Stellungnahme des IOC zur Verleihung Verschlossene Auster 2008
Wie würden Sie folgenden Vorgang kommentieren:
Ein Mitglied des IOC erhält eine Benachrichtigung über eine Preisverleihung. Eine Begründung wird nicht übermittelt; allerdings wird ihm großzügig das Recht zur Gegenrede auf eine ihm nicht bekannte Rede eingeräumt. Auf Nachfrage wird dann mitgeteilt, der Preis sei gar nicht dem IOC-Mitglied persönlich zugedacht, sondern es sollte ihn stellvertretend für dieses entgegenehmen. Gleichzeitig wird die umgehende Übermittlung der Begründung zugesagt. Dann trifft eine Begründung ein, die in Klammern gesetzte Leerstellen enthält. Es darf sicherlich gefragt worden: Ist das ein transparentes und faires Verfahren?
Etwas mehr Recherche wäre sicherlich der Objektivität der Begründung zuträglich gewesen. Diese ist teilweise grotesk. Sie ist nicht sehr solide recherchiert, und sie greift auf Ereignisse zurück, die auch für einen solchen Preis eigentlich verjährt sein müssten. In dem bislang übermittelten Text wird angegeben, das IOC dulde seit vielen Jahren
Korruption und Interessenskonflikte bei der Vergabe der Olympischen Spiele. Fakt ist allerdings, dass der offensichtlich gemeinte Korruptionsskandal um die Vergabe der
Olympischen Winterspiele 2002 bereits im Jahre 1999 aufgedeckt und vom IOC umfassend aufgeklärt und sanktioniert worden ist. So wurden z.B. Mitglieder ausgeschlossen, die Vergaberegeln reformiert, Besuche von IOC-Mitgliedern in Kandidatenstädten untersagt, ein Ethik-Code verabschiedet und eine unabhängige Ethik-Kommission eingerichtet. Diese unabhängige Ethik-Kommission ist im Übrigen nach den entsprechenden detaillierten Regeln für die Behandlung von potentiellen oder tatsächlichen Interessenskonflikten zuständig. Alle diese Reformen wie die Änderung des Wahlverfahrens für IOC-Mitglieder, die Aufnahme von frei gewählten Vertretern der Athleten, sind wie viele weitere vom jetzigen Präsidenten des IOC, Jacques Rogge, mit seinem jetzigen Vizepräsidenten, Thomas Bach, in enger Abstimmung betrieben worden. Dies gilt auch für dieNull-Toleranz-Politik des IOC im Kampf gegen Doping.
Bereits eine einfache Recherche hätte genügt, um festzustellen, dass Thomas Bach zwischen seinem Beruf und seinen Ehrenämtern im Sport einwandfrei trennt. So hat dies auch die unabhängige IOC Ethik-Kommission in einem veröffentlichten Statement mit großer Klarheit festgestellt. Thomas Bach hat in vielen Interviews diese Fragen umfassend und detailliert beantwortet.
Im Hinblick auf die bevorstehenden Olympischen Spiele in Peking hat sich der IOC-Präsident bei einem Besuch in China ebenso deutlich zu den Menschenrechten bekannt, wie er dies in seinen Gesprächen mit der chinesischen Führung immer wieder getan hat. Dazu zählt auch die Meinungsfreiheit. Wenn in diesem Zusammenhang in der Begründung behauptet wird, es sei unklar, ob Athleten in den Olympischen Sportstätten gegenüber Journalisten ihre Meinung sagen dürften, so ist dies falsch.
In den entsprechenden Richtlinien des IOC, in Stellungnahmen des IOC, in Interviews des IOC-Präsidenten und von IOC-Mitgliedern, in Erklärungen der IOC-Athletenkommission, um nur einige öffentlich zugängliche Quellen zu nennen, ist genau dieser Punkt eindeutig geregelt: Ja, jeder Sportler darf sich in Interviews auch in den Olympischen Sportstätten frei äußern. Die Richtlinien des IOC sagen wörtlich: “Die Teilnehmer der Olympischen Spiele werden bei den Olympischen Spielen unter Einhaltung der Olympischen Charta eine Vielzahl an Möglichkeiten haben, ihre Meinung frei zu äußern, beispielsweise durch Interviews in olympischen Presse- und Fernsehzentren oder in Mixed Zones, durch Stellungnahmen sowie Diskussionen mit anderen Athleten, Offiziellen und weiteren Personen – um nur einige Möglichkeiten zu nennen.“
Alle diese Sachverhalte ergeben sich aus öffentlich zugänglichen Quellen. Stattdessen gibt es leider Journalisten, zum Glück nur vereinzelt, die eine selektive Wahrnehmung geradezu pflegen. Einer von diesen meinte einmal: Um sich ein Bild von Thomas Bach zu machen oder Sachverhalte im Zusammenhang mit ihm zu beurteilen, müsse er nicht mit ihm reden.
Der Jury steht es durchaus frei, diese Schilderung als Anregung für die Suche nach künftigen Preisträgern zu verstehen. Es wurde dem IOC mitgeteilt, man müsse sich die „Verschlossene Auster“ durch eine Gegenrede „verdienen“. Deshalb bittet das IOC um Verständnis dafür, dass es diese Stellungnahme nicht als eine solche Gegenrede verstanden wissen will. Das IOC fühlt sich auch weiterhin seiner offenen Informationspolitik verpflichtet.
gez. Internationales Olympisches Komitee
Der Negativpreis „Verschlossene Auster“ von Netzwerk Recherche für den Informationsblockierer des Jahres geht in diesem Jahr an Holger Friedrich, den Verleger der Berliner Zeitung. Die Journalist:innenvereinigung zeichnet ihn für seinen erschreckenden und zerstörerischen Umgang mit dem journalistischen Informantenschutz aus.
Als der frühere Bild-Chefredakteur Julian Reichelt im Frühjahr 2023 Friedrich interne Informationen anbot, kontaktierte Friedrich anschließend Reichelts früheren Arbeitgeber, den Axel-Springer-Verlag. Friedrich informierte Springer über den eigentlich vertraulichen Vorgang. Damit habe er den Quellenschutz gebrochen – eines der Grundprinzipien des Journalismus, argumentiert Netzwerk Recherche in der Begründung für die Auszeichnung.
„Die Verschlossene Auster verleihen wir normalerweise an Menschen, die Informationen zurückhalten. Den Bruch des Quellenschutzes durch Holger Friedrich halten wir jedoch für so gravierend, dass wir in diesem Jahr eine Ausnahme machen und Friedrich mit dem Negativpreis der Verschlossenen Auster auszeichnen“, sagt Daniel Drepper, Vorsitzender des Netzwerk Recherche. Weiterlesen
Die Verschlossene Auster 2021 geht an die Hohenzollern. Mit dem Negativpreis zeichnet die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche den Informationsblockierer des Jahres aus. Die Organisation begründet die Vergabe des Preises an die Adelsfamilie mit dem Umgang von Georg Friedrich Prinz von Preußen mit Journalist:innen und Wissenschaftler:innen. Diese werden von ihm und seinen Vertretern mit Dutzenden von Klagen überzogen – was die Freiheit der Berichterstattung und die öffentliche Diskussion über grundsätzliche Fragen der deutschen Geschichte bedroht. Der Historiker Martin Sabrow, Direktor des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam bezeichnete das Verhalten der Hohenzollern als „Unkultur der Einschüchterung“.
„Über Gerichte und Anwaltsschreiben versucht der Sprecher der Hohenzollern, Georg Friedrich Prinz von Preußen, Berichterstattung zu beschneiden, die sich um die historisch bedeutsame Frage dreht, ob seine Vorfahren dem Nationalsozialismus erheblichen Vorschub geleistet haben und ob er damit zu Recht oder zu Unrecht auf Entschädigung für enteignete Immobilien und Kunstwerke streitet“, heißt es in der Begründung von Netzwerk Recherche. Die Einladung zur Entgegennahme des Preises auf der nr21–Online-Konferenz – und damit zur Gegenrede –, nahmen die Hohenzollern nicht an. Sie teilten schriftlich mit: „Der Begründung Ihrer Entscheidung ist hinzuzufügen, dass das Vorgehen von Georg Friedrich Prinz von Preußen sich zu keiner Zeit gegen eine Berichterstattung als solche, sondern gegen die Verbreitung von Falschinformationen innerhalb von einzelnen Berichterstattungen richtete, da die Meinungsbildung auf Grundlage korrekter Information ein Privileg unserer demokratischen Gesellschaft darstellt.“
In ihrer Laudatio auf den Preisträger sagte Sophie Schönberger, Professorin für Kunst- und Kulturrecht an der Universität Düsseldorf, über Historiker:innen und Journalist:innen: „Nicht wenige äußern sich mittlerweile lieber gar nicht mehr, aus Sorge sonst Post vom Anwalt zu bekommen und möglicherweise auch gerichtlich belangt zu werden.“ Schönberger hat rund 80 Klagen des Hauses Hohenzollern dokumentiert. Sie sagte, Georg Friedrich Prinz von Preußen habe ein Klima erzeugt, „in dem die freie Meinungsäußerung Selbstbeschränkungen unterliegt“. Sein Fall zeige: Das Recht könne „instrumentalisiert werden, um eine öffentliche Debatte zu ersticken“.
Die Verschlossene Auster 2019 geht an die Bayerische Staatsregierung. Mit dem Negativpreis zeichnet die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche (nr) den Informationsblockierer des Jahres aus. Die Begründung des nr-Vorstands: Die Staatsregierung, getragen von einer Koalition aus CSU und Freien Wählern, blockiert weiterhin die Einführung eines Informationsfreiheitsrechts, wie es in den meisten Bundesländern schon existiert. Außer in Bayern fehlt das Recht zur Einsicht in behördliche Akten nur noch in Sachsen und Niedersachsen – dort ist es aber immerhin in Planung.
„Vor allem die CSU wehrt sich beständig dagegen, die Aktenschränke der Exekutive zu öffnen. Dabei geht es natürlich um Macht“, sagte Arne Semsrott, Projektleiter für FragDenStaat.de bei der Open Knowledge Foundation Deutschland, in seiner Laudatio auf den Preisträger. Vor einem halben Jahr hätte die frisch gewählte bayerische Regierung die Möglichkeit gehabt, ihr Dasein als Transparenzschlusslicht zu beenden, so Semsrott: „Die Koalitionspartner der CSU, die Freien Wähler, hatten in ihrem Wahlprogramm ein Informationsfreiheitsgesetz versprochen. Am Ende der Verhandlungen gab es im Koalitionsvertrag allerdings eine Leerstelle.“
Der Negativpreis “Verschlossene Auster” von Netzwerk Recherche für den Informationsblockierer des Jahres geht in diesem Jahr an den Bürgermeister von Burladingen in Baden-Württemberg. Der AfD-Politiker Harry Ebert erhält die Auszeichnung für seinen selbstherrlichen und respektlosen Umgang mit der örtlichen Presse.
Weil Harry Ebert die Berichterstattung der Lokaljournalisten nicht gefiel, überzog er sie mit einem regelrechten Strafkatalog: Er verweigerte sich Interviews, ließ Anfragen unbeantwortet und wies städtische Mitarbeiter an, nicht mit der Presse zu sprechen. Er ließ im Amtsblatt der Stadt gegen die örtlichen Journalisten wettern und drohte mit dem Entzug von Abonnements, falls eine unliebsame Reporterin nicht abgezogen werde. Weiterlesen
Die Verschlossene Auster, der Negativpreis von Netzwerk Recherche für den Informationsblockierer des Jahres, geht 2017 an drei Verlage der Regenbogenpresse. Ausgezeichnet werden die Funke Mediengruppe (für die Magazine „Die Aktuelle, „Das Goldene Blatt“, „Frau aktuell“), die Hubert Burda Media Holding (für die „Freizeit Revue“) und die Bauer Media Group (für „Das Neue Blatt“, „Freizeitwoche“, „Neue Post“, „Das Neue“). Sie erhalten den Preis auch stellvertretend für die übrigen Verlage der Branche.
Nach Ansicht von Netzwerk Recherche untergraben die Preisträger das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Medien: Mit irreführenden Schlagzeilen, falschen oder erfundenen Texten, fehlender Nachfrage bei den Betroffenen, Manipulationen von Fotos und nicht selten der Verletzung von Persönlichkeitsrechten. Die Bereitschaft zur freiwilligen Korrektur von falscher Berichterstattung fehlt häufig.
Mit der Auszeichnung wird auch gewürdigt, dass die Verlage nur äußerst ungern Auskunft geben zu Form, Machart und Inhalt ihrer Magazine. Auf Anfragen von Netzwerk Recherche haben sie wochenlang nicht geantwortet. Erst wenige Tage vor der Preisverleihung am 10. Juni reagierten sie schriftlich. Ihre Stellungnahmen werden auf der Webseite von Netzwerk Recherche veröffentlicht. Eine Teilnahme an der Preisverleihung lehnten alle drei Verlage ab.
Stellungnahme der Bauer Media Group zur Verschlossene Auster 2017:
Rund 15 Millionen Deutsche lesen Woche für Woche Yellow-Titel. Leserinnen und Leser machen dieses Segment somit zu einem der größten und erfolgreichsten im Land.
Wir nehmen unsere Leserinnen und Leser ernst, verstehen ihre Wünsche und bedienen professionell ihre Bedürfnisse nach gut gemachter Unterhaltung.
Diese Form des unterhaltenden Journalismus als besonders kritikwürdig einzustufen und sich damit über Abertausende von Kolleginnen und Kollegen sowie Millionen von Leserinnen und Lesern zu erheben, empfinden wir als anmaßend.
Stellungnahme der Funke Mediengruppe zur Verschlossene Auster 2017:
Den Negativ-Preis “Verschlossene Auster” nehmen wir nicht gerne, aber mit Respekt für Ihre Entscheidung entgegen.
Sogenannte Yellows decken unserer Überzeugung nach ein weit verbreitetes gesellschaftliches Bedürfnis ab. Die Nachfrage nach diesen Titeln zeigt das sehr deutlich: Menschen interessieren sich immer für Menschen. Yellows sind ein wichtiger Bestandteil unserer vielfältigen Presselandschaft. Wir richten die Themen entsprechend der Erwartungen unserer Leserinnen und Leser aus. Es ist für uns aber auch selbstverständlich, dass dieser primär unterhaltende Journalismus geltenden rechtlichen und natürlich auch ethischen Maßstäben entsprechen muss.
Wir stellen uns gerne der sachlichen Debatte zu diesem Thema. In einer Diskussion, deren Ausgang von Vornherein festzustehen scheint, sehen wir allerdings, wie wir Ihnen bereits Mitte Mai telefonisch signalisiert haben, wenig Sinn. Nach einer Möglichkeit, einen offenen und inhaltlich differenzierten Dialog über die Bedeutung des unterhaltenden Journalismus, seine Praktiken und seine Wirkungen zu führen, sollten wir gemeinsam suchen.
Stellungnahme der Hubert Burda Media Holding zur Verschlossene Auster 2017:
Gegenüber Freizeit Revue wurden in der jüngeren Vergangenheit keine Beschwerden vom Deutschen Presserat ausgesprochen. Auch unter dem Aspekt „Wahrheitsschutz“ ist nicht ersichtlich, weshalb Freizeit Revue in den Verdacht unzutreffender Berichterstattung oder unzulänglicher Recherche geraten ist. In jüngerer Vergangenheit mussten weder Gegendarstellungen gedruckt, noch Richtigstellungen veröffentlicht werden. Ebenso weisen wir den Vorwurf der Manipulation von Bildmaterial zurück.
Sofern von der Berichterstattung betroffene Personen der Auffassung sind, bestimmte Veröffentlichungen würden ihre Persönlichkeitsrechte verletzen, so artikulieren sie sich in der Regel über ihre Rechtsvertreter und lassen ihre Ansprüche dort formulieren. Die erhobenen Ansprüche werden von der Redaktion und dem presserechtlichen Hausjustitiariat anschließend geprüft und – sofern die Einwände berechtigt sind – befriedigt. Soweit eine Verletzung der „Privatsphäre“ geltend gemacht wird, prüfen die Verantwortlichen dabei äußerst genau, ob Aspekte des überwiegenden öffentlichen Interesses Vorrang genießen. Dass die in der Abwägung zu setzenden Schwerpunkte angesichts der unterschiedlichen Interessenlage der Betroffenen einerseits und den Medien andererseits, mitunter abweichend beurteilt werden, liegt in der Natur der Sache.
ich möchte Sie darüber informieren, dass der Vorstand von Netzwerk Recherche am Wochenende beschlossen hat, mit dem jährlich verliehenen Negativ-Preis “Verschlossene Auster” in diesem Jahr Redaktionen und Verlage zu würdigen, die für die Inhalte der sogenannten “Regenbogenpresse” verantwortlich sind.
Der Preis geht deshalb (stellvertretend auch für die anderen Verlage und Redaktionen, die in diesem Medienbereich aktiv sind) an
die Funke Mediengruppe (für die Magazine “Die Aktuelle”, “Das goldene Blatt”, “Frau aktuell”)
die Hubert Burda Media Holding (für das Magazin “Freizeit Revue”)
die Bauer Media Group (für die Magazine “Das neue Blatt”, “Freizeitwoche”, “Neue Post”, “Das Neue”).
Mit diesem Preis soll eine breite Öffentlichkeit auf diese u.E. sehr zweifelhafte und umstrittene Form des “Journalismus” hingewiesen werden, der offenbar das Geschäftsmodell dieser Magazine darstellt – u.a. mit irreführenden Schlagzeilen auf dem Cover, immer mal wieder falschen oder erfundenen Beiträgen im Innenteil, nicht selten Verletzung von Persönlichkeitsrechten, Manipulationen von Fotos, fehlender Nachfrage bei “Betroffenen”, keiner Bereitschaft zur freiwilligen Korrektur bei falscher Berichterstattung.
Die Folgen dieser Art des “Journalismus” sind bekannt: Hohe Verkaufszahlen am Kiosk für Ihre Blätter. Aber eben auch regelmäßige Beschwerden beim Presserat, gerichtlich erzwungene Gegendarstellungen, wütende und berechtigte Proteste von Personen, die Gegenstand der Berichterstattung sind. Weiterlesen
Die Verschlossene Auster, der nr-Preis für den Informationsblockierer des Jahres, ist auch 2015 heiß begehrt – sogar in Medienkreisen: Die Zeitung “Behörden Spiegel” hat sich in den vergangenen Tagen mächtig ins Zeug gelegt, um sich als Kandidat zu qualifizieren. Sie verweigerte den Kollegen von Netzpolitik.org die Akkreditierung zum von ihr organisierten “Europäischen Polizeikongress”. Die Begründung: Das Pressekontingent sei “mittlerweile ausgebucht”. Doch das war offenbar gelogen: Journalisten, die sich danach um die Akkreditierung bemühten, erhielten sie ohne Probleme. Von uns darauf angesprochen, verwies uns ein Mitarbeiter des “Behörden Spiegel” auf eine Erklärung, die jedoch keine unserer Fragen beantwortete. Die Ablehnung gegenüber Netzpolitik.org blieb bestehen – offenbar wollte man die kritischen Journalisten von Netzpolitik.org nicht dabeihaben beim Europäischen Polizeikongress. Das findet anscheinend sogar das Innenministerium blöd – und das kennt sich nun wirklich aus mit Info-Blockaden, als zweifacher Auster-Preisträger. Vielleicht will das Ministerium aber auch einfach mal anderen den Vortritt lassen.
Die „Verschlossene Auster“ in der Ausstellung „Unter Druck! Medien und Politik“. Foto: Teena Ihmels
Die Verschlossene Auster, der Negativpreis von Netzwerk Recherche für den Informationsblockierer des Jahres, ist eines der Exponate der soeben eröffneten Ausstellung “Unter Druck! Medien und Politik”. Sie wird bis 9. August 2015 im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig zu sehen sein, anschließend im Haus der Geschichte in Bonn.
Hintergrund ist die Verleihung der Auster 2013 an den damaligen Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich. Er hatte sich zunächst geweigert, den Journalisten Daniel Drepper und Niklas Schenck Auskunft über die Medaillen-Zielvorgaben für die Olympischen Spiele zu geben. Durch eine Klage gelang es den Kollegen, das Ministerium zur Auskunft zu zwingen. Für ihre Hartnäckigkeit wurden sie mit dem Wächterpreis belohnt. Netzwerk Recherche hatte die Recherchen mit einem Stipendium unterstützt. Weiterlesen
Bischofskonferenz nimmt die Auszeichnung für die Informationsblockaden der Kirche entgegen
Es wurde vertuscht, verleugnet und verheimlicht: Die Verschlossene Auster, der Kritik-Preis der Journalistenvereinigung netzwerks necherche e.V. (nr) für den “Informationsblockierer des Jahres”, geht 2010 an die Katholische Kirche für ihren Umgang mit dem Missbrauchsskandal. Stellvertretend für sie nimmt Matthias Kopp, Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, den Preis entgegen. Weiterlesen
Negativ-Preis geht in diesem Jahr an das Internationale Olympische Komitee – und stellvertretend an seinen Vizepräsidenten Thomas Bach
Hamburg/Wiesbaden. Die Verschlossene Auster, der Kritik-Preis des Netzwerks Recherche für den „Informationsblockierer des Jahres“, geht 2008 an das Internationale Olympische Komitee (IOC) und stellvertretend an Thomas Bach, den langjährigen Vizepräsidenten des IOC. Das IOC duldet seit vielen Jahren Korruption und Interessenskonflikte bei der Vergabe der Spiele. Es versucht sich zu reformieren, aber tut zu wenig, um Hinweisen und Indizien für solche Vorfälle nachzugehen und sie aufzuklären. Genehme Journalisten werden von einzelnen Verantwortlichen bevorzugt bedient. Weiterlesen
DFB-Präsident erhält „Auszeichnung“ des Netzwerks Recherche für seine restriktive Informationspolitik
Die „Verschlossene Auster“, der Kritik-Preis der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche für Info-Blocker, geht in diesem Jahr an den Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Gerhard Mayer-Vorfelder. Er erhält den Preis für seine restriktive Informationspolitik bei der Bundestrainer-Suche und der DFB-Schiedsrichteraffäre sowie für seine sachlich unbegründete Klagefreudigkeit gegenüber dem Südwestrundfunk (SWR). Der Sender hatte sich in einer Satire mit dem Multifunktionär beschäftigt. Weiterlesen