Bundespräsident Johannes Rau spricht zum Auftakt des Jahrestreffens von Netzwerk Recherche am 5. Juni 2004 im NDR-Konferenzzentrum in Hamburg

Luxusgut Recherche – wie teuer darf Wahrheit sein?“. Diese Frage steht im Zenturm der diesjährigen Medienkonferenz der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche am 5. Juni in Hamburg. Im NDR-Konferenzzentrum werden rund 500 Vertreter aus den Medien, der Politik und anderen gesellschaftlichen Gruppen kontroverse Medien-Themen mit prominenten Referenten diskutieren. Ein Höhepunkt der Veranstaltung ist die Rede von Bundespräsident Johannes Rau, der eine kritische Bilanz seiner Erfahrungen im Umgang mit den Medien ziehen wird.

Das Netzwerk Recherche, ein Zusammenschluss von zur Zeit 300 Journalisten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die journalistische Tugend der Recherche zu fordern und zu fördern, wird auch in diesem Jahr die „Verschlossene Auster“ an einen „Info-Blocker“ in Deutschland verleihen. Preisträger des Vorjahres war der Lebensmittelkonzern ALDI, der für seinen rigiden Umgang mit Medienvertretern „ausgezeichnet“ wurde. Die Auster steht als Symbol für mangelnde Offenheit und Kooperationsverweigerung von Personen oder Organisationen gegenüber den Medien.

Mit Vorträgen, Foren, Workshops und Gesprächsrunden will das Netzwerk Recherche auch in diesem Jahr mit Unterstützung des NDR die aktuellen und akuten Probleme des Medienmarktes ausloten. In den Themenforen werden unter anderem Fragen der Informationskompetenz, der Manipulationsmechanismen in den Medien und dem zunemenden Spannungsverhältnis zwischen Qualität und Quote erörtert. Vertieft werden diese Debatten in mehreren Workshops, etwa zu den Themen Chancen des Informationsfreiheitsgesetz, Bedrohter Lokaljournalismus („die örtliche Betäubung“) oder den Erfahrungen von Whistleblowern, die wichtige Informationen an die Medien weitergeben.

Den Abschluss der eintägigen Konferenz bildet eine hochrangig besetzte Diskussion zum Thema „Redaktion als Kampa – Ethische Grenzen des Journalismus“.

Eröffnet wird das Jahrestreffen vom ARD-Vorsitzenden und NDR-Intendanten Jobst Plog. Neben ihm werden zahlreiche weitere prominente Medienvertreter auf der Konferenz Zukunftsfragen der Medien diskutieren.