet. Die Teil­nahme ist kos­ten­frei.

Pro­gramm und Anmel­dung.

# 17: 4. European Col­la­bo­ra­tive Jour­na­lism Pro­gramme (ECJP) 2023 .

Bewer­bungs­frist Di., 06.12.2022.

Die neue Aus­schrei­bung für das Euro­päi­sche Jour­na­list:innen­pro­gramm ist offen: Das European Col­la­bo­ra­tive Jour­na­lism Pro­gramme (ECJP) will die Ver­net­zung und Zusam­men­ar­beit von Jour­na­list:innen in Europa stärken, indem es ihnen Know-​how, Methoden und Tools zum grenz­über­schrei­tenden Jour­na­lismus ver­mit­telt und Mög­lich­keiten bietet, ein Recher­che­thema wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, sich aus­zu­tau­schen und Feed­back von Expert:innen und Peers zu erhalten. Das Pro­gramm richtet sich an freie und feste Jour­na­list:innen aller Medi­en­gat­tungen aus ganz Europa und wird von der Toepfer Stif­tung und der Arena for Jour­na­lism in Europe aus­ge­schrieben.

Alle Details.

# 18: Peter Hans Hof­schneider Recher­che­preis für Wis­sen­schafts-​ und Medi­zin­jour­na­lismus .

Ein­sen­de­schluss: Sa., 31.12.2022

Der Preis för­dert jour­na­lis­ti­sche Arbeiten und geplante Recher­che­pro­jekte mit 20.000 Schweizer Franken. Es können Arbeiten aus den Berei­chen Wis­sen­schaft und For­schung ein­ge­reicht werden, die sowohl durch eine sau­bere Dar­stel­lung wis­sen­schaft­li­cher Fakten als auch durch die Recherche poli­ti­scher, wis­sen­schaft­li­cher oder gesell­schaft­li­cher Hin­ter­gründe über­zeugen. Aus­ge­lobt wird der Preis von der Stif­tung Expe­ri­men­telle Bio­me­dizin in Koope­ra­tion mit Netz­werk Recherche.

Alle Details.

# 19: Inno­va­ti­ons­fonds der Wis­sen­schafts­pres­se­kon­fe­renz .

Bewer­bungs­ende: Fr., 13.01.2023

Der WPK-​Inno­va­ti­ons­fonds richtet sich an alle Ein­zel­per­sonen, Orga­ni­sa­tionen und Teams, die neue Wege im Wis­sen­schafts-​ & Daten­jour­na­lismus gehen und dadurch den Jour­na­lismus ver­bes­sern wollen. Der Fonds bietet sowohl eine expe­ri­men­telle För­der­linie (bis zu 10.000 Euro pro Pro­jekt) als auch eine lang­fris­tige För­der­linie (bis 75.000 Euro pro Pro­jekt). Dafür stellen die Träger:innen des Fonds ins­ge­samt 300.000 Euro pro Jahr zur Ver­fü­gung.

Infor­ma­tionen und Bewer­bung.

# 20: Semi­nare mit Recher­che­bezug .

ARD.ZDF medi­en­aka­demie: Recherche Spe­zial: Satel­liten-​ und Radar­daten
Mi., 15.03.2023, Han­nover
Trainer: Marcus Pfeil
Preis: 690.- Euro

ARD.ZDF medi­en­aka­demie: Online-​Recherche kom­pakt (E-​Lear­ning-​Module)
Mo., 20.03.2023, online
Trainer: Claus Hes­se­ling
Preis: 690.- Euro

ARD.ZDF medi­en­aka­demie: Richtig recher­chieren: Recherche-​Stra­te­gien für Profis
Mo./Di., 20.-21.03.2023, Han­nover
Trainer: Frank Brendel
Preis: 690.- Euro

ARD.ZDF medi­en­aka­demie: Online-​Recherche für Profis – besser, schneller, effi­zi­enter
Mo./Di., 23.-24.03.2023, Han­nover
Trainer: Claus Hes­se­ling
Preis: 690.- Euro

ARD.ZDF medi­en­aka­demie: Online-​Recherche in Social Media
Di./Mi., 28.-29.03.2023, online
Trainer: Claus Hes­se­ling
Preis: 500.- Euro

[Ende der Semi­nare, Sti­pen­dien, Preise].

## Abschnitt Fünf:   Pres­se­spiegel .

# 21: Emp­feh­lung [d. Red.] .

Klima-​Akti­visten in der Kritik – Die unmög­liche Debatte um den Tod einer Rad­fah­rerin
von Stefan Nig­ge­meier. – Über­me­dien, 04.11.2022
https://ueber­me­dien.de/78287/die-​unmoe­gliche-​debatte-​um-​den-​tod-​einer-​rad­fah­rerin/

# 22: Jour­na­lismus .

Nach inves­ti­ga­tiver Iran-​Recherche: EU ver­hängt Sank­tionen gegen Arvan­Cloud
Markus Reuter. – netz­po­litik.org, 14.11.2022
https://netz­po­litik.org/2022/nach-​inves­ti­ga­tiver-​recherche-​eu-​verhaengt-​sank­tionen-​gegen-​arvan­cloud/

True-​Crime-​Serie „Die Kryp­to­queen“
Die vier­tei­lige True-​Crime-​Serie „Die Kryp­to­queen“ in der ARD Media­thek erzählt den bisher größten Internet-​Betrug – begangen von der geheim­nis­um­wit­terten Ruja Igna­tova. Was nach einem gelun­genen Dreh­buch klingt, ist tat­säch­lich so pas­siert. Die Serie deckt Igna­tovas Betrugs­system auf und ana­ly­siert die Erfolgs­ge­schichte der Deutsch-​Bul­garin. Mit der angeb­li­chen Kryp­to­wäh­rung One­Coin hatte sie über drei Mil­lionen Anleger:innen welt­weit betrogen und meh­rere Mil­li­arden Euro erbeutet. Vor fünf Jahren – am 25. Oktober 2017 – ver­schwand sie spurlos.
https://1.ard.de/Die_Kryp­to­queen

# 23: Jour­na­lismus und PR .

Gabriel, Tauber, Kahrs und Co. – Die dis­kreten Lob­by­jobs der Ex-​Abge­ord­neten
Für Rüs­tungs­kon­zerne, Stahl­multis oder die Ver­si­che­rungs­lobby sind meh­rere Ex-​Abge­ord­nete in den letzten Monaten bei Regie­rung und im Bun­destag vor­stellig geworden. Recher­chen von abge­ord­ne­ten­watch.de, Zeit und ZDF Magazin Royale zeigen: Auch ein Vize­kanzler a.D. und ein ehe­ma­liger Gene­ral­se­kretär ließen ihre Kon­takte spielen.
von Martin Reyher und Tania Röttger. – Abge­ord­ne­ten­watch, 30.09.2022
https://www.abge­ord­ne­ten­watch.de/recher­chen/lob­by­ismus/die-​dis­kreten-​lob­by­jobs-​der-​ex-​abge­ord­neten

# 24: Infor­ma­ti­ons­frei­heit .

Ver­wal­tung: Ver­bände for­dern Trans­pa­renz­re­gister für Behörden
dpa via stern.de, 19.10.2022
https://www.stern.de/gesell­schaft/regional/baden-​wuert­tem­berg/ver­wal­tung–ver­baende-​for­dern-​trans­pa­renz­re­gister-​fuer-​beho­erden-​32830454.html

Trans­pa­renz­ge­setz für BW: Grün-​schwarze Heim­lich­tuerei
von Johanna Henkel-​Waid­hofer. – Kon­text Wochen­zei­tung, 26.10.2022
https://www.kon­text­wo­chen­zei­tung.de/politik/604/gruen-​schwarze-​heim­lich­tuerei-​8494.html

„Heim­lich­tuer des Jahres“: Stadt­ver­wal­tung Blum­berg erhält Nega­tiv­preis
von Guy Simon. – Schwarz­wälder Bote, 10.11.2022
https://www.schwarz­waelder-​bote.de/inhalt.heim­lich­tuer-​des-​jahres-​stadt­ver­wal­tung-​blum­berg-​erhaelt-​nega­tiv­preis.b44e1ac5-18f3-491d-b94f-3ca39008cb7a.html

# 25: „Fake News“ .

„Mix­turen aus Geschichte und Sci­ence Fic­tion“
Inter­view mit Ger­hard Wiech­mann über die Ent­ste­hung der Flug­schei­ben­le­gende. Ein Gespräch über die Ent­ste­hung von „Fake News“ im ana­logen Zeit­alter.
von Moritz Bin­kele. – L.I.S.A. Wis­sen­schafts­portal Gerda Henkel Stif­tung, 27.09.2022
https://lisa.gerda-​henkel-​stif­tung.de/mix­turen_aus_geschichte_und_sci­ence_fic­tion?nav_id=10631

# 26: Über­wa­chung .

NRW-​Polizei: Knapp 40 Mil­lionen Euro für umstrit­tene Palantir-​Soft­ware
Die Polizei in NRW setzt eine neue Soft­ware ein, um Ver­bre­chen zu ver­hin­dern. Sie ist aller­dings deut­lich teurer als bisher bekannt. Bür­ger­rechtler kün­digen Ver­fas­sungs­be­schwerde an.
Von Arne Hell und Boris Kar­t­heuser. – WDR, 25.09.2022
https://www1.wdr.de/nach­richten/lan­des­po­litik/nrw-​polizei-​daten­bank-​soft­ware-​palantir-​kosten-​100.html

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