Die Wahrheit als Kollateralschaden
Jahrestreffen des Netzwerk Recherche (nr) am 24. Mai im NDR-Konferenzzentrum in Hamburg – Diskussion mit Bundeskanzler Gerhard Schröder
„Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit“ – Aber: Muss das so sein? Das Jahrestreffen 2003 des Netzwerk Recherche wird diese Thematik am 24. Mai in Hamburg in den Mittelpunkt rücken. Im NDR Veranstaltungszentrum werden etwa 350 Vertreter aus den Medien, der Politik und anderen gesellschaftlichen Gruppen eine Vielzahl von Themen mit prominenten Referenten diskutieren. Ein Höhepunkt der Veranstaltung ist eine zweistündige Diskussion mit Bundeskanzler Gerhard Schröder unter dem Titel: „Gerüchte und Gerichte“.
Das Netzwerk Recherche, ein Zusammenschluss von zur Zeit 230 Journalisten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die journalistische Tugend der Recherche zu fordern und zu fördern, wird auch in diesem Jahr die „Verschlossene Auster“ an einen „Info-Blocker“ in Deutschland verleihen. Preisträger des Vorjahres war Bundesinnenminister Otto Schily wegen seiner passiven Informationspolitik.
Mit Vorträgen, Diskussion und Werkstattgesprächen werden Themen wie „Wehrpflicht für die Medien?“, die Symbiose von Politik und Presse, journalistische Verfallsdaten bei Krieg und Krisen sowie Recherche als Alibi erörtert. In einem Dutzend Werkstattgespräche werden erfolgreiche Recherchen von den Autoren präsentiert; die Arbeitsgruppen stehen unter dem Leitmotto: „Lust und Frust der Recherche“.
„Wahre Nachricht – Nachricht Ware“ heißt das Thema für eine Diskussion über den Einfluss der PR-Industrie auf den Journalismus. Das Berliner Tempo und der Einflußdes Hauptstadtlobbyismus in der Berichterstattung werden unter dem Titel „Metropol-Rapid“ aufs Korn genommen.
Neben NDR-Intendant Jobst Plog werden zahlreiche weitere prominente Medienvertreter an der Hamburger Tagung des Netzwerk Recherche teilnehmen.