Netzwerk Recherche stellt Positionspapier zu Künstlicher Intelligenz vor

© Julian Welz | Teilnehmende des Arbeitskreises präsentieren das Positionspapier auf der SciCAR 2025: Holger Wormer, Christina Elmer, Anna Behrend, Jan Eggers, Anna Neifer, Christina Brause (v.l.n.r.)
Empfehlungen für den verantwortungsvollen Umgang mit KI in der Recherche
Auf der SciCAR-Konferenz 2025 hat die Journalist:innenvereinigung Netzwerk Recherche heute ein Positionspapier zu Künstlicher Intelligenz (KI) vorgestellt. Darin zeigt Netzwerk Recherche Chancen und Risiken von KI für die journalistische Praxis auf und formuliert sechs Empfehlungen für ihre verantwortungsbewusste Nutzung.
Künstliche Intelligenz verschiebt die Grenzen journalistischer Recherche: Sie unterstützt Journalist:innen dabei, Zusammenhänge aufzudecken, komplexe Informationsflüsse zu analysieren, bisher verborgene Strukturen sichtbar zu machen und Recherchen zu beschleunigen. Gleichzeitig stellt sie bewährte journalistische Kontrollmechanismen auf die Probe. Automatisierte Analysen und KI-generierte Inhalte erfordern neue Strategien, Informationen zu verifizieren, Fehlerquellen zu erkennen und die Qualität journalistischer Arbeit zu sichern.
Netzwerk Recherche will seine Mitglieder darin stärken, die KI-Transformation kritisch, kompetent und gemeinschaftlich zu gestalten. Das vorgelegte Positionspapier ist hierfür eine praktische Hilfestellung.
„Wir wollen Journalist:innen Orientierung geben, ohne ihnen starre Regeln vorzuschreiben. Entscheidend ist, dass KI den Qualitätsjournalismus stärkt und nicht aushöhlt“, betont Anna Behrend, Vorstandsmitglied von Netzwerk Recherche und Mitautorin.
Erarbeitet wurden die Empfehlungen von einem Arbeitskreis fachkundiger Mitglieder in enger Abstimmung mit dem Vorstand von Netzwerk Recherche. Sie ergänzen bestehende Leitlinien wie den Pressekodex oder redaktionelle Richtlinien und bündeln zentrale Erkenntnisse für den Umgang mit KI in der Recherche.
„Unser Papier ist von Mitgliedern für Mitglieder erarbeitet worden. Wir verstehen es nicht als strikten Regelkatalog, sondern als Impuls und Einladung, gemeinsam Standards im Umgang mit KI zu schaffen“, sagt Christina Elmer, Vorstandsmitglied von Netzwerk Recherche und Mitautorin. „Und da sich KI als Technologie stetig weiterentwickelt, werden wir auch unsere Position dazu in Zukunft immer wieder abgleichen und schärfen.”