nr18: Trai­nings­camp, Dis­kus­si­ons­forum, Eck­kneipe

ver­öf­fent­licht von Netz­werk Recherche | 8. Juli 2018 | Lese­zeit ca. 5 Min.

Einen Preis für MeToo-​Bericht­erstat­tung, einen Preis für einen ver­schlos­senen Bür­ger­meister und jede Menge Work­shops, Debatten und Gespräche – das war die nr18.

Ein Rück­blick von Jona­than Gruber

Der ver­stor­bene Mit­be­gründer des Netz­werks Recherche Thomas Leif sagte einmal, recher­chie­rende Jour­na­lis­tinnen und Jour­na­listen seien keine ein­samen Wölfe, son­dern zögen ihre Stärke aus der Arbeit im Team. Ende Juni traf sich dieses Team mal wieder zur Netz­werk-​Recherche-​Jah­res­kon­fe­renz (nr18) in Ham­burg.

In über 100 Ver­an­stal­tungen dis­ku­tierten die Teil­neh­me­rinnen und Teil­nehmer unter anderem über Frauen im Jour­na­lismus, die Zukunft des Lokal­jour­na­lismus und die Nähe zur Politik, lernten in Work­shops etwas über inves­ti­ga­tive Recherche und Daten­jour­na­lismus und begeg­neten dabei allerlei bekannten und neuen Gesich­tern.

Vor allem neue weib­liche Gesichter. Netz­werk-​Recherche-​Vor­stands­mit­glied Kuno Haber­busch erzählte, dass bei der ersten Kon­fe­renz vor 18 Jahren alle Refe­renten männ­lich gewesen seien. In diesem Jahr lag der Frau­en­an­teil auf den Podien immerhin bei 42 Pro­zent. Es war eines der großen Themen der nr18: die Rolle der Frau im Jour­na­lismus. Laut Angabe der Initia­tive Pro Quote war noch vor sechs Jahren bei der Süd­deut­schen Zei­tung nur knapp jede 25. Füh­rungs­person eine Frau, mitt­ler­weile sei es jede Fünfte. In der ARTE-​Pro­gramm­kon­fe­renz sind die acht stimm­be­rech­tigten Mit­glieder dagegen immer noch alle­samt männ­lich. Pro Quote drängt auf ein 50:50-​Ver­hältnis in den Füh­rungs­po­si­tionen. Spiegel-​Chef­re­dak­teur Klaus Brink­bäumer sagte, sein Magazin habe genau sol­chen Druck von außen gebraucht, um sich zu ver­än­dern und mehr Frauen Ver­ant­wor­tung zu über­tragen (mehr zum Thema im Bei­trag von Isolde Fugunt). 

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Den Leucht­turm-​Preis für beson­dere publi­zis­ti­sche Leis­tungen ver­lieh Netz­werk Recherche in diesem Jahr an das MeToo-​Recher­che­team der ZEIT, stell­ver­tre­tend an Jana Simon, Annabel Wahba und Chris­tian Fuchs. Sie berich­teten über Vor­würfe der sexu­ellen Nöti­gung gegen den Film­re­gis­seur Dieter Wedel.

Lau­da­torin Anja Reschke sprach von der Auf­gabe des Jour­na­lismus, Auf­merk­sam­keit auf wich­tige Themen zu lenken, damit sich eine Gesell­schaft wei­ter­ent­wi­ckeln könne: „Das Team hat es geschafft, die MeToo-​Debatte aus dem fernen Hol­ly­wood nach Deutsch­land zu holen. Der Artikel hat etwas in Bewe­gung gebracht, wovor wir viel zu lange die Augen ver­schlossen haben. Dabei haben die Autorinnen und Autoren kein Schwarz-​Weiß-​Bild gezeichnet, son­dern sich im Detail mit einem Skandal aus­ein­an­der­ge­setzt, der sym­bo­lisch für ein gesell­schaft­li­ches Pro­blem steht.“ (Die voll­stän­dige Lau­datio kann hier nach­ge­lesen werden.)

Was vom einen mit einem Preis aus­ge­zeichnet wird, wird von dem nächsten miss­trau­isch beäugt – denn immerhin han­delte es bei den Zeit-​Recher­chen um Ver­dachts­be­richt­erstat­tung. Dieter Wedel streitet bis­lang alle Vor­würfe ab. Wie geht man als Jour­na­listin, als Jour­na­list mit Miss­trauen um? Und was, wenn einem Teile des eigenen Publi­kums miss­trauen? „Erklären, erklären, erklären“, lau­tete die ein­stim­mige Ant­wort von Armin Wolf (ORF) und Susanne Wille (SRF) beim Panel „Die Popu­listen und die Medien“. Nur indem man Jour­na­lismus erkläre, Recher­chen erkläre und trans­pa­rent das eigene Vor­gehen abbilde, könne man dem Miss­trauen ent­ge­gen­wirken. Viele würden vom Jour­na­lismus grund­sätz­lich Objek­ti­vität ver­langen, ver­stünden aber nur solche Bericht­erstat­tung als objektiv, die mit ihrer eigenen Mei­nung über­ein­stimme. Des­halb for­derte Wille auch eine Abkehr vom auf­ge­la­denen Begriff der jour­na­lis­ti­schen Neu­tra­lität: „Ich finde die Bezeich­nung ‚sach­ge­recht‘ besser. Es bedeutet, die wich­tigsten Argu­mente beider Seiten zu erklären und abzu­bilden.“

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https://twitter.com/isi­co­mee­asygo/status/1012654128621916160

Sach­ge­rechte, inhalts­starke Bericht­erstat­tung ist auch das, was der Lokal­jour­na­lismus unbe­dingt benö­tigt, um zu über­leben. Das behauptet zumin­dest Ben­jamin Piel, Chef­re­dak­teur des Min­dener Tage­blatts. Zusammen mit Sabine Schi­cketanz, Chef­re­dak­teurin der Pots­damer Neuste Nach­richten dis­ku­tierte er über die Zukunft des Lokal­jour­na­lismus. Schi­cketanz und Piel begreifen die Umsatz­ein­bußen der ver­gan­genen Jahre auch als Chance: „Uns hat der Pro­zess des Klei­ner­wer­dens geholfen“, sagte Schi­cketanz. Man würde nun zwar mit weniger Per­sonal arbeiten, dafür sich aber auch auf weniger Inhalte kon­zen­trieren. Der Lokal­jour­na­lismus müsse end­lich ganz selbst­ver­ständ­lich auch schwie­rige Geschichten recher­chieren. Geschichten, die viel­leicht zunächst auf Wider­stand in der Gemeinde prallen, aber auch wich­tige Debatten anstoßen.

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Wie schwer­wie­gend solch Wider­stand im Lokal­jour­na­lismus aus­fallen kann, dass wür­digte das Netz­werk Recherche mit seinem Nega­tiv­preis „Ver­schlos­sene Auster“. Als „Infor­ma­ti­ons­blo­ckierer des Jahres“ wurde in diesem Jahr der Bür­ger­meister von Bur­la­dingen in Baden-​Würt­tem­berg, Harry Ebert, aus­ge­zeichnet. Ebert miss­brauchte das städ­ti­sche Amts­blatt zur Stim­mungs­mache und Abstra­fung von unge­liebten Jour­na­lis­tinnen und Jour­na­listen und ver­wei­gerte ihnen grund­sätz­lich Infor­ma­tionen. Einer Jour­na­listin wurde gar der Zutritt zu städ­ti­schen Gebäuden ver­boten. Wie kann eine Lokal­re­dak­tion mit so einem Fall umgehen? Die Ant­wort des anschlie­ßenden Panels: per Schul­ter­schluss mit anderen (über­re­gio­nalen) Redak­tionen (Team­ar­beit!) und mit Trans­pa­renz gegen­über dem eigenen Publikum. Warum ant­wortet der Bür­ger­meister nicht? Warum sollte er ant­worten? Wofür brau­chen wir die Infor­ma­tionen? Am Ende wählt dieses Publikum immerhin auch eine neue Bür­ger­meis­terin oder einen neuen Bür­ger­meister.

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https://twitter.com/daniel_bouhs/status/1013373260820635648

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