Die Urkunde zum Leuchtturm 2023 – gezeichnet von Naomi Fearn.

Die Urkunde zum Leuchtturm 2023 – gezeichnet von Naomi Fearn.

Netzwerk Recherche verleiht den „Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen“ 2023 an die beiden iranischen Journalistinnen Niloufar Hamedi und Elahe Mohammadi für ihre mutige Berichterstattung über den Tod von Jina Mahsa Amini.

„Niloufar Hamedi und Elahe Mohammadi sind Vorbilder. Ihre Arbeit führt uns vor Augen, wie wichtig und relevant eine freie Presse ist – und wie viel Kraft journalistische Veröffentlichungen entfalten können“, sagt Daniel Drepper, Vorsitzender von Netzwerk Recherche.

Die beiden Journalistinnen hatten als Erste über den Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini berichtet. Amini, die von iranischen Sittenwächtern verhaftet worden war, starb Mitte September. Der Fall löste im Iran die schwersten Proteste seit Jahren aus. Der iranische Geheimdienst bezeichnet die beiden Journalistinnen als „ausländische Agenten“ und wirft ihnen Propaganda gegen den Staat vor.

Hamedi und Mohammadi sind seit rund acht Monaten inhaftiert, derzeit stehen sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor dem Revolutionsgericht in Teheran. Sie sind nicht die einzigen Medienvertreter:innen, gegen die die iranische Regierung vorgeht. Fast hundert Journalistinnen und Journalisten wurden verhaftet, ihre Angehörigen unter Druck gesetzt.

„Niloufar Hamedi und Elahe Mohammadi sind Inspiration und Motivation für alle Journalist:innen weltweit. Ihre Arbeit zeigt, was möglich ist. Deshalb zeichnen wir sie mit dem Leuchtturm-Preis des Netzwerk Recherche aus“, sagt Daniel Drepper.

Der diesjährige Leuchtturm für publizistische Leistungen ehrt Niloufar Hamedi und Elahe Mohammadi für ihren Mut, trotz der Repressionen durch den iranischen Staat kritisch zu berichten. Stellvertretend würdigt er jedoch alle Protestierenden im Iran, die aufgrund der Berichterstattung der beiden Journalistinnen die Menschenrechte in ihrem Heimatland verteidigen.

„Niloufar Hamedi und Elahe Mohammadi wussten, dass sie Konsequenzen erwarten, wenn sie über den Tod von Jina Mahsa Amini berichten. Sie sind ihrer Aufgabe trotzdem nachgegangen, denn sie sind davon überzeugt, dass Journalismus nichts anderes ist, als Licht auf das Dunkle zu werfen“, sagt der iranische Journalist Omid Rezaee, der die Laudatio für die Preisträgerinnen hielt.

Die Preisverleihung fand auf der zweitägigen Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche am Freitag, 16. Juni, beim NDR in Hamburg statt. Eine Aufzeichnung ist auf dem Youtube-Kanal einsehbar: