Liebe Kolleg:innen,

bevor ich anfing, selbst bei einer Zeitung zu arbeiten, habe ich hin und wieder E-Mails an Journalist:innen geschrieben, wenn mich ein Text besonders beeindruckt hat. Einfach so, spontan, direkt nach dem Lesen, um mich zu bedanken. Später dann, im Job, hätte ich mich so etwas nicht mehr getraut. Ich hatte zu viel Sorge, es könnte anbiedernd oder gar überheblich rüberkommen. Dabei habe ich mich selbst immer unglaublich gefreut, wenn es Lob gab für Texte, gerade von Kolleg:innen.

In letzter Zeit verteile ich deshalb wieder aktiv Zuspruch, persönlich, schriftlich, und über die sozialen Medien, auch viel öffentlicher als früher. Ich mache das bewusst, weil ich mich oft genug über unsere Branche ärgere, die so unsolidarisch gegenüber Kolleg:innen sein kann. Natürlich ist es wichtig, dass wir uns gegenseitig auf die Finger schauen, falschen Berichten widersprechen, auch inhaltlich öffentlich streiten. Aber wo Kolleg:innen Angriffen und Beleidigungen ausgesetzt sind, schlicht weil sie ihren Job machen, könnten wir viel klarer redaktions- und medienübergreifend zusammenstehen.

Wo sich Altrocker mit perversen Castingmethoden und Politiker mit Neo-Nazi-Vergangenheit statt an ihren Taten an der angeblichen „Hetze“ und „Kampagnen“ der berichtenden Medien abarbeiten und damit dann auch noch in den Kommentarspalten Widerhall finden, da schadet sich unsere Branche selbst. Wenn Kolleg:innen ihre Recherchewege transparent machen und offenlegen, was sie wissen und was sie nicht wissen (können), dann gehören sie dabei unterstützt und nicht zerfleischt.

In diesem Sinne: Seid solidarisch und hakt euch unter – virtuell oder auch persönlich bei einer der tollen Konferenzen/Treffen, von denen ihr auch in diesem Newsletter wieder lesen könnt – diese Gesellschaft braucht mutige und ermutigte Reporter:innen.

Eure

Elisa Simantke

 

P.S.: Ich bin für dieses Editorial sehr tief in mein E-Mail Archiv gestiegen, um die allererste E-Mail zu finden, die ich in dieser Art verschickt habe. Leider sind die frühen 2000er darin nicht mehr auffindbar. Ich weiß aber noch genau, dass ich zu meiner großen Überraschung noch am selben Tag eine überschwängliche Antwort zurückbekam, in der sich der Autor für das Lob bedankte. Allzu häufig scheint er solche Post wohl nicht bekommen zu haben.

Elisas Tipps des Monats:

Iran: Trauriges Jubiläum

Heute vor einem Jahr wurde Niloufar Hamedi festgenommen, nachdem sie über den Tod von Mahsa Amini berichtete. Am 29.9.2022 verhafteten die Sicherheitskräfte auch die Reporterin Elaheh Mohammadi, die über Aminis Beerdigung schrieb. Auf der diesjährigen Netzwerk Recherche Jahreskonferenz wurden die beiden für ihre mutige Berichterstattung mit dem Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen ausgezeichnet, die Laudatio hielt Omid Rezaee. Noch immer sind beide Journalistinnen im berüchtigten Evin-Gefängnis und warten auf ihr Urteil. Dieser Podcast vom Weltspiegel gibt einen guten Überblick.

Grundlagen: Verdachtsberichterstattung

Wer sich grundsätzliche zum Thema Verdachtsberichterstattung informieren möchte – und die spannenden NR-insights mit Daniel Drepper und Ann-Kathrin Müller vom Spiegel verpasst hat – kann z.B. mit diesem Feature des Deutschlandfunks einsteigen. Die Grundregeln der Verdachtsberichterstattung hatte Stefanie Dodt als Moderatorin des Online-Stammtisches zusammengefasst, außerdem empfehle ich diesen Leitfaden zur richtigen und fairen Konfrontation.

Hintergründe: Brüssel und Kiew

Streng genommen sind das hier zwei Tipps, aber beide sind Dauer-Hinweise aus meinem ganz persönlichen Lese- und Guck-Alltag: Wer wissen will, worüber in Brüssel diskutiert wird, kommt am „Brussels Playbook“ nicht vorbei. Nicht nur informativ, sondern sehr gut geschrieben – und gratis. Außerdem höre ich mich durch „The Making of Modern Ukraine“, der einen guten geschichtlichen Hintergrund zum Krieg in der Ukraine liefert.

Aus dem Netzwerk Recherche:

Global Investigative Journalism Conference #GIJC23

Derzeit läuft die größte internationale Konferenz für Investigativjournalismus und wir als Netzwerk Recherche sind auch dabei. Neben spannenden Workshops, Podien und Netzwerktreffen gibt es auch zwei Highlights: Die Keynote von Ron Deibert, Direktor von Citizen Lab sowie der Global Shining Lights Award für Investigativjournalismus aus wirtschaftlich marginalisierten Ländern, der alle zwei Jahre vergeben wird. Zu beiden Veranstaltungen sowie weiteren Highlights findet ihr hier weitere Infos – genau wie auf Twitter/X bei @gijndeutsch und auf Instagram @netzwerkrecherche.

Nicht verpassen: SciCAR am 29. und 30. September in Dortmund

Als Referent:innen für die 7. SciCAR-Konferenz am 29. und 30. September in Dortmund haben über 40 (Daten-)Journalist:innen und Forschende und Behörden-Vertreter:innen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien zugesagt. Das reichhaltige zweitägige Programm ist auf 3 Räume und in 17 Panels und Workshops unterteilt. Die Konferenz fördert den interdisziplinären Austausch von Ideen, Methoden und Projekten und soll Kooperationen im Bereich Computer Assisted Reporting (CAR) initiieren. In der Keynote am Freitag spricht Louisa Specht-Riemenschneider (Uni Bonn) über das im Koalitionsvertrag angekündigte Dateninstitut, welches den Zugang zu Daten erleichtern soll. Die Keynote am Samstag hält Nicolas Kayser-Bril (AlgorithmWatch) – sein Thema sind Recherchen zu Algorithmen, etwa Empfehlungssysteme in Sozialen Netzwerken. Zudem geht es u.a. um generative Sprachmodelle, die Visualisierung komplexer Daten und investigative Datenrecherchen. Ein weiteres Highlight ist das legendäre KI-Pub-Quiz von und mit Jan Eggers. Das Programm ist online – jetzt anmelden und Platz sichern!

Investigativ-Fellowship 2023 beginnt

Viele Recherche-Redaktionen in Deutschland sind homogen, mehrheitlich weiß und männlich besetzt. Dadurch rücken bestimmte Themen und Probleme oft nicht in den medialen Fokus. Seit 2021 helfen Netzwerk Recherche und „Neue deutsche Medienmacher*innen“ mit dem Fellowship „Vielfalt im Investigativjournalismus stärken” Nachwuchsjournalist:innen mit Einwanderungsgeschichte, Rassismus- oder Armutserfahrungen, beruflich im Investigativjournalismus Fuß zu fassen. Unsere neuen Fellows sind Mayya Chernobylskaya (BR), Jaya Mirani (Paper Trail Media), Lisa Pham (Der Spiegel), Irina Chevtaeva (NDR) und Iryna Riabenka (SWR). Gerade sind die Fellows auf der #GIJC23 in Schweden.

Helpline startet im November

Endlich: Die Helpline für Journalist:innen mit psychosozialen Problemen startet im November in einen mehrmonatigen Testbetrieb. Wir waren im September auf mehreren Branchentreffen und haben dort Veranstaltungen zu mentalen Belastungen im Journalismus besucht. Einerseits toll, dass das Thema immer stärker in den Fokus rückt. Andererseits erschreckend, was einige Kolleg:innen dort berichtet haben. Es scheint: Nie war Hilfe nötiger als jetzt. Auch deshalb haben wir, trotz fehlender finanzieller Ressourcen, entschieden, die Helpline im November an den Start zu bringen. Jede:r Journalist:in, ob fest oder frei, kann sich dann an unser kostenloses, anonymes Beratungstelefon wenden. Die Nummer verkünden wir im nächsten Newsletter. Spread the word!

NR-Mitglied publiziert zum Agenda Cutting

Im neuen Sammelband „Agenda-Cutting – Wenn Themen von der Tagesordnung verschwinden“ ist auch ein Netzwerk-Recherche-Mitglied vertreten. Im Kapitel „The True Story“ (€) schreibt Thomas Schuler über den Medienkonzern Bertelsmann und wie die Familie Mohn hinter den Kulissen Recherchen und ihre Veröffentlichung behindern.

Nachrichten:

Ermittlungen gegen Journalisten nach Filmen vor AfD-Veranstaltung

Der nebenberufliche Journalist Joachim Schaefer hatte im August im Rahmen einer AfD-Veranstaltung in Rabenau-Geilshausen (Hessen) auf offener Straße gefilmt. In seinem Video sind Menschen zu sehen, die sich selbst als „Nationalsozialisten“ bezeichnen. Schaefer führt im Rahmen des kirchlichen Jugendmedienprojekts „Hessencam“ regelmäßig Interviews im rechten Milieu. Doch wegen seiner Aufnahmen ermittelt die Staatsanwaltschaft Gießen jetzt gegen ihn. Sie wirft ihm vor, gegen das Kunsturhebergesetz (KUG) verstoßen zu haben. Das KUG umfasst das Recht am eigenen Bild, die Staatsanwaltschaft argumentiert, dass für die gefilmten Personen nicht ersichtlich war, dass es sich um ein Interview und bei Schaefer um einen Journalisten handelt. Schaefer widerspricht, der Deutschen Journalistenverband (DJV) kritisiert die Ermittlungen.

Neue GIJN Direktorin

Das Global Investigative Journalism Network (GIJN) hat seit diesem Monat nicht nur ein neues Logo und eine neue Website, sondern auch eine neue Direktorin: Die venezolanische Investigativjournalistin Emilia Díaz-Struck wird auf David Kaplan folgen. Alle Infos dazu gibt es hier.

Kooperationen für ukrainisches Medium gesucht

Die ukrainische Medien-Website Zaborona sucht nach Kooperationspartner:innen. Das Team um Chefredakteur Daniel Lekhovitser berichtet nicht nur von der Front, sondern auch über den ukrainischen Alltag – und probiert dabei zuweilen Formate wie Comics aus. Die Redaktion bietet deutschen Medien Unterstützung bei der Recherche zu Hintergrundberichten und logistische Unterstützung vor Ort an. Interessierte können sich entweder an Joachim Weidemann oder direkt an Daniel Lekhovitser (er spricht fließend Englisch) wenden.

Jahrelanger Streit um Equal Pay beim ZDF beendet

Die Journalistin Birte Meier stritt sich mit ihrem früheren Arbeitgeber ZDF darum, im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen fair bezahlt zu werden – acht Jahre lang und bis zum Bundesarbeitsgericht. Ende August ist der Rechtsstreit mit einer Einigung zu Ende gegangen. Das Equal Pay-Verfahren war von der Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) begleitet worden. Sarah Lincoln, Rechtsanwältin und Verfahrenskoordinatorin der GFF, sagte zu dem Fall: „Mit ihrer Hartnäckigkeit konnte Birte Meier viel für Frauen in Deutschland erreichen. Künftig werden Frauen es wesentlich leichter haben, gleiche Bezahlung einzufordern.“

Australische Politiker:innen reisen für Assange in die USA

Dem Wikileaks-Gründer Julian Assange bleiben nur noch wenige juristische Möglichkeiten, seine drohende Abschiebung in die USA zu stoppen. Nächste Woche will eine Delegation von australischen Parlamentarier:innen einen Rettungsversuch für den australischen Staatsbürger unternehmen und beim US-Außen- und Justizministerium vorsprechen. „Reporter ohne Grenzen“ fordert: „Die Auslieferung Assanges von Großbritannien an die USA muss dringend verhindert werden; er muss umgehend und ohne Auflagen freigelassen werden. Würde er in den USA angeklagt, wäre dies ein fataler Präzedenzfall für Journalismus und Pressefreiheit weltweit.“

Exil-Journalistin in Berlin überwacht worden

Die russische Exil-Journalistin Galina Timtschenko, Herausgeberin der unabhängigen Nachrichtenseite Meduza Project ist während eines Berlin-Aufenthalts mit der Spionagesoftware Pegasus überwacht worden. Laut eines Berichts von Access Now und Citizen Lab, wurde Timtschenkos Smartphone um den 10. Februar 2023 infiziert, als sie sich in Berlin aufhielt. In dem betreffenden Zeitraum organisierte „Reporter ohne Grenzen“ mehrere Treffen mit politisch verfolgten russischen Exil-Journalist:innen, in denen es um vertrauliche und sensible Inhalte ging. Unter den Staaten, die der Bericht als mögliche Verantwortliche nennt, ist auch die deutsche Bundesregierung.

Podcast-Finale zu Desinformation im Ukraine-Krieg

Welche Rolle spielt Desinformation im Krieg gegen die Ukraine? Und wie beeinflusst sie unser Bild vom Krieg? Der Correctiv-Podcast „Fakten, Front und Fakes“ geht diesen Fragen nach. Host Gabriele Scherndl und ihre Kolleg:innen blicken darin auf das System hinter der prorussischen Desinformation und darauf, wie weit Wladimir Putins engstes Umfeld es steuert. Vor wenigen Tagen ist die letzte Podcast-Folge erschienen. In der sechsten Episode „Alle Wege führen nach Moskau“ geht es um die Akteur:innen hinter den Falschnachrichten sowie um die Verantwortung der Sozialen Medien und der Politik. Zu hören gibt es die Folge auf diversen Plattformen wie Spotify.

Protest nach Adressweitergabe an Neonazi

Ein Zollbeamter aus Franken hat einem Neonazi die amtlich gesperrte Adresse eines kritischen Journalisten weitergegeben. Der freie Journalist Timo Büchner berichtete für Zeit Online über die rechtsextreme Szene im Nordosten Baden-Württembergs. Nach Veröffentlichung seiner Texte kam es zu Hausdurchsuchungen bei einer Reihe von rechten Akteuren. Die Auswertung eines Handys ergab, dass einer der Neonazis einen befreundeten Zollbeamten, mit dem er in einer Threema-Gruppe aktiv war, um Büchners Adresse gebeten hatte. Der Beamte ist weiter im Dienst, ergaben BR-Recherchen. Der Bayerische Journalistenverband (BJV) und „Freischreiber“ fordern Konsequenzen.

Interaktive Karte zu bewaffneten Rechtsextremen

Rund 1.000 Rechtsextreme in Deutschland dürfen legal eine Waffe besitzen. CORRECTIV zeigt mit einer neuen, interaktiven Karte erstmals, in welchen Landkreisen sie leben. Für die Recherche fragte die Redaktion die Innenministerien der 16 Bundesländer nach einer Aufschlüsselung der als rechtsextrem bekannten Waffenbesitzer nach Landkreisen. Wichtig ist diese Karte für all jene, die im Fadenkreuz rechter Gruppen stehen, wie Menschen mit jüdischem oder muslimischen Hintergrund, lokale Aktivist:innen, Lokalpolitiker:innen, Theolog:innen, Sozialarbeiter:innen und Journalist:innen.

Eigenanzeige

 

Veranstaltungen, Preise & Stipendien:

Hessischer Dokumentarfilmtag

Seit einigen Tagen findet der Hessische Dokumentarfilmtag statt (der Name täuscht in diesem Fall). Der Dokumentarfilmtag ist eine Veranstaltung der AG DOK Hessen/Rhein-Main und bietet dem Dokumentarfilm als Kunstform ein Forum. Diesen und nächsten Monat gibt es jede Menge Vorführungen und ein vielfältiges Programm.

Local Media For Democracy

Der Journalism Fund Europe unterstützt lokale Medien in sogenannten Nachrichtenwüsten. Im Rahmen des Local Media For Democray Grant Programs erhalten geförderte Medien technische Unterstützung und Beratung, um ihre organisatorischen Kapazitäten, journalistischen Innovationen und unternehmerische Nachhaltigkeit zu verbessern. Das Grant Programme ist Teil eines größeren Projekts, das von der EU gefördert wird und darauf abzielt, die lokale Medienlandschaft in nachrichtenarmen Gebieten zu stärken. Die Bewerbungsphase endet am 28. September.

Journalist in Residence in Heidelberg

Möchtest du neue Forschungsfelder kennenlernen, mehr über maschinelles Lernen erfahren oder dein Wissen über wissenschaftliche Prognosen vertiefen? Das Journalist in Residence Programm am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) bietet Wissenschaftsjournalist:innen einen Gastaufenthalt von drei bis sechs Monaten, der mit 6.000 Euro monatlich dotiert ist. Für einen Aufenthalt 2024 ist der Bewerbungsschluss am 28. September 2023.

Research & Data Fellowship

Datenjournalismus-Interessierte aufgepasst: Das Netzwerk Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP) hat Fellowships ausgeschrieben. Vorkenntnisse sind nicht zwingend nötig, das Interesse am Investigativ- und Datenjournalismus schon. Anfang November geht es für die sechs bis acht Stipendiat:innen in Amsterdam los. Sie erhalten eine:n Mentor:in, der:die bei der Entwicklung einer Story hilft und nehmen am OCCRP-Hackathon am 12. November teil. Mehr Infos gibt es hier. Die Bewerbungsfrist endet am 29. September 2023.

Auszeichnung für Journalist:innen mit Behinderung

Die Otto Brenner Stiftung hat Preise und Stipendien für behinderte Journalist:innen ausgeschrieben. Es werden zwei Stipendien und zwei Preise vergeben. Die Stipendien sind jeweils mit einer Summe von 3.000 Euro dotiert. Journalist:innen mit Behinderung erhalten mit einem Stipendium die Möglichkeit, ein aus ihrer Sicht gesellschaftlich relevantes Thema zu beleuchten. Die Preise sind jeweils mit einem Preisgeld von 2.000 Euro dotiert und werden für Beiträge vergeben, die bereits veröffentlicht wurden. Bewerben können sich alle behinderten Menschen, die journalistisch tätig sind, unabhängig vom Ausbildungs- oder Berufsweg. Die Bewerbungsphase endet am 30. September 2023.

Projektstipendium Journalismus

Die Verwertungsgesellschaft Literar Mechana von Autor:innen und Verleger:innen setzt sich für „die Rechte an Sprachwerken“ ein. Gerade haben sie ein Stipendium für Journalist:innen ausgeschrieben, das die Arbeit an längerfristigen Projekten oder Recherchen ermöglichen soll. Die Stipendiat:innen erhalten 1.500 Euro monatlich für drei Monate. Bewerben können sich Freie und Festangestellte aus den Bereichen Print, Online und Rundfunk. Mehr Infos (u.a. auch zu den Stipendien aus den Bereichen Übersetzung, Sachbuch und Wissenschaft) gibt es hier. Bewerbungsschluss ist am 30. September 2023.

Bewerbungsfrist für Nachwuchsjournalistinnen verlängert

Der Journalistinnenbund (jb) möchte gezielt Nachwuchsjournalistinnen mit dem Hedwig-Dohm-Recherchestipendium unterstützen. Die Bewerberin soll ein journalistisches Vorhaben zu einem Thema mit geschlechtergerechter und gesellschaftlicher Relevanz verfolgen. Es soll sich in der Bearbeitung durch Originalität und Sorgfalt auszeichnen und gleichzeitig eine geschlechtersensible Perspektive einnehmen. Das Stipendium ist mit 2.000 Euro dotiert. Die Bewerbungsfrist endet jetzt am 30. September 2023.

Bremer Dokumentarfilm Förderpreis

Das Filmbüro Bremen unterstützt mit seinem Förderpreis die Lust am dokumentarischen Filmschaffen und ermöglicht mindestens zwei Projekten eine intensive Entwicklung. Gesucht werden unerwartete Themen und interessante Herangehensweisen. Die Bewerbungsphase läuft bis zum 30. September 2023.

Unterrepräsentierte Perspektiven: Kostenlose Workshops an der DJS

Wenn du eine Perspektive oder Erfahrungen mitbringst, die im Journalismus unterrepräsentiert ist, dann sind die Kickstarter-Workshops der Deutschen Journalistenschule (DJS) etwas für dich. Wenn du z.B. in Armut aufgewachsen bist, eine Einwanderungsgeschichte hast, aus Ostdeutschland kommst, mit einer Behinderung lebst oder Diskriminierung erlebst, kannst du an einem der kostenlosen DJS-Workshops teilnehmen. Die Workshops finden in ganz Deutschland statt und starten im Oktober. Die erste Bewerbungsfrist ist am 1. Oktober 2023.

Mit McCloy Fellowships in die USA

Mit dem Austauschprogramm ACG Fellowships on Global Trends können junge Deutsche (aus allen Forschungsbereichen) in die USA reisen, dort transatlantische Themen erforschen und sich mit US-amerikanischen Kolleg:innen austauschen. Die Stipendiat:innen arbeiten selbstständig und entscheiden selbst, wohin sie reisen und mit wem sie sich treffen. In den vergangenen Jahren haben die Teilnehmenden u.a. zu feministischer Außenpolitik und der gesellschaftlichen Rolle der Medien geforscht. Für die Bewerbung gibt es keine Altersbeschränkung, das Fellowship richtet sich jedoch an Personen, die am Anfang ihrer Laufbahn stehen. Die Stipendiat:innen erhalten ein Stipendium in Höhe von 7.000 US-Dollar. Die Bewerbungsphase läuft bis zum 2. Oktober 2023.

MPIL Journalist in Residence Fellowship

Das Max Planck Institut für Ausländisches Öffentliches Recht und Völkerrecht hat ein Journalist in Residence Fellowship ausgeschrieben. Journalist:innen erhalten einen dreimonatigen Gastaufenthalt am Institut, Zeitpunkt und Dauer (zwischen März und November 2024) werden individuell vereinbart. In dieser Zeit verfolgen die Stipendiat:innen eigene Recherchen und tauschen sich mit Wissenschaftler:innen aus. Das Programm richtet sich an fest angestellte und freie Journalist:innen aller medialen Sparten, die regelmäßig über Rechts- und Verfassungsthemen oder Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft berichten. Bewerbungsschluss ist der 6. Oktober 2023.

Informationsreise nach Israel

Der Fachverband Pressenetzwerk für Jugendthemen lädt zu einer Reise nach Israel ein: Vom 19. bis 25. November geht es in Tel Aviv, Givatayim, Haifa und Jerusalem um das Schwerpunktthema „Pädagogische Innovationen bei der Arbeit mit Jugendlichen in Israel“. Eingeladen sind Fachkräfte der Jugendhilfe und Journalist:innen, die sich mit dem Thema beschäftigen – und die die Erkenntnisse des Programms in ihren Medien darstellen können. Mehr Infos zum Programm gibt es hier. Die Bewerbungsfrist ist am 8. Oktober 2023.

Qualität bei den Öffentlich-Rechtlichen: Medienpolitische Tagung

Öffentlich-rechtliche Medien können ihren Auftrag nur erfüllen, wenn die Bürger:innen ihnen Vertrauen entgegenbringen. Dafür müssen sie nicht nur inhaltlich überzeugen, sondern auch in den Austausch mit dem Publikum gehen. Doch in der Medienpolitik kommt die Qualität des öffentlich-rechtlichen Programms oft zu kurz. Darüber diskutieren ver.di und DGB am 10. Oktober im DGB-Haus am Wittenbergplatz in Berlin. Alle Infos gibt es hier.

Recherchestipendium zu Armut und Ausgrenzung

Das Schweizer Strassenmagazin Surprise berichtet seit Jahrzehnten über Armut, Ausgrenzung, Obdachlosigkeit und Migration. Der neu lancierte Surprise Recherchefonds möchte Geschichten zu diesen Themen fördern – vorzugsweise mit Bezug zur Schweiz, in jedem Fall aber nah an den Betroffenen. Für eure Bewerbung müsst ihr eine Projektidee vorlegen. Die Bewerbungsfrist ist der 15. Oktober 2023.

Aufruf zur Nominierung für Preis für Wirtschaftspublizistik

Die Hans-und-Traute-Matthöfer-Stiftung in der Friedrich-Ebert-Stiftung hat den Hans-Matthöfer-Preis für Wirtschaftspublizistik ausgeschrieben. Mit dem Preis sollen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler:innen geehrt werden, die jenseits der volkswirtschaftlichen Standardtheorie oder des makroökonomischen Mainstreams neue Antworten auf die großen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Herausforderungen geben. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro und ist teilbar. Zudem gibt es einen mit 5.000 Euro dotierten Sonderpreis. Nominiert werden können z.B. deutschsprachige Blogs, Kolumnen, Kommentare und Reportagen. Die Frist endet am 15. Oktober 2023.

Eigenanzeige

Fortbildungen

Zum Schluss:

Viele Grüße aus Schweden

Gerade läuft die #GIJC23 und wir vom Netzwerk sind natürlich vor Ort. Malte Werner, Günter Bartsch, Evangelista Sie, Yann Werner Prell, Vivienne Moise und Sarah Ulrich (v.l.) sind sichtlich gut in Göteborg angekommen. Bei @gijndeutsch und @netzwerkrecherche nehmen sie euch mit hinter die Kulissen!