News­letter Netz­werk Recherche 243 vom 28.03.2025

ver­öf­fent­licht von Greta Linde | 28. März 2025 | Lese­zeit ca. 15 Min.

Liebe Kolleg:innen,

als RBB-​Inten­dantin Ulrike Demmer mit ein paar Minuten Ver­spä­tung und außer Atem die Bühne im kleinen Sen­de­saal betrat, hatte sie eine klare Bot­schaft für die knapp 200 Besu­cher:innen: Machen Sie keine Fehler! Recher­chieren Sie gut!

Demmer bezog sich dabei – ohne es aus­drück­lich zu sagen – auf die Causa Gelb­haar und die dabei gemachten „schwer­wie­genden Fehler“ (RBB). Ihre Rede war der Start in die zwei­tä­gige Kon­fe­renz „Junge Recherche“, orga­ni­siert von Netz­werk Recherche. Ein­ge­laden zur Kon­fe­renz waren alle, die am Beginn ihrer jour­na­lis­ti­schen Kar­riere stehen. Zwei Tage lang ging es um Hand­werk, Aus­tausch, Debatten und Inspi­ra­tion. Und nachdem sich schon im Vor­feld ein großes Inter­esse an den Tickets abge­zeichnet hatte, war eine echte Begeis­te­rung für inves­ti­ga­tiven Jour­na­lismus an den beiden Tagen in Berlin spürbar. Herz­li­chen Dank an alle Teil­nehmer:innen, Refe­rent:innen und Unter­stützer:innen.

Die Erklä­rung für Dem­mers Ver­spä­tung am Morgen folgte wenige Stunden später: Der RBB teilte mit, dass Chef­re­dak­teur David Biesinger und Pro­gramm­di­rek­torin Katrin Gün­ther ihre Ämter nie­der­legen. Per­so­nelle Kon­se­quenzen sind ein starkes Signal; sie sind der sym­bo­li­sche Ver­such, die Glaub­wür­dig­keit wie­der­her­zu­stellen. Aber eine Unfehl­bar­keits­ga­rantie für die Zukunft sind sie nicht. Uns allen kann schon morgen ein unbe­ab­sich­tigter und fol­gen­schwerer Fehler unter­laufen.

Wichtig sind daher auch: eine offene Feh­ler­kultur, Siche­rungs­me­cha­nismen, struk­tu­relle Ver­bes­se­rungen in Abläufen, Trans­pa­renz, die Bereit­schaft zu Ver­än­de­rungen, lebens­langes Lernen, Offen­heit. Die stärkste Waffe gegen die Dis­kre­di­tie­rungen des unab­hän­gigen Jour­na­lismus ist seine Glaub­wür­dig­keit.

Euer
Chris­tian Deker

Chris­tians Tipps des Monats

Was geschah bei der Groß­demo in Bel­grad?

Am 15. März demons­trierten in Bel­grad mehr als 300.000 Men­schen gegen die Regie­rung von Prä­si­dent Vučić. Kurz nach 19 Uhr wurden die Men­schen auf dem Tera­zije-​Platz und auf der Straße Kralja Milana von Panik erfasst. Video­auf­nahmen zeigen, wie sich die Menge ent­lang einer unsicht­baren Linie in zwei Hälften teilt. In der Folge wurde die Demo abge­bro­chen. Offenbar wurden soge­nannte LRAD-​Schall­waffen ein­ge­setzt, um die Men­schen in Angst und Panik zu ver­setzen – was die ser­bi­sche Regie­rung bis­lang bestreitet. Schon kurz nach dem Vor­fall bil­dete Netz­po­litik.org eine Recher­che­gruppe mit Hacker:innen, Akti­vist:innen und Jour­na­list:innen, die viele Details zusam­men­trug und trans­pa­rent auf­be­rei­tete, unter anderem mit einer inter­ak­tiven Karte. „Die gemein­same Jagd nach Fakten geht weiter und macht extrem viel Spaß“, schreibt Markus Reuter im News­letter von Netz­po­litik.org. „Und bei alledem kommt die beste Seite des Inter­nets zum Vor­schein. Ein Internet, in dem sich unbe­kannte Men­schen zusam­men­schließen und ein­fach so zusam­men­ar­beiten.“

Was China der Welt nicht zeigt – Total Trust

Wie ergeht es Men­schen in China, die sich für Gerech­tig­keit und Men­schen­rechte ein­setzen? Der 92-​minü­tige Doku­men­tar­film von Jialing Zhang (bis zum 20. April ver­fügbar) zeigt ein­drück­lich, wie der chi­ne­si­sche Staat seine Bürger:innen ein­schüch­tert, über­wacht und weg­sperrt. Um das Leben der Bürger:innen regu­lieren zu können, gewinnen Big Data und KI an Bedeu­tung. Der Film erzählt das alles sehr ruhig und sach­lich – umso bedrü­ckender wirken die Szenen, in denen die Men­schen schi­ka­niert werden. Wohl nicht ohne Grund werden die drei für die Bild­ge­stal­tung ver­ant­wort­li­chen Per­sonen im Abspann nur mit Pseud­onymen genannt.

Wie die Bild und Poli­zisten den Ruf einer Beamtin zer­störten

Ende November berich­tete die Bild über den Miss­brauchs­ver­dacht gegen eine Ber­liner Poli­zistin. Sie sei trans Frau und habe zwei Kol­legen mit einer Penis­pumpe gequält. „Kaum jemand wusste, dass die Poli­zistin einen Penis hat“, schrieb die Bild damals. Auch Julian Rei­chelts Wut­portal Nius berich­tete und ver­öf­fent­lichte als Zugabe einen trans­feind­li­chen Kom­mentar. Wenige Wochen später nahm Bild die Berichte off­line, ver­öf­fent­lichte eine Kor­rektur und bat um Ent­schul­di­gung. An der Geschichte stimmte offenbar fast nichts, wie nun der Tages­spiegel berichtet (€). Die Poli­zistin ist seit ihrer Geburt eine Frau, besitzt gar keine Penis­pumpe und hat Kol­legen weder miss­braucht noch gequält, so der Tages­spiegel. Offenbar wurde die Poli­zistin, die für den Posten der Frau­en­ver­tre­terin in der  Ber­liner Polizei kan­di­dierte, Opfer einer trans­feind­li­chen Medi­en­kam­pagne. Auch pri­vate Ver­bin­dungen der Bild-​Repor­terin sollen dabei eine Rolle gespielt haben.

Eigenanzeige

Aus dem Netz­werk Recherche

Jah­res­kon­fe­renz 2025

Seit mehr als 20 Jahren treffen sich Jour­na­list:innen bei der NR-​Jah­res­kon­fe­renz, um über die wich­tigsten Themen, aktu­elle Her­aus­for­de­rungen und Chancen des Jour­na­lismus zu dis­ku­tieren. So auch in diesem Jahr. Wer am 13. und 14. Juni 2025 in Ham­burg dabei sein will, sollte mit dem Ticket­kauf nicht mehr lange warten: Mehr als 75 % der Tickets wurden bereits ver­kauft. Mit­glieder von Netz­werk Recherche bekommen das Ticket deut­lich ver­güns­tigt. Das Pro­gramm ver­öf­fent­li­chen wir vor­aus­sicht­lich im Laufe des Aprils. Jetzt Ticket sichern!

Preise und Aus­zeich­nungen: Wir sam­meln Vor­schläge

Wie jedes Jahr ver­leihen wir auf der NR-​Jah­res­kon­fe­renz den Leucht­turm für her­aus­ra­gende publi­zis­ti­sche Leis­tungen und die Ver­schlos­sene Auster für beson­ders hart­nä­ckige Infor­ma­ti­ons­blo­ckierer:innen. Vor­schläge können bis zum 31. März ein­ge­reicht werden.

Noch bis Monats­ende bewerben: NR-​Recher­che­sti­pen­dien

Ihr plant eine inves­ti­ga­tive Recherche zu Themen in den Berei­chen Umwelt, Klima oder Bio­di­ver­sität? Dann bewerbt euch bis zum 31. März auf unsere Recher­che­sti­pen­dien, die wir in Zusam­men­ar­beit mit Olin gGmbH und Ecosia ver­geben. Die Sti­pen­diat:innen werden mit bis zu 5.000 Euro geför­dert und von Mentor:innen aus dem Netz­werk unter­stützt.

Union plant Abschaf­fung des Infor­ma­ti­ons­frei­heits­ge­setzes

Die Union plant im Zuge der Koali­ti­ons­ver­hand­lungen, das Infor­ma­ti­ons­frei­heits­ge­setz abzu­schaffen. „Wer die Abschaf­fung des Infor­ma­ti­ons­frei­heits­ge­setzes for­dert, ohne eine andere Trans­pa­renz­regel an seine Stelle treten zu lassen, fürchtet sich offen­sicht­lich vor mehr Offen­heit und Bür­ger­nähe“, kom­men­tiert Man­fred Redelfs, bei Netz­werk Recherche zuständig für das Thema Aus­kunfts­recht und Infor­ma­ti­ons­frei­heit. Mehr zu den Hin­ter­gründen und den For­de­rungen von NR lest ihr hier.

NR-​insights: Das Geschäft mit dem Schmerz

Am 9. April spre­chen Maria Chris­toph (paper trail media / SPIEGEL / ZDF) und Hristio Boy­t­chev (frei / The Exami­na­tion) im NR-​insights über das inter­na­tio­nale Pro­jekt „World of Pain“, das sich der Phar­ma­riesen Mun­di­pharma und Grü­nen­thal ange­nommen hat. Exklusiv für NR-​Mit­glieder!

Wir suchen die besten Klima-​Recher­chen 2025

In die zweite Runde geht es dieses Jahr für den Deut­schen Preis für Kli­ma­jour­na­lismus. Der Preis wür­digt her­aus­ra­gende jour­na­lis­ti­sche Arbeiten, die sich mit den drän­genden Fragen der Kli­ma­krise aus­ein­an­der­setzen. Jour­na­list:innen aller Medi­en­gat­tungen können ihre Arbeiten ein­rei­chen. Die Preis­ver­lei­hung findet am 13. Juni 2025 auf der NR-​Jah­res­kon­fe­renz in Ham­burg statt. Bewer­bungs­schluss ist der 15. April 2025.

Recher­che­sti­pen­dium: Die Nau­mann-​Stif­tung und die Neue Rechte

Mit­hilfe von IFG-​Anfragen, Vor-​Ort-​Recher­chen und internen Quellen haben Fabian Grieger und Simon Zamora Martin zu den Ver­bin­dungen der Fried­rich-​Nau­mann-​Stif­tung in inter­na­tio­nale rechts­li­ber­täre Kreise recher­chiert. So unter­hält die FDP-​nahe Stif­tung Bezie­hungen zum argen­ti­ni­schen Prä­si­denten Javier Milei, der für Sozi­al­abbau steht und den Kli­ma­wandel leugnet. Die beiden Jour­na­listen berichten von einem Geheim­treffen der rechten perua­ni­schen Oppo­si­tion auf Kosten der Nau­mann-​Stif­tung und zeichnen das inter­na­tio­nale Netz­werk Rechts­li­ber­tärer zwi­schen Latein­ame­rika und Deutsch­land auf – und wie inter­na­tio­nale rechts­li­ber­täre Bewe­gungen mit deut­schen Steu­er­mit­teln groß gemacht wurden. Ihre Recherche wurde mit einem Sti­pen­dium von Netz­werk Recherche geför­dert.

Inves­ti­gativ-​Fel­lows 2025 stehen fest

Die Bewer­bungs­runde war so stark wie nie: Aus 97 Bewer­bungen wurden sechs Fel­lows aus­ge­wählt, die im Mai oder Sep­tember ihre Prak­tika starten. Mit dabei sind u.a. Maria Kotsev (Der Spiegel: Deutsch­land­res­sort), Yasemin Said (taz: Recherche & Repor­tage), Mag­da­lena Wein­gart (LaboM: Voll­bild), Athithya Bala­mu­raley (UFE: ZDF Magazin Royale) und Miriam Davoud­vandi (Süd­deut­sche Zei­tung: Inves­ti­gativ). Neben dem Prak­tikum in den Inves­ti­ga­tiv­res­sorts erhalten die Fel­lows ein Sti­pen­dium, nehmen an exklu­siven Work­shops teil und besu­chen die NR-​Jah­res­kon­fe­renz sowie wei­tere Jour­na­lis­mus­kon­fe­renzen. Das Inves­ti­gativ-​Fel­low­ship von Netz­werk Recherche und den „Neuen deut­schen Medi­en­ma­cher*innen“ för­dert seit 2021 junge Jour­na­list:innen mit Migra­ti­ons­ge­schichte, Armuts-​ oder Ras­sis­mu­s­er­fah­rung, die Miss­stände auf­de­cken wollen.

Stör­faktor Kind: Green­house Report Nr. 3 erschienen

Unfle­xible Arbeits­zeiten, schlechte Bezah­lung, geringe Wert­schät­zung, feh­lende Kar­rie­re­per­spek­tiven – wer im Jour­na­lismus arbeitet und eine Familie gründet, stößt auf mas­sive Hürden. Für viele Medi­en­schaf­fende ein Grund, dem Jour­na­lismus den Rücken zu kehren. Der Green­house Report von Tamara Keller und Corinna Cer­ruti, her­aus­ge­geben von Netz­werk Recherche und geför­dert von der Schöpflin Stif­tung, zeigt anhand von 28 Inter­views, wie schwierig die Ver­ein­bar­keit von Beruf und Familie für Jour­na­list:innen mit Kin­dern ist. Gleich­zeitig stellt er Lösungs­an­sätze vor, wie Medi­en­häuser ein eltern­freund­li­cheres Arbeits­um­feld schaffen und so Talente halten können. Zum voll­stän­digen Report.

Erin­ne­rung: SciCAR 2025 Call for Par­ti­ci­pa­tion

Bis zum 31. März habt ihr noch Zeit, eure Vor­schläge für Key­notes, Panels und Work­shops ein­zu­rei­chen. Die Kon­fe­renz für Daten-​ und Wis­sen­schafts­jour­na­lismus findet am 5. und 6. Sep­tember in Dort­mund statt. Ver­an­staltet wird die Kon­fe­renz von der TU Dort­mund, der Wis­sen­schafts­pres­se­kon­fe­renz, Sci­ence Media Center Ger­many und Netz­werk Recherche. Außerdem ist der Ticket­ver­kauf gestartet.

Party in Perugia

Nach zwei Jahren Arbeit im Jour­na­lism Value Pro­ject endet das EU-​geför­derte Pro­jekt zur Stär­kung von Indie-​Medien in Europa. Zum Abschluss ver­öf­fent­li­chen unsere Pro­jekt­partner:innen von Inves­ti­gate Europe beim Inter­na­tional Jour­na­lism Fes­tival in Perugia ein White­paper mit Hand­lungs­emp­feh­lungen. Darin spielen auch die Erkennt­nisse aus dem von NR ver­öf­fent­lichten Jour­na­lism Value Report eine Rolle. Die Launch-​Party findet am Frei­tag­abend (11. April) statt. Wer uns dort treffen möchte, kann sich hier anmelden.

Hel­pline auf Eng­lisch

Die Hel­pline erwei­tert ihr Unter­stüt­zungs­an­gebot um eng­lisch­spra­chige Bera­tungs­ge­spräche und steht damit ab sofort auch Exil­jour­na­list:innen oder aus­län­di­schen Jour­na­list:innen in Deutsch­land zur Ver­fü­gung. So sollen auch jene betrof­fenen Kolleg:innen, die der deut­schen Sprache nicht mächtig sind, von den Gesprä­chen mit spe­ziell geschulten Jour­na­list:innen pro­fi­tieren. Anders als deutsch­spra­chige Betrof­fene, die ein­fach die 030 – 7543 7633 anrufen können, werden eng­lisch­spra­chige Bera­tungen nur per Mail ver­ein­bart. Falls ihr aus­län­di­sche Kolleg:innen kennt, denen dieses Angebot helfen würde, leitet ihnen bitte den fol­genden Absatz weiter:
If you’re a jour­na­list in exile or a for­eign reporter based in Ger­many and you’re grap­pling with mental pro­blems (stress, anxiety, burnout, etc.), reach out to the Hel­pline. Just email hel­pline@nrch.de and ask for a call. A spe­cially trained fellow jour­na­list will listen to you and pro­vide coping stra­te­gies. The Hel­pline ser­vice is free of charge and open to any jour­na­list based in Ger­many. It’s pro­vided by Netz­werk Recherche e.V. – the German asso­cia­tion of inves­ti­ga­tive jour­na­lists.

Daniel Drepper bei „Apo­ka­lypse & Fil­ter­kaffee“

Über die Ukraine und inves­ti­ga­tiven Jour­na­lismus, char­mante Betrüger:innen und Net­flix, das Netz­werk Recherche und die 551 Fragen der Uni­ons­frak­tion ging es neu­lich bei „Apo­ka­lypse und Fil­ter­kaffee“. NR-​Vor­sit­zender Daniel Drepper war bei Jagoda Marinić zu Gast. Die Folge gibt es zum Nach­hören u. a. bei Spoi­tify und Apple Pod­casts.

GIJN Deutsch

Inter­na­tio­nale Recherche des Monats: Gefangen in der Dun­kel­heit

Eine neue Cross-​Border Daten­re­cherche des Medi­ter­ra­nean Insti­tute for Inves­ti­ga­tive Repor­ting (MIIR) deckt Lücken in der Regis­trie­rung von Femi­ziden in Europa und Grie­chen­land und den unzu­rei­chenden Schutz von Frauen vor Ver­bre­chen sexu­eller, phy­si­scher, psy­chi­scher und wirt­schaft­li­cher Gewalt in den letzten zehn Jahren auf.

Grund­lagen des Inves­ti­ga­ti­vjour­na­lismus – jetzt auch auf Deutsch

Im ver­gan­genen Jahr hat das GIJN einen eng­li­schen Guide zu Grund­lagen des Inves­ti­ga­ti­vjour­na­lismus ver­öf­fent­licht. Nun haben NR und GIJN diesen für euch auf Deutsch über­setzt. Für Ein­steiger:innen, Stu­die­rende und alle, die ihr Wissen auf­fri­schen wollen.

Nach­richten

Neues Arbeits­pa­pier zu SLAPPs

In einem neuen Arbeits­pa­pier der Otto-​Brenner-​Stif­tung unter­sucht Autorin Ste­fanie Egidy SLAPPs, Stra­te­gi­sche Klagen gegen öffent­liche Betei­li­gung. Diese sollen Jour­na­list:innen, Akti­vist:innen oder NGOs ein­schüch­tern. Die Studie zeigt, wie viel­fältig das in Deutsch­land statt­findet – etwa durch Klagen, Abmah­nungen, Anwalts­schreiben – und wie stark sie Betrof­fene belastet. Die Anti-​SLAPP-​Richt­linie der EU soll dies zukünftig ver­hin­dern. Bis Mai 2026 muss sie in natio­nales Recht umge­setzt werden. Im Papier wird auch die Rolle des Gesetz­ge­bers dis­ku­tiert.

Inter­view­partner:innen für Mas­ter­ar­beit gesucht

Im Rahmen ihrer Mas­ter­ar­beit am Institut für Biblio­theks-​ und Infor­ma­ti­ons­wis­sen­schaft der Hum­boldt-​Uni­ver­sität zu Berlin unter­sucht Frie­de­rike Kneiß die Ver­brei­tung und Anwen­dung von For­schungs­da­ten­ma­nage­ment­prin­zi­pien in jour­na­lis­ti­schen Pro­zessen. Hierfür sucht sie noch Inter­view­partner:innen für ein digi­tales Gespräch via Zoom. Inter­es­sierte können hier einen Inter­view­termin ver­ein­baren oder sich bei Fragen an Frie­de­rike Kneiß wenden.

Neuer Höchst­stand an Presse-​Rügen

Der Deut­sche Pres­serat hat 2024 die bisher höchste Zahl an Rügen in einem Jahr aus­ge­spro­chen. 86-mal ver­hängte er seine schärfste Sank­tion und über­traf damit den bis­he­rigen Höchst­wert aus dem Jahr 2023 mit 73 Rügen. Beson­ders häufig sank­tio­nierte der Rat Ver­stöße gegen die Sorg­falts­pflicht. Dazu gehörten man­gelnde Recherche und Über­schriften, die nicht aus­rei­chend gedeckt waren. An zweiter Stelle standen Ver­let­zungen des Per­sön­lich­keits­schutzes etwa, wenn Redak­tionen Fotos von Opfern von Straf­taten zeigten, ohne vorher das Ein­ver­ständnis der Ange­hö­rigen ein­ge­holt zu haben.

Ver­an­stal­tungen, Preise & Sti­pen­dien

Medi­en­preis Welt­be­völ­ke­rung

Die Deut­sche Stif­tung Welt­be­völ­ke­rung (DSW) finan­ziert im Rahmen des Medi­en­preises Welt­be­völ­ke­rung Recher­che­reisen nach Afrika süd­lich der Sahara. Damit soll es Medi­en­schaf­fenden ermög­licht werden, Bei­träge über Bevöl­ke­rungs­ent­wick­lung, glo­bale Gesund­heit und Geschlechter(un)gerech­tig­keit zu pro­du­zieren. Inter­es­sierte sollten schnell sein: Bewer­bungs­schluss ist der 31. März 2025.

Recher­che­reise nach Japan

Der Verein jour­na­lists.net­work e.V. unter­nimmt eine Recher­che­reise nach Japan, bei der es um den Wandel vom Pazi­fismus zur pro­ak­tiven Sicher­heits­po­litik geht. Zudem geht es auf der Reise um Japans Vor­rei­ter­rolle bei der Nut­zung von Was­ser­stoff, den Umgang mit der Kern­kraft und die Folgen des Reak­tor­un­falls von Fuku­shima. Teil­nehmen können ins­ge­samt neun Jour­na­list:innen, die zum Zeit­punkt der Reise (5. bis 15. Juni 2025) nicht älter als 39 Jahre sind. Volos und Aus­zu­bil­dende zahlen 750 Euro, Selbst­zah­lende 850 und wer von einer Redak­tion geschickt wird 950 Euro. In den Kosten ent­halten sind der Flug von Deutsch­land, Reisen inner­halb Japans und die Unter­kunft vor Ort. Bewer­bungs­schluss ist der 31. März 2025.

Cross-​Border Inves­ti­ga­tion Grant

Das unab­hän­gige und gemein­nüt­zige Recherche-​Team Reflekt hat der­zeit einen Cross-​Border Inves­ti­ga­tion Grant aus­ge­schrieben. Dadurch soll eine inter­na­tio­nale, inves­ti­ga­tive Recherche mit Rele­vanz für die Schweiz unter­stützt werden. Bewerben können sich Free­lancer, Teams oder klei­nere Orga­ni­sa­tionen. Auch Jour­na­list:innen außer­halb des DACH-​Raums sind aus­drück­lich dazu ein­ge­laden. Die För­de­rung umfasst 8.000 USD. Die Bewer­bungs­frist ist am 31. März 2025.

Mit dem IJP in der Türkei oder Ost­eu­ropa recher­chieren

Mit dem Bun­des­prä­si­dent Johannes Rau-​Jour­na­lis­ten­sti­pen­dium des IJP können Jour­na­list:innen (ein­schließ­lich Volontär:innen) einen Arbeits­auf­ent­halt in der Türkei ver­bringen. Das Sti­pen­dium der Orga­ni­sa­tion „Inter­na­tio­nale Jour­na­listen-​Pro­gramme“ umfasst 4.000 Euro, eine gemein­same Ein­füh­rungs­ver­an­stal­tung und den acht­wö­chigen Auf­ent­halt im Oktober/November 2025. Die Bewer­bungs­frist ist am 31. März 2025.
Zudem ist das Marion Gräfin Dön­hoff-​Jour­na­lis­ten­sti­pen­dium aus­ge­schrieben, das einen acht­wö­chige Auf­ent­halt bei einem ost­eu­ro­päi­schen Medium ermög­licht und eben­falls mit 4.000 Euro dotiert ist. Die Ein­füh­rungs­ta­gung findet im Sep­tember statt, der Arbeits­auf­ent­halt im Oktober/November 2025. Die Bewer­bungs­frist hierzu endet am 30. April 2025.

Erin­ne­rung: Recher­che­sti­pen­dium der Riff freie Medien gGmbH

Das Sti­pen­dium „Was junge Men­schen brau­chen“ (wird viermal ver­geben) för­dert Recher­chen, die erkunden, was hinter den Pro­blemen junger Men­schen steckt, welche Ver­bes­se­rungen sie für sich und ihre Gene­ra­tion for­dern, und wie sie selbst an Lösungen arbeiten. Das Sti­pen­dium ist mit 2.800 Euro dotiert und die Bewer­bungs­frist läuft bis zum 15. April 2025.

Neues Sti­pen­dium für Klima-​Recher­chen

Mit dem neu geschaf­fenen Sti­pen­dium für Klima-​Recher­chen för­dert das Netz­werk Kli­ma­jour­na­lismus Deutsch­land ab sofort Recher­che­vor­haben rund um die Kli­ma­krise. Bewerben können sich feste und freie Jour­na­list:innen bzw. Teams mit Wohn­sitz in Deutsch­land. Die Sti­pen­dien in Höhe von bis zu 4.000 Euro können auf meh­rere Bewer­bungen auf­ge­teilt werden. Bei Bedarf wird den Sti­pen­diat:innen außerdem ein:e Mentor:in zur Seite gestellt. Die Bewer­bungs­frist ist am 15. April 2025.

Sti­pen­dien der Stif­tung für deutsch-​pol­ni­sche Zusam­men­ar­beit

Jour­na­list:innen, die über die Her­aus­for­de­rungen deutsch-​pol­ni­scher Zusam­men­ar­beit, die euro­päi­sche Zivil­ge­sell­schaft, Zusam­men­ar­beit in Grenz­ge­bieten oder öko­lo­gi­sches Bewusst­sein in Europa berichten, können sich um ein Sti­pen­dium der Stif­tung für deutsch-​pol­ni­sche Zusam­men­ar­beit (SdpZ) bewerben. Das Sti­pen­dium beträgt maximal 2.500 Euro und deckt Recher­che­kosten. Bewerben können sich Jour­na­list:innen mit Berufs­er­fah­rung, die ihren festen Wohn­sitz in Deutsch­land oder Polen haben. Die Bewer­bungs­frist endet am 22. April 2025.

Sti­pen­dium für ange­hende Jour­na­list:innen in Paris

Das Hein­rich Heine Sti­pen­dium für Nach­wuchs­jour­na­list:innen bietet die Mög­lich­keit für einen drei- bis sechs­mo­na­tigen Arbeits­auf­ent­halt in Paris (dieses Jahr mög­lichst von Sep­tember bis Dezember). Die Aus­schrei­bung richtet sich an ange­hende Medi­en­schaf­fende und Stu­die­rende aus den geistes-​ und gesell­schafts­wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en­gängen. Vor Ort recher­chieren sie selb­ständig, bauen Bezie­hungen zu fran­zö­si­schen Medien und deut­schen Kor­re­spon­dent:innen auf und unter­stützen die Öffent­lich­keits­ar­beit der Maison Hein­rich Heine (MHH). Die För­de­rung umfasst 1.300 Euro monat­lich sowie die Unter­kunft in der MHH. Die Bewer­bungs­frist endet am 30. April 2025.

Fort­bil­dungen

Zum Schluss

Voller Erfolg: Junge Recherche

Sie sind die Zukunft: 180 junge Men­schen, die Spaß am Jour­na­lismus und an inves­ti­ga­tiven Recher­chen haben. Bei unserer Fach­kon­fe­renz „Junge Recherche“ in Berlin kamen sie zusammen, um zu lernen und sich zu ver­netzen. Solche Kon­takte sind die Basis für gemein­same Recher­chen in der Zukunft und gegen­sei­tige Unter­stüt­zung. Unser Verein wird diese Ver­net­zung wei­ter­führen – kommt zu unserer Jah­res­kon­fe­renz in Ham­burg und werdet Mit­glied!

Wei­ter­füh­rende News-​Artikel

Infos
Menu