Jah­res­kon­fe­renz von Netz­werk Recherche (nr) am 19. und 20. Mai 2006 im NDR in Ham­burg

ver­öf­fent­licht von Netz­werk Recherche | 27. April 2006 | Lese­zeit ca. 3 Min.

Treffen von mehr als 600 Jour­na­listen gilt als Seis­mo­graph der Medien-​Szene

Unter dem Motto „Mehr Qua­lität durch Recherche – Von der Kür zur Pflicht“ ver­an­staltet die Jour­na­lis­ten­ver­ei­ni­gung Netz­werk Recherche (nr) am 19. und 20. Mai 2006 ihre große Medi­en­kon­fe­renz, die ehren­amt­lich von Jour­na­listen für Jour­na­listen orga­ni­siert wird und bewusst die kon­tro­versen Medi­en­themen auf­greift.

Den Auf­takt macht am Frei­tag­abend der Vor­stands­vor­sit­zende der Axel Springer AG, Dr. Mat­thias Döpfner. Nach einem Vor­trag wird er im Gespräch mit dem Publi­zisten Michael Jürgs über „Medien-​Kon­zen­tra­tion und Mei­nungs­macht“ dis­ku­tieren. „Keine Kohle, keine Zeit, keine Lust – Recherche ohne Chance?“ – dieses Thema beschäf­tigt im Anschluss eine Runde, an der unter anderem der Medi­en­wis­sen­schaftler Prof. Michael Haller und der Hör­funk-​Chef­re­dak­teur des NDR, Joa­chim Knuth, teil­nehmen werden.

Am Samstag, den 20.05.2006, werden dann in mehr als 40 Foren, Work­shops und Erzähl­cafes die aktu­ellen Kon­flikte und Her­aus­for­de­rungen der Medien in kon­tro­versen Debatten auf­ge­griffen. Eröffnet wird die Jah­res­kon­fe­renz vom NDRPro­gramm­di­rektor, Volker Herres, der zum Thema „Das public value-​Kon­zept und die Her­aus­for­de­rungen für den Jour­na­lismus“ spre­chen wird. Anschlie­ßend hält Rin­gier-​ Publi­zist Frank A. Meyer die Eröff­nungs­rede über „Die Medio­kren – Wün­sche an einen ehr­baren Berufs­stand“. Am Vor­mittag beschäf­tigen sich zudem kon­tro­vers besetzte Foren mit dem in der Öffent­lich­keit viel beach­teten Medi­en­kodex des Netz­werk Recherche sowie dem Thema „Insze­nierte Bilder – Rea­li­täts­ver­lust im TV-​Jour­na­lismus“.

Ein Höhe­punkt des Kon­gresses ist die einmal im Jahr statt­fin­dende Ver­gabe der „Ver­schlos­senen Auster“. Mit dieser Skulptur werden Per­sonen und Insti­tu­tionen „aus­ge­zeichnet“, die sich als „Infor­ma­tions-​Blo­cker“ einen Namen gemacht haben. Der dies­jäh­rige Preis­träger wird auf der Jah­res­kon­fe­renz um 12.30 Uhr bekannt gegeben.

Am Nach­mittag des 20. Mai 2006 werden in 15 ver­schie­denen Dis­kus­si­ons­foren Refe­ren­tinnen und Refe­renten aus allen Medien und Res­sorts zusammen mit erfah­renen Jour­na­listen, Nach­wuchs­jour­na­listen und Volon­tären über die Zukunft des Jour­na­lismus streiten und debat­tieren. Die Themen sind unter anderem „Mei­nungs­macht im Medi­en­dschungel – Kon­zen­tra­ti­ons­rausch der Kon­zerne“, „Der­große Schwindel – Defi­zite im Wis­sen­schafts­jour­na­lismus“, „Fünfte Gewalt – die Lobby, die Medien und die Macht“, „Blind gekauft? – Agen­tur­hö­rig­keit auf dem Prüf­stand“ und „Digi­tale Macht­über­nahme – Welt­herr­scher Google?“ Auch zur Aus­bil­dungs­mi­sere, dem Ein­fluss der Geheim­dienste auf die Bericht­erstat­tung, den Video-​Jour­na­lismus und die son­der­bare Rolle von Experten in den Medien wird dis­ku­tiert. Den Abschluss der Ver­an­stal­tung bildet ein Panel zum Thema „Jour­na­listen ohne Sprach­rohr – wer ver­tritt welche Medi­en­in­ter­essen?“, an der Thomas Leif (nr), Michael Konken (DJV) und Frank Wer­nicke (dju) teil­nehmen und über ihre unter­schied­li­chen Vor­stel­lungen zur jour­na­lis­ti­schen Inter­es­sen­ver­tre­tung dis­ku­tieren werden.

In einem Dut­zend „Erzähl­cafes“ berichten auf der Kon­fe­renz zudem Autoren intensiv und aus­führ­lich über erfolg­reiche Recher­chen. Recherche-​Rekon­struk­tionen unter anderem zum Kölner „Mil­li­arden-​Mono­poly“, der „VW-​Affäre“ und zur Rolle des BND im Irak­krieg stehen auf dem Pro­gramm. In einer Viel­zahl von Work­shops wird wäh­rend der Kon­fe­renz auch CAR gelehrt. Hinter dem Kürzel ver­birgt sich das in den USA intensiv prak­ti­zierte „Com­puter assisted repor­ting“, also die com­pu­ter­ge­stützte Aus­wer­tung großer Daten­mengen zu Recher­che­zwe­cken.

Nach Ein­schät­zung des Vor­sit­zenden des Netz­werk Recherche, Dr. Thomas Leif, hat sich die nr-​Jah­res­kon­fe­renz in fünf Jahren zu einem der wich­tigsten Jour­na­listen-​ Treff­punkte in Deutsch­land ent­wi­ckelt: „Die Ham­burger Kon­fe­renz ist die größte und vitalste Infor­ma­tions-​ und Kon­takt­börse für kri­ti­schen Jour­na­lismus in Deutsch­land. An keinem anderen Ort wird selbst­kri­ti­scher über die Medi­en­branche und den jour­na­lis­ti­schen Alltag reflek­tiert und debat­tiert. Nir­gendwo spielt die Ver­bes­se­rung des jour­na­lis­ti­schen Hand­werks und die Suche nach effek­tiven Recherche-​Stra­te­gien eine grö­ßere Rolle“, sagte Leif.

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