Die Helpline von Netzwerk Recherche e.V. (NR) wurde für ein zweijähriges Förderprogramm der Bundesregierung ausgewählt. Eine unabhängige Jury sprach sich im Rahmen der zweiten Förderrunde des Programms zum Schutz und zur strukturellen Stärkung journalistischer Arbeit in Deutschland aus dem Hause der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Staatsministerin Claudia Roth, für die kostenlose Telefonberatung für Journalist*innen mit psychischen Problemen aus.

„Wir sind extrem glücklich, dass wir die Jury von der Wichtigkeit der Helpline überzeugen konnten. Denn psychische Belastungen sind ein echtes Problem in der Branche, dem bisher viel zu wenig Beachtung geschenkt wurde“, sagte Daniel Drepper, erster Vorsitzender von Netzwerk Recherche e.V., anlässlich der Bekanntgabe der Förderung. „Dass wir nach unserem Projekt zur Stärkung der Auskunftsrechte von Journalist*innen erneut ausgewählt wurden, macht uns stolz. Wir verstehen es auch als Anerkennung für die großartige Arbeit, die unser Verein seit Jahren leistet.“

Projektleiter Malte Werner fügte hinzu: „Wir freuen uns, dass die Helpline mit dieser in Aussicht gestellten Förderung die Chance bekommt, sich als Hilfsangebot zu etablieren und so möglichst vielen Kolleg*innen helfen zu können. Wir danken der Jury und Staatsministerin Claudia Roth für das Vertrauen und möchten uns auch noch einmal bei unseren bisherigen Förderern bedanken, die den Start der Helpline im November überhaupt erst ermöglicht haben. Es ist schön zu sehen, dass das, was das großartige Helpline-Team – die Koordination, die Peers und unsere psychologische Leiterin Friederike Engst – hier aufgebaut hat, eine Zukunft hat. Unser gemeinsamer Weg hat gerade erst begonnen.“

Im Rahmen des nun geförderten Projekts wird NR gemeinsam mit Dipl.-Psych. Friederike Engst, dem Dart Center for Journalism and Trauma Europe und Prof. Dr. Barbara Hans von der Hochschule für Musik und Theater Hamburg (HfMT) die Helpline weiterentwickeln und das Hilfsangebot ausbauen. Unter anderem sollen die Sprechzeiten und Kontaktmöglichkeiten umfangreicher werden. Zudem soll es eine zweite Auswahlrunde für neue Peer Supporter geben, die nach einer intensiven Schulung die Anrufe der Betroffenen entgegennehmen. Prof. Dr. Barbara Hans wird das Projekt zudem wissenschaftlich begleiten, um das für den Journalismus neue Konzept des Peer Supports zu evaluieren und eine evidenzbasierte Weiterentwicklung des Hilfsangebots zu ermöglichen.

Die Telefon-Hotline war am 2. November 2023 dank der Unterstützung unserer Förderpartner Der Spiegel, Süddeutsche Zeitung, Friedrich-Ebert-Stiftung, Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger, Deutscher Journalisten-Verband, Hochschule Fresenius Heidelberg sowie Dart Center for Journalism and Trauma Europe in eine mehrmonatige Testphase gestartet. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel waren die Beratungsleistungen allerdings eingeschränkt. Mit dem Geld der Bundesregierung soll das Projekt im Frühsommer in den Regelbetrieb übergehen.

Die Fördersumme beträgt bis zu 209.371 Euro, hinzukommen Eigenmittel in Höhe von rund 52.000 Euro, die wir aus den Förderungen der bisherigen Helpline-Partner und neuer Förderer finanzieren.

Was ist die Helpline?

Die Helpline von Netzwerk Recherche ist ein kostenloses Hilfsangebot für alle Journalist*innen, die unter psychischen Belastungen leiden. Verfolgt dich eine Recherche bis in den Schlaf? Hast du Ärger in der Redaktion? Weißt du bei dem ganzen Stress einfach nicht mehr, wo dir der Kopf steht? Am Helpline-Telefon stehen dir speziell geschulte Kolleg*innen zur Seite, die viele Probleme aus eigener Erfahrung kennen oder nachvollziehen können. Unsere Peer-Supporter hören zu und wenn du das möchtest, sucht ihr gemeinsam nach Lösungen.

Erreichbarkeit: Mo./Di. 18-20 Uhr, Do. 16-18 Uhr, Fr. 8-10 Uhr unter 030 – 7543 7633 oder einen individuellen Gesprächstermin ausmachen unter helpline@netzwerkrecherche.de

Mehr Informationen zum Projekt unter: www.journalisten-helpline.de

Netzwerk Recherche e.V. gratuliert auch allen anderen Projekten, die eine Förderung erhalten. Eine Liste der geförderten Projekte findet sich hier.

Pressekontakt:

Telefon: 030 49854012
E-Mail: helpline@netzwerkrecherche.de