Ausgezeichnet werden ihre “Lipobay”-Recherchen
Christoph Lütgert und Siri Nyrop hatten in monatelangen Recherchen in den USA und Europa den Skandal um das cholesterinsenkende Präparat “Lipobay” nachgezeichnet. Das Medikament musste 2001 vom Leverkusener Bayer-Konzern vom Markt genommen werden, nachdem es zu etlichen Todesfällen gekommen war.
Siri Nyrop arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren als Fernsehjournalistin in den USA und Deutschland. Derzeit ist sie unter anderem Producerin für das ARD-Studio in Washington. Der 57 Jahre alte Chefreporter Christoph Lütgert war zuvor Erster Redakteur beim ARD-Magazin Panorama. Als Chefreporter arbeitet er häufig in den USA, China, Südostasien und England.
Lütgert und Nyrop recherchierten für ihre jetzt prämierte Dokumentation monatelang in Deutschland und den USA. Sie sprachen mit Patienten, die sich als Lipobay-Opfer fühlen, wühlten sich durch tausende Seiten unveröffentlichter Unterlagen, redeten mit den Anwälten von Opfern und von Bayer, untersuchten die Praxis der Behörden, die das Medikament zugelassen hatten und befragten unabhängige Experten.
“Mit der Auszeichnung dieser gründlich recherchierten Fernseh-Dokumentation prämiert das Netzwerk Recherche ein Autoren-Team, das sich um die Recherchekultur verdient gemacht hat. Die präzise Analyse des “Lipobay-Desasters” hat mit Fug und Recht Vorbildcharakter”, so Thomas Leif, Vorsitzender des Netzwerk Recherche.
Der “Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen” will sich als “Preis von Journalisten für Journalisten” bewusst von den zahlreichen, meist thematisch begrenzten Journalistenpreisen abheben. “Uns geht es um die Förderung der Recherche in allen Medien als zentrales Instrument der Qualitätssicherung”, so Leif. Gleichzeitig werde mit dem Preis auch das oft vernachlässigte Genre der aufwendig produzierten Fernsehdokumentation hingewiesen.
Der neue Journalistenpreis wird unterstützt von “kontext – Gesellschaft zur Förderung junger Journalisten. Eine Initiative der Ruhrgas AG” und ist mit 3000 Euro dotiert.