Vielen Dank für Ihr Schreiben vom 01. Juli 2016. Wobei vielen Dank vielleicht schon falsch ist, denn über die „Verschlossene Auster“ freuen wir uns logischerweise nicht. Obwohl wir mit Ihnen sicherlich in wichtigen Punkten übereinstimmen würden, müssen wir bei anderen höflich aber deutlich widersprechen und können somit die „Verschlossene Auster“ nicht annehmen.

Wir stimmen mit Ihnen überein und verstehen nur zu gut, wie sehr das Thema Hassrede gerade in Deutschland die Gemüter erregt –  uns regt es auf. Und wir halten dagegen. Und noch wichtiger: Wir helfen den vielen Menschen und Organisationen, die jeden Tag ebenfalls dagegen halten. Uns als soziale Plattform kommt eine besondere Verantwortung zu, die wir annehmen müssen und wollen. Wie wir damit am besten umgehen, ist ein Lernprozess, der nach wie vor nicht abgeschlossen ist. Seit Herbst 2015 haben wir eine Vielzahl an Maßnahmen im Kampf gegen Hasskommentare und Hetze ergriffen, wie etwa eine enge Partnerschaft mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM), die Weiterentwicklung unserer Richtlinien zur Prüfung von Inhalten sowie die Gründung der Initiative für Zivilcourage Online (OCCI) mit renommierten Partnern. Über all das informieren wir permanent, offen und transparent und werden dies auch in Zukunft tun. Deshalb sind wir stolz auf die Arbeit, die wir in den vergangenen Monaten geleistet haben.

Insofern erlauben Sie mir, dass ich Ihnen widerspreche. Unsere Pressestelle ist für jeden zu erreichen, fast jederzeit. Als soziales Netzwerk, das global genutzt wird, ist das Themenspektrum, das wir tagtäglich bearbeiten, enorm. Das bedeutet auch, dass wir in Deutschland tagtäglich mit einer Vielzahl an Journalisten in Kontakt stehen. Anfragen erreichen uns stündlich. Und wir versprechen: Jede Anfrage wird umgehend beantwortet.

Außerdem schätzen wir den Dialog mit JournalistInnen und viele Ihrer Kolleginnen und Kollegen schätzen den Dialog mit uns. Den Vorwurf, es gäbe keinen „Internetauftritt“ – am besten mit Foto von mir mit Telefonhörer –  werde ich nicht weiter kommentieren. Er lenkt zu sehr von der zu führenden Debatte und der drängenden Frage ab: Wie gehen wir mit dem Hass um – offline? Online? Auf Facebook? Diese Debatte führen wir – jederzeit.

Bedauerlicherweise wird es uns nicht möglich sein, an der Verleihung teilzunehmen. Sollten Sie jedoch zu unserer Arbeit weitere Fragen haben, können Sie mich gerne kontaktieren, telefonisch, per eMail, via Facebook oder per Messenger. Wir sind für Sie erreichbar!